Travel and Work (Deel 1/2)

Unser großer Sommerurlaub gestaltet sich dieses Jahr etwas anders. Noch im Januar hat Wolfgang Seekarten, Hafenbeschreibungen und den Reeds studiert – wir wollten die Ostküste Englands bereisen. Doch aufgrund der aktuellen Einschränkungen durch Covid-19 wurde daraus nichts. Bei unseren ersten Törns in 2020, zeigte sich auch, dass die Decision nicht ganz „dicht“ ist. Kurzum wir müssen uns um einige wichtige Dinge kümmern, um für die nächste große Saison gerüstet zu sein!

Doch wir wollen auch nicht den Urlaub in der Werft verbringen. Daher geht es die ersten 10 Tag noch einmal auf See und die restliche Zeit verbringen wir mit arbeiten am Boot.

Die Anreise

Wir starten die Reise mit unserem Womo – es geht nach Cuijk in den Niederlanden. Denn nicht nur unser Boot hat ein kleines Refit notwendig, auch unser Womo leidet an kleinen Verschleißanzeichen. Wir haben dort einen Termin zum Tausch des Gurtbandes. Am nächesten Morgen um 08:00 Uhr stehen wir pünktlich vor der Tür und schon um 08:29 Uhr tuckert unser Womo wieder aus der Werkstatt. Das nenne ich wirklich flott und mit dem Ergebnis sind wir sehr zufrieden! Es ist gut, dass wir zügig fertig werden,

denn der heutige Tag ist gut gefüllt. Wir fahren weiter nach Enkhuizen, um unseren Mietwagen zu holen. – Auf dem Parkplatz am Krabbersgat packen wir unser Urlaubsgepäck in den kleinen UP und bringen es zur Decision. Die Anfahrt zum Compagnieshaven ist mit dem Womo kein Spaß!

Mit Womo und Mietwagen geht es nun nach Woudsend. Nach einem kurzen „Schnack“ mit Steven dem Werftchef lassen wir es dort stehen und bringen den Mietwagen zurück. Zuvor decken wir uns noch mit Wasser, Bier und „schweren“ Lebensmitteln ein, denn ohne Auto ist dies doch meist eine große Schlepperei!

Puhh was ein Tag!

Ab nach Ijmuiden
Einfach schönes Segeln

Wir starten unseren ersten echten Urlaubstag gemütlich und mit einem ausgiebigen Frühstück. Für die erste Etappe (Ziel Ijmuiden) haben wir zwei Tage eingeplant, also haben wir keine Eile. Natürlich kommt etwas Wehmut beim „letzten“ Ableger aus J2 auf. Tot ziens Enkhuizen!

Am späten Nachmittag landen wir in Uitdam. Der Hafen trägt den großen Namen „Poort van Amsterdam“. Wir finden allerdings nicht ganz zu Recht. Die besten Tage sind wohl schon lange vorbei. Wir machen direkt Steuerbord am langen Gästesteiger fest und können beim darauf folgenden obligatorischen „Anleger“, zwei Ratten beobachten. Uns hält hier nicht viel und wir starten früh morgens Richtung Ijmuiden. Die Fahrt ist, wie fast immer, unspektakulär. Naja es liegt auch sicher etwas daran, dass wir diese Strecke schon oft „motort“ sind.

Dem aufmerksamen Decision Leser fällt es sicher auf – wir haben ein Solarpanel. Seit dem Einbau im Frühjahr gibt es noch keinen Beitrag und daher eine kleine Ergänzung hierzu: Wir haben ein Panal von Wattstunde (130 W) und einen MPPT Solarregler (75/10) von Victron verbaut. Mit dem Ergebnis sind wir mehr als zufrieden, obwohl unserer Verbraucherbatterien, welche im Winter Schaden (Tiefentladung) genommen haben, nicht mehr ganz in Ordnung sind. Der Bedarf an Landstrom ist sehr gering geworden, denn durch den Mix aus Solar und Maschine reicht die gespeicherte Energie für Kühlschrank und die restlichen Verbraucher aus.

Über die Nordsee

Der Wecker klingelt um 04:30 Uhr und Wolfgang ist sofort wach. Heute geht es auf die Nordsee und wir erwarten einen mäßigen Wind aus NW und später W. Beste Bedingungen! Jedoch gönnen wir uns zuvor ein sehr kleines Frühstück und eine Tasse Tee. In der Dämmerung fahren wir aus der Marina und setzen sogleich das Großsegel. So erspart man sich die „Schwabbelwelle“ vor der Hafenmündung. Den Vorhafen von Ijmuiden kann man als sehr großzügig bezeichnen.

Die Fahrt verläuft flott und ab etwa 09:00 Uhr schiebt uns der Strom noch zusätzlich nach Süden. Laut GPS Information kommen wir teilweise auf 7 kn über Grund! Nördlich von Rotterdam ist eine Reede in der Karte eingezeichnet und aufgrund der aktuellen Pandemie, ist diese voll belegt und reicht schon lange nicht mehr aus. Nach den AIS-Informationen liegen die Schiffe teilweise seit März 2020 hier. Wir suchen uns einen passenden Weg durch diesen Parkplatz.

Auch die Passage von Rotterdam ist dank des AIS keine große Herausforderung mehr. Die Entfernung und Geschwindigkeit der ein-und ausfahrenden Schiffe lässt sich viel besser abschätzen. (Wir mussten nur einen kleinen Ausweicher“ fahren;-)

Teilweise unter Schmetterling könnten wir das Slijgat, das letzte Stück vor dem Haringvliet, bis zur Goereeseluis fahren. Die Tide kenterte erst eine halbe Stunde vor Ankunft – optimales Timing. Nach einigen „Warterunden“ vor der Schleuse dürfen wir einfahren und glücklicherweise macht der Schleusenwärter auch die zugehörige Brücke gleich auf. Bei unserer letzen Durchfahrt war dies nicht so einfach möglich. Unter Motor und Segel geht es weiter nach Hellevoetsluis. Wir erreichen pünktlich um 19 Uhr die Brücke, welche auch sogleich geöffnet wird!

Nach dem langen Seetag legen wir eine kleine Pause ein. Am nächsten Tag erkunden wir den Ort, jedoch darf zuvor ein gemütliches Frühstück, bei diesem herrlichem Wetter, nicht fehlen. Danach erledigen wir noch ein paar Einkäufe und relaxen an Bord.

Auf geht es nach Oud -Beierland! Der gemütliche und schöne Ort liegt direkt an der Spui, welche kurz darauf in die Oude-Mass fließt. Die Fahrt dorthin ist kurzweilig und nach knapp 3 Stunden stehen wir vor der Sperrtor. Es gibt, mal wieder, unterschiedliche Aussagen bezüglich der Wassertiefe.

Rotterdam und Umgebung

Aber letztendlich haben wir ausreichend Wasser unterm Kiel. Der hintere Bereich des Hafens ist recht eng und zugeparkt und so ergattern wir eine kleine Lücke am langen Steg, welcher normalerweise für große Boote reserviert ist. Die Besitzer des „großen Motorboots“, sind freundliche Niederländer und haben nicht vor abzureisen. Dauerurlauber.

Ein wunderschöner Abend an der Spui

Neben Oud-Beijerland steht auch eine Besuch von Rotterdam auf unsere Liste. Wir haben mehrere Optionen der Anreise gegeneinander abgewogen:

Option A: Mit der Decision in die City-Marina -> Lange Wartezeiten von der Errasmusbrug
Option B: Mit dem E-Bike -> Radladen ist unfähig ein Rad zu reservieren
Option C: Wasserbus -> fährt nicht wegen Covid-19
Option D: Bus und Bahn -> langweilig

Naja am Ende wird es Option D und wir steigen, „bewaffnet“ mit „mondkapje“ und OV-Chipcard, in dem Bus nach Rotterdam. Einmal umsteigen in die Metro und wir sind direkt an der Station Beurs am Maritimen Museum.

Wir sind mit gemischten Gefühlen nach Rotterdam gereist. Es gibt zahlreiche Vorurteile und ja einige haben sich bestätigt. Es ist laut, voll und zum Teil schmutzig! Doch uns hat auch einiges gefallen. Beispielsweise der Besuch des Delfshaven, ein echtes Highlight. Doch letztendlich sind beide keine Stadtmenschen und meist froh wieder bald zurück aufs Land – ähh Wasser – zu dürfen.

Rotterdam alter Hafen

Bild 1 von 9

Dirket am Museumshafen in Rotterdam

Durch den Rotterdamer Hafen

Am Vorabend der Rückreise nach Ijmuiden sind wir beide – Tanja insbesondere – nervös. Es geht um die letzten Vorbereitungen zur Durchfahrt von Rotterdam bis zur Mündung der Maas in die Nordsee.

Quelle: https://www.portofrotterdam.com/en/shipping/contact-the-harbourmaster/notifications/vts-services-and-vhf-communication-procedure-port

Dabei sind die verbindlichen Blockkanäle zwingend einzuhalten und auch die Sportschifffahrt muss sich entsprechend, vor der Einfahrt in die jeweilige Zone/Block, anmelden. Des Weiteren sind noch zwei Brücken zu passieren und insbesondere die zweite Brücke (Botlekbrug), über welche die A15 verläuft, könnte bezüglich der Höhe etwas kritisch sein. Kritisch, da wir nicht unsere exakte Masthöhe wissen und die Brückenwärter ungern „umsonst“ öffnen.

Doch im Grunde verläuft alles perfekt. Die Brückenwärter und auch der „Port of Rotterdam“ verstehen Tanja´s Niederländisch. So funktioniert die Kommunikation und Tanja wird von Block zu Block immer entspannter. -Super gemacht!

Nachdem wir von der Oude-Maas auf den Nieuwe Waterweg abbiegen, entspannt sich die Lage. Der Nieuwe Waterweg ist breit und tief und für Sportboote ist am Tonnenstrich noch genügend Platz. Kurz vor der Mündung passieren wir noch das riesige Sperrwerk der Maas!

Zurück auf der Nordsee geht es bei guten Westwind die letzten 30 Meilen zurück nach Ijmuiden. – schönstes Nordsee Segeln:-)

Zurück im Süßwasser

Wir sind froh, nicht noch in Scheveningen einen Stop eingelegt zu haben, denn das Wetter hat sich über Nacht verschlechtert. Die Saling der Decision klappert im Hafen und beim Frühstück unter Deck prasselt der Regen. Kurz darauf schieben wir uns durch das „Geschwabbel“ bis zur Schleuse und passieren diese ohne große Wartezeit. Die darauf folgende Kanalfahrt ist, wie immer, unspektakulär. Grau in grau brummen wir unter Maschine, anfangs noch mit Unterstützung der Genua, Richtung Markermeer. Wo wollen wir eigentlich heute hin? „fragen wir uns“. Muiden ist doch ganz schön oder Durgerdam? Wo steckt eigentlich Lars & Familie mit dem Fischbrötchen? Kurzum kontaktieren wir Lars und erfahren, dass Fischbrötchen in Monnikendam liegt. So segeln wir, bei inzwischen deutlich besserem Wetter, nach Monnikendam. Dort empfängt uns Lars bereits mit seiner Tochter im Dingi und begleitet uns zu unserem Liegeplatz. Welch ein Service:-)

Wir verbringen alle zusammen einen lustigen Abend, bei Wein und Pasta auf dem Fischbrötchen.

Immer wieder schön – Monnikendam

Der erste Teil unseres Urlaubs ist nun fast zu Ende und so machen wir uns auf den Weg Richtung Friesland. Der direkte Weg nach Stavoren oder Lemmer würde uns über Lelystad führen. Doch dazu haben wir keine Lust und wir möchten Enkhuizen noch mal grüßen.

Blick auf Enkhuizen – Ausfahrt Naviduct Krabbersgat
Durch Friesland

In Stavoren angekommen, legen wir uns wie gewohnt, in den Stadthafen. Es ist wie so oft recht voll, doch wir bekommen noch eine sehr großzügige Box gegenüber der Insel. Nach dem Abendessen besuchen wir das Max – auf ein Bier. Beim bezahlen stellen wir fest, dass die Besitzer das Max schließen möchten, da sie aus Altersgründen aufhören möchten und es keinen Nachfolger gibt. Sehr schade.

Woudsend ist unser nächstes Ziel! Man merkt sofort die Sommerferien – auf dem Wasser ist es knall voll – trotz oder wegen Corona.

Am späten Nachmittag erreichen wir Woudsend und wollen sogleich die Segel bergen. Doch leider überkommt uns erst mal ein Schauer und die Segel müssen noch etwas warten. Wir können unsere Genua leider nur genau im Wind bergen. Andernfalls verhakt sich das Segel in der Kederleiste und geht weder auf noch ab! Dazu mehr im zweiten Teil.

Morgen kommt die Decision aus dem Wasser und die „Arbeiten“ können beginnen. Seid gespannt auf Deel 2/2.

Inselhopping

…oder tausche Sonnensegel gegen Heizlüfter. Doch dazu später mehr.

In 2019 geht es zu den westfriesischen Inseln. Ganz oben auf der Wunschliste steht Ameland. Schiermonnikoog fällt leider wegen userers Tiefgangs von 1,60 Meter „flach“. Wir nehmen Euch ein Stück unserer Reise mit und teilen einige Eindrücke der Reise.

Enkhuizen

Der Vorabend unserer eigentlichen Abfahrt beginnt mit einem fröhlichen und lustigen Abend mit unseren ehemaligen Stegnachbarn Alex und Stefan. Bei kleinen Leckereien, Wein und Bier lassen wir es uns gut gehen!

-> Harlingen

Der Weg nach Harlingen gestaltet sich als sehr lange Fahrt unter Maschine. Das IJsselmeer liegt platt vor uns und die Sicht ist eher trübe und diesig. Wir sind froh, dass unser PiPi uns stur nach Norden steuert. In Konwerderzand bekommen wir sogar eine exklusive Schleusung, denn wir sind schon etwas spät dran und haben den Strom bis Harlingen schon leicht gegen an. Der Norderhaven ist schon recht gut gefüllt und so gehen wir als drittes Boot ins Päckchen.

Auf dem Weg nach Kornwerderzand

-> Vlieland (1)

Beim Bäcker bekomme ich (Wolfgang) heute den guten Rat eines wohl sehr langjährigen Kunden: „Hier können sie alles kaufen! Alles schmeckt sehr gut!“ Das ist wohl die beste Werbung für ein Unternehmen und wir werden auch nicht enttäuscht. Die Brötchen und auch das Brot schmecken ausgezeichnet. Nach dem Frühstück reihen wir uns in die lange Schlange vor der Brücke ein. Die Brücke öffnet nur jede halbe Stunde und so gibt es kurz vor der Öffnung ein ordentliches Gedränge aber wir bleiben ruhig und können schon bald durchschlupfen. Die Fahrt nach Vlieland gestaltet sich recht flott. Zuerst können wir unter Vollzeug den Pollendam entlang fahren. Später reffen wir Großsegel und Genua, da der Wind auf 5-6 Bft auffrischt. Bei der Ansteuerung der Hafeneinfahrt herrscht schon mächtiger Gegenstrom und so müssen wir ordentlich vorhalten. Wir sind schließlich in einem Gezeitenrevier!

Hier herrscht ordentlich Querstrom.
interessante Wolkenformationen können wir bei unserem kurzen Abendspaziergang beobachten.

-> Ameland

Gegen 4:50 Uhr machen wir in Vlieland die Leinen los. Wir haben noch etwas Gegenstrom aber so können wir auf der Nordsee die maximale Strömung mitnehmen. Der Tag beginnt sehr kalt und überhaupt nicht sommerlich. Eingemummelt in eine Decke und mit laufender Webasto lässt es sich gut aushalten!

Die Stille auf der Nordsee am frühen Morgen hat eine fast mystische Seite. Sobald der Diesel abgeschaltet ist und die Segel oben sind, hört man nur noch das leise Plätschern. Bei wenig Welle und 3 Bft kommen wir bald gut voran. Später bergen wir das Großsegel und lassen uns vom Westwind mit der Genua an Terschelling vorbeiziehen. Erst kurz vor der Einfahrt in den Hafen bergen wir die Segel und schieben uns im engen Fahrwasser an der Fähre vorbei.

Der Hafenmeister weist uns mit seinem Schlauchboot einen Liegeplatz im Päckchen zu. So liegen wir nun an zweiter Steller neben einer niederländischen Stahlsegelyacht.

Für die nächsten Tage ist viel Wasser von oben und Starkwind gemeldet. Wir wollen zwar nicht gleich wieder los, doch etwas „Sommer“ wäre doch auch ganz schön!

Direkt am Hafen befindet sich ein Fahrradverleih und so kommt es, dass wir uns ein Tandem mieten. Wir sind bisher so ein Gefährt noch nie gefahren und wollen es einfach mal testen. Schon nach den ersten Metern wird klar: das wird kein einfacher Spaß. Zwar hat das Teil eine Art Schaltung doch der Dampfer ist sehr schwer und unhandlich. Das kann uns aber nicht aufhalten die Highlights von Ameland zu erkunden. Ein paar Eindrücke gefällig?

Neben dem fantastischen Ausblick vom Ameländer Leuchtturm haben wir selbstverständlich auch die kulinarischen Köstlichkeiten in Anspruch genommen. Da wäre die tolle Marmelade, welche wir am Wegesrand kaufen konnten, zu nennen. Wir trinken den original Nobeltje in der Hotelbar „Nobel“ und packen gleich noch eine Flasche für die Bordbar ein.

An unserem dritten Abend auf Ameland genießen wir die tolle Ameländer Küche im Restaurant Str. Anders. Die Rasiermessermuscheln mit Queller sind super! Auch gefällt uns die Atmosphäre hier sehr gut.

vor Sonnenaufgang geht es zurück Richtung Terschelling

Die Wetterprognosen für die kommenden Tage sind schlecht und passen eigentlich eher in den Herbst. Starke Winde aus West bis Nord-West bei 8-9 Bft verbunden mit Starkregen und Gewitterböen. Das ist nicht unser Wetter! So reisen wir schon am vierten Tag wieder ab, um den restlichen Ostwind zu nutzen.

-> Terschelling

herrlicher Morgen auf der Waddenzee

Ganz sacht aber deutlich rutscht die Decision im Dunklen auf die Schlickkante in der Fahrrinne. Es ist noch dunkel um 5 Uhr und die unbeleuchtete Tonne haben wir übersehen. Wir haben schon ablaufendes Wasser und so müssen wir schnell reagieren, um uns aus dieser Situation zu befreien. „Kräftig zurück“ verbunden mit einigen unschönen Worten, befreit uns schließlich aus der Situation. Gaaanz laangsam tasten wir uns im Dunkeln weiter voran…

Am Ende genießen wir einen herrlichen kalten Morgen auf der Waddenzee!

Das Wetter verschlechtert sich zusehends und so bekommen wir zuerst Regen und im weiteren Verlauf nimmt der Wind zu. Wir kommen im Vliestrom mit der Genua gut voran. Im Vliestrom haben wir eine Wind- gegen-Strom-Situation und der Seegang wird ungemütlich. Ab nun haben wir auch kein Bildmaterial mehr!

Im Vliestrom wurde es schon etwas schaukeliger

Wir erreichen den Hafen Terschelling und der Windmesser zeigt schon 23kn! Wind und Strömung machen das Anlegen zu einem Geduldsspiel. Letztendlich gehen wir mit einem „sportlichen“ Manöver längseits ins Päckchen und freuen uns, dass uns die Leinen angenommen werden.

Auf Terschelling brechen wir mit einem unserer Vorsätze und leihen uns ein E-Bike beim örtlichen Vermieter. Was sollen wir sagen: Es hat unheimlich viel Spaß gemacht. Insbesondere bei „diesem“ Gegenwind. Zwar waren wir schon mal vor zwei Jahren einige Tage auf Terschelling. Doch auf dieser tollen Insel gibt es immer wieder etwas zu entdecken.

Zurück am Hafen hat der Wind nun weiter zugelegt und unser Steg neigt sich schon deutlich. Das Stahlboot gegenüber hat laut Expose 42 Tonnen. Auch die Klampen sind schon etwas lose und nur durch die Bohlen des Steges verbolzt. Wir harren der Dinge und hoffen auf baldige Besserung.

Obwohl der Wind noch kräftig bläst, wird das Wetter besser und wir fahren mit der „Brandaris“ – einem ehemaligen Rettungsboot – zu den Seehundbänken. Die Fahrt wird von freiwilligen Mitgliedern organisiert und wir bekommen mit den anderen Gästen viel erklärt und gezeigt. Auf dem Boot dürfen wir uns frei bewegen und alles genau inspizieren. Die Fahrt ist ein tolles Erlebnis und wir können die „Faulpelze“ ganz von der Nähe beobachten

Mit der „Brandaris“ geht es zu den Seehunden
ein toller Tag

-> Vlieland zum zweiten

Wieder geht es schon sehr früh auf See. Doch heute geht es nur ein paar Meilen durch das Schuitegat nach Vlieland. Auf dem Hinweg mussten wir noch wegen des schon ablaufenden Wassers „außenrum“. Nun sind wir etwa zum HW im Gat und haben SG2 und SG3 noch komfortable 90 cm unterm Kiel!

Dies ist nun schon unser dritter Aufenthalt auf Vlieland. Doch haben wir die Insel immer nur als Stop-Over genutzt. So geben wir Vlieland noch eine Chance und werden nicht enttauscht. Gleich auf dem Weg vom Hafen zum Ort werden wir mal wieder unfreiwillig geduscht und so huschen wir von Laden zu Laden um möglichst trocken zu bleiben.

Auf einem Plaket entdecken wir den https://www.vliehorsexpres.nl/. Dabei soll es mit einem Allrad MAN Truck bis ans Ende von Vlieland gehen. Wir buchen die Abend-Tour. Auf dem Rückweg werden wir ein weiters mal gewaschen und müssen uns an der Standbar mit Chocomel stärken. Nach einigem Hin- und her bezüglich des Abfahrtsortes geht es schließlich um 20 Uhr los. Wir besteigen die gelben „Riesen“ und es geht kreuz und quer über den Stand. Das Highlight am Ende ist ein Lagerfeuer mit Musik und Geschichten von der Insel. Es herrscht eine tolle und ausgelassene Stimmung. Doch seht selbst.

Tolle Musik und chokomell

-> Texel

Es soll nun weiter nach den Helder gehen und (ja mal wieder?) sehr früh los. Der Morgen ist frisch und kühl doch es geht mit „Vollzeug“ gut voran. Der mitlaufende Strom bringt uns teilweise mit fast 8 kn über Grund durch den Vliestrom nach SO. Ab Harlingen müssen wir leider die Segel bergen und die Maschine starten. Wind und Welle haben wir genau gegen an und auf kreuzen im engen Fahrwasser haben wir keine Lust.

Kurz vor Kornwerderzand schütten wir noch mal 10 Liter GTL in den Tank um notfalls weiter motoren zu können. Doch dies ist gar nicht nötig, denn bald können wir die Segel wieder setzen. Der Wind nimmt stetig zu und es bauen sich kleine Zellen mit Starkwind auf. Inzwischen ist der Strom gekentert und im Texelstrom ist Wind, Welle und Strom gegen uns.

Kurzerhand beschließen wir, nach Oudeschild abzubiegen und verschieben Den Helder auf nächstes Jahr.

Im Vorbecken werden wir von einem Seehund begrüßt. Während wir Leinen und Fender klar machen schwimmt er seine Kreise um uns. Zum Anleger stoßen wir mit dem leckeren Kölsch von Alexandra und Stefan an. Danke das war genau richtig!

Den nächsten Tag erkunden wir die Insel mit dem Hopper. Eine tolle Sache, wie wir finden. Es ist ein einfaches und zuverlässiges Buchungssystem für Minibusse. Mit 300 Haltestellen kann man so die ganze Insel erkunden!

Die gesamte Hafenanlage wird zur Seeseite verstärkt. LKW´s bringen Steine und Material und Bagger verteilen und verdichten den Wall.

-> Stavoren

Die weitere Reise führt uns über Den Oever nach Stavoren. Kaum sind wir wieder zurück auf dem IJsselmeer, lässt uns der Wind im Stich. Auf der Waddenzee hatten wir die letzten zwei Wochen meist eine Schippe Wind zu viel. Nun müssen wir unter Motor und PiPi tuckern. In Stavoren finden wir Binnen noch ein schönes Plätzchen an der Insel.

-> Den Oever

Auf dem Weg nach Den Oever haben wir herrliches Amwindsegeln. Die Decision läuft dauerhaft über 6 kn und Tanja hat sichtlich Freude an der Pinne. Beim Anleger in Den Oever passiert es. Wir liegen schon fest am Meldesteiger und Tanja möchte samt

Geldbeutel übersteigen. Dabei bleibt sie an der Reling hängen und landet bäuchlings auf dem Steg. Schmerz! … nach zwei Minuten Entwarnung. Nichts gebrochen oder ähnliches. Es gibt aber bestimmt viele blaue Flecken.

Wir wollen morgen paddeln gehen und so erkunden wir mit den kostenlosen Leihrädern vom Hafen die Umgebung nach geeigneten Stellen, um unser Kanu ins Wasser zu bringen. Leider sind die einfachen Stellen entweder privat oder gesperrt. Wir finden trotzdem eine geeignete Stelle.

tollen Aussicht vom Hafenturm

Das schmucke Örtchen selbst ist mit dem Rad schnell erreicht und so können wir gleich noch eine Erkundungstour starten. Hier sehen wir die Maßnahmen zum Hochwasserschutz und der zahlreichen Maßnahmen die Niederlande vor den Fluten zu schützen. Hohe, dicke Schutzmauern trennen Fischerhafen vom Ort.

Wir pusten das Kajak am Steg des Hafens auf und packen unser Gepäck hinein. Zu Fuß tragen oder besser schleppen wir es etwa zwei Kilometer bis zum Kanal. Der Einstieg gelingt und so geht es gleich leicht gegen die Strömung den Kanal entlang. Trotz der braunen Brühe und der teilweise noch hörbaren Autobahn, macht die Fortbewegung unseres neuen „Beiboots“ Spaß. Wir passieren sogar eine kleine manuelle Fähre, welche zu einem Naturcampingplatz führt. Nach etwa zwei Stunden sind die Arme etwas müde und Wolfgang hat sich die erste Blase gerudert. Für unsere erste echte Ausfahrt mit dem Gumotex nicht schlecht! ->Prämiere geglückt.

-> Medemblik

Auf dem Weg nach Medemblik steht die nächste Prämiere auf dem Plan. Wir wollen unseren neuen Anker in der kleinen Bucht neben dem Ragattacenter in Medemblik testen. Eigentlich ist es sogar das erste echte Ankermanöver überhaupt. Bisher sind wir nachts einen Hafen angelaufen oder gesegelt.

Wir haben keine Winde an Bord und so müssen die 10 kg plus Kette manuell bedient werden. Wir tasten uns in die flache Bucht und beschließen, auf etwa 1,20 m unterm Kiel das Eisen fallen zu lassen. Der erste Versuch klappt irgenwie nicht recht und wir treiben. Der Ankergrund ist Sand und Schlamm und somit haben wir ordentlich Sauerei an Deck produziert. Der zweite Versuch ist leider zu dicht am Nachbarlieger. Doch der dritte Wurf gelingt und der Anker hält! Wir versuchen uns an diversen Ankeralarm Apps und spielen mehr oder weniger den Abend immer mal wieder mit der Einstellung des Alarmkreises.

Wir erleben einen wunderschönen Abend mit tollen Sundowner. Auf jeden Fall besteht akute Wiederholungsgefahr!

Nach einem Frühstück an Deck geht es nach Enkhuizen zurück. Hier treffen wir uns Abends mit Antje, um das 24uurs Zeilrace zu bestreiten.

Inselhopping auf Google Maps

Wiederholungstäter – 24 uurs zeilrace 2019

Die Wetterprognose für eine tolle 24 Stunden Regatta klingt vielversprechend. Östliche Winde in der Nacht von 3-4 Bft. Anfangs etwas schwachwindig, doch trocken und sonnig.

Antje reist am Mittwoch Abend an und komplettiert unsere Regatta-Crew. Wir haben bereits gute zwei Wochen SOMMER- Urlaub hinter uns. Aber das ist eine andere Geschichte! Den Donnerstag vor der Regatta nutzen wir noch um einige Manöver zu üben. So fahren wir am Nachmittag hinaus und drehen unsere Kreise um die Tonnen „KG“ und „SPORT-C“ vor Enkhuizen. Eine Wende folgt der nächsten Halse, gefolgt von Reffen und Beiliegen. Die Bedingungen sind gut. Es herrschen gute 4 Bft Wind aus West. So steht vor Enkhuizen fast keine Welle und wir rauschen mit 6 kn durchs Wasser. Am Abend geht es dann zum „dikke Mik“ lecker Essen.

Freitag 23.08.2019 Regattabeginn: Nach dem Frühstück widmen wir uns der Planung. Wir holen die aktuellen Wetterdaten ein und machen Überlegungen, welchen Bahnen wir nehmen möchten. Der Start könnte etwas schwierig werden, da nur etwa 5 kn Wind aus 150 Grad vorhergesagt sind. Unsere Startlinie in ENK-Nord liegt in etwa auf 150 Grad und das Zeitfenster beträgt nur 10 Minuten. – Die Spannung steigt!

Um 18:05 Uhr ist es soweit. Wir legen ab und setzen gleich in der Ankerbucht die Segel. Kurz darauf zeigen wir der Kommission unsere „Drei-Farben-Laterne“ und stoppen den Motor für die nächsten 24 Stunden. Pünktlich um 18:30 Uhr ertönt der Startschuss und wir machen uns mit etwa 1,5 kn auf in Richtung Startlinie und passieren diese mit vielen anderen Booten um 18:34 Uhr! Leider ist ein Teilnehmer auf die Steinschüttung gefahren und beim Start des Motors gibt die Schraube ein sehr hässliches Geräusch von sich. Das möchte man nie an seinem eignen Boot hören!

Der Abend ist herrlich. Der Wind nimmt nun rasch zu und so können wir bald schon mit 5 und mehr kn die ersten Rakken (Bahnen)
abfahren. Ab 22 Uhr beginnt unser Wach- und Schlafplan. 2 Stunden schlafen und 4 Stunden seglen. Somit sind immer zwei im Cockpit. Das hat sich schon 2016 bewährt und insbesondere in der Nacht ist ein zweiter Ausguck angebracht. Die Nacht ist sternenklar und „angenehm frisch“ (kleiner Insider). Der Wind frischt teilweise noch etwas auf. Reffen ist aber noch nicht notwendig und so rauschen wir durch die Nacht. Der Winddreher nach SO kommt leider etwas später und so müssen wir eine Rakke sehr hoch am Wind fahren und etwas kreuzen.

Ab etwa 11 Uhr wird der Wind etwas schwächer und laut Wetterbericht wird es gegen Nachmittag noch weniger. Wir entscheiden aber noch mal in den Norden zu fahren um noch etwas Strecke zu machen!

Samstag 24.08.2019 etwa 1 sm südlich SPORT-B: Der Wind ist schlagartig weg! Nichts, gar nichts. Alle Boote um uns herum liegen mit schlaffen Segeln und ohne jegliche Fahrt. Wie kann das sein? Alle Wetterapps sagen etwas zwischen 5-9 kn aus Ost voraus. Ratlosigkeit macht sich breit. Wolfgang packt den Spi aus doch das ist nur ein weiteres Desaster. Der Bergesack geht nicht voll nach oben und so fällt dieser auch sofort wieder ein! Dieser „doofe Spinkacker!“

Gegen 15:30 Uhr kommt eine erste Brise auf und mit Schmetterling und 1-2 kn Fahrt geht es weiter. Gibt es noch Hoffnung rechtzeitig ins Ziel zu kommen? Wenig, um 18:30 Uhr müssen wir dort sein und es sind noch fast 10 sm…

Nach der Rundung der WV19 um 18:05 haben wir kurzfristig über 4 kn Fahrt über Grund. Doch am Ende erreichen wir nach einer langen Zitterpartie um 20:03 Uhr das Ziel. Leider disqualifiziert. Spaß hatten wir trotzdem und 2020 gibt es eine neue Chance!

Zum Ergebnis (kleine Korrektur): Nach Antjes Auswertungen auf Basis der Ergebnislisten von Kustzeilers ( https://www.24uurszeilrace.nl/ ) sind 407 Boote gemeldet und davon sind 229 ins Ziel gekommen und 178 disqualifiziert worden! (Angaben ohne Gewähr)

Hier findet Ihr noch die gesegelte Strecke auf google maps!

24uurs zeilrace 2019

Bild 1 von 15

Vorfreude - gleich geht es los!

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4 Tage – 4 Häfen

Fronleichnam 20.06.-23.06.2019: Enkhuizen-Hindeloopen-Lemmer-Medemblik-Enkhuizen

Wir starten in einer neuen Crew-Zusammensetzung in das verlängerte Fronleichnam-Wochenende. Tanja fällt leider arbeitsbedingt aus 🙁

So legen wir (Antje, Marcus und Wolfgang) am Donnerstag in Enkhuizen ab und segeln im ZickZack nach Hindeloopen, Lemmer, Medemblik zurück nach Enkhuizen. Wir erleben 4 sehr abwechslungsreiche und schöne Segeltage auf dem Ijsselmeer.

Vielen Dank an die Crew für die schöne Zeit!

PS: Vielen Dank Antje und Marcus für die schönen Bilder!

Kurz notiert: Saisonstart 2019

Vorab, es hätte nicht viel besser kommen können. Die Entscheidung erst über Ostern wieder ins Wasser zu gehen und nicht schon wie ursprünglich geplant im März war die richtige. So erleben wir ein wirklich sommerliches Ostern.

Am „Ostermittwoch“ treffen wir in Woudsend ein und es herrscht reges Treiben. An den Booten wird poliert, gestrichen und geputzt. Unser Bötchen schwimmt schon, denn die Reekers- Crew hat das Kranen bereits einige Tage zuvor erledigt. So können wir unser Auto entladen und alles verstauen. Mit dem Auto geht es gleich nach Enkhuizen, welches wir dort stehen lassen, um die Rückreise nach Woudsend per Bahn und Bus anzutreten. Doch halt! Zuerst wollen wir unser neues Großsegel beim Segelmacher abholen. Leider gab es wohl bei der Montage des Rutschers ein kleines Malheur und unser Segel hat nun drei blaue Flecken berichtet uns der Segelmacher. Enttäuscht nehmen wir es trotzdem erst mal mit. Das „alte Groß“ haben wir aus Kapazitätsgründen zu Hause gelassen. Voll gepackt (mit dem dicken Segelsack) geht es zurück nach Woudsend.

Die Sonne scheint am Gründonnerstag schon am frühen Morgen und so machen wir gleich einen Spaziergang, um frische Brötchen zu holen. Nach dem ersten Frühstück für diese Saison machen wir uns gestärkt an die Arbeit.

Woudsend „Blick von der Brücke“

Viel ist nicht zu tun. Die meisten Arbeiten wurden schon im Herbst von Wolfgang erledigt und durch die Lagerung in der Halle sind die Putzarbeiten auch sehr überschaubar. Lediglich ein paar kleine Reparaturen und Erneuerungen: Eine neue Schwanenhalslampe montieren, Wanten einstellen und Segel anschlagen. Doch leider erweist sich der „blaue Rutscher“ als nicht passend für unser Mastprofil. Wir sind sehr verärgert, da wir nun kein passendes Großsegel für die nächsten Tage haben!

Lecker Essen in der Kajüte

Am Abend gönnen wir uns ein tolles Essen in Sneek (Kajüte). Der Laden ist gut gefüllt und wir bekommen sogar den selben Tisch wie das letzte Mal.

Zum Schluss noch einen friesischen Whisky

Karfreitag: Auf der uns schon vertrauten Route geht es von Woudsend über das Heeger Meer, vorbei an Galamadamen bis nach Stavoren. Wir rauschen ohne Stopp durch die Schleuse und auf das Ijsselmeer. Kurs Nord bei Ostwind (3Bft). Das läuft selbst unter Genua noch recht gut. Vor der Untiefe (MA3-MW2) in Makkum müssen wir die Genua einrollen und motoren bis zum Gemeindehafen. Leider kuppelt Wolfgang beim Anleger etwas spät aus und so sind wir für die helfenden Hände am Steg dankbar! Peinlich so etwas zum Saisonstart (findet Wolfgang). Bei traumhaftem Wetter genießen wir den Abend. Selbst nach Sonnenuntergang wird es nicht wirklich kalt. 2019 ist wohl das Frühjahr ausgefallen!

Die Sonne blendet schon am frühen Morgen in der Makkumerdiep.
Anlegesteg von De Kreupel

Ostersamstag: Steht ganz im Zeichen „Natur pur“. Wir wollen heute auf die Vogelinsel De Kreupel segeln. Leider wird das mit dem Segeln nicht viel. Ohne Großsegel und bei knappen 2Bft müssen wir bald den Motor starten. Begleitet von tausenden von Fliegen tuckern wir mit PiPi gen De Kreupel. Die Einfahrt ist etwas „tricky“ denn es gibt unterschiedliche Aussagen über die Wassertiefe. Die Einfahrt befindet sich westlich vom „HOP Noord“ und man fahrt zuerst direkt auf die Steinschüttung zu und biegt dann hart nach rechts ab. Am Ende haben wir noch 20 cm unterm Kiel. Achtung: Der Steg wird zum süd-westlichen Ende noch flacher. Wir treffen noch den Hafenmeister und bezahlen die Hafengebühr. Er verlässt die Insel kurz darauf uns so haben wir diese für uns fast ganz allein. Hier lassen wir einfach mal die Bilder und Töne sprechen.

Das Geschrei der Vögel ist einfach unglaublich
Sonnenuntergang am De Kreupel
Gänseeier

Ostersonntag tasten wir uns vorsichtig aus dem Hafen. Gemächlich geht es mit 2-3 Knoten nach Enkhuizen. Dank des herrlichen Wetters ist schon fast T-Shirt-segeln angesagt. Kaum in „J2“ angekommen vermissen wir die kurzen Hosen. (Diese liegen leider auch zu Hause). Wir treffen einige Stegnachbarn und verbummeln den Tag.  Das Abendessen gibt es heute in der Pflicht bei traumhaftem Sommerwetter!

Zurück in J2:-)

Drei Länder Tour (2/2)

Bolougne – Dunkerque 18.07.2018

Bei hochsommerlichem Wetter lösen wir gegen 12 Uhr die Leinen in der Marina Boulogne sur mer. Durch den noch niedrigen Wasserstand sind Muscheln und Algen an den Spundwänden gut zu erkennen. Die Strömung zieht uns aus dem Becken und die Sandbänke verlangen volle Aufmerksamkeit. Mit südlichem Wind von kaum 2 BFT geht es zunächst wieder zurück nach Cap Griz. Dort müssen wir leider wieder etwas Motoren, doch schon bald frischt der Wind wieder auf und wir segeln die letzten Meilen bis Dunkerque. Diese riesigen Industrieanlagen haben uns schon bei der Hinfahrt beeindruckt. In der Abendsonne wirken die bunten Farben der Abgase aus den Schornsteinen fast romantisch. 

Viel Verkehr im Englischen Kanal

Wir machen gleich steuerbord im Päckchen an einem englischen Stahlboot fest. Die Besatzung des Kutters möchte morgen zurück über den Kanal und um 05:00 Uhr aufbrechen. Das kann uns aber nicht abschrecken. Denn wir möchten hier nicht länger bleiben. Tanja hat immer noch etwas Probleme mit dem Rücken uns so krabbelt Wolfgang auf den Steg um das Hafenbüro zu suchen. Alles zu! Den Steg kann man nur mit einer Chipkarte verlassen und das Büro macht erst um 09:00 Uhr auf.  Dann eben nicht!

Wir trinken unseren Anleger (Bier von den netten Engländern aus Boulogne sur meer) und essen die Reste vom Vortag. Dabei lauschen wir den Klängen eines Dudelsackspielers.

Dunkerque – Zeebrugge 19.07.2018

Auf nach Cadzand- Bad oder so!

Wir starten am Morgen zusammen mit unsere englischen Päckchenliegern. Wechseln noch ein paar Worte und wünschen uns gegenseitig eine gute Reise. Es ist mal wieder flau mit dem Wind und so Motoren wir mal wieder. Die Fahrt ist unspektakulär und so dösen wir abwechselnd in der Sonne. Gegen Mittag und kurz vor Oostende taucht ein Hubschrauber auf und fliegt sehr dicht hinter einem Sportboot her. Das Manöver wird noch einige Male wiederholt bis er abdreht. Kurz darauf bekommen wir Besuch von der belgischen Polizei mit einem „Rubberboat“ (2x 300PS). Flucht schient keine Option zu sein! Die beiden Polizisten grüßen freundlich und sagen, sie würden das Boot überprüfen. Einer tippt in einem Notebook während der andere Wolfgang fragt „What´s your destination“. Wolfgang antwortet: „BAD CADZAND“. Der Polizist darauf: „WHAT“. Darauf wiederum Wolfgang etwas lauter und deutlicher „BAD CADZAND“. Die beiden Polizisten schauen sich an und drehen ab. Tanja schläft während der ganzen Aktion unter Deck und kommt nun verträumt nach oben. Was wollten die fragt sie? Wolfgang antwortet: Die fragten nach unserem Ziel und sind dann einfach weg. Und was hast Du geantwortet fragt Tanja? Na „BAD CADZAND“! Tanja hat sich vor Lachen nicht mehr halten können. Der Ort lautet „CADZAND-BAD“

Der Wind frischt nun deutlich auf gute 5 BFT auf. Nun können wir zwar schön segeln doch sind wir auch schon vor der Einfahrt Zeebrugge. Im Hafenführer sind Warnhinweise, bei auflandigem Wind über 5 nach Cadzand einzulaufen. Kurzentschlossen zum Leid von Tanja geht es nun wieder nach Zeebrugge. Cadzand verschieben wir auf morgen.

Zeebrugge –Cadzand 20.07.2018

Nach dem obligatorischen Abmelden bei Zeebruge PortControl geht es nun bei frischem Wind auf die Nordsee. Wir können die paar Meilen auf der Nordsee gut segeln und erreichen schon gegen 14 Uhr den Meldesteiger der Marina. Der Wind ist deutlich schwächer als gestern.

Marina Bad Cadzand

Doch weiterhin auflandig und wir haben arge Mühe bei Schwabbel-Welle auch wieder vom Meldesteiger fortzukommen. Doch ein freundliche Niederländer geben uns einen Schubs beim Ablegen und am Ende liegen wir wohl vertäut am uns zugewiesenen Liegeplatz. Die Marina ist sehr modern mit Schwimmstegen und allem Komfort. Es gibt sogar ein Sterne- Restaurant! Wir beschließen, hier zwei Nächte zu bleiben.

Ein Riss!

Beim Verstauen des Großsegels stellen wir die ersten Auflösungserscheinungen fest. Naja das wird wohl im Winter neu „müssen“ denken wir uns und machen eine erste Notreparatur.

Wir starten mit einem ersten Rundgang durchs Zentrum.   Cadzand ist voll mit Touristen und darunter viele deutsche. Es ist immer wieder erstaunlich wie schnell man sich an das Bordleben gewöhnt. Seit der Abfahrt in Boulogne waren wir fast nur unter uns und so kommt uns dieser quirlige Ort doch sehr fremd vor.

Wir gönnen uns eine gute Pizza beim örtlichen Italiener und glücklicherweise gibt es auch gleich noch italienisches Eis dazu.

Mmhhh

Wir verbummeln den Tag durch kleine Spaziergänge und als es am frühen Abend anfängt zu regnen, flüchten wir in eine coole  Craft-Bierbar  https://www.halvemaan.be/ . Eine gute Entscheidung. Sehr lecker und auch das Essen sieht sehr gut aus! Beim Trinken und Essen beobachten wir, wie einige deutsche Touristen sich die Karten anschauen, aber dann sehr schnell verschwinden. Eine Familie hat schon die Getränke bestellt findet scheinbar nichts Passendes. Schon sind sie wieder weg. Wir wundern uns. Uns gefällt es jedenfalls.

Cadzand – Middelburg 21.07.2018

Ein wunderbarer Segelwind erwartet uns heute Morgen auf der Nordsee. Kaum noch Welle aber um die 4 BFT aus West-Nord-West. Leider ist dies nur ein kurzes Gastspiel und die nächsten Tage ist wieder sehr wenig Wind aus nördlichen Richtungen gemeldet. Gar nicht gut um nach Norden zu fahren. Des Weiteren ist Scheveningen immer noch dicht. D.h. wir müssten in einen Rutsch durch bis Ijmuiden oder wieder rein nach Stellendam. So beschließen wir erst mal nach Middelburg zu fahren und dann zu entscheiden ob wir Rompot wieder raus gehen oder weiter durch die Staande Mastruste https://de.wikipedia.org/wiki/Staande_Mastroute. Dies Route führt quasi einmal quer durch die Niederlande. Von Zeeland durchs Ijsselmeer bis Delfzjil. Alle Brücken und Schleusen sind mit stehendem Mast passierbar.

Westerschelde

Die Westerschelde, sozusagen das Tor nach Antwerpen ist ein sehr dicht befahrenes Seegebiet. Alle möglichen Arten von Frachtern, Tanken und Feederschiffen sind unterwegs. So müssen wir beim Queren mehrfach ausweichen. Doch inzwischen haben wir eine gewisse Gelassenheit entwickelt und meistern dies ohne Probleme. Der häufige Umgang mit der Großschifffahrt gibt einem mehr Sicherheit ohne leichtsinnig zu werden.

Vlissingen Schleuse

Kaum passieren wir die Hafeneinfahrt von Vlissingen ist es wieder hochsommerlich warm und die krabblige Welle der Westerschelde ist vorbei. Wir passieren die Schleuse und nehmen Kurs auf den Kanal von Walchernen https://de.wikipedia.org/wiki/Kanaal_door_Walcheren.

kurz vor Middelburg

Doch schon vor der ersten Brücke müssen wir fast zwei Stunden am Wartedalben auf Öffnung warten. Wir treffen zwei nette Niederländer und vertreiben uns die Zeit mit einem netten Gespräch. So ist was Warten doch recht kurzweilig.  Brücke für Brücke kämpfen wir uns bis Middelburg durch. Schon die Einfahrt in die Hafenzone sieht verlockend aus und wir freuen uns auf das kleine Städtchen.

GTL-Tanke

Zuvor füllen wir unseren Tank/Kanister Jos Boone noch mit GTL, um auf jeden Fall genügend Treibstoff bis nach Enkhuizen zu bunkern. Nach dem Anmelden im Hafenbüro bekommen wir eine Box im inneren Hafen und dürfen für heute die letzte Brücke passieren.

Es ist noch sehr warm und wir benötigen noch etwas Abkühlung bevor wir eine erste Runde durch das Zentrum drehen und so gönnen wir uns ein kühles Bier. Wir drehen eine kleine Runde durch das Stadtzentrum und nehmen danach eine Dusche. Das gastronomische Angebot ist wirklich sehr groß und vielfältig. Wir entscheiden uns für das Restaurant direkt am Hafen und werden nicht enttäuscht. Wolfgang muss unbedingt noch die Neeltje Jans Muscheln probieren. Sehr lecker!

Blick auf unseren Hafen

Lange Jan

Aussicht vom Lange Jan

Den zweiten Tag in Middelburg verbringen wir mit einem ausgiebigen Stadtrundgang. Insbesondere der „lange Jan“ hat es uns angetan. Von hier oben hat man einen super Überblick. Wir kaufen noch ein paar Lebensmittel im Supermarkt und verbringen den Rest des Tages mit Kochen und Relaxen.

Middelburg –Veere- Sint Annaland 23.07.2018

Heute verlassen wir schon das schön Middelburg mit seinen historischen Gebäuden und nehmen Kurs auf Veere. Doch zuvor müssen wir auf die erste Öffnung der Hafen-Brücke warten. Daraufhin geht es weiter auf den Kanal von Walchernen. Vor Veere kommt noch eine Schleuse. Wir staunen nicht schlecht als wir bei der Einfahrt einen Blick auf die Schleusenwand werfen.. Bruchsteine! Das Anlegemanöver gelingt und die Decision bleibt heile. Doch beim Verstauen der Fender stellen wir einen kleinen Riss fest. Krasse Schleuse.

Anleger Veere

Veere

In Veere gibt es einen kleinen Steg an dem man temporär anlegen darf und davon machen wir auch gleich Gebrauch. Der Zwischenstopp lohnt sich auf jeden Fall. Der historische Kern mit vielen Blumen und dem alten Hafen sind bei diesem tollen Wetter ein Genuss.  Lediglich die „vielen“ Touristen stören das Bild etwas. Doch dies ist nun wirklich Jammern auf höchsten Niveau! Beim Bäcker gibt es ein Brot und ein kleines Eis und geht es gestärkt weiter.

Der Wind hat leicht zugenommen und so können wir fast durch das ganze Veerse Meer segeln. Hier ist einiges an Bootsverkehr los. Kleine Fähren, Segelboote und Jollen, da muss man doch sehr konzentriert im engen Fahrwasser steuern. Überall gibt es hier „freie Liegeplätze“, welche für bis zu 3×24 Stunden nutzbar sind. Doch wir wollen weiter bis nach Sint Annaland.  Nach der Schleuse bei Kats können wir die Segel setzen und lassen die Zeelandbrücke links liegen. Kurz überlegen wir ob wir nicht doch Richtung Roompot aufbrechen möchten und morgen weiter über die Nordsee. Doch die Wetteraussicht mit 1-4 Knoten Wind aus drehenden Richtungen spricht dagegen. Es bleiben nur noch wenige Tag und wir brauchen unter Umständen noch etwas Puffer für die Heimreise.

Zeelandbrug

Kurs Sint Annaland

Gegen 18 Uhr erreichen wir die Einfahrt zum Krabbenkreek. An unserer Backbordseite liegen eine Boote im Sand. Es ist immer noch ablaufendes Wasser und die Sandbucht nutzen einige zum trockenfallen. Weitere Boote liegen vor Anker. 

Nach einem kurzen Stopp am Meldesteiger machen wir gleich am Schwimmsteg fest. Die Marina ist uns gleich sympathisch und wir fühlen uns sehr wohl. Wir brauchen noch einige frische Sachen für das Abendessen und Dank Google haben wir hinter der Marina einen Jumbo Supermarkt entdeckt. Mit Tüten bewaffnet freuen wir uns einige Schritte nach dem langen „Seetag“ zu laufen. Ein kurzer Schlenker  durch die Stadt und dann geht es mit vollen Taschen und 12 Liter Wasser zurück an Bord.

Nach dem Duschen und Essen nehmen wir noch einen Sundowner in der Bar. Was für  ein herrlicher Abend. 

 

 

Sint Annaland – Willemstad 24.07.2018

Als wir heute Morgen losfahren haben noch kein konkretes Tagesziel. Wir fahren mal soweit wir kommen und schauen wo wir übernachten können. So geht es gemütlich nach dem Frühstück weiter durchs Volkerak. Wir können zuerst mit Motor und später Genua und Motor nach Nord-Ost fahren. Kurz vor den großen Volerak-Schleusen müssen wir das Fahrwasser kreuzen und biegen links zur Sportschleuse ab. Am Wartedalben machen wir fest und müssen fast 1,5 Stunden auf Öffnung warten. Hier ist wieder mal Geduld gefragt!

Algenpest

Bei der nächsten Öffnung gibt es das übliche Gedrängel, doch wir sind vorsichtig. Im vergangen Jahr sind wir hier auch schon durch und es gab eine sehr unangenehmen Unterströmung. Dabei hat es eine andere Yacht quer an die Seitenwand der Schleuse geschlagen.

Sonnensegel

Dieses Mal geht alles gut. Wir entscheiden heute doch nicht weiter zu fahren und nehmen direkt Kurs auf den Hafen Batterij vom Willemstad. Auch dies ist uns vom vergangen Jahr noch in Erinnerung geblieben.

Am Abend gibt es lecker Essen in der Stadt und wir planen einen frühe Abfahrt um die „verlorenen“ Meilen von heute wieder gut zu machen.

Willemstad – Alphen aan den Rijn 25.07.2018

Pünktlich zur Abfahrt um 5 Uhr regnet es. Naja es hat die letzten drei Wochen nicht geregnet aber jetzt. Schwarze Wolken, Blitze, Starkregen. So verschieben wir die Abfahrt noch um eine halbe Stunde.  Leider regnet es nach dem Gewitter auch weiter und so geht es mit Ölzeug auf die Hollandsche Diep.

Leider müssen wir mit Erschrecken feststellen, dass unser Handlauf auf Deck nicht mehr ganz dicht ist. Es war uns irgendwie noch bewusst, dass dieser Punkt auf der ToDo Liste noch offen ist, aber es hat ja bekanntlich bis heute nicht geregnet. Wolfgang ärgert das doch sehr!

Im Tagesverlauf wird das Wetter besser und wir tauschen sukzessive Ölzeug gegen kurze Hose und T-Shirt.  Immer wieder müssen wir vor großen Brücken warten. Die Wartedalben haben meist keine Landverbindung und die Umgebung ist urban, industriell.

In Boskoop vor der Eisenbahnbrücke nimmt plötzlich der Motor kein Gas an oder vielmehr dreht er zwar hoch aber ohne Fahrt aufzubauen. Wir schaffen es noch irgendwie durch doch verlieren wir Anschluss an die Gruppe.  Auf der staanden Mastroute fährt man sinnvollerweise in der Kolonne. Somit „rutscht“ man gemeinsam von Brücke zu Brücke. Wir machen aber erst mal am Wartedalben nach der Brücke fest. Nach einen Pause haben wir wieder volle Kraft auf der Schraube. Was war los? Dreck in der Schraube.

Unterwegs erkennen wir die Arche aus Urk.

Am frühen Abend geht es durch Alphen aan den Rijn und wir entscheiden uns dem Motor oder Getriebe etwas Pause zu gönnen.

Unterwegs entdecken wir noch die Arche aus Urk. Sie hat im vergangenen Winter für viel Kleinholz und GFK gesorgt. Link zum Artikel

Wir landen im Jachthaven WVA und passieren die kleine Brücke an der Einfahrt. Der Hafenmeister begrüßt uns sehr freundlich und weist uns einen Platz zu. Tanja kommt mit dem Hafenmeister noch etwas ins Gespräch und er erzählt uns, dass die Staande Mastroute über Amsterdam dicht ist. Was nun? Naja es geht nur noch über Haarlem, da es wohl auf Grund der lang anhaltenden Hitze Probleme mit den Brücken gibt. Na toll, ein weiterer Umweg. So langsam nervt uns die Staande Mastroute doch etwas.

 Wir sind beide recht müde durch die lange Fahrt durch die Kanäle und direkt nach dem Abendessen geht es in die Koje.

Alphen aan den Rijn – Haarlem (Schouwbroekerbrug) 26.07.2018

Ein wunderschöner Morgen erwacht uns und wir genießen ein köstliches Frühstück. Die Laune ist nun wieder besser und ein erster Test unseres Antriebs ist auch vielversprechend. So tuckern wir bei herrlichen Sommerwetter los.

Kanal oude wetering

Lieder bleibt es nicht bei dieser Euphorie. Nach etwa drei Stunden Fahrt macht der Antrieb wieder Mucken. Die nächsten Stunden werden zur physischen und physischen  Tortur. Bei jeder weiteren Brücke bangen wir, dass wir bei Öffnung auch Kraft auf die Schraube bekommen. Wolfgang probiert verschiedene Taktiken aus. Den meisten Erfolg haben wir, wenn  wir nach dem Einkuppeln gaaaanz vorsichtig Gas geben. Zum Teil fahren wir rückwärts durch die Brücken oder Tanja funkt den Wärter zuvor an und wir rauschen einfach durch. Wir erreichen Haarlem und passieren die erste Brücke „Cruquiusbrug“. Nach dem Passieren soll man sich beim Hafendienst über Funk melden, um die weiteren Brücken zu koordinieren. Tanja tut das auch brav und erfährt, dass heute keine Brücke mehr öffnet.  Wir können auch sehen, dass sich die Cruquiusbrug nach unserer Passage nicht mehr schließen lässt. Die Brücken lassen sich Aufgrund der enormen Hitze nicht mehr öffnen oder schließen.

Hafen bei Schouwbroekerbrug

Und nun? Wie geht es weiter. Einige Boote aus der Kolonne ankern im Kanal. Andere haben sich an irgendwelchen Dalben vertäut. Wir können aktuell nur noch im Standgas manövrieren. Nach einigem Hin- und her entdecken wir einen kleinen „Hafen“ links vor der Schouwbroekerbrug. Unter Schwierigkeiten lagen wir uns an die lange Kante und haben noch einige Zentimeter Wasser unterm Kiel. Der Hafen ist eigentlich kein Hafen, da es keinerlei Infrastruktur gibt. Der Hafenmeister und seine Freunde sitzen in der Sonne und genießen das Leben. Gäste sind hier wohl nicht so häufig. Uns wird auch ein Mechaniker und ein chinesisches Restaurant empfohlen. Doch wir entscheiden uns für den Chinesen. Tanja taucht noch mal ab um die Schaube zu prüfen. Hier scheint doch alles ok zu sein. Wie geht es weiter? Wann öffnen die Brücken. Über Funk erfahren wir das es um 19:00 Uhr eine Öffnung geben soll. Doch wir gehen zum Chinesen essen um alles Weitere zu besprechen. Bei der Rückkehr liegen noch weitere Boote im kleinen Hafen. Eine Öffnung um 19:00 Uhr gab es nicht. Zum Überfluss soll es heute Nacht noch Gewitter geben und so legen wir noch zusätzliche Festmacher aus.

Haarlem (Schouwbroekerbrug) – Enkhuizen Aquadukt (Südseite) 27.07.2018 und 28.07.2018

Tanja schaltet  den Funk ein und wir erfahren von einer ersten Öffnung um 07:00 Uhr. Leider haben wir nur noch 6 Minuten Zeit so legen wir einen Blitzstart hin und sind um 07 Uhr vor der offen Brücke. Eine kurzer Funkspruch von Tanja und wir dürfen die Brücke noch passieren. Puhh geschafft.

Buitenrustbrug warten

Leider geht es nur bis zur nächsten Brücke der Buitenrustbrug. Wie wir erfahren, wird diese erst ab 9 Uhr geöffnet. So vertäuen wir uns zwischen zwei Dalben der Berufsschifffahrt. Das Manöver schauen wir uns bei einer dänischen Yacht ab. Die beiden treffen wir seit Alphen an der Rijn

Buitenrustbrug doppel rot.

immer wieder.

Die restlichen Brücken durch Haarlem sind kein Problem und auch der Antrieb macht heute Morgen keine Mucken. Wir haben die Abdeckung des Motors offen um möglichst viel Kühlung zu bekommen.

Wir rauschen durch bis Spaarndam und müssen dort auf die Öffnung der Schleuse warten. Auch hier gibt es ein tolles Gedrängel aber am Ende finden alle Ihren Platz. Wir zahlen 3 EUR Schleusengeld und fahren weiter bis zum Wartedalben  der Autobahnbrücke.  Bei wirklich warmen Sommerwetter und zwei Tagen ohne Dusche erfrischen wir uns um kühlen Wasser des Rheins.

Jetzt muss nur noch der Antrieb im Nordzeekanal durchhalten. So laufen wir mit 4 Knoten Fahrt problemlos bis zur Oranjesluizen. Für dieses Jahr haben wir genug vom Kanalfahrt. Kurz überlegen wir, ob wir die Nacht noch irgendwo im Hafen verbringen möchten. Doch der Wind frischt gerade etwas auf und es ist eine warme Sommernacht gemeldet. So setzen wir kurz nach dem Verlassen der Schleuse die Segel. Traumhaft endlich mal wieder schön segeln. Wir sind zurück in unserem Heimatrevier.

Marken

Das Markermeer zeigt sich von seiner besten Seite und bis auf einige Fischer haben wir  es für uns. Kurz vor der Schleuse in Enkhuizen wird es noch mal etwas anstrengend. So tasten wir uns im Dunkeln in das Fahrwasser. Die vielen Lichter sind doch etwas verwirrend. Ampel, Häuser, Strassenbeleuchtung oder Seezeichen?

Doch was nun? DOPPEL ROT am Aquadukt! Tanja versucht per Funk die Schleuse zu rufen. – ohne Erfolg. Leicht abgeschlagen und verärgert legen wir uns an die lange Seite im Wartebereich. 

Wir sind beide sehr müde und gehen erschöpft ins Bett. Am Morgen um 07:00 Uhr lösen wir gleich nach dem Aufstehen die Leinen und fahren in den den Compagnieshafen. Nach einer ausgiebigen Dusche und frischen Brötchen vom Bakker Rood sieht die Welt schon wieder anders aus. Wir sind froh, trotz einiger Turbulenzen wieder in Enkhuizen zu sein. Der Rest ist Routine; Putzen, Packen und zurück nach Hause. Schön war es! 


 

In dieser Karte von Google könnt Ihr die gesamte Strecke noch mal nachverfolgen.


 

 

Das erste mal unter Spi

Die Bedingungen sind nahezu perfekt für einen ersten Test unseres Spinnakers. Der Wind ist mit 7-9 Knoten gemeldet und kommt fast achterlich. Wir fahren von Hoorn über Lelystad weiter nach Urk. WIR sind dieses mal zu dritt. Antje begleitet uns über Fronleichnam und so haben wir zwei zusätzliche helfende Hände.

Den Spi haben wir im Winter gebraucht bei ebay ersteigert. Er ist schon ein paar Jahre alt aber ohne Löcher und Reparaturen. In weiterer Heimarbeit wurden Spischoten und Barberholer vorbereitet. Zahlreiche Forumsbeiträge, Youtube videos und Bücher wurden studiert um mehr über die Tricks des Spinnakersegelns zu lernen.

Wir packen auf dem Hafengelände den Spi noch ordentlich in den Spisack um beim Setzen keine „Eieruhr“ zu bekommen. Danach geht es raus in die Bucht von Hoorn, wo wir auch gleich die Segel setzen. Alles wird bereitgelegt und mit den Vorbereitungen begonnen.

Spi-Sack anbinden, Schoten und Barberholer anschlagen, Toppnant am Spibaum anschlagen, Niederholer anschlagen,  SpiFall anschlagen, Spibaum einklinken. – Klar zum Setzen des Spi!

 

Alles gut? Ist da doch was verdreht?

Klar! Schnell rauscht das Fall in die Höhe und der Spinnaker füllt  sich, während  die Genua eingerollt wird.

Mit dem Spi können wir nun fast bis nach Lelystad segeln. Wir sind alle drei von unserer „kleinen blauen Wundertüte“ begeistert.

Bei der Rückfahrt am nächsten Tag nach Enkhuizen haben wir etwas mehr Wind und so kann Antje ihre Fähigkeiten beim Amwindkurs steuern verbessern.

ein gelungenes Wochenende

Antje an der Pinne

 

 

 

Drei Länder Tour (1/2)

Winter: 2017/2018
London, Normandie oder Kanalinseln. Das ist doch alles soweit! Schaffen wir das? Wie wird das Wetter? Nach langem Abwägen und Beratschlagen entscheiden wir uns gegen London und für Frankreich.

Angang Juni 2018
Wir haben einen Liegeplatz in Zeebrugge, einen Mietwagen und drei Tage Urlaub. Wir wollen die Decision nach Zeebrugge bringen, um unseren Urlaub dort zu starten. Nach einer langen Überfahrt von Enkhuizen nach Amsterdam starten wir am 17. Juni morgens um 4 Uhr. von Amsterdam weiter nach Ijmuiden und von hier direkt weiter auf die Nordsee. Bei böigen 6Bft aus SSW laufen wir einen Kurs von 210 Grad. Die Decision schüttelt und stampft mit jeder Welle. Die knapp über 6 Meter Wasserlinie der Maxi sind bei diesem Kurs und Wellengang eine sehr ernüchternde Erfahrung. So entscheiden wir, um uns und das Material zu schonen, um 10 Uhr nach Ijmuiden umzukehren!
Das ist vernünftig, doch auch enttäuschend zugleich. Erschöpft von der kurzen Nacht und mit der Erkenntnis, das Wetter nicht bezwingen zu können, machen wir im Seaport Ijmuden fest.
Für die nächsten Tage ist weiterhin SW gemeldet. Der Wind soll sogar noch etwas kräftiger werden. Der Liegeplatz in Zeebrugge und Mietwagen werden storniert und wir verbringen noch einen regnerischen Tag in Alkmar bevor wir die Rückfahrt nach Enkhuizen antreten.

3 Wochen später:
Das Auto ist brechend voll mit warmer Kleidung, Essen, Ausrüstung und vielem mehr gepackt. Es geht nach Enkhuizen. Dort finden wir die Decision wohl behalten vor. Leider haben (mal wieder) die Spinnen, Fliegen und Vögel ganze Arbeit geleistet. Wir verbringen den Tag mit putzen, einräumen und einem kleinen Stadtrundgang
Drei Wochen Sommerurlaub liegen vor uns. Unser Motto und Ziel: Wir schauen einfach mal, wie weit wir nach Frankreich kommen und lassen uns nicht hetzen.

Enkhuizen – Durgerdam: 07.07.2018 (hier jeweils klicken)
Wir wollen nicht am ersten Tag schon wieder direkt durch den Nordzeekanal . Unser Tagesziel ist Durgerdam. Schon oft haben wir diesen kleinen Ort einfach links liegen lassen und wie wir jetzt wissen, zu unrecht. In der Dämmerung erreichen wir die Einfahrt zum kleinen Fahrwasser nach Durgerdam. Im Revierführer ist vermerkt, dass die Einfahrt oft verschlammt ist und so tasten wir uns im Dunkeln voran. Immer den Blick auf den Tiefenmesser gerichtet. Der Tiefenmesser springt zwischen 0,4 und 0,6 m unterm Kiel. Doch dann ist es geschafft und wir legen uns nach voriger Absprache mit den Hafenmeister an den Meldesteiger . In der Dämmerung genießen wir den ersten „Anleger“.

Durgerdam – einfach schön

Durgerdam – Ijmuiden: 08.07.2018
Wir haben es nicht eilig. Der Wetterbericht verspricht die nächsten Tage schönes Wetter und Ostwind. Nach einem ausgiebigen Frühstück erkunden wir den wirklich wunderbaren Ort Durgerdam. Nette Kaffees, Blumen an den alten gepflegten Häusern und abseits der Fahrwassers ankern einige Plattis. Wir möchten gar nicht weg. Doch leider braucht der Hafenmeister den Meldesteiger für eine großes Boot. So geht es gegen 11 Uhr durch die Schleuse, weiter durch den Kanal und wieder Schleuse bis zum Seaport Ijmuiden. Ein fast vertrauter Anblick. Nach einer Runde zum Strand stellen wir uns den Wecker auf 03:30 Uhr. Nach einem letzten Blick in die Strömungskarten und den Wetterbericht geht es früh in die Koje.

Ijmuiden – Stellendam: 09.07.2018
Um 04:00 Uhr schieben wir uns aus der Hafenausfahrt vorbei an den qualmenden Industrieanlagen hinaus auf die Nordsee. Wir können das Großsegel setzen. Westwind! Wir biegen nach der großen gelben Tonne nach Südwest ab und ziehen die Genua. Die Nordsee zeigt sich von Ihrer anderen Seite. Kaum Welle und nur eine sanfte Brise schiebt uns nach SW. Wieder scheint der Wetterbericht uns an der Nase herum zu führen. Leider müssen wir das Großsegel bald bergen und fahren unter Motor und Genua weiter. Wir passieren Rotterdam ohne Probleme mit der Großschifffahrt. Durch das AIS haben wir die „Großen“ gut im Blick. Gegen 16:30 Uhr sind wir an der Schleuse und Brücke in Stellendam. Tanja funkt den Schleusenwärter an, ob er für uns die Brücke öffnet. Die Antwort lautet: „Nein, ich mache doch nicht für nichts die Brücke hoch!“ Wir wissen die Masthöhe der Decison nicht. So fahren wir vorsichtig und langsam bei 13,80 Meter durch die Brücke. Im Funk hören wir: noch 60 cm…
Bei ordentlich Seitenwind machen wir nach zwei Anläufen an der Gulf-Tankstelle fest. Leider gibt es hier in der Gegend sehr wenige GTL-Tankstellen und wir möchten unsere Vorräte in Kanistern noch für die weitere Reise aufsparen.
„So ein Mist“ schreit Wolfgang als Tanja vom Hafenbüro zurückkommt. Unser Dieseltank ist mal wieder undicht und die Brühe steht auf dem Tank! Eine Gummidichtung der Verschraubung ist defekt uns so müssen wir mit Küchentüchern das retten, was zu retten ist. Die Bude stinkt natürlich wieder nach Diesel!
Stellendam ist eine saubere, gepflegte und moderne Marina. Leider fehlt etwas Charme und das Ortszentrum ist doch recht weit. Wir erkunden die Umgebung und nehmen das durchaus gute gastronomische Angebot des Hafen-Restaurants war. Bei leckerem Essen ist das Dilemma mit dem Tank schon bald vergessen. Der Wetterbericht meldet kräftigen Wind für die nächsten 24-Stunden und so entscheiden wir uns spontan für einen Hafentag.
Der nächste Morgen ist sonnig, leicht regnerisch und windig. Nach ausgiebigem Frühstück, etwas aufräumen und Logbuch schreiben wollen wir uns am Hafenbüro Räder leihen. Doch bevor es losgeht, bekommt die Decision noch zwei neue Blöcke für die Genuaschot. In Stellendam gibt es nämlich einen gut sortierten „Watersportwinkel“! Wir machen uns mit den Rädern auf, um die Seehundstation zu erkunden. Die Station ist gut besucht. Da es immer noch fein regnet ist dies für viele Familien das „Schlechtwetterprogramm“. Leider bekommt man dadurch nicht sehr viel von den Seehunden und Roben zu sehen. Immerhin können wir nun Seehund und Kegelrobe auseinander halten.

lecker

Weiter geht es nach Ouddorp. Der Weg führt uns durch die Dünen, zu einem Aussichtsturm und unterwegs können wir noch etwas rasten. Tanja´s Rücken ist angeschlagen und so lassen wir die Sache ruhig angehen. In Ouddorp angekommen, parken wir die Räder und zu Tanja´s Freude gibt es einen Wochenmarkt. Wir schlendern über den Markt und landen bald im Pfannekuchenhaus. Eine gute Entscheidung. Hier gibt es leckeres Essen und wir können den nächsten Regenguss abwettern. Auf dem Rückweg kaufen wir noch in zwei Reginalläden ein. Hier gibt es alles was das Feld hergibt. Von Kartoffeln, Salate, Tomaten, Milch, Käse Honig und vieles mehr. Am Ende sind Räder vollgepackt. Wolfgang packt noch einen drauf und stockt die Wasservorrate im Stellendammer Supermarkt noch mal auf. Wir lassen den Abend ausklingen und gehen früh zu Bett.

Ouddorp – Zeebrugge: 11.07.2018

früh geht es durch die Schleuse

Um 03:30 Uhr klingelt der Wecker. Reise, Reise summt es und wir schälen uns noch etwas schläfrig aus den Kojen. Wir müssen früh los, um den Strom auszunutzen. Wieder geht es durch die Schleuse und danach durch die Brücke. Der Schleusenwärter öffnet die Brücke. So brauchen wir nicht zu bangen.
Still und ruhig liegt die Nordsee vor uns. Im Schein der Leuchtfeuer und des hellen Horizonts schleichen wir uns durch das Fahrwasser. Wir begegnen nur einem Seehund und einem Fischer. Beide haben wohl die gleichen Absichten. Bald können wir die Segel setzten und fahren Richtung SW. Leider schläft der Wind schon gegen Mittag wieder ein und wir müssen die letzten Meilen motoren. Vor Zeebrugge setzten wir brav die belgische Gastlandflagge. Zeebrugge Port Control – This is Sailing Yard Decision – We request permission to enter ruft Tanja in den Funk. Port Control gewährt uns Einfahrt. Der Vorhafen ist riesig und wir werden von Port Control angewiesen einen „Großen“ passieren zu lassen. Fast eine Stunde dauert die Fahrt bis zur Westhinder Marina.

Ausblick vom Kreuzfahrtzentrum

Der Hafenmeister begrüßt und freundlich und nimmt uns die Leinen an.
Erst mal ankommen. Wir schälen uns aus dem Ölzeug. Denn hier ist strahlend blauer Himmel und Sommer. Wir genießen den „kühlen Anleger“. Dank unsere „erweiterten“ Batterieleistung haben wir den Kühlschrank einfach laufen lassen. Kein Problem!
Beim Rundgang entdecken wir neben Fischgeschäften, wo wir uns mit Krabben eindecken, auch eine „belgischen Pommes Bude“. Die muss Wolfgang einfach mal probieren!
Am Nachmittag wir das Boot noch etwas aufgeklart und wir informieren uns noch über Brugge.

Auf geht´s

„Bewaffnet“ mit zwei Tickets für die Tram geht es am nächsten Morgen mit der Bahn über Blankenberge nach Zeebrugge! Schon die Fahrt

vom Bahnhof zum Markt mit der Bus ist beeindruckend.

Marktplatz

So viele schöne alte und gepflegte Häuser habe wir gar nicht erwartet. Inspiriert hat uns der Film „Brügge sehen und sterben“. Dies war wiederum der Anstoß von Antje. Somit war klar hier müssen wir hin!

Die Besten

Leicht geflasht von der vielen Eindrücken gibt es leckere „belgische Waffeln“. Angeblich die besten der Stadt. Wobei es etwa ein halbes Duzend Läden

Schokolade

mit dieser Behauptung gibt!
Wir wandern noch durch viele Gassen und Krachten bis wir schließlich in der Brauerei von Brugge landen. Natürlich müssen wir hier auch mal die belgische Tradition kosten. Wolfgang ist beeindruckt von der über drei Kilometer langen Bierleitung.

Bierleitung

Die Brauerei wollte den ursprünglichen Standort in der Stadt erhalten. Leider konnte das Bier hier aber nicht abgefüllt und abtransportiert werden und so wurde kurzer Hand eine „Bier-Pipeline“ gebaut!

Begijnhofbuurt

Nachmittags treten wir die Heimreise nach Zeebrugge an. Zurück am Boot genießen wir die schöne Abendsonne. 

 

 

 

Zeebrugge – Nieuwpoort: 13.07.2018
Um 05:00 Uhr ruft Tanja erneut Port Control. Auch das verlassen ist ohne die ausdrückliche Freigabe durch Port Control nicht gestattet und zu empfehlen. Der Hafen ist trotz seiner Größe teilweise etwas unübersichtlich und so müssen wir an diesem Morgen warten bis ein großer Pott im Becken gedreht wurde.
Im Morgenrot finden wir schließlich den Weg aus dem Hafen. Die Fahrt entlang er belgischen Küste ist bei guten Wetterbedingen kein Problem. Die Hauptgefahren sind die langen Sandbänke, welche sich ständig verändern und die großen Schiffe. Wir halten uns an die im „Imray north sea passage pilot“ beschrieben Wege und habenen somit keine Probleme. Das Buch ist für dieses Revier fast verpflichtend. Denn es enthält neben den empfohlenen Fahrwegen, Revierinformationen und Hafenpläne.
Nieuwpoort kann tidenunabhängig angelaufen werden. Die langgezogen kanalartige Einfahrt ist mit zahlreichen Dalben und zum Teil verfallenen Anlegern gespickt. Hier wurde wohl auch so einiges mal entsorgt. Im inneren gibt es drei Marinas. Wir entscheiden uns für den KYCN und werden nicht enttäuscht. Der „Koninklijke Yachtclub“ ist eine bestens geführte Marina. Strom, Wasser, Diesel , Club-Restaurant und gute Sanitäreinrichtungen sind vorhanden. Leider kein Yachtausrüster. Denn unser „blaues“ Gas ist in Zeebrugge erloschen.
Der Gang von der Marina zum Zentrum dauert etwa 20 Minuten und führt durch eine urbane Gegend aus zerfallenen Gebäuden, Fischereibetrieben und Werften. Hier nagte der Zahn der Zeit schon gewaltig. Ganz im Gegenzug zur Innenstadt. Die man als wirklich schmuck bezeichnen kann. Die Nieuwpoorter übertreiben es sogar etwas. Fast unser kompletten Stadtrundgang wurde vom Geräusch einer Kehrmaschine begleitet.
Der Hunger macht sich nun doch bemerkbar und wir gehen zurück auf Boot um die frisch gekauften Nordseekrabben mit Pasta und Tomatensoße bekannt zu machen. Das Ergebnis ist perfekt!
Wir genießen noch einen vorgezogenen Sundowner bevor das Eis noch schmilzt.

Nieuwpoort –Gravelines: 14.07.2018

Morgenstimmung bei der Abfahrt

An das frühe Aufstehen haben wir uns schon fast gewöhnt und wir mögen auch die Ruhe und Stille am Morgen. Gerade die Dämmerung hat für uns stark an Reiz gewonnen. In unseren ersten Seglerjahren haben wir die Dunkelheit gemieden, ja gefürchtet. Wir planten viel Puffer ein um auf gar keinen Fall im Dunkeln anzukommen. Das ist heute anders. Die Dämmerung hat ihren besonderen Reiz. Stille, etwas Einsamkeit und geheimnisvolles. Doch bedarf sie Respekt und Aufmerksamkeit.
Um 07:36 Uhr setzen wir die französische Gastlandflagge. Wir sind in Frankreich.
Die Genua schiebt uns Richtung Dünkirchen und schon bald sehen wir die enormen Industrieanlagen. Der Hafen Dunkerque besteht aus zwei Teilen welche mit einem Kanal „Canal des Dunes“ verbunden sind. Imposant und doch sehr hässlich zugleich.
Bald müssen wir den Motor anstellen da uns die Genua alleine nicht ausreichend schiebt um steuerfähig zu bleiben. Der Strom wurde durchaus ausreichen um rechtzeitig anzukommen. Rechtzeit damit genügend Wasser im Kanal nach Gravelines steht bedeutet für unseren Tiefgang etwa 1:15 vor und 1:30 nach Hochwasser. Die Einfahrt fällt bei Ebbe fast trocken. Wir passieren im rechten Winkel den Fährhafen um die Bucht vor Gravelines anzulaufen. Die Einfahrt ist unübersichtlich aber Dank unseres AIS können wir quasi um die Ecke schauen. Wir stoppen die Maschine und drehen noch einige Kreise unter Genua bis wir die Ansteuerung wagen. Dabei können wir Frankreichs leistungsstärkstes AKW bestaunen. Ein Bauwerk aus dem Jahre 1975!
Die Spannung steigt und der Blick bleibt auf den Tiefenmesser gerichtet. Stetig nimmt er ab und zeigt schließlich 0,6 unterm Kiel. Wars das? War dies die flachste Stelle an der Einfahrt? Wir laufen etwa 1:15 Stunden vor Hochwasser ein und somit haben wir genügend Zeit ggf. umzukehren. Der Flutstrom schiebt uns bis zum Schleuse und wir legen am „Visitor“ Steg an. Beim Anlegen unterschätzt Wolfgang die Strömung aber Tanja hat die Leine schon fest. Tricky: Strömung ablandig und Wind auflandig.

vor wenigen Sunden sind wir hier noch gefahren

Beim Rundgang durch Gravelines spürt mal direkt die französische Lebensart. Nichts ist perfekt und aufgeräumt doch auch nicht unordentlich oder schlampig. Nicht mehr die kleinen gepflegten niederländischen Häuser mit Ihren perfekten Gärten. Nein ein eher mediterraner Lebensstiel strömt uns entgegen. Wo einem gerade das Unperfekte und Unvollständige auf eine sympathische Weise entgegenschwingt. Das Wetter ist sicherlich mitverantwortlich für dieses Empfinden! Wir knacken locker die 30 Grad Marke und wir schwitzen ordentlich bei unserem kleinen Spaziergang.
Fast alle Geschäfte haben geschlossen? Siesta? Fußball WM? Wir erfahren nicht warum und so sind wir etwas enttäuscht. Wir wollten doch einen französischen Bäcker aussuchen, um Baguette oder Süßes zu kaufen. So setzen wir uns in eine kleine Bar am Marktplatz und genießen einen kühlen Schluck. Die „Dame“ von der Bar beantwortet Tanja´s Frage nach einem Bäcker, welcher sonntags geöffnet hat nur mit einen „Kopfschütteln“ und « Non, bien sûr que non ! « .
Beim Betreten der Decision stellen wir fest, dass sie nicht mehr schaukelt . Wir secken fest im Schlick. Der Tiefenmesser schwankt 0,1 und OUT. Noch bei der Reservierung haben wir unseren Tiefgang angegeben und es wurde uns versichert, dass genügend Wasser im Becken ist. Naja, nach den Angaben im Imray ist der Schlick weich und stellt somit kein Problem dar. Doch wir müssen noch vor der Weiterfahrt unseren Seewasserfilter  reinigen und staunen nicht schlecht, was sich dort so alles befindet.

Plastikfolie, Algen und Papier – arme Nordsee

Wir können gemütlich ausschlafen. Wir bleiben noch einen ganzen Tag hier, um den Strand, Leuchtturm und Dünen zu erkunden.
Mit dem Besuch des Leuchtturms werden wir nicht enttäuscht. Für 1,50 Eur darf man den alten noch in Betrieb befindlichen Leuchtturm „Le Phare de Pe-tit-Fort-Philipe mit seine 30 Metern Höhe in 116 Stufen erklimmen. Der Blick bei diesem herrlichen Wetter ist einfach nur „schön“.

Rundumsicht

Nur die die Suche nach Eis gestaltet sich nicht einfach. Ok, wir haben Juli. Es ist Sonntag 13 Uhr und geschätzte 32 Grad Celsius. Wir haben den „Jahrhundert-Sommer“! Der Eiswagen hat mal wieder zu! So landen wir schließlich in der Strandbar und essen dort unseren Eisbecher während im Hintergrund eine französche Sängering Schlager singt. Ihr Talent ist sicher noch ausbaufähig. Unsere Tischnachbarn stört das nicht. Sie singen und klatschen voller Freude. Verrückt!

Gravelines – Boulogne sur meer: 16.07.2018

Die Sonne dämmert schon etwas als wir unsere Leinen in der „Marina Vauban Gravelines“ einholen. Etwa 30 Minuten nach Hochwasser laufen wir aus der Schleuse. Trotz der Gegenströmung kommen wir gut voran und das Flach am Ende des Kanals ist schnell überwunden. Wir nehmen Kurs Richtung Calais. Die Warnungen und Hinweise im Revierführer sind eindeutig. Starke Strömungen mit fast 4 Knoten und Schnellfähren sind die Hauptgefahren an der Achillessehne des englischen Kanals. Über Funk hören wir Dover Coast Guard und im Dunst liegt die englische Küste zum Greifen nah.
Wiedermal Dank des AIS und der guten Sicht schlängeln wir uns an der Einfahrt Calais vorbei und segeln bei flauen Südwind Richtung „Cap Gris-Nez“.
Allmählich nimmt der Wind weiter an und wir starten den Solé zur Unterstützung. Wir liegen zwar noch gut in der Zeit und die Strömung schiebt uns kräftig ums Kap. So erreichen wir gegen 15 Uhr den Hafen von Boulogne-sur-Mer.

Die Marina bei Niedrigwasser

Die Einfahrt ist nur dürftig betonnt und im Nordteil liegt ein weitläufiges Flach. Doch auch dies meistern wir und nach Tanja´s Funkspruch zur Marina bekommen wir einen Platz zugewiesen. Am Steg werden wir von einem Marinero empfangen, welcher uns auch die Festmacher übernimmt.

lecker Gin mit Melone

Im Hafen steht die Luft und es ist direkt richtig heiß. Ohne Schatten zerlaufen wir in der Pflicht. Wir beginnen zugleich unser „freebag overhead“ aufzubauen. Nach einigen Gefummel steht das Sonnensegel und wir können den Schatten genießen.

Boulogne ist eine Stadt der Extreme. In der Unterstadt im Hafengebiet ist es schmutzig, laut und von der Fischerei geprägt. Doch nicht dieses romantischen Fischerdörfer, welche man aus Dänemark kennt. Nein, industriell und abgenutzt. Die gegen ist bestimmt von Zweck Gebäuden, billigen Geschäften und Hotels. In der Oberstadt findet man den alten Kern. Wunderbare alte Häuser und Kirchen. Die alte Stadtmauer lädt zum Spazieren ein und es herrscht der Flair des Südens. Es herrscht eine Betriebsamkeit, welche hektisch und beruhigend zugleich ist. Wir sitzen in einem Café und beobachten das Treiben. Wie Die Menschen, Hunde, Rollerfahrer zwischen Auto´s sich durch die alten und engen Gassen quetschen.
Muscheln soll es heute Abend geben und so schlendern wir durch die Gassen und vergleichen die Speisekarten. Wir werden nicht enttäuscht und bekommen einen riesigen Topf.
Wir haben in Gravlines Bekanntschaft mit einer netten Crew einer Najad 38 gemacht und die Empfehlung bekommen nach Wimereux zu fahren. Ein kurzer Check im Netz nach der Busverbindung und zu Tanja´s Freude gibt es am nächsten Morgen einen Wochenmarkt.
Auf dem decken wir uns mit frischen Erdbeeren, Tomaten , Käse und Brot ein. Ein wahres Schlaraffenland. Die Auswahl und Qualität der angebotenen Waren ist einfach nicht mit dem, was man auf deutschen Märkten bekommt, vergleichbar. Wir lieben es im Ausland einzukaufen, doch leider ist unsere Transport-Kapazität beschränkt und ein Boot nicht die günstigste Lagerfläche. So ziehen wir mit unseren Einkäufen weiter und erkunden die Küste. In dieser wunderbaren Landschaft nehmen wir unser Picknick ein. Kann es denn noch schöner werden?

Leckereien vom Markt

Halbzeit: Erneut prüfen wir das Wetter und stellen dabei etwas enttäuscht fest, leider keine Besserung. 1-5 Konten Wind aus Ost und später Nord-Ost! Eine Weiterfahrt nach Dieppe oder eigentlich Fecamp würden weitere 12-15 Stunden unter Motor bedeuten. So beschließen wir ab morgen wieder Kurs Ost-Nord-Ost zu laufen um etwas mehr Zeit für die Rückreise zu haben.
Weiter geht es in Kürze mit zweiten Teil der Reise.

In dieser Karte von Google könnt Ihr die gesamte Strecke noch mal nachverfolgen.

Noch ein paar Impressionen aus dem ersten Teil der Reise.

 

Ankommen ist unser Ziel

Es ist der 29.08.2015 und wir radeln von Andijk nach Medemblik. Die freundliche Hafenmeisterin hat uns Räder geliehen. Es ist ein perfekter Sommertag und wir freuen und das Wochenende mal wieder hier verbringen zu können. In Medemblik angekommen, setzten wir uns zu den vielen anderen Menschen auf den Deich und schauen den einfahrenden Yachten zu. Überall ist Musik und gute Stimmung zu hören. Es ist nun schon nach 19:00 Uhr und somit Zieleinlauf zum Delta Lloyd 24uurs zeilrace. 

Weiter geht es Richtung Stadtzentrum und wir schauen gebannt auf das Treiben. „Nächstes Jahr sind wir auch dabei“ „Echt, meinst du wirklich?“ Der Gedanke geht uns nicht mehr aus dem Kopf. Im dunkeln radeln wir zurück und schmieden die ersten Pläne.

26.08.2016: Wir sitzen mit Lars auf der Fähre von Stavoren nach Enkhuizen und machen uns mit den Wettkampfregeln vertraut. Leider sind wir alle keine Regattaspezialisten und haben noch so manches Fragezeichen. Wir studieren die Wetterberichte und versuchen, dies in einen optimalen Kurs umzusetzen. Dann wird noch ein Wachplan erstellt. Bei der Ankunft in Enkhuizen steht der Plan und wir sind alle guter Dinge. Motto: Ankommen ist unser Ziel (100 Meilen wären toll…)

Gestern haben wir noch „Fischbrötchen“ von Hoorn nach Stavoren überführt. Fischbrötchen ist eine Dehler 31 und Lars, der frisch gebackene Eigentümer, möchte Sie dieses Jahr noch in die Ostsee überführen. Das ist aber eine andere Geschichte.

Alles startklar!

19:45 Uhr ist unsere Startzeit. Wir sind beide etwas nervös aber Lars bringt die notwendige Ruhe ins Geschehen.

Wir schauen uns den Start der ersten Gruppe um 19:00 Uhr an und bestaunen die Gelassenheit der Spitzengruppe. Da wir noch mal eben unter Segeln angelegt um Frau und Kind zu verabschieden und dann schnell über die Startlinie.

Startaufstellung

Wir fahren um 19:47 über die Startlinie. Das Wetter ist perfekt und wir genießen den Sonnenuntergang.

Abendstimmung

Um es vorweg zu nehmen: Die Nacht verläuft wunderbar. Jede Menge Verkehr und ein Lichtermeer von „Dreifarben Laternen“. Doch insgesamt alles sehr geordnet. Auch unser Wachplan mit 2 Stunden an der Pinne, 2 Stunden Navigation und 2 Stunden frei, erweist sich als gut. So kommen wir alle in der Nacht zu ein paar Stunden Schlaf.

Morgenstimmung

Navigation

Die Dokumentation muss stimmen!

 

 

 

 

 

Nur unser Routenplanung ist wohl nicht ganz optimal. Daher müssen wir in den frühen Morgenstunden gleich mal umplanen. Als Neulinge fällt uns das nicht ganz so einfach. Das Reglement ist doch komplex. Man hat zwar viele Möglichkeiten der Kombination der Bojen doch das ist in Verbindung mit der zweifach-Regel auch die Herausforderung. Eine Boje darf nur zwei mal passiert werden. 

Am Ende wird es noch mal spannend. Denn alle Yachten müssen um die VW19 und danach auf die 5sm lange Zielgerade. Es ist recht chaotisch und eng bei der VW19 noch dazu kommen wir aus taktischen Gründen aus der falschen Richtung. Da wir ja die Boje auch von der richtigen Seite umrunden müssen.

VW19

Quelle: http://www.bootinbeeld.nl/

Wir genießen die die letzten fünf Meilen und spüren doch die Anspannung des Einlaufens in den Hafen.

Vor der Einfahrt

Mitten drin!

Jetzt wird es eng! Fast 500 Yachten wollen jetzt in den Hafen von Medemblick und somit geht es hier im Schneckentempo durch die Gasse. Überall hören wir wieder Musik und die Menschen feuern die einlaufenden Schiffe an. Jetzt kommt noch die Angel der KNRM und schon liegen wir am Ende im 10er-Päckchen ganz außen.

 

 

 

 

 

 

Geschafft!!! Alle wohl auf! Müde! Aber toll war es! Am Ende waren es nur 96,34 sm. Schade aber vielleicht gibt es ja eine zweite Chance.

Tanja, Lars und Wolfgang

Am nächsten Morgen gibt es noch Frühstück auf der Decision. Wir verabschieden und bedanken uns bei Lars. Für Ihn geht es weiter nach Stavoren zu „Fischbrötchen“ und wir motoren mangels Wind zurück nach Enkhuizen.

Work’s out for summer

Keine Meetings, keine Telefonkonferenzen, keine Computer, keine Bahnfahrten….wir treten unseren Jahresurlaub an – drei Wochen Abschalten.
Wolfgang hat für uns einen schönen Sommertörn geplant….Ob wir es tatsächlich bis Langeoog schaffen?

1. Tag: Enkhuizen – Makkum 29,6sm
Leinen los, Segel rauf und, bei 3-er Wind aus Südwest, Richtung Norden bis nach Makkum.

Makkum_kuchen
Freestyle Schoko-Kuchen aus dem OMNIA

2. Tag: Makkum – Makkum
Die Androhung von Starkwind durch die „Weersverwachting“ hat sich bestätigt und zwingt uns zu einem Hafentag in Makkum.
Der Wind fegt ordentlich. Das gibt uns Gelegenheit zum Beobachten der vielen Kite-Surfer, zum Flanieren durch Makkum und zum Kuchen backen mit dem „Omnia“.

Vom Winde verweht
Vom Winde verweht

3. Tag: Makkum -Vlieland 27sm
Heute können wir ausschlafen. Der Wind ist auf moderate 3 Beaufort zurück gegangen. Um unser Tagesziel Vlieland zu erreichen, haben wir unsere optimale Schleusenzeit für die Schleuse Kornwerderzand für 14 Uhr errechnet. Wir starten um 13:15 und sind planmäßig um 13:45 an der Schleuse. Aber was ist denn hier los? Offensichtlich haben sehr viele andere Segler das gleiche Ziel. Wir müssen warten….erste Schleusenöffnung, zweite Schleusenöffnung, dritte Schleusenöffnung…..erst bei der vierten Schleusenöffnung um 15:30 finden wir ein Lücke…Das war auch wirklich die letzte Chance. Hätten wir es diesmal nicht geschafft, hätten wir das Vorhaben für heute aufgeben müssen. Viele Segler wittern ihre letzte Chance. Dementsprechend hektisch und rücksichtslos läuft das Schleusenmanöver ab. Wir werden ordentlich abgedrängt, wir werden an die Schleusenwand gequetscht, der Fender arbeitet sich nach oben und unsere Bordwand macht unmittelbare Bekanntschaft mit der Schleusenwand, ein Segler bleibt mit seinem Anker in unserem Heckkorb hängen und beschert uns eine Delle an selbigem. Wir sind froh, als wir durch sind.
Danach läuft alles reibungslos…Ein schöner Segel-Nachmittag. Auf den letzten Seemeilen vor Vlieland haben wir die Strömung bereits gegen uns und brauchen länger, als geplant. Erst bei Dunkelheit erreichen wir den Hafen und ergattern einen der letzten freien Liegeplätze im Päckchen. Schön, hier auf Vlieland.

frischer Fisch?
frischer Fisch?

viel Verkehr auf dem Pollendam
viel Verkehr auf dem Pollendam

geschafft - Vlieland Hafen
geschafft – Vlieland Hafen

4. Tag: Vlieland – Borkum, oder doch nur Lauwersoog? 63sm

Eine kurze Nacht. Schon um 04:30 stehen wir auf und verlassen um Punkt 05:00 den Hafen Vlieland mit Ziel Borkum. Was für eine schöne Erfahrung, in die „Bürgerliche Dammerung“ hinein zu fahren. Wir versuchen es unter Segel aber bei 1 Beaufort beschließen wir, den Motor zur Hilfe zu nehmen. Sehr lange begleitet uns der Anblick Teschellings mit seinen insgesamt ca. 30 km langen Sandstränden. Der Wind nimmt zu, die Welle auch. Nach einiger Zeit wird klar: Tanja hat’s erwischt. Ihr ist übel, sie hat Kopfschmerzen und ist müde. Sie ist seekrank und schläft…und schläft…und schläft….Damit ist der ursprüngliche Plan, bis nach Borkum zu segeln, ad acta gelegt. Lauwersoog anzusteuern bedeutet in der Summe zwar einen Umweg von 20 nautischen Meilen, bis Borkum wären es aber heute noch 16 nautische Meilen mehr als bis nach Lauwersoog also ändern wir den Kurs Richtung Lauwersoog. Wir kommen ganz gut über das Westgatt. Nach dem Gatt wird das Wasser wesentlich ruhiger. Bei inzwischen ordentlichem Wind, suchen wir uns in drei Anläufen den schönsten Liegeplatz im Hafen Lauwersoog.

enk-nord2016vlieland_morgenstimmung

Wann sind wir da?
Wann sind wir da?

Hier sollte man besser nicht falsch abbiegen - Brandung am Westgat
Hier sollte man besser nicht falsch abbiegen – Brandung am Westgat

5. Tag: Lauwersoog – Groningen 28sm

Und wieder pustet es – zu viel, um den Weg über die offene Nordsee nach Borkum zu gelangen. Aber wie es der Zufall will, sind wir in Lauwersoog und somit direkt vor der Haustüre der „Staande mastroute“. Wir entscheiden uns für Groningen als Tagesziel. Nach dem Frühstück und dem Studieren der Karte für die „Staande mastroute“ geht es durch die erste Schleuse des Tages. Einmal quer durchs Lauwersmeer und dann ab in die Kanäle. Wir beide empfinden das als sehr idyllisch und „eine Erfahrung“ wert. Dass wir nun nicht über die Nordsee fahren, wird durch die schöne Landschaft und die gute Stimmung an Bord entschädigt.

gemütlich geht es durch die Kanäle
gemütlich geht es durch die Kanäle

Wie viele Brücken, Schleusen, An- und Ablegemanöver wir an diesem Tag gefahren sind, und wie viele Minuten und Stunden wir vor Brücken und Schleusen bei Seitenwind warten mussten, können wir wirklich nicht mehr sagen aber eines ist sicher: Man lernt hier definitiv das Manövrieren auf engstem Raum.

schön dran bleiben
schön dran bleiben

Die Stadt Groningen durchfährt man in Konvoi. Wir erreichen die erste Brücke Groningens 20 Minuten vor der ersten Öffnung nach der Mittagspause der Schleusenwärter. Hier haben sich bereits einige Boote versammelt und man kommt beim Warten im Päckchen zum „Schnacken“. Die Brückenöffnungen funktionieren hier wirklich super und wir versuchen, den Anschluss an den Konvoi nicht zu verlieren. Obwohl es so gut läuft, dauert es 1,5 Stunden, bis alle Brücken passiert sind. Gegen 18:30 erreichen wir den Oosterhaven Groningen.

mitten drin in Groningen
mitten drin in Groningen

Hier liegt man sehr schön und ruhig und die Hafenmeisterin, die mit ihrem Megaphon die Liegeplätze zuweist, ist sehr nett. Abends gehen wir noch was ordentliches essen und trinken.

 

 

6. Tag: Groningen – Delfzijl 25sm

Uns wurde von Konvoi-Kollegen wärmstens empfohlen, Groningen nicht wieder zu verlassen, ohne die Stadt angesehen zu haben. Wir machen also zunächst mal einen Stadtrundgang.

Groningen hat viele hübsche Ecken
Groningen hat viele hübsche Ecken

Wochenmarkt
Wochenmarkt

Die "Hanze" ist hier noch zu erkennen
Die „Hanze“ ist hier noch zu erkennen

Die nette Hafen-meisterin überlässt uns den Liegeplatz für zwei Sunden länger als normal. Groningen ist wirklich sehenswert und wir schlendern noch über den hübschen Wochenmarkt. Um 13.45 kehren wir zum Boot zurück und werfen die Leinen los. Was gestern noch wie am Schnürchen lief, gestaltet sich heute etwas zäh. Vor einigen Brücken erwarten uns lange Wartezeiten und der Wind kommt kräftig von der Seite, sodass die vielen wartenden Boote zeigen müssen, wie gut sie manövrieren können, um sich nicht in die Quere zu kommen. Das eine oder andere mal denken wir, dass wir jetzt auch langsam mal genügend Brücken uns Schleusen gesehen haben.

netter Hafen - leider ist das Umfeld etwas industriel
netter Hafen – leider ist das Umfeld etwas industriel

Um 19:15 erreichen wir Delfzijl. Wir merken das unser Dieselvorrat (Aral Ultimate) im Kanister nicht für die ganze Reise ausreichen wird und entschließen uns, hier in Delfzijl einmal normalen Diesel nachzutanken. Danach suchen wir uns einen schönen Liegeplatz und gehen noch mal in die Stadt und der Küste entlang spazieren. Im Vereinsheim des Hafens kann man noch „gezellig“ ein Bierchen trinken. Die sanitären Anlagen des Hafens befinden sich im gleichen Gebäude, allerdings unter der Wasserlinie was hier zur Folge hat, dass das Wasser nicht normal abläuft sondern mit Wassersaugern entfernt werden muss – eine originelle Idee.

80er Jahre Style

7. Tag: Delfzijl – Borkum 21sm

raus auf die EMS

09:30 Ablegen in Delfzijl und erst mal vorbei an den dortigen Industrieanlagen bis wir auf die Ems abbiegen können. Die Strömung und der Ebbstrom geben uns entsprechenden Schub. Außerdem weht es morgens bereits mit 4 Beaufort, was sich bis Mittag noch auf 5 Beaufort steigert. In der Ems läuft die

…das ist wirklich nicht fair! Dragonfly 28

Decision sehr gut unter Segel, wir kommen gut voran. Beim Abbiegen in das Fahrwasser bei der Fischerbalje bekommen wir den Wind genau von vorn und in den hohen Wellen stampfen wir uns fest. Motor an, Segel runter und voll gegen an. Drei Häfen stehen zu Auswahl. Port Henry, der für uns mit 1,60 m Tiefgang

Fischerbalje

nicht bei jedem Wasserstand zu erreichen ist; der Schutzhafen mit sehr einfachen sanitären Anlagen und der Vereinshafen Burkana, für den wir uns letztendlich auch entscheiden. Hier ergattern wir den letzten freien Platz; der nette Hafenmeister hat uns schon kommen sehen und steht bereit zum Leinen annehmen. Die Crew neben uns ist auch gerade erst angekommen. Wir kommen direkt ins Gespräch und stellen fest: wir haben die gleiche Reise hinter uns. Sie haben sogar den gleichen Heimathafen wie wir. Was für ein Zufall.

Der Hafen bzw. alle Häfen Borkums liegen etwas abgelegen vom touristischen Zentrum. Wir liegen an Schwimmstegen in dem riesigen Hafenbecken. Der Hafen wurde als Bundesschutzhafen eingerichtet. Der Hafen hat daher auch einen eher Industrie- bzw. Marine geprägten Charakter. Wir denken darüber nach, wie schön man doch hier eine richtige Marina erbauen könnte. Platz gibt es hier reichlich doch daran scheint der Bund kein Interesse zu haben.

Es ist noch früh am Tage, daher nutzen wir die ausgezeichnete Busverbindung und erkunden das touristische Zentrum Borkums. Abends verzichten wir auf den Bus und laufen zum Hafen zurück. Im „Restaurant zum Yachthafen“ erkunden wir Borkum noch kulinarisch mit Blick auf den Hafen Port Henry.

8. Tag: Borkum – Borkum 

Wir beschließen, noch einen weiteren Tag auf Borkum zu bleiben, um die Insel bei Sonne satt näher kennen zu lernen. Hier die Bilder:

 

9. Tag: Borkum – Norderney 49sm

Noch im Hafen Borkum setzen wir die Segel und machen uns auf in Richtung Norderney. Das Wetter ist auf unserer Seite und wir erleben einen perfekten Segeltag. Erst gegen 19:00 Uhr erreichen wir das Dovetief. Dabei hören wir über Funk, wie eine niederländische Yacht im „Schluchter“ auf Grund gelaufen ist. Wir sind nicht weit entfernt, halten Ausschau, können aber nichts erkennen. Wir verfolgen die Kommunikation zwischen Seenotrettern und Havaristen. Die Seenotretter bekommen den Havaristen letztendlich frei und schleppen ihn nach Norderney. Wir bergen die Segel und fahren dicht unter Land in Richtung Hafen. Es läuft eine kräftige Querströmung zur Hafeneinfahrt und wir müssen kräftig Gas geben.

dicht unter Land verläuft das Fahrwasser

Der Hafen Norderney ist, wie wir schon befürchtet haben, sehr voll. Wir bekommen am Stegkopf noch einen Platz als 4ter im Päckchen. Nummer 2 im Päckchen möchte am darauffolgenden Morgen bereits vor 5:00 früh nach Helgoland aufbrechen, d.h. auch wir werden eine kurze Nacht haben. Nach dem Anleger kochen wir uns noch etwas gutes und gehen erschöpft zu Bett.

10. – 12. Tag: Norderney 

Norderney begrüßt uns mit bestem Wetter. Nachdem uns der typisch friesische Hafenmeister einen Platz in der Box für den heutigen Tag zugewiesen hat, leihen wir uns zwei Räder und gehen auf Entdeckungstour. Einmal quer über die Insel, zum Leuchtturm und zur „Weißen Düne“. Hier machen wir einen ausgedehnten Strandspaziergang. Wir sind in absoluter Urlaubsstimmung und beschließen, noch zwei Tage zu bleiben, in denen wir entspannen, die Highlights der Insel erkunden und genießen, was Norderney kulinarisch zu bieten hat von Fischbrötchen über Eis von „Frieseneis“ bis hin zur Dickmilch mit Sanddornsaft, zum Ostfriesentee im stilvollen Ambiente der „Marienhöhe“ und zu einem kühlen Bier im angesagten Norderneyer Brauhaus und seiner „WEST STRAND BAR“.
Da wir noch länger bleiben wollen, bekommen wir nochmals einen neuen Liegeplatz, da der Eigner unserer Box zurückkommt.
Auch hier auf Norderney machen wir wieder nette neue Bekanntschaften mit Seglern und treffen hier auch unseren Borkumer Liegeplatznachbarn wieder.
Ein Schwede, der sich gerade auf dem Heimweg von seiner Reise auf die Kanaren befindet, fragt uns um Rat in Sachen Tidenberechnung. Obwohl er jetzt monatelang auf See war und dabei so viel an Erfahrung sammeln konnte und ihn so leicht nichts mehr aus der Ruhe bringt, hat er doch großen Respekt vor dem Segelrevier Nordsee.

 

13. Tag: Norderney – Lauwersoog 69sm

Heute verlassen wir Norderney. Nicht, wie geplant, in Richtung Langeoog sondern zurück in einem Rutsch nach Lauwersoog. Sicherlich hätten wir, wenn wir einen Tag früher abgereist wären, auch Langeoog noch erreichen können, allerdings wollten wir nicht das Risiko eingehen, wetterbedingt am Ende der Reise noch in Stress geraten zu müssen und irgendwo „eingeweht“ zu werden, denn laut Wetterbericht soll die Wetterlage sich im Vergleich zu dem Traumwetter auf Norderney nun doch etwas verschlechtern. Das hatte sich gestern bereits mit einem kleinen Abendgewitter angekündigt. Bei einem konstanten 3er Wind segeln wir gemütlich bis zum Windpark Borkum.

Windpark Borkum

Hier verlieren wir etwas Zeit, da wir uns einem Arbeitsschiff zu sehr nähern und in die „Schranken“ verwiesen werden. So müssen wir die letzten Meilen bis zum Westgatt kreuzen. Trotz Motorunterstützung erreichen wir nicht rechtzeitig das Westgatt, das wir nach unserer Seekarte bei Niedrigwasser nicht passieren können. Also heißt es nun, 5 Stunden abwarten, bis wir hier ohne Bedenken weiter fahren können. Wir fahren einen Beilieger und machen es uns so gemütlich. Als wir dann endlich weiter können, stellen wir anhand des Tiefenmessers fest, dass hier vor kurzem gebaggert worden sein muss, denn wir hätten auch bei Niedrigwasser wohl bequem passieren können. Aber gut, sicher ist sicher. So kommt es nun, dass wir die Ansteuerung Lauwersoog im Dunkeln meistern müssen, was für uns eine neue und spannende Erfahrung ist. Da das Fahrwasser von viel von Fischereifahrzeugen befahren wird, gibt es genügend befeuerte Seezeichen.

14. Tag: Lauwersoog – Leeuwarden (soweit der Plan) 6,9sm

Für heute haben wir geplant über die altbekannte „Staande mastroute“ über Dokkum nach Leeuwarden zu gelangen.
Schlechtes Omen? Wir müssen heute lange vor der Schleuse warten, machen am Wartedalben fest und kommen kaum wieder von hier weg wegen starker Strömung. Leztendlich klappt es und wir passieren eine Stunde später die Schleuse, die uns ins Lauwersmeer bringt. Hier pustet es mal wieder kräftig und wir sind froh, uns nicht für die offene Nordsee als Rückreiseroute entschieden zu haben. Das Lauwersmeer ist zunächst angenehm breit. Beim Dokkumerdiep verengt sich das ganze und führt in einen flachen und engen Kanal. Laut Seekarte haben wir hier trotz 1,60 m Tiefgang nichts zu befürchten, trotzdem fahren wir sehr aufmerksam und haken auch immer fleißig alle Tonnen ab, um sicher zu gehen, dass wir den Tonenstrich nicht verlassen…..>>Rumps<<, wir stecken fest……Voll zurück…. Nur langsam schafft es die Decision, sich aus dem Schlick zu befreien aber was ist das….Die Schraube gibt merkwürdige Geräusche von sich. Fast so, als hätte sich etwas in ihr verfangen, das uns bei jeder Umdrehung gegen den Rumpf schleudert….Was nun? So weiterfahren. Wenn man eines beim Durchfahren der Staanden mastroute sein sollte, dann manövrierfähig. So können wir unmöglich weiterfahren, wir müssen erst einmal klären, was das ist. Der nächstgelegene Hafen ist der Hafen Lauwersmeer. Laut Homepage gibt es hier auch einen Schiffsmechaniker. Tanja ruft beim Hafen an und erklärt unsere Situation. Ungern wollen wir im Hafen lange nach einem Platz suchen müssen aber die Dame am Telefon kann auch nicht mehr sagen, als dass wir uns erst einmal einfach einen Platz suchen sollen. Wir tuckern langsam in Richtung Hafen und können die Genua zur Unterstützung setzen.

gestrandet im Hafen Lauwersmeer

Beim Einlaufen in den Hafen sehen wir gleich: das Luftbild auf der Homepage entspricht nicht mehr der Realität. Die auf dem Bild vielen längsseitigen Anlegemöglichkeiten gibt es schlichtweg nicht mehr. Wir nehmen uns eine Box. Die Dame im Hafenbüro teilt uns mit, dass wir ausgerechnet dort nicht liegen bleiben können und verweist uns an die Plätze für Tageslieger. Auch der Schiffstechniker ist nicht greifbar, denn es ist Sonntag. Wir gehen zurück zum Boot, etwas verärgert darüber, dass wir nun doch aufwändig manövrieren müssen, um den noch letzten Platz an dem Tageslieger-Steg in der hintersten Ecke zu erreichen. Als wir den Motor anwerfen merken wir jedoch, dass das merkwürdige Geräusch plötzlich verschwunden ist. Wir vermuten, dass sich das „verfangene Objekt“ nach Stillstand der Schraube von selbst gelöst hat. In besänftigter Stimmung gehen wir erst einmal etwas essen im wirklich empfehlenswerten Restaurant “ Het Raadsel von de Wadden.“

15. Tag: Oostmahorn (Lauwersmeer) – Leeuwarden 23,8sm

Bevor wir den Unglücksort erneut passieren wollen, erkundigen wir uns bei einem einheimischen Segler mit sicher noch mehr Tiefgang als wir, ob man das tatsächlich wagen kann. Er sagt uns in typisch niederländischer Gelassenheit „Ja, dat kan“. Mit etwas ungutem Gefühl und mit so wenig Geschwindigkeit wie möglich, nähern wir uns besagter Stelle und siehe da, heute kommen wir einwandfrei durch. Auch das merkwürdige Geräusch stellt sich zunächst nicht wieder ein.

hier wird es eng…

Wir passieren wieder unglaublich viele Brücken. Man muss hier schon wirklich aufmerksam fahren. Wolfgang ist inzwischen ein Meister an der Pinne. Der eine oder andere Regenschauer erwischt uns. Als wir mal kräftig Schub nach vorne geben müssen, ist plötzlich das Schraubengeräusch wieder da. Wir beschließen, bei der nächsten Gelegenheit die Schraube abzutauchen. Das Wasser ist sehr trüb, man kann nur Umrisse erkennen aber beim Abtasten der Schraube ist kein Fremdkörper zu spüren. Wir fahren also weiter und hoffen, dass es nicht unser Lager erwischt hat. Doch auch diesmal scheint der Schraubenstillstand Wunder bewirkt zu haben. Das Geräusch ist wieder verschwunden und wir nehmen an der Stelle vorweg: Es ist bis heute nicht wieder aufgetaucht. Gegen 18:20 erreichen wir Leeuwarden. Wir suchen uns einen Platz in dem wohl schönsten Hafen der Stadt, dem Stadthafen direkt an der Prinsentuin, einer sehr schönen Parkanlage

auch mal nach oben schauen bein Anlegen!

in unmittelbarer Nähe zum historischen Zentrum. Der alte Baumbestand am Ufer macht es uns nicht leicht, einen Liegeplatz zu finden, bei dem wir mit unserem Mast nicht die Bäume beschädigen oder andersherum. Gekonnt parkt Wolfgang in einer „Baumlücke“ ein. Wir müssen heute mal unbedingt Wäsche waschen, was wir noch eben schnell erledigen, bevor wir zu Fuß in das Stadtzentrum gehen. Leeuwarden gefällt uns sehr gut. Die schiefe Kirche, die Innenstadt mit ihren Grachten und die vielen netten Cafés und Bars.

16. Tag: Leeuwarden – Ijlst 19sm

Wir setzen unsere Reise entlang der Staanden mastroute fort. Heute Abend wollen wir mal ganz idyllisch an einer der zahlreichen Marreekrite-Anlegeplätze übernachten. In Friesland findet man mitten in der Natur an besonderen Stellen über 3.500 Marrekrite-Anlegeplätze. Hier darf man maximal 3 Tage kostenfrei anlegen. De Marrekrite verwaltet diese freien Liegeplätze und hält sie instand. Diese Anlegeplätze entbehren meist jeglichen Komforts (keine sanitären Anlagen, keine Infrastruktur etc.) dafür sind sie ganz oft an malerischen Stellen gelegen, an denen man die Natur genießen kann. Leider sind jedoch alle Anlegestellen, an denen wir vorbei kommen, restlos belegt. Wir fahren von Anlegestelle zu Anlegestelle und haben einfach kein Glück. Uns scheint, als könne man das in der Hauptsaison beinah vergessen. Kurzentschlossen legen wir in einem kleinen, auch sehr idyllischen Örtchen namens Ijlst, nur wenige Meter von der örtlichen Brücke, an. In einer netten Pizzeria, die in dem Gebäude einer ehemaligen Schlittschuhfabrik untergebracht ist, beobachten wir bei bestem Wetter das Treiben auf dem Kanal.

mitten drin im kleinen Städtchen Ijlst

17. Tag – Ijls – Stavoren 20sm

unterwegs Richtung Stavoren

Heute stehe ein kurze Tagesetappe an. Wir legen um 10:30 in Ijlst ab und fahren über Sneek und Heeg mit einem kurzen Zwischenstop zum Tanken (diesmal GTL) nach Stavoren Gemeindehafen. Hier sind wir mit einem Seglerfreund und seiner Familie verabredet. Wir haben Lars vor wenigen Jahren auf einem Kanaren-Törn kennengelernt. Er ist eigentlich in Hannover zu Hause. Dass er heute auch in Stavoren ist, ist reiner Zufall. Er verbringt gerade ein paar Tage mit seiner segelbegeisterten Familie auf einer Charteryacht auf dem Ijsselmeer.

18. Tag: Stavoren – Volendam (so mal wieder der Plan) 30sm

Wir starten gegen 11:00 Uhr bei jetzt 5 Beaufort mit Ziel Volendam. Das Wetter ist heute sehr konstant- und ohne viele Böhen gemeldet. Es kommt dann aber doch ganz anders. Es weht und der Himmel färbt sich schwarz. Wir fahren einen Amwind-Kurs. Wir müssen reffen, da die Decision doch sehr luvgierig wird und das Steuern an der Pinne inzwischen Kraft kostet. Wenige Seemeilen vor der Schleuse Lelystad beobachten wir einen anderen Segler, der auf gleichem Kurs vor uns plötzlich in einer grauen Wand aus Starkregen und Dunst verschwindet. Jetzt wird uns klar: Gleich wird’s ungemütlich, wenn es das bis dahin nicht schon war. Die Sichtweite verringert sich plötzlich auf gerade mal 10 Meter und es gießt wie aus Eimern. Wir hatten noch nicht mal Gelegenheit, unser Ölzeug anzuziehen. Volendam als Tagesziel ist plötzlich gar nicht mehr so interessant. Wir waren noch nie so froh, in Lelystad zu sein.

19. Tag: Lelystad – Volendam 20,8sm

Das Wetter hat sich beruhigt, sodass wir es heute ganz sicher bis Voldendam schaffen. Auch heute schaffen wir es nicht ganz, ohne ein paar Schauer abzubekommen und kurz vor Volendam hat sich eine ordentliche Welle aufgebaut aber wir erreichen den Hafen und verbringen einen schönen Tag im touristischen Volendam.

20. Tag: Volendam – Enkhuizen 17sm

Der letzte Tag unsres Jahresurlaubs. Wir sind etwas traurig. Es erwarten uns kräftige Winde aus Südwesten. Eigentlich die optimale Windrichtung für eine Fahrt von Volendam nach Enkhuizen. Der Wind nimmt rasch von 5 Beaufort auf 6 zu.

wenig Tuch

Wir reffen und laufen so eigentlich ganz angenehm mit der Welle und dem Wind mit. Je näher wir Enkhuizen kommen, desto windiger wird es. Wenige Seemeilen vor der Schleuse Enkhuizen nimmt der Wind auf 7 Beaufort zu. Uns wird mulmig beim Gedanken an das Schleusenmanöver mit achterlichem Wind. Auch ohne Segel schiebt uns der Wind ordentlich nach vorn. Wolfgang bleibt nichts anderes übrig, er legt den Rückwärtsgang ein und wird trotz ordentlich Gas nach hinten, dennoch weiter nach vorne gedrückt…..Uff, Geschafft, wir sind fest…ganz schön aufregend.
Um 15:00 Uhr legen wir bei immer noch 7 Beaufort in unserer Box in Enkhuizen an.

Klar Schiff!

Die 449,4sm könnt Ihr Euch hier anschauen: