Griffig und dicht

Ist morgen schon Oktober? Die Segelsaision 2023 ist für uns irgendwie verflogen und wir können es noch gar nicht fassen, dass wir gerade Richtung Winterlager aufbrechen. Gefühlt haben wir doch erst vor kurzem unseren neuen Liegeplatz in Enkhuizen bekommen. Alles Jammern nützt nichts, denn auch wenn das Wetter noch überhaupt nicht herbstlich ist, so ist unser Urlaubskonto für dieses Jahr fast aufgebraucht.

30.09.2023

Wir legen einen Stopp in Stavoren ein. Ursprünglich wollten wir uns mit zwei anderen Seglern hier treffen, doch leider konnten die beiden wegen eines unfreiwilligen Krankenhausaufenthalts nicht kommen. Sehr schade.

Nach der Durchfahrt der Johan-Friso-Schleuse finden wir einen netten Platz im Stadthafen hinter der Insel. Unser Lot fängt schon bei der Einfahrt in die Gasse an, wild zu piepsen und als wir in der Box fest sind steht auf dem Display „0,0 m“. Nichts passiert. Der Hafen ist zwar vor einigen Jahren gebaggert worden, doch von Jahr zu Jahr schlammt er wieder zu.

Am Abend überlegen wir noch wie wir die nächsten Tage verbringen und organisieren. Tanja fährt in drei Tagen wieder nach Hause und Wolfgang bleibt noch etwas in Woudsend um einige ToDo´s von der „Liste“ zu streichen. Bei dem schönen Wetter möchten wir gerne noch etwas auf dem Wasser bleiben und nach Sneek segeln. Doch schon übermorgen ist recht viel Regen gemeldet und wir haben auch keine Lust die Segel im Regen abzuschlagen. Und noch viel weniger, das Boot bei Regen auszuräumen!

01.10.2023

So geht es am nächsten Morgen unter Genua Richtung Osten und weiter nach Woudsend! Nachdem wir schon fleißig am Boot gewerkelt haben, freuen wir uns auf eine Pizza bei der örtlichen Pizzeria. Doch Fehlanzeige -dauerhaft geschlossen-. Nach einigem hin und her landen wir schließlich im Watersport und werden nicht enttäuscht.

02.10.2023

Der Tag startet gemütlich mit einem netten Frühstück an Bord. Leider tröpfelt es draußen und so nehmen wir unser Mahl unter Deck ein.

Ausräumen gehört sicher nicht zu unseren Lieblingstätigkeiten, doch leider ist dies heute nicht zu vermeiden, denn es geht aus dem Wasser. Am Steg ist das Entladen deutlich einfacher als an Land. So wandert Tasche für Tasche in unsere beiden Autos. Da unser WoMo aktuell „unpässlich“ ist, mussten wir die Variante mit zwei Autos wählen. Nachdem wir die Descision am Nachmittag noch ordentlich geputzt haben, geht es dann zum Campingplatz, um unser Domizil zu beziehen

TREKKERSHUT im De Rakken
03.102023

Zwei große ToDo´s stehen auf der Liste, welche wir schon einige Zeit vor uns her schieben. Eigentlich gar keine große Sache, jedoch etwas nervig und zeitaufwendig um es ordentlich zu machen!

  • Abdichten des Heckkorbs an den Stützen
  • Erneuerung der Handläufe an und unter Deck

Nachdem Steven das Boot in die Halle gestellt hat, legen wir auch gleich los. Wir müssen die Schrauben des Heckkorbs lösen um ihn leicht anzuheben, aber eben nicht ganz entfernen. Das möchten wir absolut vermeiden, da dies bedeuten würde wir müssten sechs „Löcher“ gleichzeitig bei der Montage treffen! Doch das ist leichter gesagt als getan. Einige Muttern sind nur mit akrobatischen Übungen in der hinteren Backkiste erreichbar

Am Ende gelingt es uns, gemeinsam alle Muttern zu lösen und den Heckkorb durch leichte Schläge etwas nach oben zu bekommen. Wir entfernen den alten Kleber und bringen Butylband (Infos zur Verwendung https://sy-decision.de/2020/08/16/klappe-zu/) an. Jetzt beginnt der schwierigere Part der Sache, denn die Muttern müssen wieder auf die Stehbolzen geschraubt werden. Nachdem wir gefühlt dutzende Male Mutter oder Scheibe in der Backkiste versenkt haben, gelingt es uns, den Heckkorb wieder fest zu ziehen. Das Tageswerk ist vollbracht!

04.10.2023

Tag des Abschieds: Schon am frühen morgen verlässt Tanja unser Camping-Domizil um nach Düsseldorf zu fahren. Sie muss heute wieder arbeiten und nutz die Rückreise für einen Termin in Düsseldorf. Direkt am Campingplatz gibt es eine Ladesäule und so startet Tanja mit 100% Ladung in das Abenteuer E-Auto und Fernstrecke. Die Fahrt klappt recht gut und unterwegs nach Hause lädt sie an der Autobahn noch einige KW nach.

Wolfgang hingegen kümmert sich um das nächste ToDo. Die Handläufe. Da sich die alten Bolzen nicht lösen lassen, besteht nur die Möglichkeit, die Handläufe abzuschneiden. Mit der richtigen Säge für den Fein-Multimaster gelingt dies schnell. Irgendwie tut der erste Schnitt doch immer etwas weh;-)

Nach der Demontage der alten Handläufe werden alle Löcher mit angedicktem Epoxy verschlossen. Am Nachmittag wird der Rumpf wieder auf Vordermann gebracht.

05.-08.10.2023

In den folgenden Tagen werden die Handläufe montiert, der Rumpf dulont und einige weitere Kleinigkeiten gereinigt und repariert.

Die neuen Handläufe hat Wolfgang zu Hause schon vorbereitet. d.h. der unter Deck befindliche Handlauf ist lackiert und es sind Rampamuffen montiert. Dies hat den Vorteil, dass die Handläufe auch in Zukunft bei Bedarf wieder demontiert werden können.

Im nächsten Schritt werden die neuen Löcher für die Handläufe gebohrt und probehalber montiert. Die Löcher decken sich zwar zu 90% mit den alten Löchern. Jedoch um sicher zu gehen werden alle Löcher erneut mit Epoxy verschlossen.

Ein kleiner Tipp: Der Schaum der Maxi ist recht „offen“ und des weiteren gibt es eine Innenschale. Daher ist es empfehlenswert das Harz etwas anzudicken um zu verhindern, dass alles zwischen die Schale oder in den Schaum läuft. Die Löcher sollten mind. 3 mm größer gebohrt werden als benötigt. Somit ist sichergestellt, dass der Bohrkanal auch in Richtung Schaumkern dicht ist! Zum Epoxy: Man sollte einen Härter wählen, welcher recht schnell (30-45 Minuten Verarbeitungszeit) härtet. Somit ist man sicher , dass am nächsten Tag die Masse hart genug ist um erneut zu bohren.

Montage der Handläufe

Nachdem das Epoxy über Nacht fest/hart geworden ist, können die Löcher gebohrt werden. Zur Befestigung werden Gewindestangen in die Rampamuffen geschraubt und der Handlauf wird von unten durch das Deck gesteckt. Da im Falle der Decision der Handlauf leicht gebogen ist, ist dies mit nur zwei Händen ein nerviges Unterfangen. Des Weiteren ist das Deck unterschiedlich dick und so muss jede Gewindestange individuell angepasst werden. Für die Abdichtung verwenden wir auch hier Butyl in der Farbe weiß. Der obere Handlauf wird mit Muttern befestigt. Hier ist eine Rohrsteckschlüssel hilfreich, da eine normale Nuss in der Regel zu dick für die Bohrung ist.

Zu guter Letzt werden Teakstopfen eingeklebt. Hierzu eignet sich recht gut 5-Minuten Epoxy. Mit dem Fein Multimaster kann man diese einfach runden und passend schleifen.

Am Samstag Nachmittag werden alle Werkzeuge und Materialien im Auto und Anhänger verstaut. Letzte Reinigungen von Staub und Schmutz durchgeführt.

Tschüss Decision! Wir sehen uns in 2024 wieder.

Decksdurchführungen – aber richtig?

Hand aufs Herz. Kein Eigner macht es wirklich -Löcher durch das Boot- und insbesondere durch das Deck bohren. Denn meist ist das Deck aus einem Sandwichmaterial, welches sehr „allergisch“ auf Feuchtigkeit reagiert!

Auch wir hatten auf der Decision schon viele Löcher an Bord – insbesondere nachträglich gebohrte, also nicht ab Werk.

Nach und nach hat Wolfgang alle Stecker, Klampen und Durchführungen erneuert. Die von uns gewählte Methode hat sich bewährt und ist mit vertretbarem Aufwand zu erledigen. In diesem Beispiel erneuern wir die Steckdose für den Windanzeiger aber das Prinzip ist grundsätzlich immer gleich.

Die Vorbereitungen

Zuerst muss man sich die richtige Stelle für das „Loch“ aussuchen. Es ist einfacher von oben nach unten zu bohren, jedoch muss man exakt messen wo man „unten“ raus kommt. In unserem Fall ist es einfach, da schon ein Loch vorhanden ist. Das neue Loch sollte mindestens 3 mm größer sein als das Kabel.

Danach muss das Loch von unten gut abgeklebt werden. Wir verwenden meist ein Malertape und als zweite Schicht Racetape. Sollte es wie in unserem Fall noch alte Schraubenlöcher geben. Dann müssen diese aufgebohrt werden. z.B. 5mm tief mit 4mm Bohrer. Danach alles ordentlich entfetten. Aceton oder Entfetter.

Wichtig – gewissenhaft abkleben
alte Schaubenlöcher ausbohren
Harzen

Beim „Harzen“ ist die Vorbereitung mit der wichtigste Schritt. Alles bereitlegen und den Untergrund schützen. (Folie, Pappe etc) Man kann hier klassisches Epoxy verwenden oder auch 5-Minuten-Epoxy. Die Festigkeit von 5-Minuten-Epoxy ist für diesen Zweck ausreichend und man spart einen Tag Trockenzeit. Es empfiehlt sich das Harz leicht anzudicken, da es sonst sehr wässrig ist. Wir verwenden hierzu Microspheres.

Das Mischungsverhältnis muss bei Epoxy exakt eingehalten werden. Andernfalls wir das Harz nicht fest oder bleibt klebrig.

Jetzt werden alle Löcher nach und nach verfüllt. Es empfiehlt sich, vorsichtig im Loch zu stochern um mögliche Luftblasen zu entfernen. Insbesondere bei einem neuen Loch in Verbindung mit einem Schaumkern wird man erstaunt sein, welche Menge Epoxy in dieses kleine Loch passen.

Das neue Loch

Nachdem das Harz komplett ausgetrocknet ist, können wir das neue Loch bohren. Dieses sollte dann mindestens 3mm kleiner als das ursprüngliche sein.

Das Harz hat den Kern gefestigt und bewahrt ihn vor Feuchtigkeit, da das Epoxy eine Sperrschicht ist. Durch das kleinere Loch haben wir quasi eine Hülse erzeugt welche keine direkte Verbindung zum Kern hat.
Die neue Kabeldurchführung

In unserem Fall ist es eine Steckdose für den Windmesser. Es könnte auch eine Kabeldurchführung oder eine Klampe sein. Wir verwenden BUTHYL DICHTBAND und keine Dichtmasse. (siehe https://sy-decision.de/2020/08/16/klappe-zu/https://sy-decision.de/2020/08/16/klappe-zu/) Wir haben mit grau oder weiß die besten Erfahrungen gemacht.

Überschüssiges Material sollte man nach dem Anziehen der Schrauben mit einem scharfen Cuttermesser entfernen/abschneiden. Nicht einfach ziehen, da man sonst das Buthyl quasi unter dem Stecker herauszieht.

Die Schraubenlöcher mit kleinem Bohrer verbohren, damit das Gelcoat nicht ausbricht.

Die Schrauben selbst bekommen unter den Kopf auch noch etwas Dichtband.

Wie macht ihr das bisher?

Schreibt es in die Kommentare-

Was zum Saisonende noch alles geschah: Überführung, ein erfreulicher Anruf und Winterarbeiten

Es ist der erste Oktober und die Wetterprognosen sind eher mäßig für dieses letzte Segelwochenende. Wir bringen die Decision in das gewohnte Winterlager nach Woudsend. Es ist schon fast zur Routine geworden und doch ist es jedes Jahr wieder anders.

Am Sonntag Morgen werfen wir die Leinen in Andijk los und rauschen nur unter Genau Richtung Lemmer. Der Kurs über Lemmer ist etwas angenehmer, denn auf dem Ijsselmeer steht von gestern noch eine unangenehme Welle. Plötzlich klingelt Tanjas Iphone und es ist der Hafenmeister vom Companieshaven in Enkhuizen. Er bestätigt uns am Telefon, dass wir wieder einen Liegeplatz in Enkhuizen bekommen. Die Freude ist groß! Zwar bekommen wir nicht mehr unseren alten J2 zurück aber B10 liegt zumindest sehr sehr zentral.

Wir haben irgendwie, nachdem wir gefühlt eine Ewigkeit an der Schleuse in Lemmer gewartet haben, keine Lust mehr weiter zu fahren. So beschließen wir mal den Hafen „Lemmer binnen“ auszuprobieren. Wir kochen und machen uns an Bord einen gemütlichen Abend. Am Montag, bei Sonnenaufgang, geht es dann die letzten Meilen nach Woudsend.

In Woudsend angekommen laden wir aus, räumen auf und schlagen die Segel ab. Das geht inzwischen alles recht fix von der Hand und irgendwann ist das Auto auch schon voll. Das war’s – Saisonende – und wir fahren nach Hause

Zeitsprung: Es ist Ende November und inzwischen steht die Decision in der Halle. Wolfgang macht sich auf denWeg nach Woudsend , jedoch dieses mal etwas entschleunigt per E-Mobil.

Es stehen einige Arbeiten an, welche wir gerne im Winter erledigen, um im Frühjahr „entspannt“ starten zu können. Der Luxus eines Hallenplatztes macht uns hierzu auch noch komplett wetterunabhängig.

Rumpf versiegeln

Wir nutzen nun schon seit drei oder vier Jahren die Produkte von Dulon. Einmal im Jahr wird der Rumpf gereinigt und versiegelt. Man braucht etwas Übung und Geduld bei der Anwendung des zweikomponentigen Mittels, jedoch ist das Ergebnis überzeugend und der Schmutz bleibt die restliche Saison fern.

Kleiner Anwendungstipp: Dulon 1 auftragen und vollständig trocknen lassen. Nichts machen! Dann erst Dulon 2 auftragen und vollständig trocknen lassen! Das kann bei niedrigen Temperaturen etwas dauern. Immer ein sauberes Tuch zum Polieren bzw. Abwischen verwenden. Viel Erfolg!

Winschen warten

Auch das Zerlegen der Wischen macht Wolfgang gern an Land, denn wir haben schon zu viele „Dinge“ im Hafenbecken versenkt und diese Gefahr besteht an Land einfach nicht. Ja wir sind im Versenken zwischenzeitlich wahre Experten„;-) Wir verwenden zum Reinigen Surfasolve. Geniales Mittel, sehr sparsam im Gebrauch, da es nicht verschmutzt, den der Schmutz löst sich nicht auf sondern trennt sich am Boden ab. Danach verwenden wir Fett (Gear Grease) und Öl (Racelube) von Lewmar. Auf die Sperrklinken sollte man kein Fett geben. Hier reichen zwei Tropfen Öl. Da man nur sehr wenig benötigt, ist der relativ hohe Preis durchaus gerechtfertigt.

Halter für den Pinnenpiloten

Rückblick: Wolfgang hatte für den neuen PiPi eine Halterung bzw. Erhöhung (aus Eiche) gebaut, damit der Pipi schön waagerecht zur Pinne liegt. Leider hat der erste Versuch der Konstruktion sich als nicht so stabil herausgestellt und wir mussten während unserer Auszeit das „Teil“ etwas modifizieren. Nicht schön aber zumindest haltbar für diese Zeit. Zwischenzeitlich haben wir dazu gelernt und die neue Erhöhung ist aus Teak gebaut und direkt verbolzt.

Die drei Arbeitstage in Woudsend gehen schnell vorbei, da die Tage doch schon deutlich kürzer sind und damit auch die nutzbare Zeit.

Wir wünschen allen Lesern eine schöne ruhige Winterzeit.

cu Tanja&Wolfgang

SY Decision

Ausprobiert: Polsterreinigung

Viele Bootsbesitzer lieben es. Die Mittelchen zur Pflege und Reinigung unserer Schätzchen. Oder wer hat sich noch nicht beim Stöbern in der „Pflegeabteilung“ eines Yachtausrüsters erwischt. Gelbstreifenentferner, Alu-Glanz oder Lackauffrischer. All diese Wundermittelchen sollen unsere Boote wieder zu frischen Glanz verhelfen. Doch mal Hand auf Herz. Wer reinigt und pflegt so gewissenhaft seine Bootspolster? Wir jedenfalls bisher nicht.

Nach unserer Auszeit stand eine Grundreinigung unserer, inzwischen etwa 10 Jahre alten, Bootspolster an. Eigentlich wollten wir die Polster professionell reinigen lassen. Doch dies erwies sich als schwierig bis fast unmöglich. Durch einen Tipp aus dem Segeln-Forum sind wir auf die DIY Methode per Teppichreiniger gekommen.

Kurzum hat Wolfgang sich bei DM einen Sapur-Teppichreiniger und das dazu passende Reinigungsmittel käuflich erworben. Wie der Name schon sagt, ist das Produkt primär für Teppiche gedacht. Doch auch Polster können gereinigt werden. Die Anleitung hierzu findet man auf der DM Website.

Und so sind wir vorgegangen:

  1. Wir legen das jeweilige Polster auf Wäschegestell bei uns zu Hause im Hof. (es wir alles sehr nass)
  2. Beide Seite werden großzügig mit dem Sapur-Reiniger eingesprüht. Dabei werden die Polster recht nass.
  3. Nun wird mit dem Sauger von allen Seiten zweimal abgesaugt. Oberseite-Unterseite-Rand-Oberseite-Unterseite-Rand Durch das Drehen kommt das schmutzige Wasser besser aus dem Kernmaterial.
  4. Nach dem Absaugen sind die Polster noch feucht und müssen getrocknet werden. Wir haben die Polster drei Tage im Heizungskeller getrocknet. Danach fühlt es sich wieder trocken und frisch an.
Fazit: Der reine zeitliche Reinigungsaufwand für unsere 6 Polster plus Teppich betrug etwa 4 Stunden. Die Kosten sind sehr überschaubar, denn der Teppichreiniger kann kostenlos ausgeliehen werden. Lediglich der Sapur-Reiniger kostet rund 20 EUR. Reinigungsergebnis: Alleine die drei vollen Eimer "schwarzes Wasser" sprechen für sich. Die Farbe der Polster ist kräftiger und der Geruch frisch und angenehmen. Wunder sollte man aber auch nicht erwarten, denn Flecken lassen sich nur bedingt entfernen.
-keine Werbung- Das ist unsere subjektive Meinung ohne jegliche finanzielle Unterstützung.
 👍

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Heeg 23.09.2021

Nach dem Frühstück treffen wir wieder unsere „Mainzer- Chartercrew“. Die beiden Pärchen haben sich ein kleines Segelboot in Lemmer gechartert und sammeln ihrer ersten Erfahrungen. Bei ihrer Ankunft gestern Abend hatten sie bei kräftigem Wind ihre liebe Mühe in die Box zu kommen und das Boot ordentlich zu vertäuen. Denn es fehlte, wie so oft, ein weiterer Festmacher für eine Achterspring. Auch wir haben auf Charterbooten diese Erfahrung gemacht. – vier kurze Festmacher- das wars.

Wir helfen noch kurz beim Abgelegen, nehmen unseren geliehenen Festmacher zurück und manövrieren uns aus dem Schlick. Es geht nur einmal um die Ecke zu Miedema Sails. Der „Parkplatz“ ist auch etwas flach und so können wir nur bis zur Hälfte des Steges vorfahren.

Der Mitarbeiter kommt zu uns an Bord und wir besprechen kurz unser Vorhaben, eine neue Genua soll es werden. Der Segelmacher vermisst etwa 20 Minuten unser Boot und wir klären letzte offene Fragen/Punkte. Wir schlagen auch gleich die Sprayhood und das Großsegel ab, legen es zusammen und lassen es zum Waschen/Kontrollieren/Nachnähen gleich dort.

Für die Frage nach dem geeigneten Segeltuch und die Frage, ob wir lieber einen UV-Schutzstreifen am Achterliek oder eine komplette Segelabdeckung haben möchten, erbitten wir uns noch eine Nacht Bedenkzeit bzw. wollen wir das abgeänderte Angebot abwarten, da wir ohne genaue Preisindikation die Entscheidung nicht treffen wollen.

Nun liegt noch das sprichwörtlich letzte Paar Meilen der Saison und unserer Reise vor uns. Von Heeg bis zu unserem Winterlagerplatz nach Woudsend sind es nur 2 Seemeilen. Etwas nackt kommen wir uns vor, so ganz ohne angeschlagene Segel. In Woudsend angekommen, stoßen wir noch mit einer extra für diesen Moment aufbewahrten letzten Dose finnischen Bieres an und lassen all die gesammelten Eindrücke noch einmal Revue passieren.

Viel vorbereiten für unsere Heimfahrt können wir noch nicht. Wolfgangs Schwester wird uns am Sonntag abholen aber Taschen packen macht noch keinen Sinn, da uns diese sonst nur im Weg herumstehen würden. Wir lassen den letzten Tag also ruhig angehen mit Stadtbummel und einem Abschlussessen in einem unserer Lieblingsrestaurants, dem “Ponkje”.

Woudsend 24-26.092021

Als Wolfgangs Schwester eintrifft, beginnt das große Taschen packen. Wir versuchen, so viel wie möglich ins Auto zu packen. Rechtzeitig bevor es leicht zu regnen beginnt, ist das Auto bis zum Anschlag gefüllt. Alles, was wir jetzt nicht unterbekommen haben, muss Wolfgang dann mitnehmen, wenn er für die anstehenden Winterarbeiten noch einmal nach Woudsend fährt.

Nach der ganzen „Packerei“ geht es erst mal eine Kleinigkeit Essen.

Direkt am Kanal und vor der Brücke lassen wir uns es uns im Watersport schmecken.

Nach vielen Autobahnbaustellen erreichen wir am Abend wieder Reichelsheim – Vielen Dank Gitti für den spontanen Fahrdienst!

Woudsend 29.09.-04.10.2021

Noch bei strahlendem Sonnenschein fährt Wolfgang mit dem Womo, bepackt mit allerlei Utensilien, Richtung Woudsend los. Schon vor der niederländischen Grenze fängt es an zu regnen. Der Regen nimmt in den weiteren Tagen nicht ab und und insbesondere in der Nacht kommt starker Wind hinzu! Wolfgang ist froh, dass wir auch dieses Jahr in der Winterhalle stehen, denn andernfalls wäre die Aktion wohl ins „Wasser“ gefallen.

Schon im Laufe unserer Reise haben wir eine ToDoListe gepflegt, welche Wolfgang in den nächsten Tagen abarbeitet. Kleine Reparaturen, Pflege und Verbesserungen, aber im Grunde nichts wildes. Denn unsere Decision hat die 2551 sm unserer Reise fast schadlos und tapfer gemeistert. Mit 42 immer noch Topfit!

Wie und das war es? Nicht ganz, es folgt noch ein Beitrag zu unserer Auszeit. Also bleibt dran!

Wir müssen an den Haken

Stora Rör 27.06.2021

Natürlich haben wir uns es nicht nehmen lassen und haben uns von dem sehr leckeren Bäcker noch mal Brötchen geholt. Wir genießen das Frühstück bei bestem schwedischen Sommerwetter, in der Pflicht. Heute soll es nach Pataholm an eine Boje gehen. Doch zuvor muss noch schnell der „technische Check“ erfolgen: Bilge, Seewasserfilter, Motor und Getriebe prüfen. Doch bei der Kontrolle des Saildrive-Peilstabs kommt der Schock! Das Öl ist nicht wie gewohnt honiggelb sondern gleicht mehr einem Milchkaffee. -Wir haben Wasser im Öl-

Nach einer kurzen Besprechung wird uns klar, dass wir so unsere Reise nicht weitermachen können und eine Werkstatt mit Kran brauchen werden. Weiter nach Norden oder zurück nach Kalmar? Kalmar sind nur 11 sm und es gibt einen VP-Servicebetrieb. Auch wenn es schwerfällt geht es zurück nach Kalmar und so tuckern wir aus dem Hafen und setzen sofort Segel. Schließlich möchten wir das Saildrive nicht unnötig belasten. Der schwache Südwest bringt uns aber doch recht flott wieder zurück nach Kalmar. Noch unterwegs erreicht uns eine SMS der HAPPY OUR2. „Fahrt ihr zurück nach Kalmar?“ – Ja leider antworten wir…

Wir bekommen von der HAPPY OUR2 noch zahlreiche Tipps und Adressen von weiteren Betrieben. Denn schließlich ist es Sommer in Schweden und viele Unternehmen haben zu oder laufen auf „Sparflamme“ und so ist es ungewiss, ob wir bei der Kalmar Marina überhaupt Erfolg haben. Auch Cecilia, eine Maxi84 Eignerin aus Stockholm, bietet uns sofort Hilfe an und stellt sogleich eine Anfrage in einer schwedischen Facebook-Gruppe.

Kalmar 28.06.2021

Pünktlich um 8:00 Uhr stehen wir vor der Tür von Kalmar Marina. Wir sind der zweite Kunde und erklären sogleich unser Problem. Nach einer kurzen Rücksprache mit dem Techniker ist es klar; es wird wohl der Simmerring sein. Doch leider wird auch direkt klar, dass dieses Ersatzteil nicht auf Lager liegt. Jedoch die gute Nachricht ist, dass dieses in Göteborg verfügbar ist und am nächsten Tag geliefert wird. Wir vereinbaren, gleich noch die Opferanoden mit tauschen zu lassen.

Zugleich sind wir „happy“, dass wir Aussicht auf eine schnelle Reparatur haben, doch auch etwas skeptisch, ob dies wirklich so reibungslos funktioniert.

Den restlichen Tag verbringen wir mit einem Spaziergang und Wolfgang steht noch eine Stunde bei Telia an, um eine Halebop Telefonkarte zu kaufen. – Die Schweden haben irgendwie viel Zeit und Geduld- Keine Meckern und Vordrängeln.

Kalmar 29.06.2021

Um 13:09 Uhr klingelt das Telefon und Fredde von der Kalmar Marina ist dran. Das Ersatzteil ist da und wir können sofort zum Kran fahren.

Wir packen alles zusammen und legen ab. 15 Minuten später legen wir an den übergroßen Reifen neben dem gelben Kran an. Es ist etwas schwierig, die Fender so zu platzieren, dass wir nicht allzu viele schwarze Streifen bekommen.

Fredde begrüßt uns und sofort wird der Kran gestartet- Das Abenteuer beginnt! Bei frischem Wind von der Seite schwingt die Decision ordentlich in den Gurten. Aber alles geht gut!

Wir werfen noch einen Blick auf des Unterwasserschiff, alles bestens, und gehen in die Stadt. So gegen 16 Uhr, meint Fredde, werden sie fertig sein.

Wir bummeln durch die Stadt und essen noch ein Eis. Beim Warten am Hafen plaudern wir noch mit unseren Nachbarliegern von der FiftyFifty, welche gerade auf ihre Wäsche warten. Spontan bieten sie uns sogar ihre freie Kabine an, sollte die Decision heute nicht ins Wasser kommen.

Um 17:01 Uhr klingelt das Telefon und Fredde sagt, dass alles fertig sei und wir kommen können. Puhh das hört sich gut an!

Fredde zeigt uns direkt einige Bilder und erklärt uns, was gemacht wurde. Wir sind sehr erleichtert, dass wohl alles funktioniert hat.

Wir passieren nur unter Genua nun zum dritten Mal die Ölandbrücke und nutzen den guten SW um nach Borgholm zu segeln. Denn für die nächsten Tage ist die Wetterprognose eher schlecht:-(

Epilog: Trotz dieses ärgerlichen Zwischenfalls sind wir doch positiv gestimmt und zugleich erfreut über die vielen Reaktionen und Unterstützungen. Daher möchten wir uns bei der HAPPY OUR2 und Cecilia für die tatkräftige Unterstützung bedanken. Bei der Crew der FiftyFifty für das spontane Angebot der Kabine. (Hoffentlich trifft man sich noch mal) Auch bei Kalmar Marina und insbesondere Fredde für die kurzfristige Reparatur. Jedoch auch bei Volvo Penta, welche für ein 40 Jahre altes Saildrive immer noch Ersatzteile vorhalten. (In der Automobilindustrie undenkbar!)

Technik-Upgrade 2.0

Wieviel Technik braucht es überhaupt auf einem Segelboot? Darüber wurde schon viel geschrieben, diskutiert und wahrscheinlich auch gestritten. Von der fast autonom fahrenden Luxusyacht bis zum Küstenkreuzer mit Kompass und einfachem Handlot, segelt fast alles um unsere heimischen Küsten herum. Wir sind deutlich mehr bei der Fraktion Küstenkreuzer anzusiedeln und leben und segeln nach dem Motto „keep-it-simple“.

Also was bringt uns mehr Technik an Bord? Die Hauptpunkte sind Komfort und Sicherheit. Klar, das kalte Bier aus dem Bordkühlschrank gehört sicher in die Kategorie Komfort. Bei Sicherheit denken wir unter anderem an das Thema GPS. Ein einfaches Hand-GPS reicht sicher aus, um die genaue Position binnen Sekunden zu erhalten. Der erfahrene Seemann kann diese dann auf die Seekarte übertragen um seine Position zu bestimmen und aktualisieren. Dieser Vorgang, bei rollendem Boot, kann unter Deck recht unangenehm (Komfort) aber auch langwierig (Sicherheit) werden. Die Position von der Seekarte im Plotter abzulesen ist daher auch ein klarer Zeitgewinn und somit auch ein Sicherheitsfaktor. Aber jede Technik kann und wird irgendwann versagen und daher sollte man sich nie von einem technischen System abhängig machen!

Warum beschäftigen wir uns nun mit einem Upgrade unserer Bordtechnik? Dazu müssen wir auf unseren Sommertörn 2020 zurückblicken. Auf dieser Reise machte nämlich unser betagter ST2000+ endgültig schlapp. Schon vor einigen Jahren hat Wolfgang die Kontakte des Elektromotors gereinigt und zwei kalte Lötstellen repariert. Doch dieses Mal scheint es der endgültige Exitus zu sein. Er steuert einige Minuten und quittiert seinen Dienst mit „piep piep Piep“ nach wenigen Minuten. Das ist sehr nervig und für längere Schläge nicht mehr zu gebrauchen. Zu sehr haben wir uns an den Komfort gewöhnt und möchten einen Pipi nicht mehr missen!

Auswahl der Komponenten

So haben wir in den vergangen Wochen diverse Literatur, Prospekte und Webseiten gewälzt, um uns über ein passendes System zu informieren. Recht schnell stellt sich heraus, dass es nur zwei passende Alternativen für uns gibt.

A) Wir lassen alles wie es ist und kaufen uns einen neuen Raymarine ST2000+

B) Wir erweitern unser System mit einem Raymarine EV-100 System.

Warum gibt es für uns nur zwei Alternativen für einen elektrischen AP? Das hängt mit dem Ruder der Maxi84 zusammen. Wir haben nämlich ein angehängtes Ruder und somit fallen alle Systeme weg, welche direkt auf den Ruderquadranten wirken. Daher benötigen wir weiterhin ein System mit Schubstange, analog dem ST2000, welche direkt auf die Pinne wirkt.

Der EV-100

Welche Vorteile bring das EV-100 System im Vergleich zum Raymarine ST2000+ oder vergleichbaren Pinnenpiloten? Das Raymarine EV-100 System ist eine modulares System und besteht aus Sensor EV-1. Dieser 9-Achsen-Heading-Sensor überwacht alle Bewegungen des Bootes und gibt die Informationen in das SeatalkNG Netzwerk weiter. Der Autopilot kann somit sein Steuerverhalten auf die Stampf- und Rollbewegungen genau anpassen. Die ACU-100 ist die eigentliche Steuereinheit und kontrolliert den Antrieb. In unserem Fall eben der Q047. Eine Schubstange, welche analog einem Pinnenpiloten installiert wird. Zur Bedienung des Systems wird noch eine Autopilotbedieneinheit p70s benötigt. Hierüber erfolgt die Konfiguration und Bedienung. Dieses modulare System kann Aufgrund der Daten des EV-1 deutlich genauer steuern. Je mehr Daten dem System zu Verfügung stehen, desto mehr Optionen können verwenden werden.

Die Windfahne: Eine Windfahnensteuerung ist die Königsklasse. Vollkommen ohne elektrische Energie kann das Boot über Stunden oder gar Tage exakt anhand des Windwinkels gesteuert werden. Doch dies ist Aufgrund der Kosten/Größe und der Art unseres Ruders nicht realisierbar!

Jedoch kann die EV-100, wenn die entsprechenden Werte zur Verfügung stehen, nach dem Windwinkel steuern. Jedoch ist dazu ist die Richtung des scheinbaren Windes und die Fahrt durchs Wasser notwendig.

Nach vielen Überlegungen und Telefonaten haben wir uns kurzum entschlossen, die Bordinstrumente zu erneuern und einen EV-100 Autopilotensystem zu installieren. Um die Sache bezüglich einer komfortabelen Bedienung abzurunden und auch zukünftig Updates einzuspielen, haben wir noch einen Raymarine Axiom 7+ ergänzt. So ein MFD kann als klassischer Plotter, also zur Anzeige der Seekarte verwendet werden und auch NMEA2000 Daten anzeigen, beispielsweise Wassertiefe, Windrichtung, AIS oder auch Tankinhalt (bei entsprechendem Geber).

Der Einkauf

Letztendlich ist die Bestellliste mit weiteren Kabeln und Adaptern recht lang geworden;-) Fairerweise erwähnen wir auch die Nachteile des EV-100 Systems: deutlich höherer Preis und deutlich mehr Komplexität!

Auf unserer „Technik-Wunsch-ToDo-Liste“ sind noch zwei Punkte aufgeführt.

A) Austausch des alten KFZ Sicherungshalters im Motorraum

B) 230 Volt Wechselspannung ohne Landstrom

So wie es der Zufall so will, ist Wolfgang über ein unschlagbares Angebot eines Victron Phoenix 12/1200 VE.Direct gestoßen. Eigentlich ist das Gerät eine Nummer zu groß für unsere Batteriekapazität, doch etwas Reserve schadet ja bekanntlich nicht.;-) Auch ein neuer Sicherungshalter von Votronic ist schnell gefunden. Es folgen noch diverse Kabel, Kabelschuhe und eine gebrauchte Klauke K07 Kabelpresszange. Damit ist es möglich, professionelle und dauerhaft haltbare Kabelpressungen von 6mm² bis 50mm² zu fertigen.

Vorbereitung

Bevor der Einbau der Komponenten beginnen kann, müssen wir einiges vorbereiten und vorproduzieren. Zum einen brauchen wir ein neues Innenleben für unsere Backkiste und des Weiteren eine neue Blende für unsere Instrumente.

Denn die Bohrungen und Befestigungslöcher der alten Instrumente (Nasa Target2) passen nicht annähernd für die Raymarine Instrumente. Dazu bauen wir aus 8mm Bootsbausperrholz kurzerhand eine Blende. Nach der Bohrung der Ausschnitte, wird diese zusätzlich noch mit Epoxy gestrichen, um einen möglichst dauerhaften Wasserschutz zu erreichen. Danach erfolgt die Lackierung mit drei Schichten 2K Bootslack in Maxi-Beige;-) Für die Ausstattung der Backkiste verwenden wir 9 mm dicke Siebdruckplatten. Diese sind relativ leicht und zugleich von Haus aus feuchtigkeitsbeständig.

Der Einbau

Für die Montage nimmt sich Wolfgang eine Woche Urlaub und tuckert mit Womo nach Woudsend. Unser „Rimorius“ ist gut beladen mit Werkzeug und Material und dient außerdem als Basislager für die Refitwoche. Die Zeit vergeht sehr rasch. So gegen 08:30 Uhr geht es meist los bis es gegen Abend dunkel wird und man in der Bootshalle nichts mehr sieht.

Leider sind die Lichtverhältnisse, in der Bootshalle, recht schlecht. Darunter hat die Qualität der Bilder teilweise etwas gelitten. Wir Liefern im Frühjahr ein Update.

Der Borddurchbruch für die neue Logge birgt eine weitere Überraschung. Die alte Logge ist mit gefühlt einer Kartusche Sikaflex verklebt. Nach dem Ausbau stellt sich auch heraus, warum dies so ist. Das Bohrloch ist unterschiedlich dick. (rechts etwa 7mm dicker als links) Vor dem Einbau der neuen Logge muss dies noch ausgeglichen werden.

Alles Instrumente, Sensoren, Geber und Geräte haben den ersten Funktionstest erfolgreich bestanden. Wir freuen uns über einen ausgiebigen Praxistest im Frühjahr.

Wir werden berichten!

STAY TUNED

Travel and Work (Deel 2/2)

Den zweiten und etwas kürzeren Teil unseres Urlaubs verbringen wir mit einigen notwendigen Reparaturen und Erneuerungen. Da wir uns zu Zweit an die Arbeit machen, sollten wir mit dem geplanten Arbeitspensum in den vier Tagen gut durchkommen, wenn es nicht noch zu ungeplanten Hindernissen kommt. Doch lest selbst!

Die ToDo Liste ist übersichtlich:

  • Ausmessen der Genua
  • Mastlänge messen (wir kennen bisher nicht die genaue Höhe des Mastes)
  • Steuerbordlenzrohr ausbauen und neu abdichten
  • Alle Seeventile ausbauen und neue einbauen

Ausräumen und Auswassern – Tag 1

Bevor es richtig los geht, müssen alle Sachen von der Decision ins Womo verladen werden. Dies dient in den nächsten Tagen als Basisstation. So können wir alle Werkzeuge und Utensilien einfach am Abend liegen lassen.

Ausbau der Borddurchlässe – Tag 2

Nach dem Auswassern machen wir uns gleich an die Demontage der Seeventile. Zuerst werden alle Schläuche und Schlauchschellen entfernt. Bei einigen Ventilen lässt sich die Mutter noch lösen und wir können durch etwas Drehen den Borddurchlass entfernen.

Bei anderen wiederum müssen wir mit einem sogenannten Stufenbohrer dem Borddurchlass von außen zu Leibe rücken. Letztendlich brauchen wir für unsere fünf Ventile rund fünf Stunden zum Entfernen. Das geht sicher etwas schneller, doch es ist auch unser „erstes Mal“. Insbesondere in Motorraum und unter der Küche ist man quasi im Blindflug unterwegs. Der Platz unter der Küche ist sehr begrenzt und das „Loch“ nicht einsehbar:-(.

Leider ist, wie befürchtet, der Borddurchlass in der Küche undicht und es steht etwas Wasser unter der Mutter. Das Auslassventil der Toilette tropfte schon die gesamte Saison vor sich hin und Tanja hatte hierfür schon einen Spezialauffangbehälter gebaut! Dieser verhindert, dass sich das „Pipiwasser“ in der Bilge ausbreitet und üble Gerüche verbreitet!

Auswahl der Ventile

Jedoch haben wir uns bei den „neuen“ für Ventile aus hochschlagfestem Polymer-Kunststoff der Firma Trudesign entschieden. Eins vorweg: Ja wir kennen die zahlreichen Beiträge und durchaus kritischen Stimmen zu diesem Produkt. Aber es gibt ebenso viele positive Stimmen und gute Erfahrungen mit diesem. Letztendlich finden wir, dass man einem hochfesten Kunststoff mehr vertrauen kann, als einem alten und schon teilweise entzinkten Messingventil. Insbesondere bei einem Boot aus GFK;-)

Dabei sind einige Besonderheiten bei der Auswahl und Einbau zu beachten. Diese Art von Ventil „bauen“ alle etwas größer. d.h. gegenüber einem Messing- oder Edelstahlventil benötigt man mehr Platz. In unserem Fall ist dies besonders unter der Küche etwas knifflig. Dabei machen der schräge Rumpfboden und die festen Schubladkästen schon das Ausmessen zum Geduldsspiel. Denn der Durchlass selbst, ist nur zu „erfühlen“. Des Weiteren ist natürlich der Preis zu nennen. Das bisschen „Plastik“ ist nicht gerade günstig und etwa doppelt so teuer wie Messing. Doch hier lohnt es zu vergleichen, denn die Preisunterschiede sind beachtlich! Wir haben ein günstiges Angebot von Herrn Brouer (https://www.fockschot-shop.de/) bekommen und sind mit der Beratung sehr zufrieden. Insbesondere das Küchenventil mit T-Handle ist schwer zu bekommen und nicht bei jedem Händler verfügbar. Denn die Truedesign Produkte kommen aus Neuseeland und dürfen um die halbe Welt reisen! Folglich kann es in Zeiten der Pandemie mit der Lieferung auch etwas etwas länger dauern.

Lenzrohre – Tag 2

Nach dem Ausbau der Regalkonstruktion aus Holz in der Backskiste, welche sich als nicht weiter benutzbar zeigt, kann man gut die undichte Stelle am Lenzrohr erkennen. Dank der Hilfe von Steven lösen wir mit vereinten Kräften die Verschraubungen. Schließlich demontieren wir beide Lenzrohre. Backbords ist leider auch etwas Feuchtigkeit hinter

der Mutter. Die „Reste“ der Backkistenkonstruktion eignen sich allerdings nur noch als Schablone für den Bau einer neuen. So werden die Teile sogfältig beschriftet und verpackt für den Abtransport nach Hause.

Danach werden die Bohrungen der Borddurchlässe gesäubert und mit 120er Schleifpapier geschliffen. Dies sorgt für einen besseren halt des Primers, welchen wir später aufbringen.

Vorbereitung der Montage der Seeventile – Tag 3

Danach erfolgt der Trockeneinbau. d.h. wir montieren alle Teile ohne Kleber und markieren die genaue Einbauposition. Dies ist mit der wichtigste Schritt der ganzen Montage. Denn insbesondere in der sehr beengten Lage, dürfen sich die Griffe beim Öffnen und Schließen nicht behindern! Das ganze ist ein kleines Geduldsspiel. Tanja markiert die Position des Durchlasses von außen und Wolfgang versucht, die Position von innen anzuzeichnen.

Dabei bemerken wir, dass der Bordurchlass für den Toilettenabfluss nicht passt. Das Loch ist 1 1/4″ und unser neuer Durchlass 1 1/2″. So müssen wir das alte Loch, welches übrigens schön schief gebohrt wurde, um etwa 6 mm vergrößern und begradigen. Diese kleinen „Extras“ strapazieren unseren Zeitplan ein wenig!

Am Ende unseres zweiten Arbeitstags behandeln wir noch alle Löcher mit Epoxy-Primer.

Montage der Seeventile – Tag 4

Die Endmontage ist bei guter Vorbereitung kein Problem. Zur Vorbereitung gehört:

  • Trockeneinbau aller Teile
  • Position Durchlass und Ventil innen und aßen markiert
  • Flächen angeschliffen und entfettet.
  • Tücher zum reinigen liegen bereit

Der Bordduchlass wird mit Marinedichtstoff (wir verwenden den empfohlenen Dichtstoff 3M™ Marine Adhesive Sealant 5200 Fast Cure) mit einer dicken Wurst rund um den äußeren Teil bestrichen.

Des Weiteren kommt noch ein „Klecks“ Dichtmittel unter die Lastaufnahme (Load Bearing). Dies soll nicht der Dichtigkeit dienen, sondern lediglich ein mögliches Klappern am Rumpf verhindern.

Die Seeventile für das Bad sitzen bei der Maxi84 steuerbords unter der Vorschiffskoje. Die Bedienung der Ventile, insbesondere für den Toilettenabfluss, ist daher umgelegt.

Für die Trudesign Ventile mussten wir hierzu eine gesonderte Konstruktion bauen, um das Ventil weiterhin „aus der Ferne“ bedienen zu können. Wer dies nachbauen möchte, darf sich gerne an uns wenden.

Besonders eng wurde es unter der Küchenzeile. Das Ventil muss leider ohne Lastkragen montiert werden. Nur in dieser Position lässt sich das Ventil ohne „Behinderungen“ öffnen.

Ach ja, die Mastlänge!

-12,70 Meter von der Wasserlinie bis zur Antennenspitze-

Unsere ToDo´s haben in geplanten Zeitraum abschließen können und wir haben sogar noch etwas Zeit für die gastronomischen Angebote Woudsends – proost

Die Refit-Serie 2020 ist aber noch lange nicht zu Ende. Es bleibt spannend;-)

STAY TUNED

Ecksitze für die Reling

Wir haben schon einige Anfragen bezüglich unserer Relingssitze erhalten. -Wo kann man die kaufen? Wie sind die Sitze befestigt? Gibt es weitere Bilder (von unten und von der Seite )-

Daher möchten wir hier nur einige Bilder und Hinweise unserer Sitze veröffentlichen und zum Nachbau ermutigen. Auch wir sind lediglich „Nachahmer“, denn wir haben die Idee von unserem Vorbesitzer übernommen. Die Sitze waren in einem sehr schlechten Zusand und taugten daher nur noch als Schablone. Nun haben wir den Nachbau schon fünf Jahre in Gebrauch und finden sie immer noch Klasse!

Hinweis: Sehr frühe Baunummern haben wohl einen etwas anderen Heckkorb ohne Längsstrebe!

Zum Aufbau: Wir verwendeten einfache Multiplexplatten welche mit 3 Schichten 1k Bootslack von Epifanes lackiert wurden. Zur Befestigung an der Reling verwendeten wir Nuova Rade Federklemme für Bootshaken. Bei der Auswahl sollte man einen Halter mit außen liegenden Schrauben wählen um Kratzer an der Reling zu vermeiden. Um eine möglichst gerade Sitzfläche zu bekommen, ist die äußere Seite des Sitzes etwas aufzudoppeln. (siehe Bilder) Die Klemme für die Längsstütze haben wir zusätzlich mit einem Klettband gesichert.

neue Kleider

Während unseres letzten Sommertörns löste sich unser Großsegel an der einen oder anderen Stelle auf. Das Alter des Tuches ist unbekannt und inzwischen seidendünn; diese Tatsache nimmt uns die Entscheidung quasi ab. Wir brauchen ein neues „Groß“! Wir studieren zahlreiche Beitrage in Segelzeitschriften und Beiträgen aus dem Internet und wägen die Vor- und Nachteile bestimmter Konfigurationen ab. Die Bestellung soll noch im Herbst 2018 erfolgen, denn so werden zum einen die Winterpreise gültig sein und zum anderen können wir im Frühjahr mit neuem Material starten.

Angebote werden eingeholt und Qualität (Material, Tuch), Preise und Erreichbarkeit verglichen. Letztendlich fällt die Entscheidung auf einen lokalen Segelmacher in Enkhuizen. Ausschlaggebend und wichtig ist uns die gute Erreichbarkeit vor Ort. Auch bei der Wahl des Segels sind wir dem Rat des Segelmaches gefolgt und haben uns für ein offenes Unterliek und gegen ein durchgelattetes Großsegel entschieden. Wir ordern gleich noch eine neue Großsegel-Persenning, eine Abdeckung für die Pinne und einen Regenschutz für das Schwalbennest. Das Schwalbennest ist bisher durch eine Eigenkonstruktion geschützt. Dies ist unter anderem sinnvoll, um das Motorpanel vor Dauerregen zu schützen. Wir wählen einen Blauton passend zu unserer Sprayhood.

Wie bereits im Saisionstart 2019 berichtet, passte der kugelgelagerte Rutscher nicht in die Segelzuführung. Der Rutscher ist zwischenzeitlich vom Segelmacher gegen einen Selden Rutscher getauscht. Doch das neue Kleid passt der Decision immer noch nicht so recht. Das Vorliek vibriert und der kugelgelagerte Rutscher geht nur mit etwas Gewalt in die Segelzuführung. Auch die Kunststoffrutscher haken immer wieder beim Setzten des Großsegels und so benötigt man sehr viel Feingefühl, bis das Tuch oben ist.

Daraufhin haben wir eine Reihe von Verbesserungsmaßnahmen gestartet:

  • Das Mastfall wurde verändert und der Riggtrimm optimiert. Durch unser neues Wantenspannungsmaessgerät  (riggsense) geht das nun auch sehr flott.
  • Der Segelmacher hat die Vorliekspannung im Segel noch etwas erhöht.
  • Der Segelzuführungsbeschlag wurde vom Rigger (Tipp von unserem Stegnachbarn; Danke Micha)  getauscht. (Es gibt eine geänderte Version ohne „Nase“ am oberen Beschlag)

Vom  Rigger bekommen wir den Hinweis (Wolfgang hat es auch schon bemerkt), dass die Kunststoffrutscher (Trommelrutscher) nicht zu unserem Selden (E-Profil) Mast passen. Diese werden durch uns noch (durch passende A014) ersetzt. Wir werden hierzu noch ein Update schicken und berichten.

Insgesamt sind wir mit der Segelleistung des neunen Segels sehr zufrieden. Die Decision läuft „gefühlt“ (subjektive Wahrnehmung) einen halben Knoten schneller.

schönes Profil
Großegel-Persenning und Pinnen-Persenning
Abdeckung Schwalbennest

PS: Da unser Notebook kurzfristig die Arbeit eingestellt hat, gab es auch zwischenzeitlich nichts neues. Das wird sich jetzt wieder ändern