Kaltstart

Was ist eigentlich mit dem Mai los? Es ist kalt, wir sitzen im Cockpit mit Mütze, Handschuhen und einer heißen Tasse Tee. So stellt mal sich doch kein Segeln im Mai vor! Der April war ja bereits rekordverdächtig, (kältester April seit 30 Jahren) doch soll es etwa so weitergehen?

Doch halt: wer ist „wir“ und warum ist die Decision schon im Wasser?

Was bisher geschah: Schon im April fuhr Wolfgang nach Woudsend um unser Boot „fertig zu machen“. Nach einer kleinen Hiobsbotschaft zu Anfang war die Laune erst mal dahin. Aber was nutzt es, es muss ja weiter gehen und so wurde noch eine Schrank montiert, das B2B Ladegerät angeschlossen, die Tankanzeige montiert, Segel angeschlagen und viel geputzt. Dann brachten wir die Decision nach Makkum. Dort sollte sie auf uns warten bis wir im Mai die Überführung nach Deutschland starten können.

Das „wir“ sind diesmal Marcus und Wolfgang, denn Tanja hat uns quasi nur in Makkum abgesetzt. Sie muss noch etwas arbeiten währen wir uns vergnügen. Oder sollen wir besser sagen „möglichst nicht erfrieren?“

Trüb und stark bewölkt ist das Wetter in Makkum bei der Abfahrt. Wir haben leichten Wind aus NO und so stellen wir uns schon mal auf eine Motorfahrt nach Vlieland ein. Zuerst mit leichtem Gegenstrom und später mit mitlaufendem Wasser erreichen wir den Hafen von Vlieland.

Einfahrt Vlieland

Wir verwerfen schon am nächsten Morgen unseren ursprünglichen Reiseplan und wollen direkt weiter nach Lauwersoog. Das Wetter für die nächste Woche ist sehr ungemütlich und nass vorhergesagt.

Schon bald müssen wir die Segel einpacken und tuckern bis in die Abendstunden Richtung Westgat. Das Gat ist zwar sehr gut betonnt und die meisten Tonnen sind auch befeuert, doch eine gewisse Anspannung macht sich schon breit, die verschiedenen Seezeichen richtig zu deuten. Etwas müde machen wir die Leinen fest und gönnen uns noch ein paar Nudeln.

Nach den vielen Motorstunden müssen wir erst mal unseren Vorrat an Diesel etwas aufstocken. Und so wandern wir mit Kanistern bewaffnet (im Regen) zum Yachthafen Noordergat. Hier können wir weitere 30 Liter GTL bunkern. Das sollte nun für Motor und Heizung bis Büsum reichen. Ja genau Büsum, denn Cuxhaven und Norderney haben wir aufgrund der Einreisebeschränkungen von Niedersachsen verworfen.

Um 12:30 Uhr werfen wir die Leinen los und der Strom zieht uns mit über 6kn SOG Richtung Nordsee.

Immer wieder erwischt uns eine kalte Dusche von oben.

Die Fahrt bis zum Abend verläuft unspektakulär. Es herrscht kaum Verkehr und der neue Autopilot verrichten seinen Dienst. Wenn es nur nicht so kalt wäre!

Tee,Tee und Tee

In den Abendstunden kommen immer mehr Fischer aufs Wasser. Teilweise auch ohne AIS und daher verlangt die Wache volle Aufmerksamkeit. Wir teilen uns die Nacht auf: Wolfgang schläft die erste Schicht, dann Marcus und am Morgen noch mal Wolfgang.

Bald können wir die Außenelbe queren und der Strom zieht uns nach Norden. Die Fahrt verläuft flott und das Timing zur Ansteuerung Süderpiep ist perfekt. Mit über 7 Koten SOG geht es auf Büsum zu.

Wir machen im Büsumer Seglerverein fest. Hier haben wir uns bereits telefonisch angemeldet um einen Liegeplatz bis Anfang Juni zu bekommen. Von hier aus starten wir unsere gemeinsame Auszeit!

122 sm liegen seit Lauwersoog hinter uns. Insgesamt 212 sm.

Was steht noch an? Anleger, obligatorischer Corona-Test und etwas Essen. -schlafen;-)

Der Hafenmeister empfängt uns am Abend sehr freundlich und weist uns einen besseren und sturmsicheren Liegeplatz zu.

Alles ist gut verlaufen -keine Ausfälle-* und wir konnten beide neue Erfahrungen sammeln.

Danke Marcus!

*die Buchse für den PiPi hat sich gelöst und diese haben wir noch neue einlaminiert.