Fronleichnam 2023 – Happy Ostwind

Fronleichnam mit einem Brückentag und noch einer extra Woche Urlaub liegen vor uns. Das Wetter der vergangen Tage war in den Niederlanden gut durchmischt. Doch nun- Sonne, Wind aus Ost oder NordOst und Temperaturen jenseits der 20°C sind gemeldet! Wir freuen uns ein Loch in den Bauch, denn die Prognose verspricht zudem exzellentes Segeln!

Den Oever
Fischereihafen den Oever

Wir haben uns überlegt mal wieder nach Texel zu fahren, um dort ein paar schöne Tage zu verbringen. Doch zuerst geht es nach Den Oever, damit wir am nächsten Tag mit der passenden Tide nach Texel übersetzen können.

Wir kommen von Enkhuizen aus mit den vorherrschenden NO BFT4 gut voran und erreichen sehr schnell das Fahrwasser vor Den Oever. Hier ist immer etwas Vorsicht geboten, da es westlich davon ein paar flache Stellen gibt. Liegeplatz und die Anmeldung beim Hafenmeister ist schnell erledigt und so geht es zu Fuß noch mal in den Ort und vorbei am Fischereihafen. Hier nehmen wir ein kleines Amstel in einem Café mit Hafenblick und laufen zurück zum Boot.

Die Tide am nächsten Morgen sorgt für ein frühes Aufstehen. Doch das herrliche Wetter entlohnt uns dafür. 5 BFT aus Ost meldet der Wetterbericht.

Wir haben Strom und Wind mit uns und so können wir die meiste Strecke mit der gerefften Genua fahren. Im Texelstrom setzen wir dann auch das Großsegel, um die letzten Meilen nach Oudeschild zu segeln. Der Hafen ist gut gefüllt aber nicht überfüllt und wir bekommen ein sehr schönes Plätzchen. Wie wir später feststellen, ist der Steiger für Boote >9m 😉

Texel

Nach unserer Ankunft gehen wir in Wolfgang Lieblingsgeschäft auf Texel HAVEN 15. Der Besuch lohnt sich auf jeden Fall, denn hier gibt es neben maritimer Kleidung und Segelzubehör auch Fischereibedarf und Berufskleidung. Immer wieder sehenswert: Schäkel in XXXL. Weiter geht es am Nachmittag zum nächsten Pflichtbesuch – die Texel Brauerei. Doch halt! Zuvor schauen wir uns noch den gegenüberliegenden Erdbeerhof an. Hier wandern zwei Gläser Marmelade in unseren Rucksack. Frische Erdbeeren kaufen wir nicht, denn das möchten wir morgen per Rad erledigen. Im Garten der Brauerei werden wir fündig!

Das Frühstück tags drauf ist wunderbar, denn es gibt Nordseekrabben mit Rührei. Mhh lecker. So gestärkt geht es mit den Leihrädern über die Insel. Tanja möchte einen Markt in De Koog besuchen.

Nach einem kleinen Abstecher nach Oost, wo wir uns einen O-Saft gönnen, geht es weiter nach De Koog. Jedoch ist der Markt eine große Enttäuschung. – billige Kleidung und „China-Kram“. Weiter geht es durch die Dünen und den Nationalpark. Es sind viele Radler unterwegs und auf den engen Wegen muss man etwas vorsichtig sein, da nicht alle „Verkehrsteilnehmer“ sicher unterwegs sind. Also kein Stress und die Landschaft genießen!

Den Tag lassen wir an Bord ausklingen.

Wir möchten auf jeden Fall weiter nach Vlieland oder Terschelling. Terschelling ist jedoch laut Waddenhavens.nl recht voll, denn es findet das oerol statt. Das ist ein Musik- und Kleinkunstfestival. Also auf nach Vlieland! Wind und Wetter sind weiterhin sehr stabil mit Sonne satt und Ost bis NordOst 4-5 Bft gemeldet. Von Texel nach Vlieland gibt es drei Hauptwege:

  • Richtung NO durchs Scheurrak Omdraai
  • Über Kornwerderzand und Harlingen. Das ist die Hauptroute
  • Über die Nordsee und das Molengat

Für die erste Option passt der Wind nicht so recht und die Abfahrtszeit liegt am späten Nachmittag. Das ist uns einfach auch zu spät. Warum ist die Abfahrtszeit wichtig? Naja der Scheurrak Omdraai hat bei LAT an der flachsten Stelle (Wattenhoch) 0,4 m. Mit unseren 1,6 m Tiefgang plus Welle und Sicherheit ist das Zeitfenster nicht sehr groß.

Letztendlich wählen wir die Nordsee mit dem Weg über das Molengat. Dieses kennen wir schon aus unserem letztjährigen Törn. Das Gat bietet genug Wasser für uns, um es auch bei Niedrigwasser sicher zu passieren. Der herrschende NO sorgt für eine ruhige See. So wird die Überfahrt zum reinsten Vergnügen und durch die fast vollständig mitlaufende Strömung segeln wir die 44sm in 8 Stunden:-)

Vlieland
mit halben Wind geht es vorbei an Texel
An der NO Ecke von Vlieland geht es dann hart an den Wind

Gegen 15 Uhr laufen wir bei bestem Sommerwetter in den Hafen ein. Es ist immer wieder erstaunlich. „Auf See“ sind wir auch meist im Sommer recht dick angezogen, jedoch sobald man den Hafen erreicht fliegen, die langen Hosen und Pullis unter Deck und T-Shirt und kurze Hose ist unsere Hafenbordkleidung!

Wir verbringen auf Vlieland drei wunderschöne Tage. Dabei erkunden wir die Insel zu Fuß und mit dem Leihrad. Auf der Insel kann man wunderschöne Spaziergänge machen oder mir dem Rad die Dünenwege abfahren. Das kleine Eiland ist außerhalb des Ortes Oost-Vlieland, was übrigens der einzige Ort auf der Insel ist, recht ruhig und man findet einige einsame Stellen. Den Rest unserer Zeit verbringen wir an Bord und chillen etwas. Naja wenn wir nicht damit beschäftigt sind unser Sonnensegel optimal auszurichten;-)

Der frühe Vogel fängt den … oder eben der Wattfahrer. Wir möchten die Strömung für unserer Rückfahrt optimal ausnutzen und so legen wir schon um kurz nach fünf ab. Der Morgen ist schön warm, bei Ost 4Bft. Da lohnt es sich doch so früh aufzustehen, oder? Auf der Rückfahrt nach Harlingen döst Tanja noch etwas unter Deck, während Wolfgang daran Spaß hat zwischen den Schnellfähren, Fischern, Wassertaxis und anderen Segeln im Fahrwasser aufzukreuzen. Man muss schon sehr aufmerksam segeln, da die Fähren doch recht schnell unterwegs sind und das Fahrwasser an manchen Stellen nur wenige hundert Meter breit ist.

Kreupel

Vor Kornwerderzand müssen wir natürlich wieder warten, da die Ampel etwa 150 Meter vor der Durchfahrt durch die Brücke auf „rot“ schaltet. Mit dieser Schleuse werden wir keine „Freunde“ mehr. Aber wir legen uns brav an den Wartedalben und nutzen die Zeit für einen kurzen Snack.

Zurück im Ijsselmeer werden wir schon von den Fliegen empfangen, doch noch herrscht Wind und wir können die letzten Meilen zum Kreupel segeln. Hier fällt nach 45 sm unser Anker für die Nacht.

Leider hat sich wohl Tanja einen kleinen Infekt eingefangen und so in der Nacht etwas mit Magen- und Darmproblemen zu kämpfen.

Am Morgen motoren wir zurück nach Enkhuizen und Wolfgang macht sich auf die Suche nach einer Apotheke. Die Medikamente helfen und Tanja ist schon bald wieder fit.

Wir können uns nicht erinnern, dass wir jemals durchgängig so stabiles und schönes Wetter in den Niederlanden hatten. Dieser Törn bleibt uns sicherlich noch lange in Erinnerung!

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