Den zweiten und etwas kürzeren Teil unseres Urlaubs verbringen wir mit einigen notwendigen Reparaturen und Erneuerungen. Da wir uns zu Zweit an die Arbeit machen, sollten wir mit dem geplanten Arbeitspensum in den vier Tagen gut durchkommen, wenn es nicht noch zu ungeplanten Hindernissen kommt. Doch lest selbst!
Die ToDo Liste ist übersichtlich:
- Ausmessen der Genua
- Mastlänge messen (wir kennen bisher nicht die genaue Höhe des Mastes)
- Steuerbordlenzrohr ausbauen und neu abdichten
- Alle Seeventile ausbauen und neue einbauen
Ausräumen und Auswassern – Tag 1
Bevor es richtig los geht, müssen alle Sachen von der Decision ins Womo verladen werden. Dies dient in den nächsten Tagen als Basisstation. So können wir alle Werkzeuge und Utensilien einfach am Abend liegen lassen.
Ausbau der Borddurchlässe – Tag 2
Nach dem Auswassern machen wir uns gleich an die Demontage der Seeventile. Zuerst werden alle Schläuche und Schlauchschellen entfernt. Bei einigen Ventilen lässt sich die Mutter noch lösen und wir können durch etwas Drehen den Borddurchlass entfernen.
Bei anderen wiederum müssen wir mit einem sogenannten Stufenbohrer dem Borddurchlass von außen zu Leibe rücken. Letztendlich brauchen wir für unsere fünf Ventile rund fünf Stunden zum Entfernen. Das geht sicher etwas schneller, doch es ist auch unser „erstes Mal“. Insbesondere in Motorraum und unter der Küche ist man quasi im Blindflug unterwegs. Der Platz unter der Küche ist sehr begrenzt und das „Loch“ nicht einsehbar:-(.
Leider ist, wie befürchtet, der Borddurchlass in der Küche undicht und es steht etwas Wasser unter der Mutter. Das Auslassventil der Toilette tropfte schon die gesamte Saison vor sich hin und Tanja hatte hierfür schon einen Spezialauffangbehälter gebaut! Dieser verhindert, dass sich das „Pipiwasser“ in der Bilge ausbreitet und üble Gerüche verbreitet!
Auswahl der Ventile
Jedoch haben wir uns bei den „neuen“ für Ventile aus hochschlagfestem Polymer-Kunststoff der Firma Trudesign entschieden. Eins vorweg: Ja wir kennen die zahlreichen Beiträge und durchaus kritischen Stimmen zu diesem Produkt. Aber es gibt ebenso viele positive Stimmen und gute Erfahrungen mit diesem. Letztendlich finden wir, dass man einem hochfesten Kunststoff mehr vertrauen kann, als einem alten und schon teilweise entzinkten Messingventil. Insbesondere bei einem Boot aus GFK;-)
Dabei sind einige Besonderheiten bei der Auswahl und Einbau zu beachten. Diese Art von Ventil „bauen“ alle etwas größer. d.h. gegenüber einem Messing- oder Edelstahlventil benötigt man mehr Platz. In unserem Fall ist dies besonders unter der Küche etwas knifflig. Dabei machen der schräge Rumpfboden und die festen Schubladkästen schon das Ausmessen zum Geduldsspiel. Denn der Durchlass selbst, ist nur zu „erfühlen“. Des Weiteren ist natürlich der Preis zu nennen. Das bisschen „Plastik“ ist nicht gerade günstig und etwa doppelt so teuer wie Messing. Doch hier lohnt es zu vergleichen, denn die Preisunterschiede sind beachtlich! Wir haben ein günstiges Angebot von Herrn Brouer (https://www.fockschot-shop.de/) bekommen und sind mit der Beratung sehr zufrieden. Insbesondere das Küchenventil mit T-Handle ist schwer zu bekommen und nicht bei jedem Händler verfügbar. Denn die Truedesign Produkte kommen aus Neuseeland und dürfen um die halbe Welt reisen! Folglich kann es in Zeiten der Pandemie mit der Lieferung auch etwas etwas länger dauern.
Lenzrohre – Tag 2
Nach dem Ausbau der Regalkonstruktion aus Holz in der Backskiste, welche sich als nicht weiter benutzbar zeigt, kann man gut die undichte Stelle am Lenzrohr erkennen. Dank der Hilfe von Steven lösen wir mit vereinten Kräften die Verschraubungen. Schließlich demontieren wir beide Lenzrohre. Backbords ist leider auch etwas Feuchtigkeit hinter
der Mutter. Die „Reste“ der Backkistenkonstruktion eignen sich allerdings nur noch als Schablone für den Bau einer neuen. So werden die Teile sogfältig beschriftet und verpackt für den Abtransport nach Hause.
Danach werden die Bohrungen der Borddurchlässe gesäubert und mit 120er Schleifpapier geschliffen. Dies sorgt für einen besseren halt des Primers, welchen wir später aufbringen.
Vorbereitung der Montage der Seeventile – Tag 3
Danach erfolgt der Trockeneinbau. d.h. wir montieren alle Teile ohne Kleber und markieren die genaue Einbauposition. Dies ist mit der wichtigste Schritt der ganzen Montage. Denn insbesondere in der sehr beengten Lage, dürfen sich die Griffe beim Öffnen und Schließen nicht behindern! Das ganze ist ein kleines Geduldsspiel. Tanja markiert die Position des Durchlasses von außen und Wolfgang versucht, die Position von innen anzuzeichnen.
Dabei bemerken wir, dass der Bordurchlass für den Toilettenabfluss nicht passt. Das Loch ist 1 1/4″ und unser neuer Durchlass 1 1/2″. So müssen wir das alte Loch, welches übrigens schön schief gebohrt wurde, um etwa 6 mm vergrößern und begradigen. Diese kleinen „Extras“ strapazieren unseren Zeitplan ein wenig!
Am Ende unseres zweiten Arbeitstags behandeln wir noch alle Löcher mit Epoxy-Primer.
Montage der Seeventile – Tag 4
Die Endmontage ist bei guter Vorbereitung kein Problem. Zur Vorbereitung gehört:
- Trockeneinbau aller Teile
- Position Durchlass und Ventil innen und aßen markiert
- Flächen angeschliffen und entfettet.
- Tücher zum reinigen liegen bereit
Der Bordduchlass wird mit Marinedichtstoff (wir verwenden den empfohlenen Dichtstoff 3M™ Marine Adhesive Sealant 5200 Fast Cure) mit einer dicken Wurst rund um den äußeren Teil bestrichen.
Des Weiteren kommt noch ein „Klecks“ Dichtmittel unter die Lastaufnahme (Load Bearing). Dies soll nicht der Dichtigkeit dienen, sondern lediglich ein mögliches Klappern am Rumpf verhindern.
Die Seeventile für das Bad sitzen bei der Maxi84 steuerbords unter der Vorschiffskoje. Die Bedienung der Ventile, insbesondere für den Toilettenabfluss, ist daher umgelegt.
Für die Trudesign Ventile mussten wir hierzu eine gesonderte Konstruktion bauen, um das Ventil weiterhin „aus der Ferne“ bedienen zu können. Wer dies nachbauen möchte, darf sich gerne an uns wenden.
Besonders eng wurde es unter der Küchenzeile. Das Ventil muss leider ohne Lastkragen montiert werden. Nur in dieser Position lässt sich das Ventil ohne „Behinderungen“ öffnen.
Ach ja, die Mastlänge!
-12,70 Meter von der Wasserlinie bis zur Antennenspitze-
Unsere ToDo´s haben in geplanten Zeitraum abschließen können und wir haben sogar noch etwas Zeit für die gastronomischen Angebote Woudsends – proost
Die Refit-Serie 2020 ist aber noch lange nicht zu Ende. Es bleibt spannend;-)
Liebe Tanja, lieber Wolfgang!
12,70m, Mastlänge, bei Ebbe oder bei Flut? Scherz!
Bin wieder sehr beeindruckt von eueren Berichten. Und immer wieder toll fotografiert! Kompliment!
Jetzt reicht’s aber mit den Ausrufungszeichen!
Lese gern weiter: maxi-maniacs, ohne!
Handbreit!
Herzliche Grüße
Michael Plutat
Vielen Dank für dein Feedback! BTW: Unser Antennenstab ist schon etwas über ein Meter lang.
Liebe Crew der SY Decicion,.
Herzlichen Dank für die Infos, Tipps und Tricks auf eurer Seite.
Ich bin Eigner einer Bavaria Ocean und gerade dabei alle Seeventile auch gegen Trudesign zu tauschen.
Könntet Ihr mir dazu bitte folgende Fragen per Mail beantworten.
1.) wie und womit ist es gelungen außen und innen eine Markierung anzubringen?
2.) Musste die Borddurchführung gekürzt werden um den Lastaufnahmekragen passend aufschieben zu können. Wenn ja, womit konntet ihr dass schneiden?
3.) Habt ihr die Schlauchtülle auch mit dem gleichen Dichtmittel gedichtet?
4.)Ist der Epoxi primer nur ein zusätzliches Sicherheitsfeatur?
5.) Wie geht das mit der ‚Fernbedienung‘?
Ich bedanke mich vorab recht herzlich für eure Antworten
Handbreit und beste Seglergrüsse
Herwig
Hallo Herwig,
danke für den Besuch unserer Seite und gerne helfen wir andern Seglern (wenn wir das können) weiter:-)
Die Antworten auf deine Fragen bekommst du heute Abend noch.
Viele Grüße und eine schöne Saison wünscht die Crew der Decision.