Es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist

Schon kurz nachdem am 1. Mai 2023 das Einschreibeportal für das Kustzeilers 24 Uurs Zeilrace öffnet, sind wir auch schon eingeschrieben. Wir wollen – nach 3 Jahren Pause – endlich wieder teilnehmen. Wir haben Antje, die uns bereits 2019 als Crewmitglied unterstützt hat, auch für dieses Jahr gewinnen können. Außerdem mit von der Partie: Dominik, ein Freund und Kollege von Antje, der nach erfolgreichem Absolvieren des SKS-Scheins zusätzliche Praxiserfahrung sammeln möchte.

Einige Tage vor Beginn des Rennens erhalten wir per Post die Unterlagen für die Regatta: Die Startnummer 360, das Reglement, die Rakkenkarte und den für uns neuen Fotowimpel. Wenn man diesen hisst, erklärt man sich einverstanden, abgelichtet und ggfs. veröffentlicht zu werden.

Was wir in den Unterlagen nicht finden, sind die vielen Aufkleber und das Heft zur Dokumentation der gefahrenen Route und der umrundeten Tonnen. Das läuft inzwischen – wie wir recherchieren – ausschließlich über das Online-Portal. Wir finden das super, denn man muss jetzt nicht mehr angeben, von welcher Seite man die Tonne gerundet hat und das manuelle Aufkleben bei Seegang, Dunkelheit und Müdigkeit, war doch – wie wir bei der letzten 24-Stundenregatta schmerzlich erfahren durften – fehleranfällig, denn wir waren disqualifiziert worden weil wir einen Aufkleber falsch geklebt hatten bzw. wir die falsche Richtung angegeben hatten, obwohl wir korrekt gefahren waren.

Der Starttermin rückt näher und wir schauen täglich nach der Wettervorhersage….Mal heißt es, Dauerregen und Winde von bis zu 20 Knoten, ein anderes Mal heißt es 1-5 Knoten zur Startzeit. Auch in Sachen Windrichtung herrscht keine Einigkeit. Einen Tag vorher – der Wetterbericht sieht nach viel Wind und Regen aus – überlegen wir, ob wir uns das wirklich antun wollen und entscheiden: Wir wollen.

Um am Freitag noch genügend Zeit für die Vorbereitungen zu haben, reisen wir bereits am Donnerstag Abend an und besprechen in geselliger Runde erste Strategien.

Am Freitag wird die Strategiebesprechung vertieft. Wir überlegen, ob bei der nun vorhergesagten Windrichtung Nordwest ggfs. doch ein Start in Enkhuizen Zuid und eine Runde durch das Markermeer Sinn machen würde. Aufgrund der Wasserpflanzenplage im Markermeer entscheiden wir uns dann aber doch für Enkhuizen Noord. Auf der einlaminierten Rakkenkarte und auf einem separaten Zettel zeichnen und notieren wir unsere potenzielle Route und besprechen mögliche Alternativen, je nach dem, wie sich das Wetter und die Windrichtung verändert.

Wir bereiten noch Leckereien für die Nacht zu, ruhen uns noch kurz aus und begeben uns dann in Richtung Startlinie. Das Zeitfenster für Tocht 1, 2 und 3 ist 18:30 – 18:40 Uhr. Kurz vorher muss man noch das Funktionieren der Dreifarbenlaterne am Kontrollposten unter Beweis stellen. Der Start ist immer wieder ein spannender Moment. Das Abschätzen wie weit man sich von der Startlinie noch entfernen darf um keinen Frühstart hinzulegen aber dennoch rechtzeitig die Linie zu passieren. Wir passieren die Startlinie um 18:31 bei ca. 11 Knoten aus Nordwest.

Das Feld der Teilnehmer bewegt sich überwiegend in Richtung Nordost….Immer gut zu wissen, wenn andere auch die eigene Strategie verfolgen…dann hat man doch gleich das Gefühl, nicht alles falsch gemacht zu haben :-). Die Bedingungen sind super, wir sind alle wohlauf und gut gelaunt. Leider müssen wir schon bei unserer ersten Bahn etwas kreuzen. Das war vorab nicht so geplant und könnte rückblickend als erster kleiner Strategiefehler betrachtet werden.

Von der Tonne SB28 geht es dann zurück in südliche Richtung als es langsam dunkel wird. Noch sind wir alle hellwach, trotzdem ist Tanja die erste, die sich zum Schlafen unter Deck begibt. Wir wollen vermeiden, dass wir später in der Nacht alle gleichzeitig hundemüde werden.

Nachts um ca. 03:00 Uhr – wir fahren die Strecke SB28 – Sport E bereits zum zweiten Mal in Richtung Süden, dreht der Wind früher als geplant auf Südwest. Wir kommen nun sehr langsam voran, weil wir kreuzen müssen und die Welle aus Südwest uns bremst….zweiter kleiner Strategiefehler….Eine Abkürzung können wir hier leider nicht mehr nehmen, also ziehen wir es durch.

Als es bereits wieder hell wird, legt Wolfgang sich zum ersten Mal schlafen. Zu dem Zeitpunkt sind wir gerade mit Schmetterling in Richtung Norden unterwegs…Kaum hat Wolfgang die Augen zugemacht, dreht der Wind erneut und legt ordentlich zu. Wir kommen jetzt wirklich sehr gut voran, auch wenn der Seegang hier etwas unkomfortabel ist.

Wir ändern unseren Kurs auf einen Halbwindkurs und durch geschickte Auswahl der Bojen können wir jetzt bis zum Anlauf der verpflichtenden letzten Boje WV 19 auf Halbwindkursen hin und her segeln. Zwischendrin überlegen wir immer wieder, ob wir noch genügend Zeit haben, um ggfs. noch einen Loop einzubauen. Wie gut, dass wir uns dagegen entscheiden, denn die letzte Bahn zu WV19 zieht sich….auf Grund nachlassender Winde. Das beunruhigt uns aber noch nicht, denn wir sind vermeintlich gut in der Zeit.

Um 16:27 passieren wir die letzte Boje WV 19. Zunächst konnten wir unter strammem Amwindkurs gut nach Süden voran. Doch schon bald (17:07) flaut der Wind durch die Landabdeckung weiter ab und wir können unseren Kurs nicht mehr halten. Wir beginnen zu kreuzen und merken, die viele Zeit, die wir geglaubt hatten zu haben, rennt uns davon. Nur mühselig können wir Richtung Süd Meilen gut machen. Den Zieleinlauf können wir optisch immer noch nicht ausmachen. Die Anspannung steigt und rein rechnerisch erreichen wir das Ziel wohl nicht mehr rechtzeitig, ohne Strafmeilen zu kassieren.

Etwa einen Kilometer vor der Ziellinie frischt der Wind wieder leicht auf und wir geben alles. Wir sind alle unglaublich angespannt und es kommt ein Funken Hoffnung auf, dass wir es noch rechtzeitig durch das Ziel schaffen könnten. Die Kreuzschläge werden kleiner und wir haben die Ziellinie direkt vor Augen. Es sind noch 2 Minuten unseres Zeitfensters für den Einlauf ohne Strafmeilen übrig. Ein echter Krimi :-). 20 Meter vor der äußeren Zieltonne müssen wir noch eine Wende fahren und kreuzen so direkt durchs Ziel. Um 18:29 und 50 Sekunden ertönt die Hupe. Wir haben es geschafft und sind super happy.

Wir bergen die Segel, starten den Motor und fahren Richtung Hafen Medemblik. Was für ein spannendes Rennen. Wir machen im Päckchen neben der MinX fest und lassen den Abend gemütlich ausklingen. Selbstverständlich gehen wir auch noch in die Stadt, um die Stimmung der Festlichkeit aufzunehmen…Ein kleiner Snack und die Abgabe des Regatta-Banners und dann ab in die Koje. Wir sind jetzt doch alle etwas müde.

Zum Ergebnis unserer Regatta: Die angepeilten 100 Seemeilen haben wir knapp unterschritten.

Gewertete Seemeilen: 96,96

Real gesegelte Seemeilen: 111

Platz 38 von 70 Teilnehmern innerhalb der Tocht 2

Wir danken unseren Crewmitgliedern Antje und Dominik für die super Strategieplanung, für die Hilfe bei der kulinarischen Verpflegung, beim Wachbleiben, beim Steuern und für den humoristischen Teil der Reise. Ihr seid klasse.

Ins Wasser gefallen

umgangssprachlich: (als Geplantes) nicht ausgeführt getan, unternommen werden können; (etwas Angestrebtes) nicht erreichen, nicht zustande bringen

Ja, wir schreiben heute über unseren Sommertörn 2023 und der Begriff „Ins Wasser gefallen“ trifft es in zweierlei Hinsicht. Kleiner Spoiler vorab: Wasser hatten wir genügend und vor allem von „oben“. Skipper schmieden in der Regel gerne Pläne und auch wir haben uns natürlich überlegt, wie wir die zwei Wochen Sommerurlaub verbringen möchten. Von unserem Ausgangshafen Enkhuizen sind wir bisher nach Süden, Norden oder Osten gesegelt, jedoch noch nie wirklich Richtung Westen. Diesen Sommer wollten wir den Bug nach Westen richten, um den Osten der englischen Küste zu erkunden. Doch dazu sollte es nicht kommen.

15-17.07.2023 Enkhuizen-Makkum

Wir reisen erst am Samstag nach Enkhuizen an, da das Wetter überhaupt keine Sommerlaune aufkommen lässt. Kräftiger Westwind, Dauerregen und kühl sind die Aussichten für die kommenden Tage. Daher verbringen wir den Samstag und Sonntag viel unter Deck und machen noch ein paar kleinerer Reparaturen.

Immer wieder schauen wir uns die Wetterentwicklung, insbesondere der Bereich NL-UK, für die kommenden Tage an. Grundsätzlich bleibt es bei kräftigen SW mit kurzen windarmen Abschnitten. Keine guten Vorrausetzung um die gut 100 sm nach England zu segeln.

Um nicht den ganzen Urlaub in Enkhuizen zu verbummeln, entscheiden wir uns letztendlich die Fahrt in den Westen zu vertagen. So brechen wir am Montag Richtung Makkum auf, um am Dienstag weiter nach Terschelling zu segeln.

18.-20.07.2023 Makkum-Terschelling

Wir sind es ja schon gewöhnt: unsere „Lieblingsschleuse“ in Kornwerderzand fordert auch dieses Mal etwas Geduld von uns. Doch wir haben letztendlich immer noch Glück und kommen in etwa einer Stunde durch. Immer wieder müssen wir feststellen, dass hier eine gewisse Aggressivität unter den „Bootsführern“ herrscht.

Vor uns gibt es direkt eine Kollision, die mit etwas Abstand und Rücksicht sicherlich zu vermeiden gewesen wäre. Das Wetter hält heute durch und so können wir teils unter Motor, aber großenteils unter Segel nach West-Terschelling fahren.

Am 19.07. wollen wir die Bedingen nutzen, um Terschelling mit dem Rad zu entdecken. Schon morgen ist wieder sehr viel Regen gemeldet. Wir radeln rund 40 km über die Insel und stellen mal wieder fest, dass uns von allen niederländischen Watteninseln Terschelling am besten gefällt. Klar, das ist natürlich rein subjektiv – aber hier fühlen wir uns wohl und es ist alles etwas entschleunigt.

medizinische Versorgung erfolgt hier auf den Inseln primär per Lufttransport

Der Wetterbericht hält vollkommen sein Versprechen und es regnet und windet den ganzen Tag. So richtig Lust auf einen Regenspaziergang haben wir beide nicht und so verbringen wir einen Hafentag. Wir planen die Überfahrt nach Ameland. Die Planung steht, jedoch macht uns mal wieder der Wetterbericht für die darauffolgenden Tage etwas Sorgen. Es bleibt bei kräftigem SW mit viel Regen. Spontan entsteht die Idee, morgen Mittag mit dem Hochwasser Terschelling zu verlassen und in einem Rutsch nach Amsterdam zu segeln.

20.07-24.07.2023 Terschelling-Amsterdam

Gesagt getan. Pünktlich zu HW lösen wir die Leinen und fahren durch das Schuitengat in die Nordsee. Es ist trocken, jedoch nicht wirklich sommerlich. Zuerst hart am Wind und später mit halben Wind fahren wir entlang von Vlieland und Texel. Am frühen Abend müssen wir den Motor starten, da der Wind für heute Feierabend macht.

20:56: Tanja hat sich für ein erstes Nickerchen unter Deck verzogen und Wolfgang hält Wache. Es ist nicht viel Verkehr und der PiPi tut seine Arbeit. Doch halt – Es macht ein „klock“ und unser Boot fährt einen munteren Kreis. Etwas irritiert schaut Wolfgang auf den Kompass und greift an die Pinne. Der Motor unseres Raymarine Q047 dreht noch aber die Schubstange hat keine Verbindung mehr! Ach nee, oder? Nach etwa 2,5 Jahren hat das Teil wirklich seinen Dienst quittiert.

Weiter geht es durch die kalte Nacht per Handsteuerung.

Die Nacht verläuft ruhig und wir wechseln uns immer wieder ab. Zum einen ist es recht kühl und das Steuern nach Kompass ist recht anstrengend.

Wieder begleiteten uns Meeresleuchten. Obwohl wir das schon kennen ist es doch immer wieder etwas mystisch und faszinierend.

Gegen 03:45 Uhr sind wir kurz vor der Einfahrt nach Ijmuiden. Per VHF kontaktiert uns Portcontrol, dass noch zwei große Schiffe den Hafen verlassen. Danach dürfen wir einlaufen.

Durch das Lichtermeer suchen wir uns den richtigen Weg zu Schleuse.

Das Schleusen selbst geht recht flott. Wir fahren „nur“ durch die Zuidersluis. Doch ein paar hundert Meter weiter nördlich befindet sich seit 2022 die Seeschleuse Ijmuiden. In nur sechs Jahren Bauzeit ist hier die größte Seeschleuse der Welt entstanden. Wie lange bauen wir schon an der neuen Schleuse in Brunsbüttel?

Mit der aufgehenden Sonne geht es durch den Nordzeekanal bis Amsterdam. Wir müssen uns den Kanal nur mit Gänsen und Möwen teilen, denn es gibt um diese Zeit noch keinen Verkehr.

Wir laufen dieses mal den Hafen https://www.wsv-aeolus.nl/ an. Dieser liegt gegenüber des Hauptbahnhofs und ist mit einer Fähre gut erreichbar.

Nach der Ankunft gibt es ein gemütliches Frühstück und noch ein Nickerchen;-)

Die Tage in Amsterdam verbringen wir mit Besuchen im Museum, gehen Essen oder in ein Bruin Café. Auch fahren wir mit der Bahn nach Haarlem und besuchen dort den Neubau einer Windmühle. Dort schauen wir uns auch das alte Gefängnis an, denn dieses ist jetzt eine Uni. Es ist immer wieder erstaunlich, was die Niederländer so alles auf die Beine stellen. Doch schaut selbst: https://youtu.be/rsDRUsVy41U

De Adriaan
24.-25.07.2023 Muiden

Nachdem wir den Hafen, Kanal und später die Schleuse verlassen haben, versegeln wir uns. Wolfgang ist an dem Tag irgendwie gereizt und nach einigem hin und her kehren wir schließlich um, um nach Muiden zu segeln. Man muss ich hier im Markermeer immer die aktuelle Verbreitung der Wasserpflanzen im Auge behalten und daher bleiben wir im südlichen Teil brav im Fahrwasser.

Im Hafen bekommen wir ein schnuckeliges Plätzchen von jungen Hafenmeister zugewiesen. Die Gasse ist recht schmal und so müssen wir schräg in die Box fahren um die Kurve zu bekommen. Es ist hinter dem Gebäude kaum noch Wind und so gelingt es uns nach dem zweiten Anlauf festzumachen.

Nach dem Anlegen geht es direkt zum Bäcker. Wolfgang persönliches Highlight des Tages ist der Appeltaart. Gestärkt drehen wir noch eine Runde durch den Ort, um später den Regen unter Deck genießen zu können.

25.-26.07.2023 Edam

Nur mit Genua zieht uns der SW Richtung Norden und erst später auf der Höhe von Amsterdam setzen wir das Groß im 1. Reff. Ja es bläst heute wieder ordentlich und so fahren wir flott Richtung Marken, um dann westlich nach Edam abzubiegen. Immer wieder treffen wir auf große Felder der Wasserpflanzen. Daher nehmen wir die Segel erst kurz vor der Einfahrt weg, um möglichst keine Pflanzenteile in die Schraube oder Motorkühlung zu bekommen.

Auch an diesem Abend wird unser Deck wieder ordentlich mit Regenwasser gespült!

Am nächsten Morgen geht es auf den Käsemarkt nach Edam. Bei strömendem Regen werden hier die Käselaibe über den Platz getragen. Wolfgang ist etwas enttäuscht, da die „Träger“ keine Holzschuhe tragen. Dies wäre in Verbindung mit Kopfsteinpflaster und Regen sicher ein Spaß;-)

26.-28.07.2023 Lelystad

Wir mogeln uns durch die treibenden Wasserpflanzen ins tiefe Wasser. Alles geht gut, jedoch fahren wir möglichst wenig unter Maschine und setzen sogleich die Segel.

Die Fahrt verläuft flott und bis auf einen kleinen feuchten Gruß von oben bleiben wir verschont.

Lelystad gehört sicher nicht zu den Highlights am Ijsselmeer, jedoch möchten wir der Stadt noch mal eine Change geben. Die Wetterprogose ist weiter schlecht und morgen soll es ganztägig regnen.

Vom Bataviahaven sind es nur wenige Minuten zum Outlet. Wir haben aber beide keine Lust uns den ganzen Tag hier aufzuhalten und so geht es nach dem Frühstück mit dem Bus zum Aviodrom. Hier kann man die gesamte Geschichte der niederländischen Fliegerei erkunden, Simulator fliegen und jede Menge Fluggeräte bestaunen. Etwas müde geht es am Nachmittag erst zurück in die Stadt und weiter zum Outlet. Entgegen der vielen anderen Besucher kaufen wir nichts.

28.-29.07.2023 Enkhuizen

Auch am Morgen regnet es etwas und das wird sich im Laufe des Tages nicht viel ändern.

Seglerisch machen die letzten Meilen noch mal richtig Spaß. Wir segeln im 1.Reff und Genua 2/3 um die 6 Knoten. Das ist für unsere Maxi schon ganz flott:-)

Am Samstagvormittag ist kein Regen gemeldet und daher packen wir schon Samstags alles zusammen und treten die Heimreise an.

Achso. Für Sonntag ist wieder Regen gemeldet – uns wundert es nicht mehr…

1. Maitörn mit Freunden und ein Fototermin

Rückblick: Im Spätsommer 2022 gab es eine Umfrage unseres Vorstands der GFK-Klassiker Vereinigung, ob jemand bereit ist, seine Yacht für einen „Testbericht“ zur Verfügung zu stellen. – Wir haben uns gemeldet und kurz darauf auch der Redakteur. Da wir bereits im Oktober aus dem Wasser gehen, konnten wir in 2022 keinen passenden Termin mehr finden.

Die guten Wetteraussichten und das verlängerte Wochenende möchten wir nutzen, um mit Freunden zur Decision zu fahren. Freitagnachmittag starten wir und verbringen viel Zeit mit anderen Verkehrsteilnehmern auf der Autobahn. Wer konnte das auch ahnen;-)

Gemütlich starten wir am Samstag Vormittag nach Lemmer. In der Nacht hatten wir noch ordentlich Wind, jedoch flaut der Nordwind im Laufe des Tages immer mehr ab. In Lemmer geht es durch die alte Schleuse in den Stadthafen. Wir legen uns ins „Päckchen“ und machen uns auf den Weg um „Nahrung“ (Kibbeling) zu suchen, denn in Lemmer gibt es den besten Kibbeling! (rein subjektiv bewertet und von Tanja und Wolfgang mehrfach überprüft;-)) Am Abend verabreden wir uns noch mit Jan (dem Redakteur) für den nächsten Tag in Urk.

Teils unter Segel und teils unter Motor geht es nach Urk. Der Wind hat am Morgen stark abgeflaut und kommt erst gegen Nachmittag kurz vor Urk zurück. Am späten Nachmittag kommt Jan aufs Boot und inspiziert unsere Maxi. Wir halten noch einen Schnack an Bord und er gibt uns noch einige Tipps. Vom den Zustand der Decision ist er recht angetan. Das erfreut uns natürlich sehr!

Am Abend gibt es noch lecker Nudeln und einen sehr speziellen Rotwein 😂 (Insider: Das können wir hier nicht weiter aufführen)

Begleitboot

Montag 09:30 Uhr – kein Wind! Heute Morgen wollten wir noch ein paar Fotos unter Segel machen. Doch leider verweigert sich der Wind:-(

Jan und seine Partnerin umkreisen uns und versuchen möglichst „agile“ Aufnahmen zu machen. Naja das Wetter kann man eben nicht beeinflussen. Letztendlich tuckern wir zurück nach Enkhuizen, denn am 02.Mai dürfen wir alle wieder arbeiten. Total unerwartet fahren mit uns tausende von Fahrzeugen auf der Autobahn Richtung Deutschland…

Eine kleine Auswahl der Bilder aus der Fotosession.

Bildmaterial von Jan Kuffel zur Verfügung gestellt. Vielen Dank 

Fronleichnam 2023 – Happy Ostwind

Fronleichnam mit einem Brückentag und noch einer extra Woche Urlaub liegen vor uns. Das Wetter der vergangen Tage war in den Niederlanden gut durchmischt. Doch nun- Sonne, Wind aus Ost oder NordOst und Temperaturen jenseits der 20°C sind gemeldet! Wir freuen uns ein Loch in den Bauch, denn die Prognose verspricht zudem exzellentes Segeln!

Den Oever
Fischereihafen den Oever

Wir haben uns überlegt mal wieder nach Texel zu fahren, um dort ein paar schöne Tage zu verbringen. Doch zuerst geht es nach Den Oever, damit wir am nächsten Tag mit der passenden Tide nach Texel übersetzen können.

Wir kommen von Enkhuizen aus mit den vorherrschenden NO BFT4 gut voran und erreichen sehr schnell das Fahrwasser vor Den Oever. Hier ist immer etwas Vorsicht geboten, da es westlich davon ein paar flache Stellen gibt. Liegeplatz und die Anmeldung beim Hafenmeister ist schnell erledigt und so geht es zu Fuß noch mal in den Ort und vorbei am Fischereihafen. Hier nehmen wir ein kleines Amstel in einem Café mit Hafenblick und laufen zurück zum Boot.

Die Tide am nächsten Morgen sorgt für ein frühes Aufstehen. Doch das herrliche Wetter entlohnt uns dafür. 5 BFT aus Ost meldet der Wetterbericht.

Wir haben Strom und Wind mit uns und so können wir die meiste Strecke mit der gerefften Genua fahren. Im Texelstrom setzen wir dann auch das Großsegel, um die letzten Meilen nach Oudeschild zu segeln. Der Hafen ist gut gefüllt aber nicht überfüllt und wir bekommen ein sehr schönes Plätzchen. Wie wir später feststellen, ist der Steiger für Boote >9m 😉

Texel

Nach unserer Ankunft gehen wir in Wolfgang Lieblingsgeschäft auf Texel HAVEN 15. Der Besuch lohnt sich auf jeden Fall, denn hier gibt es neben maritimer Kleidung und Segelzubehör auch Fischereibedarf und Berufskleidung. Immer wieder sehenswert: Schäkel in XXXL. Weiter geht es am Nachmittag zum nächsten Pflichtbesuch – die Texel Brauerei. Doch halt! Zuvor schauen wir uns noch den gegenüberliegenden Erdbeerhof an. Hier wandern zwei Gläser Marmelade in unseren Rucksack. Frische Erdbeeren kaufen wir nicht, denn das möchten wir morgen per Rad erledigen. Im Garten der Brauerei werden wir fündig!

Das Frühstück tags drauf ist wunderbar, denn es gibt Nordseekrabben mit Rührei. Mhh lecker. So gestärkt geht es mit den Leihrädern über die Insel. Tanja möchte einen Markt in De Koog besuchen.

Nach einem kleinen Abstecher nach Oost, wo wir uns einen O-Saft gönnen, geht es weiter nach De Koog. Jedoch ist der Markt eine große Enttäuschung. – billige Kleidung und „China-Kram“. Weiter geht es durch die Dünen und den Nationalpark. Es sind viele Radler unterwegs und auf den engen Wegen muss man etwas vorsichtig sein, da nicht alle „Verkehrsteilnehmer“ sicher unterwegs sind. Also kein Stress und die Landschaft genießen!

Den Tag lassen wir an Bord ausklingen.

Wir möchten auf jeden Fall weiter nach Vlieland oder Terschelling. Terschelling ist jedoch laut Waddenhavens.nl recht voll, denn es findet das oerol statt. Das ist ein Musik- und Kleinkunstfestival. Also auf nach Vlieland! Wind und Wetter sind weiterhin sehr stabil mit Sonne satt und Ost bis NordOst 4-5 Bft gemeldet. Von Texel nach Vlieland gibt es drei Hauptwege:

  • Richtung NO durchs Scheurrak Omdraai
  • Über Kornwerderzand und Harlingen. Das ist die Hauptroute
  • Über die Nordsee und das Molengat

Für die erste Option passt der Wind nicht so recht und die Abfahrtszeit liegt am späten Nachmittag. Das ist uns einfach auch zu spät. Warum ist die Abfahrtszeit wichtig? Naja der Scheurrak Omdraai hat bei LAT an der flachsten Stelle (Wattenhoch) 0,4 m. Mit unseren 1,6 m Tiefgang plus Welle und Sicherheit ist das Zeitfenster nicht sehr groß.

Letztendlich wählen wir die Nordsee mit dem Weg über das Molengat. Dieses kennen wir schon aus unserem letztjährigen Törn. Das Gat bietet genug Wasser für uns, um es auch bei Niedrigwasser sicher zu passieren. Der herrschende NO sorgt für eine ruhige See. So wird die Überfahrt zum reinsten Vergnügen und durch die fast vollständig mitlaufende Strömung segeln wir die 44sm in 8 Stunden:-)

Vlieland
mit halben Wind geht es vorbei an Texel
An der NO Ecke von Vlieland geht es dann hart an den Wind

Gegen 15 Uhr laufen wir bei bestem Sommerwetter in den Hafen ein. Es ist immer wieder erstaunlich. „Auf See“ sind wir auch meist im Sommer recht dick angezogen, jedoch sobald man den Hafen erreicht fliegen, die langen Hosen und Pullis unter Deck und T-Shirt und kurze Hose ist unsere Hafenbordkleidung!

Wir verbringen auf Vlieland drei wunderschöne Tage. Dabei erkunden wir die Insel zu Fuß und mit dem Leihrad. Auf der Insel kann man wunderschöne Spaziergänge machen oder mir dem Rad die Dünenwege abfahren. Das kleine Eiland ist außerhalb des Ortes Oost-Vlieland, was übrigens der einzige Ort auf der Insel ist, recht ruhig und man findet einige einsame Stellen. Den Rest unserer Zeit verbringen wir an Bord und chillen etwas. Naja wenn wir nicht damit beschäftigt sind unser Sonnensegel optimal auszurichten;-)

Der frühe Vogel fängt den … oder eben der Wattfahrer. Wir möchten die Strömung für unserer Rückfahrt optimal ausnutzen und so legen wir schon um kurz nach fünf ab. Der Morgen ist schön warm, bei Ost 4Bft. Da lohnt es sich doch so früh aufzustehen, oder? Auf der Rückfahrt nach Harlingen döst Tanja noch etwas unter Deck, während Wolfgang daran Spaß hat zwischen den Schnellfähren, Fischern, Wassertaxis und anderen Segeln im Fahrwasser aufzukreuzen. Man muss schon sehr aufmerksam segeln, da die Fähren doch recht schnell unterwegs sind und das Fahrwasser an manchen Stellen nur wenige hundert Meter breit ist.

Kreupel

Vor Kornwerderzand müssen wir natürlich wieder warten, da die Ampel etwa 150 Meter vor der Durchfahrt durch die Brücke auf „rot“ schaltet. Mit dieser Schleuse werden wir keine „Freunde“ mehr. Aber wir legen uns brav an den Wartedalben und nutzen die Zeit für einen kurzen Snack.

Zurück im Ijsselmeer werden wir schon von den Fliegen empfangen, doch noch herrscht Wind und wir können die letzten Meilen zum Kreupel segeln. Hier fällt nach 45 sm unser Anker für die Nacht.

Leider hat sich wohl Tanja einen kleinen Infekt eingefangen und so in der Nacht etwas mit Magen- und Darmproblemen zu kämpfen.

Am Morgen motoren wir zurück nach Enkhuizen und Wolfgang macht sich auf die Suche nach einer Apotheke. Die Medikamente helfen und Tanja ist schon bald wieder fit.

Wir können uns nicht erinnern, dass wir jemals durchgängig so stabiles und schönes Wetter in den Niederlanden hatten. Dieser Törn bleibt uns sicherlich noch lange in Erinnerung!

Auf geht´s zur „Ee“

Genauer gesagt zur Accumer Ee, das Seegatt welches nach Langeoog führt. Was das Ee genau bedeutet, konnten wir bisher nicht herausfinden. Es wird angenommen, dass sich Ee vom lateinischen aqua (Wasser) abgeleitet hat. Und warum Langeoog? Naja, hier hat Tanja in einem unserer ersten Urlaube vor vielen Jahren ihre ersten Gehversuche oder besser Segelversuche auf der Jolle gemacht. Nun möchten wir auf eigenem Kiel zu den Wurzeln zurück.

Vor uns liegen gut zwei Wochen Urlaub und da wir die Nordsee nun schon etwas kennengelernt haben, kann die Rückreise zeitlich problematisch werden. Daher ist unser Motto: Schnell hin und -langsam- zurück!

Andijk – 15.07.2022

Inzwischen haben wir schon viel Routine was das Packen und Organisieren unserer Törns angeht. Sowohl zu Hause alles zusammensuchen als auch die Sachen auf dem Boot zu verstauen und so sitzen wir bereits am Freitag Abend entspannt in der Pflicht mit einem Bierchen in der Hand.

Den Helder – 16.07.2022

Um 08:00 Uhr schmeißen wir die Leinen los und setzen noch schnell im Hafen das Großsegel. Draußen haben wir eine tolle Ijsselmeerwelle stehen. NW 5Bft sagt uns der Wetterbericht. Na toll! Jetzt dürfen wir gleich mal wieder Am-Wind nach Den Oever kreuzen. Das macht, vor allem Wolfgang, nur sehr bedingt Spaß!

Den Oever Stevinsaluizen

Das Schleusen geht fix und so können wir unsere Fahrt nach Den Helder schnell fortsetzen. Wir fahren unter Maschine und leichter Gegenströmung ins Watt. Schon bald kentert die Strömung und später setzen wir auch noch die Genua. Die Wellen sind deutlich angenehmerer als auf dem Ijsselmeer. Der Hafenmeister begrüßt uns freundlich im KMJC und weist uns einen schönen Platz direkt am Hauptsteg zu. Um 17 Uhr dürfen wir unseren ersten Anleger bei Sonnenschein genießen!

Bestes Wetter in Den Helder
Überfahrt nach Langeoog 17-18.07.2022

Kurz nach vier klingelt der Wecker. Noch etwas verschlafen aber motiviert geht es aus der Koje. Die Wetterprognose ist recht gut und so möchten wir in einem Stück nach Langeoog segeln. Die entsprechenden Berechnungen für Strömungen, Hoch-Niedrigwasser und Passagezeiträume der Seegatten liegen parat. Da wir die Accumer Ee nur zu bestimmten Zeiten befahren können, ist es recht herausfordernd die Ankunft zu berechnen. Deshalb rechnet Wolfgang drei Geschwindigkeiten: Min, Max und erwarteter Durchschnitt über Grund.

05:30 Uhr legen wir ab und fahren unter Motor in die Marsdiep Richtung T2. Die Wetterbedingungen sind gut und wir wagen es, über das berüchtigte Molengatt zu fahren. Tonnen liegen hier nur noch auf der Ostseite, da das Gatt keine wirtschaftliche Bedeutung mehr hat. Wir fahren bei nahezu Hochwasser über das Molengatt und so haben wir jede Menge Wasser unterm Kiel. Alles verläuft gut – jedoch wird uns schnell klar, dass man hier bei „schlechtem“ Wetter definitiv nicht sein sollte!

Wir setzen Segel und lassen uns per Pinnenpilot entlang der westfriesischen Inseln fahren. Wir verbringen den Tag mit Essen und Dösen.

Am Abend, etwa zwischen Ameland und Schiermonnikoog, schläft der Wind ein und wir starten den Diesel. Jedoch entlohnt uns ein wundererschöner Sonnenuntergang für das Nageln des Motors. Wir haben am Tag schon etwas vorgeschlafen und so fühlen wir uns fit für die Nacht!

In der Nacht sehen wir dann noch das sogenannte Meeresleuchten. Wir hatten das zuvor noch nicht gesehen. Irgendwie faszinierend und spooky. Wir haben euch einen Artikel über den Hintergrund verlinkt.

In der Morgendämmerung kommt der Wind zurück. Schön kräftig aus West und so haben wir gleich unsere neue Genua gezogen. Schwupps stehen auch wieder über 6kn auf der Uhr. Leider müssen wir nach Norderney auch schon wieder die Bremse reinhauen. Wir reffen die Genua, da wir sonst viel zu früh an der Accumer Ee wären. Die Querströmung an der Accumer Ee ist sehr kräftig und wir müssen ordentlich vorhalten.

Noch dazu wurden die Tonnen verlegt und ein dänisches Baggerschiff versperrt uns den Weg. Tanja funkt und bekommt prompt die Antwort. Please pass on my port side.

Im Hafen angekommen weist uns „Ulla“, die Stegwärtin“, einen Platz zu. Wir sind jedoch etwas zu früh dran und hängen in der Gasse fest! Kommentar von Ulla: Einfach noch 10 Minuten warten, dann ist genug Wasser da!

Nach 129sm liegen wir nun fest vertäut im Hafen. Alles ist gut gelaufen und so gönnen wir uns, nach dem Aufbau des Sonnenschutzes, einen kühlen Anleger. Zu unserem Erstaunen fällt der Hafen komplett trocken. Auf der Website des SV-Langeoog ist zu lesen: Generell versuchen wir eine Wassertiefe von 1m bei Niedrigwasser zu halten. Das hat wohl nicht ganz funktioniert;-)

Langeooger Hafentage – 19.-21.07.2020

Wir lassen es die nächsten Tage ruhig angehen – Spazieren gehen, Radfahren und lecker essen. Am Hafen von Langeoog gibt es keinen Fahrradverleih und so gehen wir in die „Stadt“ und leihen uns zwei Tourenräder. Optimal gerüstet um Langeoog zu erkunden, denn Langeoog ist autofrei und das ist auch gut so. Nur die Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst und einige Landwirte haben klassische Kraftfahrzeuge. Alle anderen Güter werden per Elektrozugfahrzeug und Anhänger befördert. Die Belieferung des Supermarkts genauso wie Baumaterial für Häuser. Apropos Häuser. Das hier auf Langeoog alles etwas teurer ist, war uns schon klar, denn es gibt ja gewisse logistische Herausforderungen. Dass wir aber auf Deutschlands teuerster Insel gelandet sind, war uns nicht klar. Langeoog liegt bei den Übernachtungspreisen vor Sylt. Wer also Geld sparen möchte, muss eben auf Sylt Urlaub machen:-D

Mit den Rädern geht es auf Entdeckungstour und so möchten wir auch die Seehunde an der Ostspitze der Insel entdecken. Leider können wir nur sehr wenige Seehunde weit draußen auf der Sandbank erahnen. Die Tour lohnt sich auf jeden Fall, da man sehr viel von Landschaft und Tierwelt sieht. Zur Stärkung geht es nach der Entdeckertour noch in die alte Molkerei! -Dickmilch mit Schwarzbrot; mit oder ohne Sanddorn 🙂

Schon bei unserem ersten Besuch auf Langeoog ist uns die Kajüte mit der sagenumwobenen Fischplatte in Erinnerung geblieben. So stand es für uns von Anfang an fest wir „müssen“ die Fischplatte nochmal essen. Bei der Bestellung hat uns die Bedienung einen anderen Tisch zugewiesen. Warum? Dieser Tisch ist etwas klein für die Platte. Ich denke wir müssen nicht mehr dazu schreiben. – Es war sooo lecker!

Die Abende verbringen wir an Bord und genießen die Natur und die Hafenatmosphäre. Die beiden Videos können die echte Stimmung nur begrenzt transportieren.

Abendstimmung direkt am Langeooger Hafen
Der Blick aus dem Boot bei Niedrigwasser

Am letzten Tag unseres Aufenthalts in Langeoog ist das Wetter etwas durchwachsen und ab und an kommt etwas Regen. Was gibt es hier schöneres als einen Ostfriesentee im Teehaus. Leider müssen wir auf Kuchen verzichten, da dieser schon ausverkauft ist. Wir bereiten alles für die morgige Abfahrt vor. Das Wetter ist etwas unbeständiger und der Wind hat etwas aufgefrischt. 16 Knoten aus NW sind für morgen früh angesagt. Das sind nicht die besten Bedingungen, um durch die Accumer Ee zu fahren.

Borkum – 22.07.2022

Um 05.45 Uhr lösen wir die Leinen und mit fast 20cm Wasser unterm Kiel schieben wir uns aus dem Hafen Langeoog. Schön war es hier, doch jetzt müssen wir mal sehen, was uns an der Ee erwartet. Im geschützten Wattenbereich sind die Wellen noch sehr flach. Wir fahren gegen die Strömung heraus, um möglichst bei Hochwasser an der Accumer Ee zu sein. Langsam kommen wir nur voran, da wir immer noch etwa 2 kn gegen uns haben.

Die Wellen werden etwas höher und vor allem recht steil. Um 7:45 Uhr sind wir an der A4 und wir haben etwas Mühe die Decision auf Kurs zu halten. Kurz vor der A2 kommen einige brechenden Wellen über, aber wir sind durch. Puhhh.

Eine Stunde später möchte man an dieser Stelle auch nicht sein. (Strom gegen Wind!)

Wir segeln mal wieder hart am Wind und kreuzen uns immer wieder frei. Wir überlegen kurz nach Norderney durchs Dovetief zu fahren. Das passt aber zeitlich gar nicht und so beschließen wir, nach Borkum zu fahren. Vlieland direkt bei NW ist uns eine Nummer zu anstrengend, denn die Decision schlägt immer wieder im Wellental hart auf. Im Funk bekommen wir mehrere Seenotfälle mit, welche uns daran erinnern, immer achtsam zu sein. Die Nordsee verzeiht keine Fehler!

Wir laufen ab Richtung Riffgat und der Kurs wird deutlich angenehmer. Warum muss es denn immer dieses Gegenan- Bolzen sein. Um 18:45 Uhr machen wir beim Segelclub in Borkum fest. Zur Belohnung gibt es selbstgemachte Suppe aus dem Glas.

Borkum – 22.-23.07.2022

Ausschlafen und Sightseeing stehen für heute auf dem Plan. Während wir in der Pflicht frühstücken, spricht uns ein anderer Segler an. Wir sind gestern einige Zeit parallel zueinander gekreuzt. Er kam von Norderney und er erzählte, dass sich sein Boot im Dovetief auf die Backe gelegt hat. Alles gut und heile aber wohl immer noch etwas geschockt.

Wir machen uns mit dem Bus auf in die Stadt. Fischbrötchen, Eis und Seehunde stehen auf dem Plan. Kleine Anekdote am Rande: Wir kaufen uns zwei frische Bratheringsbrötchen und Tanja schlägt vor, diese am Strand zu essen. Naja, nach dem zweiten Bissen hat auch eine Möwe abgebissen und Tanja hat die Lust an dem sandigen Brötchen verloren 😀

Borkum Strand
Seehunde am Stand

Nach unsere Rückkehr zur Decision nimmt Wolfgang noch die Leinen der Shangri La an. Die Malö 37 lag in Langeoog am Nachbarsteg und die beiden sind einen Tag später gefahren. Sie hatten ein ebenso schaukeliges Erlebnis wie wir. Leider müssen Sie den Steg wieder verlassen, da hier nur Boote bis 7m liegen dürfen. Gut das unsere Maxi84 nur 8,40 ist 😀

Lauwersoog -24.07.2022

Die nächsten Tage wird es kräftigen Wind aus westlichen Richtungen geben. Für uns bedeutet dies, dass wir nicht direkt nach Vlieland fahren, sondern über das Westgat nach Lauwersoog. Auch hier gilt es wieder mal den Zeitpunkt für das Einlaufen gut zu planen, denn zu Niedrigwasser, in Verbindung mit den zu erwartenden Wellen, haben wir zu wenig Wasser unterm Kiel. Andererseits möchten wir natürlich die Westströmung möglichst gut nutzen.

Die meiste Zeit der Strecke „dürfen“ wir mal wieder Am-Wind segeln. Mit dem zweitem Reff und der neuen Genua etwa 50% ausgerollt geht es durch die Wellen. Wir laufen gut 6kn und das hilft uns, nicht allzu schnell fest zu stampfen. Die Shangri La läuft kurz nach uns in Borkum aus und so entstand auch dieses Foto. Die Größenverhältnisse zwischen der Decision und dem einlaufenden Autotransporter in die Ems sind schon imposant!

Als wir am Westgat ankommen und den Kurs nach Süden ändern, wird das Stampfen zu einem saften Schaukeln und wir laufen mit teileweise 8kn über Grund Richtung Lauwersmeer.

Die Menschen auf dem Boot vor uns in der Schleuse haben sicherlich gedacht, dass wir von einem andern Stern kommen. Wir: Ölzeug, Mütze und Lifebelt Die: Badehose bzw. Bikini. Draußen war es durch den kühlen Wind schon fast herbstlich, jedoch haben wir hier im geschützten Bereich hochsommerliche Temperaturen!

Auch unsere Bekannten der Shangri La sind gut angekommen und wir werden noch auf ein Glas Wein an Bord eingeladen. Die Themen gehen uns nicht aus und so geht es erst nach 23 Uhr zurück zur Decision. Danke für den netten Abend!

Dokkum – 26.07.2022

Los geht es in das Abendteuer Brücken, Schleusen und Kanalfahrt. Die Staande Mastroute kennen wir ja zwischenzeitlich recht gut, jedoch gab es in der Vergangenheit immer mal wieder ungewollte Pausen und Planänderungen.

Wir möchten am Morgen noch schnell unseren Dieselvorrat aufstocken und fahren daher noch an die Tankstelle, denn hier in der Marina Nordergat gibt es GTL. Lieder mag der Automat wohl heute keine Verbindung ins Internet aufzubauen und so müssen wir ohne zu tanken weiterfahren.

Auf dem Lauwersmeer setzen wir die Segel und es geht flott einige Meilen Richtung Süden, bevor wir die Segel bei der Engstelle „De Punt“ wieder einholen. Genau bei der DD5 sitzen wir fest. -Das gibt es doch gar nicht, denn hier haben wir schon vor einigen Jahren aufgesessen (https://sy-decision.de/2016/12/15/works-out-for-summer/ Tag 14). Also Rückwärtsgang rein und zurück -nö-. Dann eben Voll nach vorn und Ruder hart BB. Wir kommen frei, alles gut. Langsam fahren wir an der roten Seite weiter und siehe da: noch 30cm Wasser unterm Kiel!

Ok jetzt sind wir wieder alle wach und die Reise geht weiter durch das Dukkumerdiep. In der Marina Lunegat können wir nun GTL tanken. Hier gibt es zwar keinen Automaten aber der freundliche Hafenmeister ist auch gleichzeitig Tankwart.

Wir machen in Dokkum direkt im Stadthafen fest. Die Plätze sind gut gefüllt und so gehen wir bei einem holländischen Boot ins Päckchen. Wolfgang macht den Anleger etwas schwungvoller als gewohnt und so kommt beim Aufstoppen unsere Klampe kurz an die Lochleiste unserer Bootsnachbarn. Diese springen direkt an Deck und begutachten alles. Es ist ja überhaupt nichts passiert, jedoch übertragen sich Geräusche im Boot deutlich lauter als man sie außerhalb wahrnimmt. Wir beenden den Tag mit einem Stadtbummel durch das schöne Dokkum.

Schiffsfriedhof
Franeker – 25.07.2022

Unsere Fahrt führt uns weiter durch die Dokkumer Ee. Immer wieder wird Brückengeld fällig. Mal sind es 5Eur und mal 3Eur. Das wird typischerweise per Holzschuh und Angel überreicht. Eine englische Yacht vor uns hatte damit wohl seine Liebe Mühe und Tanja hat die Crew auf die „kleinen Schilder“ an den Brücken hingewiesen;-)

Unterwegs nutzen wir eine der zahlreichen Marrekrite Plätze für eine kurze Mittagspause. Die Natur ist wunderschön nur ein paar Grad mehr hätten nicht geschadet.

In Franeker gehen wir nicht in den Stadthafen sondern in die FWV.

Vor den Brücken muss man teilweise etwas warten – das schult den Umgang mit dem Boot
Mittagspause
Harlingen – 26. -27.07.2022

Bevor wir die Leinen im schönen Franeker loswerfen und noch einige Meilen nach Harlingen Motoren, möchten wir noch mal in die Stadt und insbesondere ins Planetarium. Eise Eisinga hat hier von 1774 bis 1781 das größte mechanische Planetarium der Welt gebaut. Die Ausstellung ist wirklich sehenswert und die Mechanik funktioniert immer noch!

In Harlingen geht es in die HWSV. Bisher lagen wir immer im Norderhaven und da wir noch nicht durch die Schleuse müssen probieren wir diesen Hafen mal aus. Der Hafen liegt sehr ruhig und geschützt im Norden der Stadt. Lediglich sehr tiefgehende Boote müssen aufpassen. Wir hatten noch 20cm unterm Kiel.

Am 27. ist Hafentag angesagt. Wir schauen uns um, essen Eis und Tanja kauft Sachen für die Küche. An Bord lassen wir den Nachmittag verstreichen und abends gehen wir noch ein Bierchen trinken.

Het Brouwdoc ist eine coole Lokation am Außenhafen in Harlingen. -empfehlenswert-

Workum – 28.07.2022

Noch bevor wir am Morgen den Hafen verlassen und durch die Schleuse in die Waddenzee entschwinden, schauen wir beim örtlichen Visafslag vorbei. Leider ohne Erfolg, da dieser erst ab 10:00 Uhr öffnet.

Die Fahrt über die Waddenzee nach Kornwerderzand verläuft flott und wir können uns wieder mal über unsere neue Segel-Garderobe freuen.

Vor der Schleuse ist mal wieder, wie erwartet, das pure Chaos. Wir mögen diese Schleuse überhaupt nicht, denn hier ist immer Hektik und furchtbares Durcheinander und Gedrängel. Dieses mal macht das blaue Boot im Bild Jagd auf wartende Boote. Das Boot zieht eine Art Rechen hinter sich her und fährt kreuz und quer durch das Becken. Nach längerer Wartezeit dürfen wir durch die Brücke und mit der zweiten Schleusung schwimmen wir ins Ijsselmeer.

Schnell werden wieder alle Segel gesetzt. Kurs Workum liegt an! Wir legen uns ins Päckchen vor die Schleuse und genießen das sommerliche Wetter.

Wo wollen wir eigentlich noch hin? Direkt nach Andijk? In Harlingen stand Texel noch kurz im Raum, doch jetzt ist es entschieden. – Monnickendammer Visdagen und Wolfgang freut sich einen Keks, denn dort gibt es immer frische Muscheln.

Monnikendamm – 29.07.2022

Früh geht es in Workum los, denn vor uns liegen 37sm und eine Schleuse bei Enkhuizen. Bis dahin weht der Wind angenehm aus Nord mit 3-4 Bft. Doch schon kurz vor Enkhuizen wird es deutlich weniger und nachdem wir gut durchs Naviduct gekommen sind, ist es eher eine zwei.

Zeit für den Parasail! Wir packen direkt nachdem alle Leinen verstaut sind den Para aus und können uns bis zur Ansteuerungstonne ziehen lassen!

Wir hatten im letzten Jahr immer mal wieder mit Überläufern zu kämpfen und nun haben wir eine so einfache Lösung gefunden. Wir tauschen einfach die Winschen. d.h. die Halsleine kommt auf die kleine Winsch hinten und die Schot auf die Genuawisch. -gaat goed-

Gerade noch rechtzeitig erreichen wir den Hafen, um noch gut eine Stunde für die Visdagen zu haben. Den um 17:00 Uhr ist das Fest schon zu Ende. Die Muscheln sind natürlich der Kracher und der Tag ist gerettet. Auf dem Rückweg geht es noch mal kurz zum Waterland, wo wir die regionale Bierbraukunst genießen.

Andijk – 30.07.2022

Der letzte Tag bricht an und wir hatten mal wieder eine intensive und schöne Zeit an Bord. Obwohl wir manche Orte schon mehrfach besucht haben, entdecken wir doch immer wieder neues. Insbesondere sind wir aber auch froh, dass unsere alte Dame sich immer wieder als seefest und zuverlässig erweist!

Die restlichen Meilen nach Andijk sind leider sehr motorlastig aber unser Pipi macht einen guten Job.

15 Tage Urlaub, 485 sm, ein kaputter Stecker für den Windmesser und jede Menge Salzränder an Deck der Decision haben wir erleben dürfen. 🙂

Unser Sommertörn auf SpotWalla

Saisonstart 2022 und ein neuer Sommerhafen

Frisch gestärkt sitzen wir in unserem „Rimorius“ (das ist der Spitzname unseres Wohnmobiles) und tuckern die A5 Richtung Norden. Tanja´s Mutter hatte gestern Geburtstag und so gab es heute Morgen erst mal ein ausgiebiges Frühstück. Doch so schön der Start in den Tag auch ist, die Fahrt wird noch sehr anspruchsvoll. Denn das Wetter verschlechtert sich von Kilometer zu Kilometer zunehmend! Regen, mehr Regen, Schneeregen und Hagel. Alles dabei.

Erst am Abend, bei Dunkelheit, treffen wir in Woudsend ein. Bei Reekers steht der ganze Hof noch voll mit Booten und der Parkplatz ist auch gut gefüllt! So geht es erst mal auf den Campingplatz. Wir haben keine Eile.

Heute, am Sonntag, machen wir Urlaub. Wir spazieren durch die Stadt, trinken Rotwein am Ufer und kochen abends lecker im Womo.

Bevor es am Montag nun zur Decision geht, haben wir noch einiges zu erledigen. Wir müssen unsere Rettungsinsel von der Wartung abholen und das Goßsegel vom Seglemacher. Als wir bei Reekers zur Mittagszeit ankommen, steht sie schon bereit um ins Wasser zu kommen.

Jetzt montieren wir noch schnell das Ruder (neues Ruderlager) und machen den Mast bereit. Im Winter hat Steven auch einen neuen Beschlag für die Spi-Rolle montiert. Da leuchten Wolfgangs Augen, denn jetzt wird es einfacher den Para zu setzten. Der alte Beschlag hat sich immer in der Rollanlage beklemmt. 🙁

Auch sonst gibt es einiges Neues an Bord. So wurde die Pinne lackiert, die komplette Einhebelschaltung erneuert und die alten Fallenumlenker getauscht. Die neuen sind von Selden und passen auf die bestehenden Löcher. Wir müssen lediglich die Löcher von 6 auf 8 mm aufbohren.

Den Abend lassen wir, in fast alter Tradition, im Ponkje ausklingen. Die nächsten Tage verbringen wir damit, das Womo noch nach Andijk (Achtung Spoiler: Das ist unser neuer Sommerhafen für 2022!) zu bringen und das Boot fertig zu machen.

Wir starten am Donnertag den 14.04.2022 offiziell in die neue Saison und möchten die Überfahrt nach Andijk mit einer kleinen Ijsselmeer-Runde verbinden. Denn schließlich haben wir ja noch einige Tage frei.

Durch das Heeger Meer und die die Kanäle geht es nach Lemmer. Hier machen wir einen kleinen Halt im Stadthafen. Zwei wichtige Dinge müssen erledigt werden. A) Wir brauchen einen Bootshaken. Den letzten haben wir in Schweden versenkt :-o. B) Kibbeling beim Urker Schlitzohr essen;-). Frisch gestärkt und gut ausgerüstet geht es durch die Schleuse mit Kurs auf URK. Als endlich der Motor aus ist und die Segel gesetzt sind, freuen wir uns, wieder auf dem Wasser zu sein!

Nächstes Ziel ist einer von Wolfgangs Lieblingshäfen de Blocq van Kuffeler. Eine private Wassersportvereinigung am östlichen Rand des Markermeers zwischen Lelystadt und Almere. Hier gibt es auch ein Naturschutzgebiet, wo es auch zahlreiche Vogelarten zu beobachten gibt.

Wir machen uns sogleich auf die Socken und laufen die gut 10 Kilometer lange große Runde. Erst mit Anbruch der Dämmerung erreichen wir wieder den Hafen und gönnen uns noch eine Portion Tomate Frito mit Spaghetti!

Leinen los nach Hoorn! Gleich nach der Ausfahrt aus dem Oostvaardersdiep setzen wir die Segel. Mit Vollzeug und gut 5kn geht es quer über das Markermeer. Ohne eine einzige Wende erreichen wir die Betonnung von Hoorn. So lieben wir das 🙂

Stadthafen Hoorn um 00:30 Uhr

Am Ostersonntag erwartet uns wieder ein perfekter Segeltag und so werfen wir als erstes im Hafen die Leinen los. Der Wind bläst aus Süd mit nur etwa 8kn. Doch wir können bis zum Naviduct Enkhuizen die Genua ausbaumen und kommen daher gut voran. Das geht inzwischen super einfach mit unserem neuen Teleskopausbaumer. Vorbei geht es an unserem ehemaligen Sommerhafen Enkhuizen.

Andijk voraus

Der erste Anlager in C67 klappt so semi gut, denn wir unterschätzen beide die Länge der Box. 9,35 m sind doch verdammt kurz. So müssen wir auch lange tüfteln, bis wir unsere Festmacher mit Ruckdämpfer passend montiert bekommen.

Abendstimmung Andijk

Im Gegensatz zu Enkhuizen ist es hier extrem ruhig, ja fast etwas unheimlich… Wir werden berichten, wie es weitergeht!

STAY TUNED

Zurück zum Start

Heeg 23.09.2021

Nach dem Frühstück treffen wir wieder unsere „Mainzer- Chartercrew“. Die beiden Pärchen haben sich ein kleines Segelboot in Lemmer gechartert und sammeln ihrer ersten Erfahrungen. Bei ihrer Ankunft gestern Abend hatten sie bei kräftigem Wind ihre liebe Mühe in die Box zu kommen und das Boot ordentlich zu vertäuen. Denn es fehlte, wie so oft, ein weiterer Festmacher für eine Achterspring. Auch wir haben auf Charterbooten diese Erfahrung gemacht. – vier kurze Festmacher- das wars.

Wir helfen noch kurz beim Abgelegen, nehmen unseren geliehenen Festmacher zurück und manövrieren uns aus dem Schlick. Es geht nur einmal um die Ecke zu Miedema Sails. Der „Parkplatz“ ist auch etwas flach und so können wir nur bis zur Hälfte des Steges vorfahren.

Der Mitarbeiter kommt zu uns an Bord und wir besprechen kurz unser Vorhaben, eine neue Genua soll es werden. Der Segelmacher vermisst etwa 20 Minuten unser Boot und wir klären letzte offene Fragen/Punkte. Wir schlagen auch gleich die Sprayhood und das Großsegel ab, legen es zusammen und lassen es zum Waschen/Kontrollieren/Nachnähen gleich dort.

Für die Frage nach dem geeigneten Segeltuch und die Frage, ob wir lieber einen UV-Schutzstreifen am Achterliek oder eine komplette Segelabdeckung haben möchten, erbitten wir uns noch eine Nacht Bedenkzeit bzw. wollen wir das abgeänderte Angebot abwarten, da wir ohne genaue Preisindikation die Entscheidung nicht treffen wollen.

Nun liegt noch das sprichwörtlich letzte Paar Meilen der Saison und unserer Reise vor uns. Von Heeg bis zu unserem Winterlagerplatz nach Woudsend sind es nur 2 Seemeilen. Etwas nackt kommen wir uns vor, so ganz ohne angeschlagene Segel. In Woudsend angekommen, stoßen wir noch mit einer extra für diesen Moment aufbewahrten letzten Dose finnischen Bieres an und lassen all die gesammelten Eindrücke noch einmal Revue passieren.

Viel vorbereiten für unsere Heimfahrt können wir noch nicht. Wolfgangs Schwester wird uns am Sonntag abholen aber Taschen packen macht noch keinen Sinn, da uns diese sonst nur im Weg herumstehen würden. Wir lassen den letzten Tag also ruhig angehen mit Stadtbummel und einem Abschlussessen in einem unserer Lieblingsrestaurants, dem “Ponkje”.

Woudsend 24-26.092021

Als Wolfgangs Schwester eintrifft, beginnt das große Taschen packen. Wir versuchen, so viel wie möglich ins Auto zu packen. Rechtzeitig bevor es leicht zu regnen beginnt, ist das Auto bis zum Anschlag gefüllt. Alles, was wir jetzt nicht unterbekommen haben, muss Wolfgang dann mitnehmen, wenn er für die anstehenden Winterarbeiten noch einmal nach Woudsend fährt.

Nach der ganzen „Packerei“ geht es erst mal eine Kleinigkeit Essen.

Direkt am Kanal und vor der Brücke lassen wir uns es uns im Watersport schmecken.

Nach vielen Autobahnbaustellen erreichen wir am Abend wieder Reichelsheim – Vielen Dank Gitti für den spontanen Fahrdienst!

Woudsend 29.09.-04.10.2021

Noch bei strahlendem Sonnenschein fährt Wolfgang mit dem Womo, bepackt mit allerlei Utensilien, Richtung Woudsend los. Schon vor der niederländischen Grenze fängt es an zu regnen. Der Regen nimmt in den weiteren Tagen nicht ab und und insbesondere in der Nacht kommt starker Wind hinzu! Wolfgang ist froh, dass wir auch dieses Jahr in der Winterhalle stehen, denn andernfalls wäre die Aktion wohl ins „Wasser“ gefallen.

Schon im Laufe unserer Reise haben wir eine ToDoListe gepflegt, welche Wolfgang in den nächsten Tagen abarbeitet. Kleine Reparaturen, Pflege und Verbesserungen, aber im Grunde nichts wildes. Denn unsere Decision hat die 2551 sm unserer Reise fast schadlos und tapfer gemeistert. Mit 42 immer noch Topfit!

Wie und das war es? Nicht ganz, es folgt noch ein Beitrag zu unserer Auszeit. Also bleibt dran!

Umwege erhöhen die Ortskenntnis

Cuxhaven 13.09.2021

Nachdem unsere Verstärkung Antje uns verlassen hat, geht die Reise für uns zu zweit weiter. Wir warten noch auf die passende Tide und wollen uns vom Strom und dem noch kräftig vorausgesagten Ostwind unter Genua in Richtung Niederlande schieben lassen, bis der Wind dann irgendwann noch kräftiger auf West dreht.

Wolfgang hat die Tiden- und Reiseplanung ausführlich vorbereitet mit folgenden Optionen: Im besten Fall schaffen wir es bis Lauwersoog und fliehen dann vor dem Starkwind in die staande mastroute; alternativ (je nach persönlichem Befinden und der Wetterlage) biegen wir vorher nach Norderney ab, können dann aber voraussichtlich erst 4 Tage später wieder weiterfahren. Um 19:00 Uhr werfen wir die Leinen los und fahren in die Dämmerung hinein. Wie wir schnell feststellen, geht der Plan, sich von der Genua ziehen zu lassen, nicht auf, da der Wind um einiges schwächer weht, als vorhergesagt. Die Strömung hält allerdings, was sie verspricht und wir fahren mit ca. 6,5 Knoten durch die Nacht. Wir beide finden Nachtfahrten immer wieder ganz besonders faszinierend und spannend. Besonders auf der Nordsee und im Speziellen auf diesem vielbefahrenen Teilstück der Nordsee begegnen wir den Nachtfahrten mit viel Respekt und der gebotenen Aufmerksamkeit.

Ca. 2 Stunden, bevor wir nach Norderney abbiegen könnten, beraten wir noch einmal, wie wir weiter vorgehen wollen. Wir sind so schnell vorangekommen, dass wir ca. 1,5 Stunden zu früh am Dovetief sind, um dieses zu befahren.

Das Gatt in Lauwersoog würden wir, wenn es weiter so läuft, im Dunkeln und bei sehr starkem Westwind erreichen. Da wir  eher defensive oder sagen wir, sicherheitsbewußte Segler sind, entscheiden wir uns gegen diese- und spontan für eine dritte Option:

Wir fahren nach Borkum durch das Riffgatt. Borkum erreichen wir so im Hellen und bei noch mäßigen Westwinden. Die Wellen im Riffgatt sind auch bei diesen mäßigen Winden schon recht unangenehm aber schließlich legen wir nach insgesamt 99 Meilen sicher am Borkumer Hafen an.

Borkum 14.09.2021 – 16.09.2021

Hier wollen wir nun erst mal zwei Nächte bleiben und dann nach Delfzijl fahren, um uns dann in die staande mastroute zu verkriechen und so direkt durch die friesischen Kanäle bis nach Woudsend zu fahren. Bei einem netten Gespräch mit unserem Liegeplatznachbarn wird allerdings schnell klar, dass wir unseren Plan noch einmal modifizieren müssen.

Eine Eisenbahnbrücke bei Leeuwarden ist derzeit defekt und wird nicht geöffnet, sodass wir nicht direkt nach Woudsend fahren können sondern nur bis Harlingen und dann doch noch einmal auf die Nordsee/Waddensee fahren müssen, um über die Schleuse Kornwerderzand und über das IJsselmeer nach Woudsend zu fahren. Na gut, dann eben so. Wenn wir auf der Reise eines gelernt haben, dann, flexibel auf geänderte Gegebenheiten zu reagieren.

Emden/Delfzijl 17.09.2021

Spontan entscheiden wir uns noch für ein Treffen mit Wolfgangs Familie, die gerade in der Nähe von Emden ihren wohlverdienten Urlaub verbringt. Wir fahren um 06:00 Uhr los in Richtung Emden, machen dort im Außenhafen fest und werden

kurze Zeit später auch schon von Wolfgangs Familie abgeholt. Wir fahren zu deren Ferienhaus, wo es lecker Kuchen und Kaffee gibt. Um halb 4 werden wir bereits wieder zurück zur Decision gebracht, da wir noch heute nach Delfzijl fahren wollen. Der Strom schiebt uns nach Delfzijl, wo wir um 18:30 Uhr anlegen.

Zoutkamp 18.09.2021

Um 07:30 Uhr legen wir ab und sind bereits um 08:00 Uhr durch die Schleuse.  Ab hier geht es von einer Brücke zur nächsten und wir sind wirklich begeistert, wie schnell die Brücken exklusiv für unsere Durchfahrt geöffnet werden. Die Stadt Groningen sollte man normalerweise nicht alleine durchfahren sondern immer nur im Konvoi und so rechnen wir mit etwas Wartezeit vor den Toren von Groningen.

Wir gehen davon aus, dass die Schleusenwärter warten werden, bis sich außer uns noch weitere Boote vor der Brücke versammelt haben. Aber siehe da; auch in Groningen werden die Brücken sofort für unsere Durchfahrt geöffnet. Wir sind verblüfft. Um 11:47 Uhr erreichen wir Groningens Innenstadt. Hier legen wir erst mal eine Mittagspause ein, da die nächste Brücke ebenfalls Mittagspause macht und in einer Stunde die nächste Öffnung ist.

Nach 26 Brücken und 3 Schleusen, die wir wirklich alle direkt und ohne Wartezeit  passieren konnten, kommen wir an Zoutkamp vorbei und entscheiden spontan, hier die Nacht zu verbringen. Abends gehen wir noch etwas leckeres essen und lassen den Abend ausklingen.

19.09.2021 Lauwersoog

Der Start in unseren heutigen Törn beginnt damit, dass Tanja eine grüne Tonne vor der Hafenausfahrt von der falschen Seite nimmt und wir erst einmal im Schlamm festsitzen. Upps! Mit kräftigem Rückwärts-Gas kommt die Decision langsam wieder in Fahrt. Glück gehabt! Weiter geht es mit der ersten Brücke, die ebenfalls direkt für uns öffnet. Bis zur nächsten Schleuse/Brücke sind jetzt erst einmal 2 Stunden Kanalfahrt angesagt. Als wir auf die Willem Loré-Schleuse zufahren, wird auch hier die Ampel direkt auf rot-grün geschaltet, d.h. “Durchfahrt wird vorbereitet”. Doch irgendwie passiert nichts…..mhhhh….wir sehen, dass der Schleusenwärter mehrfach einen Versuch unternimmt, die Brücke für uns zu öffnen aber diese verweigert den Dienst.

Auch seine Reparaturversuche schlagen fehl. Irgendwann kommt er zu uns ans Boot und sagt und, dass wir doch erst einmal “lekker koffie drinken” sollen, da er auf den Techniker warten muss…..Es stellt sich später heraus, dass der Techniker für 17:00 Uhr erwartet wird und danach die Reparatur erfolgen soll. Heute ist Sonntag und die Brücken im weiteren Streckenverlauf öffnen meist nur noch bis 19:00 Uhr, d.h. heute kommen wir nicht mehr wirklich weiter. Allerdings geht uns so ein kompletter Tag verloren. Nach einem erneuten Wettercheck entscheiden wir, ein Stück zurück zu fahren, dann durch das Lauwersmeer, durch die Schleuse nach Lauwersoog und am darauffolgenden Tag wieder über die Nordsee weiter zu fahren. Die staande mastroute ist landschaftlich wirklich schön und eine nette Abwechslung aber in Zukunft werden wir das nur noch machen, wenn wir mehr Zeit haben. Bisher hatten wir fast jedes Mal, wenn wir die staande mastroute gefahren sind, Verzögerungen durch defekte Brücken. Auf dem Lauwersmeer setzen wir für ein kleines Stück die Segel und legen um 15:00 Uhr in Lauwersoog an.

20.09.2021 Vlieland

Die Wetterbedingungen sind perfekt für unsere heutige Fahrt nach Vlieland. Wir können direkt nach der Hafenausfahrt die Genua setzen, die uns zügig nach Vlieland zieht. Dazu scheint die Sonne und es wird ein perfekter Segeltag. Wir kommen kurz nach Sonnenuntergang in Vlieland an.

Das war wirklich ein schöner Segeltag! Da wir auch etwas müde sind und morgen wieder früh aus den Federn müssen, unternehmen wir heute nicht mehr viel und gehen früh schlafen.

In der Dämmerung erreichen wir Vlieland

21.09.2021 Makkum

Zwei Stunden vor Hochwasser stechen wir wieder in See in Richtung Kornwerderzand. Es weht ein kräftiger Wind aus Südwest. Es verspricht, wieder ein wunderbarer Segeltag zu werden. Sehr viele andere Segler tuen es uns gleich.

Es verlassen soooo viele Boote den Hafen Vlieland und auch Terschelling, dass wir denken, die Waddenhäfen dürften jetzt wie leergefegt sein. Wir vermuten, dass die meisten die Inseln heute verlassen, um danach nicht durch die gemeldeten 7 Windstärken auf den Inseln festzusitzen.

Wir müssen heute auch richtig aufpassen bei dem vielen Verkehr und so wird es ein wunderschöner aber auch ein bißchen anstrengender Segeltag. In Kornwerderzand drehen wir erst mal ein paar Kreise bevor die Brücke für die vielen hier wartenden Boote öffnet. Wir rutschen zwar mit durch die Brücke; die Schleusenkammern sind aber im Nu voll und wir müssen erst einmal zwischen Brücke und Schleuse auf die nächste Schleusung warten. Das geht aber eigentlich recht flott….das IJsselmeer hat uns wieder. Wir fahren das kurze Stück bis Makkum unter Motor.

Heeg 22.09.2021 / 23.0.2021

Für heute gibt es zwei Optionen: Bis nach Stavoren oder Heeg fahren. Heute sind angenehme 10-14 Knoten Wind angesagt, am Tag darauf bis zu 30 Knoten in Böen. Da müssen wir nicht lange überlegen. Wir fahren durch bis nach Heeg. Hier haben wir am Freitag einen Termin beim Segelmacher, um offene Fragen zu unserer neuen Genua zu klären und diese gegebenenfalls in Auftrag zu geben.

Auch heute ist erneut schönes Segeln angesagt, einige Male kreuzen wir bis zur Schleuse Stavoren und nach der Schleuse zieht uns unsere alte Genua direkt nach Heeg. Beim Einrollen der Genua stellen wir fest, dass das wahrscheinlich der letzte Akt unserer “alten” Genua war und wir sie gerade zum letzten Mal bergen. Wir sind froh, dass Sie uns noch zuverlässig bis hierher gebracht hat.

An Heeg sind wir bisher immer nur vorbeigefahren. Diesmal gehen wir in den Hafen “Eendracht” in Heeg, da dieser in der Nähe des Segelmachers liegt. Die Tiefe ist hier mit 2,00 Metern angegeben. Das stimmt nicht so wirklich. Den uns zugewiesenen Platz erreichen wir nicht. Vorher stecken wir mal wieder in der Gasse fest. Rückwärts-Gas hilft auch hier aus dem Schlamassel und so verbringen wir (nach Absprache mit dem Hafenmeister) die Nacht am Meldesteg. Am nächsten Morgen weist uns der Hafenmeister einen Platz zu, der auf jeden Fall tief genug sein soll….ist er natürlich nicht, wir stecken wieder fest aber wir bleiben trotzdem dort liegen. Immerhin liegen wir so schön ruhig.

Meilen machen

Kalamar 01.09.2021

Heute bekommen wir Verstärkung in der Crew – Antje kommt aus Frankfurt nach Kalmar geflogen und wird uns bis Deutschland begleiten. Leider werden wir nicht, wie anfangs geplant, im Juli mit Antje durch die Schären tingeln, sondern möchten möglichst viel Strecke erseglen. Unser Reiseplan sieht eine schnelle Hin- und Rückreise vor, um möglichst viel Zeit in Schweden verbringen zu können.

Nachdem Antje´s Flieger pünklich gelandet ist, die Sachen verstaut sind, bleibt noch ein bisschen Zeit für ein kleiner Rundgang durch Kalmar. Denn schon morgen früh geht es weiter.

Sandhamn 02.09.2021

Nach Sandhamn ganz im Süden des Kalmarsunds wird es heute gehen. Leider verspricht der Wind nicht viel und wir müssen die meiste Strecke motoren.

Bei Sonnenuntergang erreichen wir den Betonsteg, an dem schon einige Boote liegen. Antje und Tanja bereiten ein leckeres Abendessen zu und nach einem kleinen Schlummertrunk geht es schon ins Bett.

Hanö 03.09.2021

Die Windprognosen sind heute sehr unterschiedlich und so wissen wir noch gar nicht wo es heute genau hingehen soll. Nach einigen Meilen unter Motor, versucht Wolfgang das Parasail zu setzen. Leider klappt das bei noch recht ordentlichen Welle nicht gut und zudem bekommen wir auf der Winsch ständig einen Überläufer. Bei inzwischen rund 13 Knoten Wind brechen wir das ganze ab. Wir setzen Groß und Genua und fahren unter halbem Wind recht flott. Leider hören wir erneut ein recht lautes Knarren aus dem Bereich des Mastfußes , was uns doch sehr beunruhigt und die Stimmung trübt.

Nach 48 sm erreichen wir die schöne Insel Hanö. Dort finden wir auch gleich einen Platz an der Mole und machen uns direkt auf den Weg zum Leuchtturm, um die schöne Aussicht zu genießen.

Simrishamn 04.09.2021

Begleitet von dem Knarren unseres Mastes, segeln wir heute rund 32 sm nach Simrishamn.

Gislövsläge 05.09.2021

Unser heutiges Ziel ist das schöne Ystad im Süden von Schweden. Durch den anfangs schwachen Wind müssen wir mal wieder die Maschine bemühen. Doch sobald wir Richtung Osten eindrehen, haben wir den Wind „von hinten“. So beginnt Wolfgang den Para aufzubauen, dieses Mal mit allen vier Leinen. Leider frischt der Wind mal wieder ordentlich auf und so „blasen“ wir das Manöver wieder ab! Bei inzwischen frischem Wind baumen wir die Genua aus und können so gut Strecke machen. Nur die Wellen sind recht unangenehm.

Im AIS entdecken wir die Alexander von Humboldt2 und können das Schiff auch schon bald ausmachen. Nach aktueller Recherche wird sie aktuell von der deutschen Marine genutzt -quasi als Ersatz für die noch nicht fertige GorchFockII.

Da der Wind für die nächsten Tage nicht mehr aus östlichen Richtungen gemeldet ist, beschließen wir, nicht nach Ystad zu fahren und direkt Trelleborg (Gislövsläge) anzulaufen. Um 20 Uhr, nach 52 sm, erreichen wir die kleine Marina.

Klintholm Havn 06.09.2021

Der letzte Tag in Schweden: Unser Kurs führt uns heute Richtung Süden, an die Ostspitze von MØN in Dänemark. Auf dem Weg dorthin macht Tanja einen Termin bei einem Rigger auf Fehmarn, denn wir möchten das „Knarren“ unseres Mastes begutachten lassen.

Der Hafen von Klintholm ist gut besucht, insbesondere von deutschen Yachten. Im kleinen Laden versucht Tanja noch eine neue Gasflasche zu bekommen, doch leider ist der Vorrat für unsere Größe schon aufgebraucht. Wenigstens können wir die Dieselkanister mit biofreiem Diesel füllen und sind so für die weitere Fahrt gerüstet.

Gedser 07.09.2021

Die Wetterprognose verspricht frischen Wind aus West für den Nachmittag und daher könnte uns etwas krabbeliges Wasser bei der Umrundung von Gedser Odde erwarten. Doch dies bestätigt sich nicht und so müssen wir die Maschine fast die ganze Überfahrt laufen lassen. Wir bleiben bei der Einfahrt nach Gedser außerhalb der Betonnung, denn die Copenhagen dreht im Becken und kommt uns entgegen. In Gedser gönnen wir uns eine mittelmäßige Pizza und machen nach dem Verspeisen einen schönen Spaziergang.

Burgstaaken 08-09.09.2021

32 sm sind noch bis Burgstaaken zu bewältigen, welche wir größtenteils ersegeln oder teilweise motorsegeln müssen. Der Hafen von Burgstaaken hat eine „besondere“ Art an sich. Eine Mischung aus Industrie, Gewerbe und Tourismus. Doch uns treibt die Inspektion unseres Riggs in diesen Hafen. Nach einem kurzen Austausch per Whatsapp können wir am 09.09.2021 um 08:00 Uhr vorbeikommen.

Nachdem wir das Problem kurz besprochen haben, kommt Christian Thiele von Rigg & Deck an Bord. – Er gibt Entwarnung. Mast, Mastfuß und Deck sind in Ordung. Die Geräusche kommen lediglich aus der Verbindung des Mastfußes und der Aluminiumplatte an Deck – puhh Wolfgang ist sichtlich erleichtert!

So können wir den restlichen Tag „frei-machen“ und den Ort besuchen, Antje das U-Boot Museum, Tanja die Ladenzeile und Wolfgang die maritimen Geschäfte. Es gibt Eis, Fischbrötchen und am Abend super lecker Essen! Für Tanja und Wolfgang fühlt sich die Ankunft in Deutschland etwas „merkwürdig“ und verkrampft an. Die letzten drei Monate in Schweden war Corona quasi nicht „alltagspräsent“. Wie beispielsweise Mundschutz, Impfzertifikate und LUCA…

Flemhuder See – NOK 10.09.2021

Nachdem Antje versucht, frische Brötchen zu organisieren, was leider Aufgrund eines falschen Aushangs der Öffnungszeiten misslingt, fahren wir gegen 08:30 Uhr los. Ziel Kiel oder Liegeplatz NOK. Die Kieler Woche wurde dieses Jahr in den September gelegt und so wird es nur wenige Plätze für Sportboote in Kiel geben.

Doch zuerst müssen wir mal wieder die Schießzeiten in der Hohwachter Bucht beachten. Über Funke erfahren wir, dass der Kiel-Fehmarn-Weg, welcher durch das Schießgebiet führt, heute freigegeben ist. Das erspart uns einen enormen Umweg. Per Telefon versuchen wir einen Platz in Laboe zu bekommen. – negativ. Auch die Anfrage bei der Schleuse nach Erlaubnis zur Übernachtung am Warteplatz für Sportboote innerhalb des NOK ist -negativ-. So entscheiden wir, noch in den NOK bis zum Flemhuder See zu fahren. Punkt 20 Uhr erreichen wir die Liegestelle. -Ende der Tagfahrzeit!

Brunsbüttel 11.09.2021

Leicht nebelig und dunstig ist es am Morgen. Wir fahren durch den NOK und der Herbst kündigt sich an. Es sind wenige Sportboote unterwegs und der Verkehr der „großen“ ist auch nicht hoch. Nachmittags kommt weiterer Regen und Antje und Wolfgang backen unterwegs noch einen Apfel-Birnen-Kuchen.

Wir bekommen noch eine freie Boje im Hafen von Brunsbüttel und können sogar noch eine freie Strombox finden. (diese sind hier etwas rar gesäht aber für 8 Eur die Nacht kann man nicht meckern). Am Abend machen wir noch einen Spaziergang, um den Bewegungsmangel der letzten Tage etwas auszugleichen!

Cuxhaven 12-13.09.2021

Wir müssen das ablaufende Wasser nutzen, um weiter nach Cuxhaven zu gelangen. Daher machen wir uns für etwa 07 Uhr bereit zum Ablegen. Unser Nachbar ist schon etwas früher fertig und berichtet, dass die Schleuse in 5 Minuten (etwa06:30 Uhr) öffnet. Das schaffen wir nicht! Für uns geht es um 07 Uhr raus und wir drehen mit weiteren Booten Kreise im Wartebereich. Gegen 07:30 Uhr geht es für uns in die Schleuse und schon im zweiten Anlauf sind wir fest 😉

Die restliche Zeit in Cuxhaven lassen wir es uns gut gehen. Wir gehen ins Café und am Sonntag Abend lecker essen. Antje hat für Montag Abend einen Nachtzug nach Hause gebucht und Tanja und Wolfgang starten in die Nacht. Aber dazu im nächsten Teil MEER!

Vielen Dank Antje für die schöne Zeit an Bord! Auch im nächsten Jahr steht für dich ein Platz auf der Decision bereit!

Zugvögel

Älöby 23.08.2021

Mit repariertem Segel fahren wir in Richtung Klintemåla. Wir kreuzen uns zunächst durch das Fahrwasser und die Betonnung vor Västervik, nehmen aber dann auch bald den Motor hinzu. Wir sind ja erst am Nachmittag gestartet, haben heute noch rund 20 Meilen vor uns und wollen noch im Hellen ankommen.

Auf dem Weg zu unserem Tagesziel begegnen uns viele herrliche Ankerbuchten. 4 Meilen vor unserem Ziel entscheiden wir, in eine dieser abzubiegen und die Nacht vor Anker zu verbringen. Die Wetterbedingungen sind einfach ideal und wir vermuten, dass dies eine unserer letzten Ankernächte sein könnte. Das für die nächsten Tage und Wochen vorhergesagte Wetter ist für’s Ankern nicht unbedingt vielversprechend. Vielleicht ist das auch der Grund, dass wir diesen Abend und die Natur um uns herum ganz besonders genießen.

Kitteholmen 24.08.2021

Wir lichten früh den Anker. Heute soll der Wind schon deutlich zulegen. Noch ist davon nicht viel zu spüren. Im Gegenteil. Wir fahren heute 24 Meilen nur unter Motor . Und wieder entscheiden wir uns spontan für eine Ankerbucht. Diese Ankerbucht hatte Wolfgang schon vorher in der Seekarte markiert als mögliche Option. Wir ziehen die Option und gehen an eine der beiden ausgelegten SXK Bojen. Inzwischen hat der Wind etwas aufgefrischt und wir liegen etwas im Schwell, da die SXK Bojen genau an der Stelle liegen, an der die Bucht eine Öffnung hat und der Wind aus der Richtung der Öffnung weht. Wolfgang lässt noch einmal die Drohne fliegen und später am Abend telefonieren wir noch mit Freunden vom Compagnieshaven.

Dabei kommt kurz die Frage auf, ob wir denn unseren alten Liegeplatz in Enkhuizen in der nächsten Saison wiederbekommen. Um ehrlich zu sein, haben wir uns darum noch gar nicht aktiv gekümmert….das Thema sollten wir wohl bald mal angehen.

Mönsterås 25.08.2021 – 27.08.2021

Der Wind kommt wie vorhergesagt und verleiht uns ordentlich speed. Wohin fahren wir denn heute eigentlich? Wir überlegen: Der Wind ist für die nächsten 3-4 Tage mit bis zu 30 Knoten in Böen vorhergesagt, dazu Dauerregen. Wir könnten direkt bis Kalmar fahren, das bedeutet aber, dass wir dann über eine Woche in Kalmar wären, denn in Kalmar würden wir dann nicht nur das schlechte Wetter aussitzen sondern danach noch auf Antje warten, die wir am 01. September in Kalmar abholen wollen.

Eine Woche Kalmar….neeee….nicht schon wieder…..das hatten wir ja schon auf unserer Hinreise….Also suchen wir uns Mönsterås als möglichen Hafen aus. Das Fahrwasser nach Mönsterås zieht sich über mehrere Meilen und ist sehr eng. Man sollte sich hier möglichst an das Fahrwasser halten – nebendran wird es sehr schnell flach und man sieht immer wieder Möwen, die auf der Wasseroberfläche zu stehen scheinen – Das tun sie natürlich nicht, sie stehen auf den Steinen, die direkt unter der Wasseroberfläche liegen.

Gemäß Murphy’s Law ziehen dann auf die letzten zwei Meilen noch Gewitterwolken auf. “ Bitte liebe Gewitterwolke, halte doch einfach noch 20 Minuten die Füße still”. Den Gefallen tut sie uns nicht. Kurz vor der Hafeneinfahrt blitzt, donnert und regnet es in Strömen. Wir können kaum die nächsten Tonnen vor uns ausmachen und tasten uns in Minimalgeschwindigkeit in das Hafenbecken. Kaum haben wir seitwärts festgemacht, ist der Spuk auch schon zu Ende. Jetzt könnten wir mal eine Dusche vertragen, nach zwei Nächten vor Anker und diesem Regenguss.

Wolfgang geht zum Touristenbüro, das den Gästehafen betreibt, entrichtet die Hafengebühr, die hier direkt für drei Tage gilt und fragt nach dem Sanitärgebäude….”Das gibt es aktuell nicht. Das wurde abgerissen und befindet sich im Wiederaufbau für die kommende Saison”….Dann tut es wohl auch noch für die nächsten Tage die Waschschüssel. Wir machen den obligatorischen Stadtrundgang.

Am darauffolgenden Tag schüttet es ohne Unterlass und der Wind weht kräftig.  Wir verkriechen uns unter Deck. Am dritten Tag regnet es morgens zunächst nicht. Wir fahren mit dem Bus nach Pataholm und wollen von hier ca. 17 Kilometer zurück laufen.

Pataholm ist ein verschlafenes kleines Nest, in dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Gerade als wir loslaufen, beginnt es wieder zu regnen. Wir lassen uns anfangs nicht beirren und laufen in Richtung Timmernabben. Der Regen nimmt zu und nach wenigen Kilometern sind wir durch und durch nass, auch unsre Schuhe haben sich in Swimmingpools verwandelt. So macht es wenig Spaß. In Timmernabben warten wir auf den nächsten Bus und fahren zurück. Abends holen wir uns noch etwas zu essen vom Thairestaurant, das uns empfohlen wurde.

Kalmar 28.08.2021 – 31.08.2021

Am dritten Tag in Mönsteras hat der Wind endlich nachgelassen, zumindest fühlt es sich im gut geschützten Hafen so an. Wir fahren los und merken schon bald, dass es noch immer ziemlich stark weht und natürlich regnet es immer noch. Die gesetzten Segel holen wir schon nach 15 Minuten ein.

Wir bekommen den Wind direkt von vorne und müssen ja erst einmal das enge Fahrwasser verlassen, vorher machen Segel erst einmal keinen Sinn, weil das Kreuzen durch das Fahrwasser nicht möglich ist. Als wir das Fahrwasser und die Abdeckung verlassen sind wir etwas überrascht. Es hat sich über die drei Tage Starkwind eine mächtige Welle aufgebaut, gegen die wir erst einmal noch ankämpfen müssen, bis wir nach Süden abdrehen können und dann vor der Welle ablaufen können.

Die Wellen sind irgendwie faszinierend und gleichermaßen respekteinflößend. Wir fahren mit 3,5 Knoten die Welle hoch und mit 7 Knoten die Welle wieder herunter. Der Kurs, den wir als am angenehmsten empfinden, würde uns direkt in die Hafeneinfahrt von Borgholm spülen. Wir überlegen kurz und wollen es erst einmal in diese Richtung weiter laufen lassen. Kurz vor der Hafeneinfahrt Borgholm überdenken wir unseren Plan noch einmal, denn ab und an schlägt uns die Welle plötzlich quer und wir wollen diese Situation nicht in der Hafeneinfahrt haben, das könnte in der engen Einfahrt unangenehm werden. Wir drehen also ab und nehmen Kurs auf Kalmar.

Je südlicher wir kommen, desto angenehmer wird die Welle. Kurz nach der Brücke haben wir etwa 2kn Strom mit uns! Nach 30 Seemeilen kommen wir in Kalmar an. Der Hafen ist erstaunlich gut gefüllt, hauptsächlich mit deutschen Seglern. Man könnte den Eindruck bekommen, es handele sich um Zugvögel, die sich im Herbst sammeln, um gemeinsam das richtige Wetterfenster für die Weiterreise abzuwarten.

Wir machen erst mal etwas klar Schiff und genießen die wohlverdiente Dusche. Parallel werden 4 Maschinen Wäsche gewaschen und getrocknet. Es hat auch endlich aufgehört zu regnen. Am zweiten Tag nach unserer Ankunft kommt sogar die Sonne zum Vorschein.

Die Stadt Kalmar konnten wir am Anfang unserer Reise schon ausgiebig erkunden. Also schauen wir uns dieses Mal die nähere Umgebung an. Dazu mieten wir uns Fahrräder und fahren in ein 6 Kilometer entferntes Naturreservat (Horsö-Värsnäs). Im Naturreservat angekommen, wandern wir einige Kilometer des Wanderweges Kalmarsundsleden.