Auf geht´s zur „Ee“

Genauer gesagt zur Accumer Ee, das Seegatt welches nach Langeoog führt. Was das Ee genau bedeutet, konnten wir bisher nicht herausfinden. Es wird angenommen, dass sich Ee vom lateinischen aqua (Wasser) abgeleitet hat. Und warum Langeoog? Naja, hier hat Tanja in einem unserer ersten Urlaube vor vielen Jahren ihre ersten Gehversuche oder besser Segelversuche auf der Jolle gemacht. Nun möchten wir auf eigenem Kiel zu den Wurzeln zurück.

Vor uns liegen gut zwei Wochen Urlaub und da wir die Nordsee nun schon etwas kennengelernt haben, kann die Rückreise zeitlich problematisch werden. Daher ist unser Motto: Schnell hin und -langsam- zurück!

Andijk – 15.07.2022

Inzwischen haben wir schon viel Routine was das Packen und Organisieren unserer Törns angeht. Sowohl zu Hause alles zusammensuchen als auch die Sachen auf dem Boot zu verstauen und so sitzen wir bereits am Freitag Abend entspannt in der Pflicht mit einem Bierchen in der Hand.

Den Helder – 16.07.2022

Um 08:00 Uhr schmeißen wir die Leinen los und setzen noch schnell im Hafen das Großsegel. Draußen haben wir eine tolle Ijsselmeerwelle stehen. NW 5Bft sagt uns der Wetterbericht. Na toll! Jetzt dürfen wir gleich mal wieder Am-Wind nach Den Oever kreuzen. Das macht, vor allem Wolfgang, nur sehr bedingt Spaß!

Den Oever Stevinsaluizen

Das Schleusen geht fix und so können wir unsere Fahrt nach Den Helder schnell fortsetzen. Wir fahren unter Maschine und leichter Gegenströmung ins Watt. Schon bald kentert die Strömung und später setzen wir auch noch die Genua. Die Wellen sind deutlich angenehmerer als auf dem Ijsselmeer. Der Hafenmeister begrüßt uns freundlich im KMJC und weist uns einen schönen Platz direkt am Hauptsteg zu. Um 17 Uhr dürfen wir unseren ersten Anleger bei Sonnenschein genießen!

Bestes Wetter in Den Helder
Überfahrt nach Langeoog 17-18.07.2022

Kurz nach vier klingelt der Wecker. Noch etwas verschlafen aber motiviert geht es aus der Koje. Die Wetterprognose ist recht gut und so möchten wir in einem Stück nach Langeoog segeln. Die entsprechenden Berechnungen für Strömungen, Hoch-Niedrigwasser und Passagezeiträume der Seegatten liegen parat. Da wir die Accumer Ee nur zu bestimmten Zeiten befahren können, ist es recht herausfordernd die Ankunft zu berechnen. Deshalb rechnet Wolfgang drei Geschwindigkeiten: Min, Max und erwarteter Durchschnitt über Grund.

05:30 Uhr legen wir ab und fahren unter Motor in die Marsdiep Richtung T2. Die Wetterbedingungen sind gut und wir wagen es, über das berüchtigte Molengatt zu fahren. Tonnen liegen hier nur noch auf der Ostseite, da das Gatt keine wirtschaftliche Bedeutung mehr hat. Wir fahren bei nahezu Hochwasser über das Molengatt und so haben wir jede Menge Wasser unterm Kiel. Alles verläuft gut – jedoch wird uns schnell klar, dass man hier bei „schlechtem“ Wetter definitiv nicht sein sollte!

Wir setzen Segel und lassen uns per Pinnenpilot entlang der westfriesischen Inseln fahren. Wir verbringen den Tag mit Essen und Dösen.

Am Abend, etwa zwischen Ameland und Schiermonnikoog, schläft der Wind ein und wir starten den Diesel. Jedoch entlohnt uns ein wundererschöner Sonnenuntergang für das Nageln des Motors. Wir haben am Tag schon etwas vorgeschlafen und so fühlen wir uns fit für die Nacht!

In der Nacht sehen wir dann noch das sogenannte Meeresleuchten. Wir hatten das zuvor noch nicht gesehen. Irgendwie faszinierend und spooky. Wir haben euch einen Artikel über den Hintergrund verlinkt.

In der Morgendämmerung kommt der Wind zurück. Schön kräftig aus West und so haben wir gleich unsere neue Genua gezogen. Schwupps stehen auch wieder über 6kn auf der Uhr. Leider müssen wir nach Norderney auch schon wieder die Bremse reinhauen. Wir reffen die Genua, da wir sonst viel zu früh an der Accumer Ee wären. Die Querströmung an der Accumer Ee ist sehr kräftig und wir müssen ordentlich vorhalten.

Noch dazu wurden die Tonnen verlegt und ein dänisches Baggerschiff versperrt uns den Weg. Tanja funkt und bekommt prompt die Antwort. Please pass on my port side.

Im Hafen angekommen weist uns „Ulla“, die Stegwärtin“, einen Platz zu. Wir sind jedoch etwas zu früh dran und hängen in der Gasse fest! Kommentar von Ulla: Einfach noch 10 Minuten warten, dann ist genug Wasser da!

Nach 129sm liegen wir nun fest vertäut im Hafen. Alles ist gut gelaufen und so gönnen wir uns, nach dem Aufbau des Sonnenschutzes, einen kühlen Anleger. Zu unserem Erstaunen fällt der Hafen komplett trocken. Auf der Website des SV-Langeoog ist zu lesen: Generell versuchen wir eine Wassertiefe von 1m bei Niedrigwasser zu halten. Das hat wohl nicht ganz funktioniert;-)

Langeooger Hafentage – 19.-21.07.2020

Wir lassen es die nächsten Tage ruhig angehen – Spazieren gehen, Radfahren und lecker essen. Am Hafen von Langeoog gibt es keinen Fahrradverleih und so gehen wir in die „Stadt“ und leihen uns zwei Tourenräder. Optimal gerüstet um Langeoog zu erkunden, denn Langeoog ist autofrei und das ist auch gut so. Nur die Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst und einige Landwirte haben klassische Kraftfahrzeuge. Alle anderen Güter werden per Elektrozugfahrzeug und Anhänger befördert. Die Belieferung des Supermarkts genauso wie Baumaterial für Häuser. Apropos Häuser. Das hier auf Langeoog alles etwas teurer ist, war uns schon klar, denn es gibt ja gewisse logistische Herausforderungen. Dass wir aber auf Deutschlands teuerster Insel gelandet sind, war uns nicht klar. Langeoog liegt bei den Übernachtungspreisen vor Sylt. Wer also Geld sparen möchte, muss eben auf Sylt Urlaub machen:-D

Mit den Rädern geht es auf Entdeckungstour und so möchten wir auch die Seehunde an der Ostspitze der Insel entdecken. Leider können wir nur sehr wenige Seehunde weit draußen auf der Sandbank erahnen. Die Tour lohnt sich auf jeden Fall, da man sehr viel von Landschaft und Tierwelt sieht. Zur Stärkung geht es nach der Entdeckertour noch in die alte Molkerei! -Dickmilch mit Schwarzbrot; mit oder ohne Sanddorn 🙂

Schon bei unserem ersten Besuch auf Langeoog ist uns die Kajüte mit der sagenumwobenen Fischplatte in Erinnerung geblieben. So stand es für uns von Anfang an fest wir „müssen“ die Fischplatte nochmal essen. Bei der Bestellung hat uns die Bedienung einen anderen Tisch zugewiesen. Warum? Dieser Tisch ist etwas klein für die Platte. Ich denke wir müssen nicht mehr dazu schreiben. – Es war sooo lecker!

Die Abende verbringen wir an Bord und genießen die Natur und die Hafenatmosphäre. Die beiden Videos können die echte Stimmung nur begrenzt transportieren.

Abendstimmung direkt am Langeooger Hafen
Der Blick aus dem Boot bei Niedrigwasser

Am letzten Tag unseres Aufenthalts in Langeoog ist das Wetter etwas durchwachsen und ab und an kommt etwas Regen. Was gibt es hier schöneres als einen Ostfriesentee im Teehaus. Leider müssen wir auf Kuchen verzichten, da dieser schon ausverkauft ist. Wir bereiten alles für die morgige Abfahrt vor. Das Wetter ist etwas unbeständiger und der Wind hat etwas aufgefrischt. 16 Knoten aus NW sind für morgen früh angesagt. Das sind nicht die besten Bedingungen, um durch die Accumer Ee zu fahren.

Borkum – 22.07.2022

Um 05.45 Uhr lösen wir die Leinen und mit fast 20cm Wasser unterm Kiel schieben wir uns aus dem Hafen Langeoog. Schön war es hier, doch jetzt müssen wir mal sehen, was uns an der Ee erwartet. Im geschützten Wattenbereich sind die Wellen noch sehr flach. Wir fahren gegen die Strömung heraus, um möglichst bei Hochwasser an der Accumer Ee zu sein. Langsam kommen wir nur voran, da wir immer noch etwa 2 kn gegen uns haben.

Die Wellen werden etwas höher und vor allem recht steil. Um 7:45 Uhr sind wir an der A4 und wir haben etwas Mühe die Decision auf Kurs zu halten. Kurz vor der A2 kommen einige brechenden Wellen über, aber wir sind durch. Puhhh.

Eine Stunde später möchte man an dieser Stelle auch nicht sein. (Strom gegen Wind!)

Wir segeln mal wieder hart am Wind und kreuzen uns immer wieder frei. Wir überlegen kurz nach Norderney durchs Dovetief zu fahren. Das passt aber zeitlich gar nicht und so beschließen wir, nach Borkum zu fahren. Vlieland direkt bei NW ist uns eine Nummer zu anstrengend, denn die Decision schlägt immer wieder im Wellental hart auf. Im Funk bekommen wir mehrere Seenotfälle mit, welche uns daran erinnern, immer achtsam zu sein. Die Nordsee verzeiht keine Fehler!

Wir laufen ab Richtung Riffgat und der Kurs wird deutlich angenehmer. Warum muss es denn immer dieses Gegenan- Bolzen sein. Um 18:45 Uhr machen wir beim Segelclub in Borkum fest. Zur Belohnung gibt es selbstgemachte Suppe aus dem Glas.

Borkum – 22.-23.07.2022

Ausschlafen und Sightseeing stehen für heute auf dem Plan. Während wir in der Pflicht frühstücken, spricht uns ein anderer Segler an. Wir sind gestern einige Zeit parallel zueinander gekreuzt. Er kam von Norderney und er erzählte, dass sich sein Boot im Dovetief auf die Backe gelegt hat. Alles gut und heile aber wohl immer noch etwas geschockt.

Wir machen uns mit dem Bus auf in die Stadt. Fischbrötchen, Eis und Seehunde stehen auf dem Plan. Kleine Anekdote am Rande: Wir kaufen uns zwei frische Bratheringsbrötchen und Tanja schlägt vor, diese am Strand zu essen. Naja, nach dem zweiten Bissen hat auch eine Möwe abgebissen und Tanja hat die Lust an dem sandigen Brötchen verloren 😀

Borkum Strand
Seehunde am Stand

Nach unsere Rückkehr zur Decision nimmt Wolfgang noch die Leinen der Shangri La an. Die Malö 37 lag in Langeoog am Nachbarsteg und die beiden sind einen Tag später gefahren. Sie hatten ein ebenso schaukeliges Erlebnis wie wir. Leider müssen Sie den Steg wieder verlassen, da hier nur Boote bis 7m liegen dürfen. Gut das unsere Maxi84 nur 8,40 ist 😀

Lauwersoog -24.07.2022

Die nächsten Tage wird es kräftigen Wind aus westlichen Richtungen geben. Für uns bedeutet dies, dass wir nicht direkt nach Vlieland fahren, sondern über das Westgat nach Lauwersoog. Auch hier gilt es wieder mal den Zeitpunkt für das Einlaufen gut zu planen, denn zu Niedrigwasser, in Verbindung mit den zu erwartenden Wellen, haben wir zu wenig Wasser unterm Kiel. Andererseits möchten wir natürlich die Westströmung möglichst gut nutzen.

Die meiste Zeit der Strecke „dürfen“ wir mal wieder Am-Wind segeln. Mit dem zweitem Reff und der neuen Genua etwa 50% ausgerollt geht es durch die Wellen. Wir laufen gut 6kn und das hilft uns, nicht allzu schnell fest zu stampfen. Die Shangri La läuft kurz nach uns in Borkum aus und so entstand auch dieses Foto. Die Größenverhältnisse zwischen der Decision und dem einlaufenden Autotransporter in die Ems sind schon imposant!

Als wir am Westgat ankommen und den Kurs nach Süden ändern, wird das Stampfen zu einem saften Schaukeln und wir laufen mit teileweise 8kn über Grund Richtung Lauwersmeer.

Die Menschen auf dem Boot vor uns in der Schleuse haben sicherlich gedacht, dass wir von einem andern Stern kommen. Wir: Ölzeug, Mütze und Lifebelt Die: Badehose bzw. Bikini. Draußen war es durch den kühlen Wind schon fast herbstlich, jedoch haben wir hier im geschützten Bereich hochsommerliche Temperaturen!

Auch unsere Bekannten der Shangri La sind gut angekommen und wir werden noch auf ein Glas Wein an Bord eingeladen. Die Themen gehen uns nicht aus und so geht es erst nach 23 Uhr zurück zur Decision. Danke für den netten Abend!

Dokkum – 26.07.2022

Los geht es in das Abendteuer Brücken, Schleusen und Kanalfahrt. Die Staande Mastroute kennen wir ja zwischenzeitlich recht gut, jedoch gab es in der Vergangenheit immer mal wieder ungewollte Pausen und Planänderungen.

Wir möchten am Morgen noch schnell unseren Dieselvorrat aufstocken und fahren daher noch an die Tankstelle, denn hier in der Marina Nordergat gibt es GTL. Lieder mag der Automat wohl heute keine Verbindung ins Internet aufzubauen und so müssen wir ohne zu tanken weiterfahren.

Auf dem Lauwersmeer setzen wir die Segel und es geht flott einige Meilen Richtung Süden, bevor wir die Segel bei der Engstelle „De Punt“ wieder einholen. Genau bei der DD5 sitzen wir fest. -Das gibt es doch gar nicht, denn hier haben wir schon vor einigen Jahren aufgesessen (https://sy-decision.de/2016/12/15/works-out-for-summer/ Tag 14). Also Rückwärtsgang rein und zurück -nö-. Dann eben Voll nach vorn und Ruder hart BB. Wir kommen frei, alles gut. Langsam fahren wir an der roten Seite weiter und siehe da: noch 30cm Wasser unterm Kiel!

Ok jetzt sind wir wieder alle wach und die Reise geht weiter durch das Dukkumerdiep. In der Marina Lunegat können wir nun GTL tanken. Hier gibt es zwar keinen Automaten aber der freundliche Hafenmeister ist auch gleichzeitig Tankwart.

Wir machen in Dokkum direkt im Stadthafen fest. Die Plätze sind gut gefüllt und so gehen wir bei einem holländischen Boot ins Päckchen. Wolfgang macht den Anleger etwas schwungvoller als gewohnt und so kommt beim Aufstoppen unsere Klampe kurz an die Lochleiste unserer Bootsnachbarn. Diese springen direkt an Deck und begutachten alles. Es ist ja überhaupt nichts passiert, jedoch übertragen sich Geräusche im Boot deutlich lauter als man sie außerhalb wahrnimmt. Wir beenden den Tag mit einem Stadtbummel durch das schöne Dokkum.

Schiffsfriedhof
Franeker – 25.07.2022

Unsere Fahrt führt uns weiter durch die Dokkumer Ee. Immer wieder wird Brückengeld fällig. Mal sind es 5Eur und mal 3Eur. Das wird typischerweise per Holzschuh und Angel überreicht. Eine englische Yacht vor uns hatte damit wohl seine Liebe Mühe und Tanja hat die Crew auf die „kleinen Schilder“ an den Brücken hingewiesen;-)

Unterwegs nutzen wir eine der zahlreichen Marrekrite Plätze für eine kurze Mittagspause. Die Natur ist wunderschön nur ein paar Grad mehr hätten nicht geschadet.

In Franeker gehen wir nicht in den Stadthafen sondern in die FWV.

Vor den Brücken muss man teilweise etwas warten – das schult den Umgang mit dem Boot
Mittagspause
Harlingen – 26. -27.07.2022

Bevor wir die Leinen im schönen Franeker loswerfen und noch einige Meilen nach Harlingen Motoren, möchten wir noch mal in die Stadt und insbesondere ins Planetarium. Eise Eisinga hat hier von 1774 bis 1781 das größte mechanische Planetarium der Welt gebaut. Die Ausstellung ist wirklich sehenswert und die Mechanik funktioniert immer noch!

In Harlingen geht es in die HWSV. Bisher lagen wir immer im Norderhaven und da wir noch nicht durch die Schleuse müssen probieren wir diesen Hafen mal aus. Der Hafen liegt sehr ruhig und geschützt im Norden der Stadt. Lediglich sehr tiefgehende Boote müssen aufpassen. Wir hatten noch 20cm unterm Kiel.

Am 27. ist Hafentag angesagt. Wir schauen uns um, essen Eis und Tanja kauft Sachen für die Küche. An Bord lassen wir den Nachmittag verstreichen und abends gehen wir noch ein Bierchen trinken.

Het Brouwdoc ist eine coole Lokation am Außenhafen in Harlingen. -empfehlenswert-

Workum – 28.07.2022

Noch bevor wir am Morgen den Hafen verlassen und durch die Schleuse in die Waddenzee entschwinden, schauen wir beim örtlichen Visafslag vorbei. Leider ohne Erfolg, da dieser erst ab 10:00 Uhr öffnet.

Die Fahrt über die Waddenzee nach Kornwerderzand verläuft flott und wir können uns wieder mal über unsere neue Segel-Garderobe freuen.

Vor der Schleuse ist mal wieder, wie erwartet, das pure Chaos. Wir mögen diese Schleuse überhaupt nicht, denn hier ist immer Hektik und furchtbares Durcheinander und Gedrängel. Dieses mal macht das blaue Boot im Bild Jagd auf wartende Boote. Das Boot zieht eine Art Rechen hinter sich her und fährt kreuz und quer durch das Becken. Nach längerer Wartezeit dürfen wir durch die Brücke und mit der zweiten Schleusung schwimmen wir ins Ijsselmeer.

Schnell werden wieder alle Segel gesetzt. Kurs Workum liegt an! Wir legen uns ins Päckchen vor die Schleuse und genießen das sommerliche Wetter.

Wo wollen wir eigentlich noch hin? Direkt nach Andijk? In Harlingen stand Texel noch kurz im Raum, doch jetzt ist es entschieden. – Monnickendammer Visdagen und Wolfgang freut sich einen Keks, denn dort gibt es immer frische Muscheln.

Monnikendamm – 29.07.2022

Früh geht es in Workum los, denn vor uns liegen 37sm und eine Schleuse bei Enkhuizen. Bis dahin weht der Wind angenehm aus Nord mit 3-4 Bft. Doch schon kurz vor Enkhuizen wird es deutlich weniger und nachdem wir gut durchs Naviduct gekommen sind, ist es eher eine zwei.

Zeit für den Parasail! Wir packen direkt nachdem alle Leinen verstaut sind den Para aus und können uns bis zur Ansteuerungstonne ziehen lassen!

Wir hatten im letzten Jahr immer mal wieder mit Überläufern zu kämpfen und nun haben wir eine so einfache Lösung gefunden. Wir tauschen einfach die Winschen. d.h. die Halsleine kommt auf die kleine Winsch hinten und die Schot auf die Genuawisch. -gaat goed-

Gerade noch rechtzeitig erreichen wir den Hafen, um noch gut eine Stunde für die Visdagen zu haben. Den um 17:00 Uhr ist das Fest schon zu Ende. Die Muscheln sind natürlich der Kracher und der Tag ist gerettet. Auf dem Rückweg geht es noch mal kurz zum Waterland, wo wir die regionale Bierbraukunst genießen.

Andijk – 30.07.2022

Der letzte Tag bricht an und wir hatten mal wieder eine intensive und schöne Zeit an Bord. Obwohl wir manche Orte schon mehrfach besucht haben, entdecken wir doch immer wieder neues. Insbesondere sind wir aber auch froh, dass unsere alte Dame sich immer wieder als seefest und zuverlässig erweist!

Die restlichen Meilen nach Andijk sind leider sehr motorlastig aber unser Pipi macht einen guten Job.

15 Tage Urlaub, 485 sm, ein kaputter Stecker für den Windmesser und jede Menge Salzränder an Deck der Decision haben wir erleben dürfen. 🙂

Unser Sommertörn auf SpotWalla

Saisonstart 2022 und ein neuer Sommerhafen

Frisch gestärkt sitzen wir in unserem „Rimorius“ (das ist der Spitzname unseres Wohnmobiles) und tuckern die A5 Richtung Norden. Tanja´s Mutter hatte gestern Geburtstag und so gab es heute Morgen erst mal ein ausgiebiges Frühstück. Doch so schön der Start in den Tag auch ist, die Fahrt wird noch sehr anspruchsvoll. Denn das Wetter verschlechtert sich von Kilometer zu Kilometer zunehmend! Regen, mehr Regen, Schneeregen und Hagel. Alles dabei.

Erst am Abend, bei Dunkelheit, treffen wir in Woudsend ein. Bei Reekers steht der ganze Hof noch voll mit Booten und der Parkplatz ist auch gut gefüllt! So geht es erst mal auf den Campingplatz. Wir haben keine Eile.

Heute, am Sonntag, machen wir Urlaub. Wir spazieren durch die Stadt, trinken Rotwein am Ufer und kochen abends lecker im Womo.

Bevor es am Montag nun zur Decision geht, haben wir noch einiges zu erledigen. Wir müssen unsere Rettungsinsel von der Wartung abholen und das Goßsegel vom Seglemacher. Als wir bei Reekers zur Mittagszeit ankommen, steht sie schon bereit um ins Wasser zu kommen.

Jetzt montieren wir noch schnell das Ruder (neues Ruderlager) und machen den Mast bereit. Im Winter hat Steven auch einen neuen Beschlag für die Spi-Rolle montiert. Da leuchten Wolfgangs Augen, denn jetzt wird es einfacher den Para zu setzten. Der alte Beschlag hat sich immer in der Rollanlage beklemmt. 🙁

Auch sonst gibt es einiges Neues an Bord. So wurde die Pinne lackiert, die komplette Einhebelschaltung erneuert und die alten Fallenumlenker getauscht. Die neuen sind von Selden und passen auf die bestehenden Löcher. Wir müssen lediglich die Löcher von 6 auf 8 mm aufbohren.

Den Abend lassen wir, in fast alter Tradition, im Ponkje ausklingen. Die nächsten Tage verbringen wir damit, das Womo noch nach Andijk (Achtung Spoiler: Das ist unser neuer Sommerhafen für 2022!) zu bringen und das Boot fertig zu machen.

Wir starten am Donnertag den 14.04.2022 offiziell in die neue Saison und möchten die Überfahrt nach Andijk mit einer kleinen Ijsselmeer-Runde verbinden. Denn schließlich haben wir ja noch einige Tage frei.

Durch das Heeger Meer und die die Kanäle geht es nach Lemmer. Hier machen wir einen kleinen Halt im Stadthafen. Zwei wichtige Dinge müssen erledigt werden. A) Wir brauchen einen Bootshaken. Den letzten haben wir in Schweden versenkt :-o. B) Kibbeling beim Urker Schlitzohr essen;-). Frisch gestärkt und gut ausgerüstet geht es durch die Schleuse mit Kurs auf URK. Als endlich der Motor aus ist und die Segel gesetzt sind, freuen wir uns, wieder auf dem Wasser zu sein!

Nächstes Ziel ist einer von Wolfgangs Lieblingshäfen de Blocq van Kuffeler. Eine private Wassersportvereinigung am östlichen Rand des Markermeers zwischen Lelystadt und Almere. Hier gibt es auch ein Naturschutzgebiet, wo es auch zahlreiche Vogelarten zu beobachten gibt.

Wir machen uns sogleich auf die Socken und laufen die gut 10 Kilometer lange große Runde. Erst mit Anbruch der Dämmerung erreichen wir wieder den Hafen und gönnen uns noch eine Portion Tomate Frito mit Spaghetti!

Leinen los nach Hoorn! Gleich nach der Ausfahrt aus dem Oostvaardersdiep setzen wir die Segel. Mit Vollzeug und gut 5kn geht es quer über das Markermeer. Ohne eine einzige Wende erreichen wir die Betonnung von Hoorn. So lieben wir das 🙂

Stadthafen Hoorn um 00:30 Uhr

Am Ostersonntag erwartet uns wieder ein perfekter Segeltag und so werfen wir als erstes im Hafen die Leinen los. Der Wind bläst aus Süd mit nur etwa 8kn. Doch wir können bis zum Naviduct Enkhuizen die Genua ausbaumen und kommen daher gut voran. Das geht inzwischen super einfach mit unserem neuen Teleskopausbaumer. Vorbei geht es an unserem ehemaligen Sommerhafen Enkhuizen.

Andijk voraus

Der erste Anlager in C67 klappt so semi gut, denn wir unterschätzen beide die Länge der Box. 9,35 m sind doch verdammt kurz. So müssen wir auch lange tüfteln, bis wir unsere Festmacher mit Ruckdämpfer passend montiert bekommen.

Abendstimmung Andijk

Im Gegensatz zu Enkhuizen ist es hier extrem ruhig, ja fast etwas unheimlich… Wir werden berichten, wie es weitergeht!

STAY TUNED

Zurück zum Start

Heeg 23.09.2021

Nach dem Frühstück treffen wir wieder unsere „Mainzer- Chartercrew“. Die beiden Pärchen haben sich ein kleines Segelboot in Lemmer gechartert und sammeln ihrer ersten Erfahrungen. Bei ihrer Ankunft gestern Abend hatten sie bei kräftigem Wind ihre liebe Mühe in die Box zu kommen und das Boot ordentlich zu vertäuen. Denn es fehlte, wie so oft, ein weiterer Festmacher für eine Achterspring. Auch wir haben auf Charterbooten diese Erfahrung gemacht. – vier kurze Festmacher- das wars.

Wir helfen noch kurz beim Abgelegen, nehmen unseren geliehenen Festmacher zurück und manövrieren uns aus dem Schlick. Es geht nur einmal um die Ecke zu Miedema Sails. Der „Parkplatz“ ist auch etwas flach und so können wir nur bis zur Hälfte des Steges vorfahren.

Der Mitarbeiter kommt zu uns an Bord und wir besprechen kurz unser Vorhaben, eine neue Genua soll es werden. Der Segelmacher vermisst etwa 20 Minuten unser Boot und wir klären letzte offene Fragen/Punkte. Wir schlagen auch gleich die Sprayhood und das Großsegel ab, legen es zusammen und lassen es zum Waschen/Kontrollieren/Nachnähen gleich dort.

Für die Frage nach dem geeigneten Segeltuch und die Frage, ob wir lieber einen UV-Schutzstreifen am Achterliek oder eine komplette Segelabdeckung haben möchten, erbitten wir uns noch eine Nacht Bedenkzeit bzw. wollen wir das abgeänderte Angebot abwarten, da wir ohne genaue Preisindikation die Entscheidung nicht treffen wollen.

Nun liegt noch das sprichwörtlich letzte Paar Meilen der Saison und unserer Reise vor uns. Von Heeg bis zu unserem Winterlagerplatz nach Woudsend sind es nur 2 Seemeilen. Etwas nackt kommen wir uns vor, so ganz ohne angeschlagene Segel. In Woudsend angekommen, stoßen wir noch mit einer extra für diesen Moment aufbewahrten letzten Dose finnischen Bieres an und lassen all die gesammelten Eindrücke noch einmal Revue passieren.

Viel vorbereiten für unsere Heimfahrt können wir noch nicht. Wolfgangs Schwester wird uns am Sonntag abholen aber Taschen packen macht noch keinen Sinn, da uns diese sonst nur im Weg herumstehen würden. Wir lassen den letzten Tag also ruhig angehen mit Stadtbummel und einem Abschlussessen in einem unserer Lieblingsrestaurants, dem “Ponkje”.

Woudsend 24-26.092021

Als Wolfgangs Schwester eintrifft, beginnt das große Taschen packen. Wir versuchen, so viel wie möglich ins Auto zu packen. Rechtzeitig bevor es leicht zu regnen beginnt, ist das Auto bis zum Anschlag gefüllt. Alles, was wir jetzt nicht unterbekommen haben, muss Wolfgang dann mitnehmen, wenn er für die anstehenden Winterarbeiten noch einmal nach Woudsend fährt.

Nach der ganzen „Packerei“ geht es erst mal eine Kleinigkeit Essen.

Direkt am Kanal und vor der Brücke lassen wir uns es uns im Watersport schmecken.

Nach vielen Autobahnbaustellen erreichen wir am Abend wieder Reichelsheim – Vielen Dank Gitti für den spontanen Fahrdienst!

Woudsend 29.09.-04.10.2021

Noch bei strahlendem Sonnenschein fährt Wolfgang mit dem Womo, bepackt mit allerlei Utensilien, Richtung Woudsend los. Schon vor der niederländischen Grenze fängt es an zu regnen. Der Regen nimmt in den weiteren Tagen nicht ab und und insbesondere in der Nacht kommt starker Wind hinzu! Wolfgang ist froh, dass wir auch dieses Jahr in der Winterhalle stehen, denn andernfalls wäre die Aktion wohl ins „Wasser“ gefallen.

Schon im Laufe unserer Reise haben wir eine ToDoListe gepflegt, welche Wolfgang in den nächsten Tagen abarbeitet. Kleine Reparaturen, Pflege und Verbesserungen, aber im Grunde nichts wildes. Denn unsere Decision hat die 2551 sm unserer Reise fast schadlos und tapfer gemeistert. Mit 42 immer noch Topfit!

Wie und das war es? Nicht ganz, es folgt noch ein Beitrag zu unserer Auszeit. Also bleibt dran!

Umwege erhöhen die Ortskenntnis

Cuxhaven 13.09.2021

Nachdem unsere Verstärkung Antje uns verlassen hat, geht die Reise für uns zu zweit weiter. Wir warten noch auf die passende Tide und wollen uns vom Strom und dem noch kräftig vorausgesagten Ostwind unter Genua in Richtung Niederlande schieben lassen, bis der Wind dann irgendwann noch kräftiger auf West dreht.

Wolfgang hat die Tiden- und Reiseplanung ausführlich vorbereitet mit folgenden Optionen: Im besten Fall schaffen wir es bis Lauwersoog und fliehen dann vor dem Starkwind in die staande mastroute; alternativ (je nach persönlichem Befinden und der Wetterlage) biegen wir vorher nach Norderney ab, können dann aber voraussichtlich erst 4 Tage später wieder weiterfahren. Um 19:00 Uhr werfen wir die Leinen los und fahren in die Dämmerung hinein. Wie wir schnell feststellen, geht der Plan, sich von der Genua ziehen zu lassen, nicht auf, da der Wind um einiges schwächer weht, als vorhergesagt. Die Strömung hält allerdings, was sie verspricht und wir fahren mit ca. 6,5 Knoten durch die Nacht. Wir beide finden Nachtfahrten immer wieder ganz besonders faszinierend und spannend. Besonders auf der Nordsee und im Speziellen auf diesem vielbefahrenen Teilstück der Nordsee begegnen wir den Nachtfahrten mit viel Respekt und der gebotenen Aufmerksamkeit.

Ca. 2 Stunden, bevor wir nach Norderney abbiegen könnten, beraten wir noch einmal, wie wir weiter vorgehen wollen. Wir sind so schnell vorangekommen, dass wir ca. 1,5 Stunden zu früh am Dovetief sind, um dieses zu befahren.

Das Gatt in Lauwersoog würden wir, wenn es weiter so läuft, im Dunkeln und bei sehr starkem Westwind erreichen. Da wir  eher defensive oder sagen wir, sicherheitsbewußte Segler sind, entscheiden wir uns gegen diese- und spontan für eine dritte Option:

Wir fahren nach Borkum durch das Riffgatt. Borkum erreichen wir so im Hellen und bei noch mäßigen Westwinden. Die Wellen im Riffgatt sind auch bei diesen mäßigen Winden schon recht unangenehm aber schließlich legen wir nach insgesamt 99 Meilen sicher am Borkumer Hafen an.

Borkum 14.09.2021 – 16.09.2021

Hier wollen wir nun erst mal zwei Nächte bleiben und dann nach Delfzijl fahren, um uns dann in die staande mastroute zu verkriechen und so direkt durch die friesischen Kanäle bis nach Woudsend zu fahren. Bei einem netten Gespräch mit unserem Liegeplatznachbarn wird allerdings schnell klar, dass wir unseren Plan noch einmal modifizieren müssen.

Eine Eisenbahnbrücke bei Leeuwarden ist derzeit defekt und wird nicht geöffnet, sodass wir nicht direkt nach Woudsend fahren können sondern nur bis Harlingen und dann doch noch einmal auf die Nordsee/Waddensee fahren müssen, um über die Schleuse Kornwerderzand und über das IJsselmeer nach Woudsend zu fahren. Na gut, dann eben so. Wenn wir auf der Reise eines gelernt haben, dann, flexibel auf geänderte Gegebenheiten zu reagieren.

Emden/Delfzijl 17.09.2021

Spontan entscheiden wir uns noch für ein Treffen mit Wolfgangs Familie, die gerade in der Nähe von Emden ihren wohlverdienten Urlaub verbringt. Wir fahren um 06:00 Uhr los in Richtung Emden, machen dort im Außenhafen fest und werden

kurze Zeit später auch schon von Wolfgangs Familie abgeholt. Wir fahren zu deren Ferienhaus, wo es lecker Kuchen und Kaffee gibt. Um halb 4 werden wir bereits wieder zurück zur Decision gebracht, da wir noch heute nach Delfzijl fahren wollen. Der Strom schiebt uns nach Delfzijl, wo wir um 18:30 Uhr anlegen.

Zoutkamp 18.09.2021

Um 07:30 Uhr legen wir ab und sind bereits um 08:00 Uhr durch die Schleuse.  Ab hier geht es von einer Brücke zur nächsten und wir sind wirklich begeistert, wie schnell die Brücken exklusiv für unsere Durchfahrt geöffnet werden. Die Stadt Groningen sollte man normalerweise nicht alleine durchfahren sondern immer nur im Konvoi und so rechnen wir mit etwas Wartezeit vor den Toren von Groningen.

Wir gehen davon aus, dass die Schleusenwärter warten werden, bis sich außer uns noch weitere Boote vor der Brücke versammelt haben. Aber siehe da; auch in Groningen werden die Brücken sofort für unsere Durchfahrt geöffnet. Wir sind verblüfft. Um 11:47 Uhr erreichen wir Groningens Innenstadt. Hier legen wir erst mal eine Mittagspause ein, da die nächste Brücke ebenfalls Mittagspause macht und in einer Stunde die nächste Öffnung ist.

Nach 26 Brücken und 3 Schleusen, die wir wirklich alle direkt und ohne Wartezeit  passieren konnten, kommen wir an Zoutkamp vorbei und entscheiden spontan, hier die Nacht zu verbringen. Abends gehen wir noch etwas leckeres essen und lassen den Abend ausklingen.

19.09.2021 Lauwersoog

Der Start in unseren heutigen Törn beginnt damit, dass Tanja eine grüne Tonne vor der Hafenausfahrt von der falschen Seite nimmt und wir erst einmal im Schlamm festsitzen. Upps! Mit kräftigem Rückwärts-Gas kommt die Decision langsam wieder in Fahrt. Glück gehabt! Weiter geht es mit der ersten Brücke, die ebenfalls direkt für uns öffnet. Bis zur nächsten Schleuse/Brücke sind jetzt erst einmal 2 Stunden Kanalfahrt angesagt. Als wir auf die Willem Loré-Schleuse zufahren, wird auch hier die Ampel direkt auf rot-grün geschaltet, d.h. “Durchfahrt wird vorbereitet”. Doch irgendwie passiert nichts…..mhhhh….wir sehen, dass der Schleusenwärter mehrfach einen Versuch unternimmt, die Brücke für uns zu öffnen aber diese verweigert den Dienst.

Auch seine Reparaturversuche schlagen fehl. Irgendwann kommt er zu uns ans Boot und sagt und, dass wir doch erst einmal “lekker koffie drinken” sollen, da er auf den Techniker warten muss…..Es stellt sich später heraus, dass der Techniker für 17:00 Uhr erwartet wird und danach die Reparatur erfolgen soll. Heute ist Sonntag und die Brücken im weiteren Streckenverlauf öffnen meist nur noch bis 19:00 Uhr, d.h. heute kommen wir nicht mehr wirklich weiter. Allerdings geht uns so ein kompletter Tag verloren. Nach einem erneuten Wettercheck entscheiden wir, ein Stück zurück zu fahren, dann durch das Lauwersmeer, durch die Schleuse nach Lauwersoog und am darauffolgenden Tag wieder über die Nordsee weiter zu fahren. Die staande mastroute ist landschaftlich wirklich schön und eine nette Abwechslung aber in Zukunft werden wir das nur noch machen, wenn wir mehr Zeit haben. Bisher hatten wir fast jedes Mal, wenn wir die staande mastroute gefahren sind, Verzögerungen durch defekte Brücken. Auf dem Lauwersmeer setzen wir für ein kleines Stück die Segel und legen um 15:00 Uhr in Lauwersoog an.

20.09.2021 Vlieland

Die Wetterbedingungen sind perfekt für unsere heutige Fahrt nach Vlieland. Wir können direkt nach der Hafenausfahrt die Genua setzen, die uns zügig nach Vlieland zieht. Dazu scheint die Sonne und es wird ein perfekter Segeltag. Wir kommen kurz nach Sonnenuntergang in Vlieland an.

Das war wirklich ein schöner Segeltag! Da wir auch etwas müde sind und morgen wieder früh aus den Federn müssen, unternehmen wir heute nicht mehr viel und gehen früh schlafen.

In der Dämmerung erreichen wir Vlieland

21.09.2021 Makkum

Zwei Stunden vor Hochwasser stechen wir wieder in See in Richtung Kornwerderzand. Es weht ein kräftiger Wind aus Südwest. Es verspricht, wieder ein wunderbarer Segeltag zu werden. Sehr viele andere Segler tuen es uns gleich.

Es verlassen soooo viele Boote den Hafen Vlieland und auch Terschelling, dass wir denken, die Waddenhäfen dürften jetzt wie leergefegt sein. Wir vermuten, dass die meisten die Inseln heute verlassen, um danach nicht durch die gemeldeten 7 Windstärken auf den Inseln festzusitzen.

Wir müssen heute auch richtig aufpassen bei dem vielen Verkehr und so wird es ein wunderschöner aber auch ein bißchen anstrengender Segeltag. In Kornwerderzand drehen wir erst mal ein paar Kreise bevor die Brücke für die vielen hier wartenden Boote öffnet. Wir rutschen zwar mit durch die Brücke; die Schleusenkammern sind aber im Nu voll und wir müssen erst einmal zwischen Brücke und Schleuse auf die nächste Schleusung warten. Das geht aber eigentlich recht flott….das IJsselmeer hat uns wieder. Wir fahren das kurze Stück bis Makkum unter Motor.

Heeg 22.09.2021 / 23.0.2021

Für heute gibt es zwei Optionen: Bis nach Stavoren oder Heeg fahren. Heute sind angenehme 10-14 Knoten Wind angesagt, am Tag darauf bis zu 30 Knoten in Böen. Da müssen wir nicht lange überlegen. Wir fahren durch bis nach Heeg. Hier haben wir am Freitag einen Termin beim Segelmacher, um offene Fragen zu unserer neuen Genua zu klären und diese gegebenenfalls in Auftrag zu geben.

Auch heute ist erneut schönes Segeln angesagt, einige Male kreuzen wir bis zur Schleuse Stavoren und nach der Schleuse zieht uns unsere alte Genua direkt nach Heeg. Beim Einrollen der Genua stellen wir fest, dass das wahrscheinlich der letzte Akt unserer “alten” Genua war und wir sie gerade zum letzten Mal bergen. Wir sind froh, dass Sie uns noch zuverlässig bis hierher gebracht hat.

An Heeg sind wir bisher immer nur vorbeigefahren. Diesmal gehen wir in den Hafen “Eendracht” in Heeg, da dieser in der Nähe des Segelmachers liegt. Die Tiefe ist hier mit 2,00 Metern angegeben. Das stimmt nicht so wirklich. Den uns zugewiesenen Platz erreichen wir nicht. Vorher stecken wir mal wieder in der Gasse fest. Rückwärts-Gas hilft auch hier aus dem Schlamassel und so verbringen wir (nach Absprache mit dem Hafenmeister) die Nacht am Meldesteg. Am nächsten Morgen weist uns der Hafenmeister einen Platz zu, der auf jeden Fall tief genug sein soll….ist er natürlich nicht, wir stecken wieder fest aber wir bleiben trotzdem dort liegen. Immerhin liegen wir so schön ruhig.

Meilen machen

Kalamar 01.09.2021

Heute bekommen wir Verstärkung in der Crew – Antje kommt aus Frankfurt nach Kalmar geflogen und wird uns bis Deutschland begleiten. Leider werden wir nicht, wie anfangs geplant, im Juli mit Antje durch die Schären tingeln, sondern möchten möglichst viel Strecke erseglen. Unser Reiseplan sieht eine schnelle Hin- und Rückreise vor, um möglichst viel Zeit in Schweden verbringen zu können.

Nachdem Antje´s Flieger pünklich gelandet ist, die Sachen verstaut sind, bleibt noch ein bisschen Zeit für ein kleiner Rundgang durch Kalmar. Denn schon morgen früh geht es weiter.

Sandhamn 02.09.2021

Nach Sandhamn ganz im Süden des Kalmarsunds wird es heute gehen. Leider verspricht der Wind nicht viel und wir müssen die meiste Strecke motoren.

Bei Sonnenuntergang erreichen wir den Betonsteg, an dem schon einige Boote liegen. Antje und Tanja bereiten ein leckeres Abendessen zu und nach einem kleinen Schlummertrunk geht es schon ins Bett.

Hanö 03.09.2021

Die Windprognosen sind heute sehr unterschiedlich und so wissen wir noch gar nicht wo es heute genau hingehen soll. Nach einigen Meilen unter Motor, versucht Wolfgang das Parasail zu setzen. Leider klappt das bei noch recht ordentlichen Welle nicht gut und zudem bekommen wir auf der Winsch ständig einen Überläufer. Bei inzwischen rund 13 Knoten Wind brechen wir das ganze ab. Wir setzen Groß und Genua und fahren unter halbem Wind recht flott. Leider hören wir erneut ein recht lautes Knarren aus dem Bereich des Mastfußes , was uns doch sehr beunruhigt und die Stimmung trübt.

Nach 48 sm erreichen wir die schöne Insel Hanö. Dort finden wir auch gleich einen Platz an der Mole und machen uns direkt auf den Weg zum Leuchtturm, um die schöne Aussicht zu genießen.

Simrishamn 04.09.2021

Begleitet von dem Knarren unseres Mastes, segeln wir heute rund 32 sm nach Simrishamn.

Gislövsläge 05.09.2021

Unser heutiges Ziel ist das schöne Ystad im Süden von Schweden. Durch den anfangs schwachen Wind müssen wir mal wieder die Maschine bemühen. Doch sobald wir Richtung Osten eindrehen, haben wir den Wind „von hinten“. So beginnt Wolfgang den Para aufzubauen, dieses Mal mit allen vier Leinen. Leider frischt der Wind mal wieder ordentlich auf und so „blasen“ wir das Manöver wieder ab! Bei inzwischen frischem Wind baumen wir die Genua aus und können so gut Strecke machen. Nur die Wellen sind recht unangenehm.

Im AIS entdecken wir die Alexander von Humboldt2 und können das Schiff auch schon bald ausmachen. Nach aktueller Recherche wird sie aktuell von der deutschen Marine genutzt -quasi als Ersatz für die noch nicht fertige GorchFockII.

Da der Wind für die nächsten Tage nicht mehr aus östlichen Richtungen gemeldet ist, beschließen wir, nicht nach Ystad zu fahren und direkt Trelleborg (Gislövsläge) anzulaufen. Um 20 Uhr, nach 52 sm, erreichen wir die kleine Marina.

Klintholm Havn 06.09.2021

Der letzte Tag in Schweden: Unser Kurs führt uns heute Richtung Süden, an die Ostspitze von MØN in Dänemark. Auf dem Weg dorthin macht Tanja einen Termin bei einem Rigger auf Fehmarn, denn wir möchten das „Knarren“ unseres Mastes begutachten lassen.

Der Hafen von Klintholm ist gut besucht, insbesondere von deutschen Yachten. Im kleinen Laden versucht Tanja noch eine neue Gasflasche zu bekommen, doch leider ist der Vorrat für unsere Größe schon aufgebraucht. Wenigstens können wir die Dieselkanister mit biofreiem Diesel füllen und sind so für die weitere Fahrt gerüstet.

Gedser 07.09.2021

Die Wetterprognose verspricht frischen Wind aus West für den Nachmittag und daher könnte uns etwas krabbeliges Wasser bei der Umrundung von Gedser Odde erwarten. Doch dies bestätigt sich nicht und so müssen wir die Maschine fast die ganze Überfahrt laufen lassen. Wir bleiben bei der Einfahrt nach Gedser außerhalb der Betonnung, denn die Copenhagen dreht im Becken und kommt uns entgegen. In Gedser gönnen wir uns eine mittelmäßige Pizza und machen nach dem Verspeisen einen schönen Spaziergang.

Burgstaaken 08-09.09.2021

32 sm sind noch bis Burgstaaken zu bewältigen, welche wir größtenteils ersegeln oder teilweise motorsegeln müssen. Der Hafen von Burgstaaken hat eine „besondere“ Art an sich. Eine Mischung aus Industrie, Gewerbe und Tourismus. Doch uns treibt die Inspektion unseres Riggs in diesen Hafen. Nach einem kurzen Austausch per Whatsapp können wir am 09.09.2021 um 08:00 Uhr vorbeikommen.

Nachdem wir das Problem kurz besprochen haben, kommt Christian Thiele von Rigg & Deck an Bord. – Er gibt Entwarnung. Mast, Mastfuß und Deck sind in Ordung. Die Geräusche kommen lediglich aus der Verbindung des Mastfußes und der Aluminiumplatte an Deck – puhh Wolfgang ist sichtlich erleichtert!

So können wir den restlichen Tag „frei-machen“ und den Ort besuchen, Antje das U-Boot Museum, Tanja die Ladenzeile und Wolfgang die maritimen Geschäfte. Es gibt Eis, Fischbrötchen und am Abend super lecker Essen! Für Tanja und Wolfgang fühlt sich die Ankunft in Deutschland etwas „merkwürdig“ und verkrampft an. Die letzten drei Monate in Schweden war Corona quasi nicht „alltagspräsent“. Wie beispielsweise Mundschutz, Impfzertifikate und LUCA…

Flemhuder See – NOK 10.09.2021

Nachdem Antje versucht, frische Brötchen zu organisieren, was leider Aufgrund eines falschen Aushangs der Öffnungszeiten misslingt, fahren wir gegen 08:30 Uhr los. Ziel Kiel oder Liegeplatz NOK. Die Kieler Woche wurde dieses Jahr in den September gelegt und so wird es nur wenige Plätze für Sportboote in Kiel geben.

Doch zuerst müssen wir mal wieder die Schießzeiten in der Hohwachter Bucht beachten. Über Funke erfahren wir, dass der Kiel-Fehmarn-Weg, welcher durch das Schießgebiet führt, heute freigegeben ist. Das erspart uns einen enormen Umweg. Per Telefon versuchen wir einen Platz in Laboe zu bekommen. – negativ. Auch die Anfrage bei der Schleuse nach Erlaubnis zur Übernachtung am Warteplatz für Sportboote innerhalb des NOK ist -negativ-. So entscheiden wir, noch in den NOK bis zum Flemhuder See zu fahren. Punkt 20 Uhr erreichen wir die Liegestelle. -Ende der Tagfahrzeit!

Brunsbüttel 11.09.2021

Leicht nebelig und dunstig ist es am Morgen. Wir fahren durch den NOK und der Herbst kündigt sich an. Es sind wenige Sportboote unterwegs und der Verkehr der „großen“ ist auch nicht hoch. Nachmittags kommt weiterer Regen und Antje und Wolfgang backen unterwegs noch einen Apfel-Birnen-Kuchen.

Wir bekommen noch eine freie Boje im Hafen von Brunsbüttel und können sogar noch eine freie Strombox finden. (diese sind hier etwas rar gesäht aber für 8 Eur die Nacht kann man nicht meckern). Am Abend machen wir noch einen Spaziergang, um den Bewegungsmangel der letzten Tage etwas auszugleichen!

Cuxhaven 12-13.09.2021

Wir müssen das ablaufende Wasser nutzen, um weiter nach Cuxhaven zu gelangen. Daher machen wir uns für etwa 07 Uhr bereit zum Ablegen. Unser Nachbar ist schon etwas früher fertig und berichtet, dass die Schleuse in 5 Minuten (etwa06:30 Uhr) öffnet. Das schaffen wir nicht! Für uns geht es um 07 Uhr raus und wir drehen mit weiteren Booten Kreise im Wartebereich. Gegen 07:30 Uhr geht es für uns in die Schleuse und schon im zweiten Anlauf sind wir fest 😉

Die restliche Zeit in Cuxhaven lassen wir es uns gut gehen. Wir gehen ins Café und am Sonntag Abend lecker essen. Antje hat für Montag Abend einen Nachtzug nach Hause gebucht und Tanja und Wolfgang starten in die Nacht. Aber dazu im nächsten Teil MEER!

Vielen Dank Antje für die schöne Zeit an Bord! Auch im nächsten Jahr steht für dich ein Platz auf der Decision bereit!

Zugvögel

Älöby 23.08.2021

Mit repariertem Segel fahren wir in Richtung Klintemåla. Wir kreuzen uns zunächst durch das Fahrwasser und die Betonnung vor Västervik, nehmen aber dann auch bald den Motor hinzu. Wir sind ja erst am Nachmittag gestartet, haben heute noch rund 20 Meilen vor uns und wollen noch im Hellen ankommen.

Auf dem Weg zu unserem Tagesziel begegnen uns viele herrliche Ankerbuchten. 4 Meilen vor unserem Ziel entscheiden wir, in eine dieser abzubiegen und die Nacht vor Anker zu verbringen. Die Wetterbedingungen sind einfach ideal und wir vermuten, dass dies eine unserer letzten Ankernächte sein könnte. Das für die nächsten Tage und Wochen vorhergesagte Wetter ist für’s Ankern nicht unbedingt vielversprechend. Vielleicht ist das auch der Grund, dass wir diesen Abend und die Natur um uns herum ganz besonders genießen.

Kitteholmen 24.08.2021

Wir lichten früh den Anker. Heute soll der Wind schon deutlich zulegen. Noch ist davon nicht viel zu spüren. Im Gegenteil. Wir fahren heute 24 Meilen nur unter Motor . Und wieder entscheiden wir uns spontan für eine Ankerbucht. Diese Ankerbucht hatte Wolfgang schon vorher in der Seekarte markiert als mögliche Option. Wir ziehen die Option und gehen an eine der beiden ausgelegten SXK Bojen. Inzwischen hat der Wind etwas aufgefrischt und wir liegen etwas im Schwell, da die SXK Bojen genau an der Stelle liegen, an der die Bucht eine Öffnung hat und der Wind aus der Richtung der Öffnung weht. Wolfgang lässt noch einmal die Drohne fliegen und später am Abend telefonieren wir noch mit Freunden vom Compagnieshaven.

Dabei kommt kurz die Frage auf, ob wir denn unseren alten Liegeplatz in Enkhuizen in der nächsten Saison wiederbekommen. Um ehrlich zu sein, haben wir uns darum noch gar nicht aktiv gekümmert….das Thema sollten wir wohl bald mal angehen.

Mönsterås 25.08.2021 – 27.08.2021

Der Wind kommt wie vorhergesagt und verleiht uns ordentlich speed. Wohin fahren wir denn heute eigentlich? Wir überlegen: Der Wind ist für die nächsten 3-4 Tage mit bis zu 30 Knoten in Böen vorhergesagt, dazu Dauerregen. Wir könnten direkt bis Kalmar fahren, das bedeutet aber, dass wir dann über eine Woche in Kalmar wären, denn in Kalmar würden wir dann nicht nur das schlechte Wetter aussitzen sondern danach noch auf Antje warten, die wir am 01. September in Kalmar abholen wollen.

Eine Woche Kalmar….neeee….nicht schon wieder…..das hatten wir ja schon auf unserer Hinreise….Also suchen wir uns Mönsterås als möglichen Hafen aus. Das Fahrwasser nach Mönsterås zieht sich über mehrere Meilen und ist sehr eng. Man sollte sich hier möglichst an das Fahrwasser halten – nebendran wird es sehr schnell flach und man sieht immer wieder Möwen, die auf der Wasseroberfläche zu stehen scheinen – Das tun sie natürlich nicht, sie stehen auf den Steinen, die direkt unter der Wasseroberfläche liegen.

Gemäß Murphy’s Law ziehen dann auf die letzten zwei Meilen noch Gewitterwolken auf. “ Bitte liebe Gewitterwolke, halte doch einfach noch 20 Minuten die Füße still”. Den Gefallen tut sie uns nicht. Kurz vor der Hafeneinfahrt blitzt, donnert und regnet es in Strömen. Wir können kaum die nächsten Tonnen vor uns ausmachen und tasten uns in Minimalgeschwindigkeit in das Hafenbecken. Kaum haben wir seitwärts festgemacht, ist der Spuk auch schon zu Ende. Jetzt könnten wir mal eine Dusche vertragen, nach zwei Nächten vor Anker und diesem Regenguss.

Wolfgang geht zum Touristenbüro, das den Gästehafen betreibt, entrichtet die Hafengebühr, die hier direkt für drei Tage gilt und fragt nach dem Sanitärgebäude….”Das gibt es aktuell nicht. Das wurde abgerissen und befindet sich im Wiederaufbau für die kommende Saison”….Dann tut es wohl auch noch für die nächsten Tage die Waschschüssel. Wir machen den obligatorischen Stadtrundgang.

Am darauffolgenden Tag schüttet es ohne Unterlass und der Wind weht kräftig.  Wir verkriechen uns unter Deck. Am dritten Tag regnet es morgens zunächst nicht. Wir fahren mit dem Bus nach Pataholm und wollen von hier ca. 17 Kilometer zurück laufen.

Pataholm ist ein verschlafenes kleines Nest, in dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Gerade als wir loslaufen, beginnt es wieder zu regnen. Wir lassen uns anfangs nicht beirren und laufen in Richtung Timmernabben. Der Regen nimmt zu und nach wenigen Kilometern sind wir durch und durch nass, auch unsre Schuhe haben sich in Swimmingpools verwandelt. So macht es wenig Spaß. In Timmernabben warten wir auf den nächsten Bus und fahren zurück. Abends holen wir uns noch etwas zu essen vom Thairestaurant, das uns empfohlen wurde.

Kalmar 28.08.2021 – 31.08.2021

Am dritten Tag in Mönsteras hat der Wind endlich nachgelassen, zumindest fühlt es sich im gut geschützten Hafen so an. Wir fahren los und merken schon bald, dass es noch immer ziemlich stark weht und natürlich regnet es immer noch. Die gesetzten Segel holen wir schon nach 15 Minuten ein.

Wir bekommen den Wind direkt von vorne und müssen ja erst einmal das enge Fahrwasser verlassen, vorher machen Segel erst einmal keinen Sinn, weil das Kreuzen durch das Fahrwasser nicht möglich ist. Als wir das Fahrwasser und die Abdeckung verlassen sind wir etwas überrascht. Es hat sich über die drei Tage Starkwind eine mächtige Welle aufgebaut, gegen die wir erst einmal noch ankämpfen müssen, bis wir nach Süden abdrehen können und dann vor der Welle ablaufen können.

Die Wellen sind irgendwie faszinierend und gleichermaßen respekteinflößend. Wir fahren mit 3,5 Knoten die Welle hoch und mit 7 Knoten die Welle wieder herunter. Der Kurs, den wir als am angenehmsten empfinden, würde uns direkt in die Hafeneinfahrt von Borgholm spülen. Wir überlegen kurz und wollen es erst einmal in diese Richtung weiter laufen lassen. Kurz vor der Hafeneinfahrt Borgholm überdenken wir unseren Plan noch einmal, denn ab und an schlägt uns die Welle plötzlich quer und wir wollen diese Situation nicht in der Hafeneinfahrt haben, das könnte in der engen Einfahrt unangenehm werden. Wir drehen also ab und nehmen Kurs auf Kalmar.

Je südlicher wir kommen, desto angenehmer wird die Welle. Kurz nach der Brücke haben wir etwa 2kn Strom mit uns! Nach 30 Seemeilen kommen wir in Kalmar an. Der Hafen ist erstaunlich gut gefüllt, hauptsächlich mit deutschen Seglern. Man könnte den Eindruck bekommen, es handele sich um Zugvögel, die sich im Herbst sammeln, um gemeinsam das richtige Wetterfenster für die Weiterreise abzuwarten.

Wir machen erst mal etwas klar Schiff und genießen die wohlverdiente Dusche. Parallel werden 4 Maschinen Wäsche gewaschen und getrocknet. Es hat auch endlich aufgehört zu regnen. Am zweiten Tag nach unserer Ankunft kommt sogar die Sonne zum Vorschein.

Die Stadt Kalmar konnten wir am Anfang unserer Reise schon ausgiebig erkunden. Also schauen wir uns dieses Mal die nähere Umgebung an. Dazu mieten wir uns Fahrräder und fahren in ein 6 Kilometer entferntes Naturreservat (Horsö-Värsnäs). Im Naturreservat angekommen, wandern wir einige Kilometer des Wanderweges Kalmarsundsleden.

„Your sail needs love“

Nynäshamn 16.08.2021

Nynäshamn wurde uns von einigen befreundeten und bekannten Seglern als guter Versorgungshafen empfohlen. Nach drei Tagen weniger guten Versorgungsmöglichkeiten kann unser Wassertank eine Auffüllung gut vertragen, Wäsche würden wir auch gerne mal wieder waschen, damit man nicht wochenlang die schmutzige Wäsche durch die Gegend fährt.

Um nach Nynäshamn zu kommen, müssen wir aber erst einmal früh aufstehen. In den Morgenstunden ist noch moderates Wetter angesagt, später soll es ungemütlich werden. Also legen wir bereits vor 06:00 Uhr ab, haben schon um 06:03 Uhr alle Fender und Leinen wieder aufgeklart und die Segel stehen. Wir fahren gute zwei Stunden unter Segel bis wir in den Sund abbiegen, in dem Nynäshamn liegt. Ab hier haben wir den Wind direkt von vorne und müssen die Segel bergen. Der Hafen ist erstaunlich leer. Man merkt, dass mit Ende der schwedischen Sommerferien die Nachsaison beginnt. So haben wir die freie Auswahl an Liegeplätzen und wählen einen der Plätze direkt vor der Hafenpromenade mit Restaurants, Läden und Fischräucherei. Im Hafenbüro bezahlen wir und buchen auch direkt drei Waschmaschinen

….unser Wasch-Zeitfenster beginnt in 25 Minuten also sortieren wir direkt die Wäsche und befüllen die Maschinen. In der Wasch- und Trockenzeit laufen wir zum 20 Minuten entfernten Supermarkt und besorgen uns noch etwas Fisch in der Räucherei. Auch der Wassertank wird gefüllt und der leere Dieselkanister beim Sjömack um die Ecke befüllt. Die Wäsche ist inzwischen fertig, wir legen sie zusammen und alles wird verstaut. Wir sind wieder startklar für die Weiterreise.

Trosa 17.08.2021 -18.08.2021

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Unseren Liegeplatz in Trosa haben wir vorab per Dockspot.com reserviert. In Trosa gibt es laut Seekarte nur wenige Liegeplätze, die für unseren Tiefgang von 1,60 Metern geeignet sind und wir wollen uns einen dieser Plätze sichern. Bei Südwind geht es Richtung Süden….. wir haben keine Wahl:

Wir müssen nach Süden und die Windrichtung können wir uns leider nicht aussuchen. Bei Ankunft stellen wir fest, dass die Reservierung nicht wirklich nötig gewesen wäre, alle tiefen Plätze sind noch frei. Trosa ist ein malerisches Örtchen und war mit seinen hübschen Holzhäusern schon oft Drehort der Serie Inga Lindström. Wir machen direkt einen Rundgang durch das Städtchen und Wolfgang kauft sich eine neue Ölzeug-Hose, da seine nunmehr 20 Jahre alte Ölzeug-Hose inzwischen Undichtigkeiten aufweist. Den nächsten Tag verbringen wir ebenfalls in Trosa, denn der Wind weht mit 6 Windstärken und es regnet und regnet und regnet.

Grampöfladen 19.08.2021

Am darauffolgenden Tag hat es aufgehört zu regnen, die Sonne scheint. Der Wind ist aber immer noch recht stark. Gemeldet sind 4-5 Windstärken. Wir legen ab und haben uns eine Tagesetappe von rund 40 Meilen bis zu einer Ankerbucht an der Insel/Schäre Harstena vorgenommen. In der Abdeckung der Schären können wir gut segeln und sind sehr schnell unterwegs – durch teilweise sehr enge Passagen beinahe schon etwas zu schnell. Sobald wir die Abdeckung der Schären verlassen, überraschen uns Wellen von 1,3 – 1,5 Metern Höhe und wir merken sehr schnell, dass wir keine Chance haben, unser geplantes Ziel zu erreichen. Wir stampfen uns in der Welle fest und machen nur maximal 2,5 Knoten Fahrt…Dazu kommt, dass Wolfgang wohl etwas zu viel Sonne abbekomme hat. Durch den kühlen Wind haben wir nicht gemerkt, wieviel Kraft die Sonne hat und haben auf Mütze und Sonnenbrille verzichtet. Das Ergebnis sind Wolfgangs verblitzte Augen. Er kann kaum noch etwas sehen und hat Kopfweh. Wir entscheiden uns, umzukehren und laufen eine Ankerbucht namens Grampöfladen an. Hier liegen wir ruhig und Wolfgang kann sich regenerieren. Effektiv sind wir heute nur 10 Meilen gekommen:-(

Ruhe in der Ankerbucht

Håskö 20.08.2021

Nach einigen Tagen Starkwind ist heute Schwachwind vorausgesagt und wir vermuten, dass wir nicht viel segeln können werden. Nichts desto trotz wollen wir, wenn nötig unter Motor, heute die Ankerbucht Harstena anlaufen. Die Welle hat sich beruhigt und wir haben am Ende sogar einen wirklich guten Segelwind und können ausgerefft an die 5 Knoten Fahrt machen.

Spontan entscheiden wir uns, noch wenige Meilen weiter als geplant zu segeln. Der Tag entpuppt sich als traumhafter Segeltag. Um 16:30 legen wir am schönen Naturhafen Håskö am Steg an. Der kleine Hafen bietet keinen Service, also keine Toiletten und kein Wasser aber dafür eine sehr idyllische Lage. Getrübt wird die Stimmung nur von einigen Hafengästen, die bis 02:00 Uhr nachts laute Musik spielen, grölen und sich auch durch mehrfache Wortgefechte mit anderen “belästigten” Gästen nicht davon abbringen lassen, ihre zweifelhaften Gesangskünste zum Besten zu geben.

Idö 21.08.2021

The early bird catches the worm – Wir legen früh ab und wollen heute  “Meilen machen”. Wir haben einen Geheimtipp bekommen. Auf Stora Grindö soll es eine tolle Lachsräucherei geben. Der Besitzer züchtet den Lachs selbst und man kann dort an einem Steg festmachen, um dort einzukaufen. Wenn man ganz nett fragt, soll es auch möglich sein, hier über Nacht zu bleiben.

Auch dieser Tag entpuppt sich als wunderbarer Segeltag, bei Sonne, moderatem Wind und null Welle. Auf die letzten Meilen schläft der Wind zwar ein und wir müssen den Motor einschalten aber den Großteil der Strecke war das Segeln herrlich. Wir tasten uns in die kleine, absolut malerische “Lachs-Bucht”. Hier kommt man auch wirklich nur hin, wenn man ein Boot hat, einen Landweg gibt es nicht. Dennoch ist der Laden sehr gut besucht, viele Boote kommen und gehen. Wir kaufen etwas vom wirklich guten Lachs und fragen ganz charmant, ob wir über Nacht bleiben dürfen……Wir dürfen nicht…..Der Besitzer sagt, es sei sein Prinzip, niemanden übernachten zu lassen, da sich seine Nachbarn gestört fühlen würden….scheinbar waren wir nicht charmant genug….Schade.

Aber egal, wir packen noch einmal 12,5 Seemeilen drauf und fahren nach Idö, eine weitere Empfehlung. Hier gibt es ein Restaurant ganz oben auf der Schäre, von wo aus man eine traumhafte Aussicht genießen kann. Das Restaurant hat, wie wir feststellen, nur bis 15. August geöffnet und auch das Café und der Hafenbetrieb selbst wurden für diese Saison bereits eingestellt. Wir hinterlassen das Liegegeld im Briefkasten und verbringen hier unsere Nacht. Generell können wir sagen, dass die Schären rund um Idö wunderschön sind und uns viel besser gefallen, als die Stockholmer Schären. Hier kann man nur staunen und genießen.

Västervik 22.08.2021

Heute haben wir es nicht besonders eilig, denn wir haben heute nur eine kurze Strecke bis nach Västervik vor uns. Wir wandern nach dem Frühstück erst einmal gemütlich über die Insel Idö.

Blick vom Restaurant

Bild 1 von 9

Västervik liegt genau genommen wieder in nördlicher Richtung von Idö, ist also eher ein Umweg aber wir haben ein kleines Problem, für das wir uns Abhilfe in Västervik erhoffen. Vor 2 Tagen hat Wolfgang festgestellt, dass unsere Genua einen Riss am Achterliek hat. Wenn dieser Riss größer wird, haben wir ein echtes Problem, denn ohne Genua segelt es sich einfach unausgewogen und wir haben dann kaum eine Chance, rechtzeitig nach Hause zu kommen. Das Segel muss repariert werden und Wolfgang hat mit einem Segelmacher in Västervik telefonisch Kontakt aufgenommen. Der Segelmacher hat sich bereit erklärt, das Segel zu reparieren und uns für Montag 10:00 Uhr einbestellt. Noch am Steg in Idö schlagen wir die Genua ab (wir liegen hier gerade mit der Nase zum Wind und nur so bekommen wir unser Vorsegel vom Vorstag). Als das Vorsegel so vor uns liegt, wird das Ausmaß des Schadens erst deutlich. Wir sind von einem ca. 10 cm langen Riss ausgegangen. Nun sehen wir, dass es weit schlimmer ist und eigentlich das gesamte Achterliek wahrscheinlich aufgedoppelt und verstärkt werden muss. Das Material ist nur noch hauchdünn und beim bloßen Anfassen entstehen neue Risse. Wir hatten dem Segelmacher auf seine Frage nach der Größe des Risses die 10 cm genannt und hoffen nun, dass er Zeit hat, den doch viel  größeren Schaden zu beheben.

Punkt 10:00 Uhr steht Wolfgang am nächsten Morgen vor dem Haus des Segelmachers. Dieser sieht sich das Segel an und verspricht, dass er rund “Lunchtime” fertig sein wird und das Segel sogar in die Nähe unseres Liegeplatzes bringen wird. So spart Wolfgang sich den 40-minütigen Fußweg mit schwerem Gepäck. Wie versprochen bekommen wir unser Segel geliefert und Wolfgang wird mit der Frage begrüßt, ob das unser einziges Vorsegel sei. Als er die Frage mit “ja” beantwortet und er auch die Frage mit “ja” beantwortet, ob wir das Segel oft bei mehr als 20 Knoten Wind stark gerefft fahren, sagt der Segelmacher, dass man es unserem Segel ansieht. “Your sail needs love” und dass eine Genua dafür nicht gemacht ist. Uppsss, Sanft einen auf den Deckel bekommen. Die Anfertigung eines zweiten Vorsegels, einer Arbeitsfock, kommt aber für uns nicht in Frage. Zu zweit auf See die Segel ständig zu wechseln in Anbetracht der Tatsache, dass unsere Decision das angeschlagene Vorsegel meist nicht freiwillig und wenn, dann nur unter perfekten Windbedingungen wieder loslässt; darauf haben wir wirklich keine Lust. Wir sind uns einig, dass die Genua wohl nach dieser Saison in den Ruhestand gehen wird und wir eine neue Genua anfertigen lassen werden. Wenn diese dann wieder so alt wird, wie unsere aktuelle Genua (mindestens 11 Jahre), dann sind wir zufrieden. Apropos zufrieden: Wir sind happy und zufrieden, dass die Reparatur so schnell und auch noch günstig gemacht wurde und unsere Genua nun hoffentlich noch bis zum Ende der Reise durchhält.

Wir schlagen die Genua wieder an und segeln direkt los, denn heute ist noch super Segelwetter.  

Hotspot-Tour

Vaxholm 06.08.2021 – 07.08.2021

Wir begeben uns weiter auf Hotspot-Tour…..auf nach Vaxholm. Vaxholm ist eine historische Stadt in der Provinz Stockholms län. Der Stadt vorgelagert befindet sich das Kastell, das seinerzeit zum Schutze der Stadt Stockholm von der Seeseite errichtet wurde und heute ein Museum beherbergt. Wir fahren mit dem Boot direkt im schmalen  westlichen Fahrwasser zwischen Stadt und Kastell, was natürlich eine sehr schöne Kulisse darstellt.

Man muss allerdings wirklich wachsam sein, denn auch hier herrscht reger Boots- und Fährverkehr. Auch eine Kabelfähre fährt im 15 Minuten-Takt zwischen Kastell und Stadt, also ist etwas Vorsicht geboten. Wie wir später lesen, ist diese Durchfahrt eigentlich für Boote kleiner 12 Meter verboten, was aber niemanden zu interessieren scheint oder sich dessen niemand bewußt ist (so wie wir eben auch). Im Hafen ist mächtiger Schwell, verursacht durch die viele Fähren und Motorboote. Das Anlegen ist also etwas herausfordernd. Zudem gibt es keine Bojen, sondern Mooring-Leinen. Man legt Bug vorwärts an und nicht wie im Mittelmeer-Raum mit dem Heck zum Steg – eine für uns bisher unbekannte Art anzulegen. Am Flair im Hafen und auch an den Hafenpreisen merkt man, dass wir uns dem Stockholmer Einzugsgebiet nähern. Wir bummeln etwas durch die Stadt und finden sogar einen Laden mit Bootszubehör, bei dem wir endlich Ersatz für unseren versunkenen Bojenhaken finden. Auf dem Rückweg decken wir uns noch mit Wasser und ein paar frischen Lebensmitteln ein. Der Abend und die Nacht sind etwas unruhig da einige Bootscrews am Steg sturzbetrunken die Nacht durchmachen.

Der nächste Tag beginnt, wie vorhergesagt, mit starkem Regen. Wir haben vorausschauend den Besuch des Kastell-Museums auf den Regentag verlegt. Also fahren wir mit der Kabelfähre zum Kastell.  Das Museum zeigt in der Hauptausstellung alles rund um Schwedens Küstenverteidigung und das Leben in der Festung zur damaligen Zeit.

Am Nachmittag bekommen wir Besuch. Cecilia, ebenfalls Maxi84 Besitzerin, die Wolfgang schon seit längerem aus der Maxi84-FB Gruppe kennt, kommt mit ihrem Sohn und Hund zu uns an Bord. Im Gepäck hat sie außerdem einige selbstgemachte Leckereien (Kaneelbullar und Kokosbollar), die wir zur traditionellen schwedischen “Fika” genießen. Wir verbringen einen sehr schönen Nachmittag und freuen uns, dass wir uns persönlich kennenlernen konnten. Vielen Dank, liebe Cecilia!

Rönningsfladen / Eknö 08.08.2021

Nach einer deutlich ruhigeren Nacht steht heute etwas wichtiges auf unserer ToDo-Liste: Ölwechsel. Wolfgang macht sich direkt nach dem Frühstück an die Arbeit und kurze Zeit darauf fahren wir auch schon los, zunächst in Richtung Tankstelle. Wir füllen Tank und Kanister und fahren in eine Ankerbucht namens Rönningsfladen auf der Insel Eknö, ganz in der Nähe von Sandhamn. Die meiste Zeit sind wir unter Motor unterwegs, da der Wind sich heute eine Pause gönnt.   Die Einfahrt in die Ankerbucht ist sehr sehr eng und auch nicht besonders tief; drinnen liegt man aber sehr ruhig.

Schmal und nicht besonders tief

Sandhamn 09.08.2021 – 10.08.2021

Wie erwähnt, befindet sich Rönningsfladen ganz in der Nähe von Sandhamn. Genau genommen 2 Meilen. Wir haben also nur eine ganz kurze Strecke vor uns. Sandhamn ist das Mekka der Segler innerhalb der Schären. Da wir so früh ankommen, ergattern wir einen Premium-Platz direkt gegenüber des Seglerhotels. In Sandhamn begeben wir uns auf die Suche nach Schauplätzen aus der Krimi-Reihe “Morde in Sandhamn” nach den Romanen von Viveca Sten. Einige Plätze und Häuser meinen wir auch, wiederzuerkennen. Zur Sicherheit schauen wir uns abends noch eine Folge der Serie an. Sandhamn mit seinen hübschen Häusern und Fischerhütten in vielen Farben und Formen gefällt uns sehr gut und wir bleiben eine weitere Nacht.

Gegenüber liegen die beiden Inseln Lökholmen und Telegrafholmen. Der Segelclub KSSS, der den Hafen Sandhamn betreibt, bietet einen kostenfreien Bootstransfer dorthin, denn auch die Steganlagen auf den beiden genannten Inseln werden vom Segelclub betrieben. Wir nehmen das Angebot in Anspruch und schauen uns Lökholmen mit den Überresten einer Festung an. Auch die Steganlagen nehmen wir in Augenschein. Hier liegt man sehr ruhig und idyllisch ohne den Stadttrubel Sandhamns. Wer also eher ruhige Liegeplätze bevorzugt, ist hier sehr gut aufgehoben und ist durch den stündlichen Shuttle-Service dennoch nicht von der Außenwelt angeschnitten.

Högholmen / Harö 11.08.2021

Der Kommissar aus der Serie “Morde in Sandhamn” hat ein Sommerhaus auf der nahe gelegenen Insel Harö. Auch diese Insel wollen wir uns einmal ansehen. Auf der Insel Harö selbst gibt es keinen Hafen, aber eine Bucht, in der man vor Anker gehen- oder direkt am Fels anlegen kann. Wir steuern die Bucht an, da aber gerade in dem Moment eine Gewitterwolke mächtig zu grummeln beginnt, wollen wir ungern an den Fels gehen und das aufblasbare Kanu wollen wir auch nicht im Gewitter in Betrieb nehmen.

Wir fahren also einmal um die Ecke herum, nach Högholmen, eine kleine benachbarte Insel. Hier gibt es eine Steganlage mit Restaurant, das bekannt ist für seine gute Pizza. Im Restaurant gibt es auch einen kleinen Laden, in dem man sich bei Bedarf versorgen kann. Wir sind erstaunt, dass die Hafengebühr hier 40 Euro beträgt, mehr noch als in Sandhamn, das deutlich mehr zu bieten hat. Wir gehen davon aus, dass bei diesem Preis der Strom inklusive ist und stöpseln unser Kabel an. Später am Abend kommt dann der ca. 10-jährige Sohn des Hafen- und Restaurantbetreibers zu uns an Bord und erklärt uns in perfektem English, dass wir noch 15 Euro für Strom zu entrichten haben, da der Strom nicht inklusive sei….Wow, um ehrlich zu sein finden wir das sogar schon etwas unverschämt. Auch die Pizza für 20 Euro ist für deutsche Verhältnisse wirklich teuer, aber sie ist wirklich sehr lecker, das kann man nicht anders sagen. Der Tag/die Nacht hier kostet uns am Ende insgesamt 100 Euro….Kann man mal machen, aber jeden Tag können wir uns das nicht leisten. Vielleicht ist auch das der Grund, dass nur sehr wenige Boote hier über Nacht bleiben. Die meisten kommen mit Motorboten, legen an, essen eine Pizza und fahren wieder.

Björnö / Myrholmen 12.08.2021

Nicht nur um Geld zu sparen, peilen wir für die nächste Nacht einen Schärenplatz an. Wir setzen die Segel, die wir aber auch nach kurzer Zeit schon wieder bergen müssen, da der Wind schwach ist und wir teilweise genau gegen den Wind fahren. Generell ist es so, dass durch die vielen Schären der Wind sehr stark abgelenkt wird und streckenweise Düseneffekte auftreten und kurz darauf wieder absolute Flaute durch die Landabdeckung herrscht. Daher ist das Segeln hier mit vielen Kursveränderungen, Veränderungen der Segelstellung, Setzen- und dann doch wieder Bergen der Segel verbunden. Die zunächst angedachte Ankerbucht namens Ramsviken auf der Insel Björnö lassen wir nach kurzem Blick hinein erst einmal links liegen. Die Schärenplätze sind schon belegt. Ca. Eine halbe Seemeile weiter nördlich gibt es eine weitere Bucht, in der wir noch einen Schärenplatz finden. Keine ideale Schäre, da der Fels nicht sehr steil abfällt sondern eher flach aber es klappt gut, wir machen fest, rechtzeitig bevor es zu regnen beginnt. Wir wollen erst einmal unter Deck den Regen abwarten, doch plötzlich: “Bumm”, die Decision stößt vorne an den Fels. Das Geräusch hört sich unter Deck wirklich nicht schön an. Durch ein aufziehendes Gewitter gab es einen Winddreher, der die Decision nach Lee drückt und hier ist der Fels wirklich zu flach für uns….In strömendem Regen legen wir so schnell wie möglich wieder ab. Gar nicht so einfach, hier wieder wegzukommen, denn die Schäre wird bei Regen ganz schnell zur Rutschpartie für Wolfgang, den es beim Lösen der Leinen ziemlich auf die Nase legt. Wir fahren also wieder die halbe Seemeile in den Süden und versuchen, in der ursprünglich geplanten Bucht frei zu ankern. Der Anker scheint zwar zu halten aber wir haben nicht viel Raum in Lee zum Schwanken also brechen wir das Ankermanöver wieder ab. Im Süden der Insel gibt es noch eine Ankerbucht, die vielversprechend aussieht – Myrholmen/Småäng. Wir tuckern also ein Stück unter Motor durch das sich gerade beruhigende Gewitter und werfen unseren Anker in Myrholmen. Hier liegen wir nun wirklich ruhig und man glaubt kaum, dass es gerade außerhalb der Bucht noch so “abging”. Auf den geplanten Landgang mit Wanderung zu einem Aussichtsturm verzichten wir jetzt aber lieber.

Åvaviken 13.08.2021

Eine ausgiebige Wanderung holen wir am darauffolgenden Tag nach. Hierzu fahren wir erst einmal 10 Meilen in die Bucht Åvaviken. Auf dem Weg hierher und auch in der Bucht selbst gibt es viele Häfen, allerdings ausschließlich Clubhäfen und keine Gasthäfen. Ein Revierführer schreibt von einem Gästesteg am Ende der Bucht, dieser ist allerdings inzwischen in marodem Zustand und hat auch keine Landverbindung mehr.

Wir ankern also in der Bucht mit viel Raum in alle Richtungen zum Schwanken. Das Kanu kommt heute zum Einsatz denn die Bucht liegt direkt am Naturreservat mit schönen Wanderwegen, die wir uns nicht entgehen lassen wollen. Wir machen eine 5-stündige Wanderung durch ursprüngliche Wälder, über Stock und viel Stein, vorbei an einem See und paddeln anschließend wieder zurück zur Decision, die brav auf uns gewartet hat. Beim Übersteigen vom Kanu an Bord der Decision macht es Platsch und Tanja landet im Wasser…Hahahah, einen Lacher ist es Wert. Wolfgang hat es schon kommen sehen, dass die Art und Weise des Übersteigens so nicht wirklich von Erfolg gekrönt sein würde aber noch bevor er eine Warnung aussprechen kann, ist es zu spät.

Dallarö / Ornö (Brunnsviken) 14.08.2021 – 15.08.2021

Als wir unsere Ankerbucht verlassen, pustet der Wind ordentlich aus südwestlicher Richtung. Wir merken, dass das erste Reff nicht ausreicht, binden das zweite Reff ein, das sitzt irgendwie nicht richtig gut. Hier ist etwas mit der Führung der Reffleine nicht in Ordnung, was Wolfgang dann noch schnell behebt.

Mit achterlichen Winden, die zudem ständig durch die Inselablenkung drehen und zur einen oder anderen beinahe-Patenthalse führt, nehmen wir die Segel wieder runter, auch weil wir nach Kursänderung in Richtung Süden wieder einmal direkt gegen den Wind fahren. Auf der weiteren Fahrt machen wir noch einen guten Fang und können nun einen weiteren Fender unser Eigen nennen;-)

Da auch für die kommenden Tage starke südwestliche Winde angesagt sind, wollen wir den nächstgelegenen Hafen, Dallarö, anlaufen. Wie wir geahnt haben und dann auch bestätigt bekommen, ist der Hafen jedoch bei südwestlichen Winden direkt dem Schwell ausgesetzt und bietet keinen Schutz und nachdem alle Plätze mit der Nase in den Wind schon belegt sind, ziehen wir wieder davon. Unsere Alternative liegt in ca. 8 Seemeilen Entfernung. Ein von allen Windrichtungen gut geschützter Hafen auf der Insel Ornö. Wir stampfen uns also gegen Wind und Welle  in Richtung Süden und kommen nur langsam vorwärts.

Der Hafen erweist sich tatsächlich als sehr gut geschützt, ist allerdings stark in die Jahre gekommen und bietet keinen besonders guten Service (Trocken-Toilette und Container-Dusche, die die besten Jahre hinter sich haben). Auch hier beträgt die Hafengebühr 35 Euro ohne Strom. Sauna ist allerdings fast überall standardmäßig im Preis inbegriffen. Irgendwie unfair. Auch auf Ornö gibt es ein Naturreservat, das wir in der Abenddämmerung noch erlaufen. Hier soll es sehr viele Elche geben….Wir halten gespannt Ausschau und siehe da, als wir die Hoffnung fast aufgegeben haben, erspähen wir am Waldrand etwas, das wie ein Elch aussieht…..Zu unserem Glück kommt die Elchkuh mit ihrem Kalb sogar direkt in unsere Richtung gelaufen und wir können sie lange Zeit beobachten, bevor wir von den großen Vierbeinern gesehen werden und diese das Weite suchen.

WOHIN SOLL DIE REISE GEHEN?

Öregrund

Hier gibt es das begehrte Gas!

Der angekündigte Regen am nächsten Tag bleibt aus. Während Tanja noch Lebensmittel bunkern geht, macht sich Wolfgang auf die Suche nach einem Ersatz-Bojenhaken und einer neuen Flasche Gas….dazu später mehr in einem anderen Reisebericht. Nachdem wir alles erledigt haben, machen wir die Leinen los….aber wohin nur? Wir liebäugeln ja immer noch mit der Hohen Küste, die uns von so vielen Leuten derart ans Herz gelegt wurde, dass wir kaum widerstehen können, allerdings passen die Winde nicht wirklich und Tanja hat Bedenken, ob wir

das zeitlich noch hinbekommen, da das insgesamt ein Plus von 400 Meilen (Hin-und-zurück) bedeuten würde. Wir entscheiden uns dagegen und tingeln ein kleines Stück (ca. 6 nautische Meilen) gen Süden in eine ruhige Ankerbucht (Hamn Holmen auf der Insel Alnö) in der wir die Nacht verbringen.

Hamn Holmen / Älmsta 28.07.2021

Der Tag beginnt mit schlechter Laune….Irgendwie fühlen wir uns hier nicht so richtig wohl. Die letzten Wochen haben wir die Stille und Ruhe der Ålands genossen. Seit unserer Ankunft an der Schwedischen Ostküste in Öregrund ist es mit der Ruhe irgendwie vorbei. Massen von Motorboten, Jetskifahrern und Fähren fahren uns vor der Nase herum, kreuz und quer, verursachen Schwell und machen einen Heidenkrach. Die Stille hat uns irgendwie besser gefallen. Dazu kommt noch, dass uns irgendwie der rote Faden für den weiteren Törnverlauf abhanden gekommen ist. Wir haben nun noch genau einen Monat, bis wir in Kalmar einlaufen wollen. Diese Zeit gilt es, in den Stockholmer Schären zu verbringen. Eigentlich hatten wir für diesen Teilbereich bei unserer ursprünglichen Planung viel weniger Zeit veranschlagt. Da wir aber schon Estland auf Grund der Einreisebestimmungen und den Götakanal auf Grund einer geplanten Sanierung/Sperrung aus den Plänen streichen mussten, haben wir nun eigentlich zu viel Zeit für den überfüllten und quirligen Stockholmer Schärengarten zur Verfügung. Für die Hohe Küste wiederum reicht die Zeit nicht aus und der Wind passt mal wieder nicht. Wir fahren also weiter in Richtung Süden durch den Vaddökanal nach Älmsta…..Sagen wir mal so, die Kanalfahrt ist der Laune nicht unbedingt zuträglich. Wenngleich landschaftlich wirklich sehr sehr schön; der Trubel nervt uns.

Ankerbucht für die Nacht

Älmsta 29.07.2021

In Älmsta legen wir im Hafen an. Das Hafenmeister-Ehepaar ist sehr fürsorglich, man bekommt eine detaillierte Einweisung in so ziemlich alles und jeder Schritt, den man tut, wird überwacht und bei Bedarf mit weitern mündlichen Hilfestellungen kommentiert. Sogar der Müll wird hier vom Hafenmeister persönlich nachsortiert. Ein Plus des Hafens: Die saubersten Duschen, die uns bisher begegnet sind und tip-top Waschmaschinen, die wir mal wieder in Anspruch nehmen.

Tjockö 30.07.2021

Die in unmittelbarer Nähe zum Hafen Älmsta gelegene Brücke öffnet zu jeder vollen Stunde für Segler. Wir wollten früh durch die Brücke, allerdings beginnt der Morgen abermals mit schlechter Laune und den gleichen Diskussionen wie am Vortag. Daher fahren wir erst um 11:00 Uhr durch die Brücke. Die Kanalfahrt erscheint uns ewig lang und wir sind froh, als wir gegen 15:00 Uhr an einer wunderschönen Schäre auf der Insel Tjockö anlegen. Dies soll unsere erste tatsächliche Übernachtung direkt an einer Schäre werden. Die Bedingungen sind sehr gut. Wenig Wind und die Bucht ist sehr gut geschützt bei den vorherrschenden südlichen Winden. In Tjockö machen wir eine kleine Ortsbegehung inklusive des Landhandels. Wir staunen nicht schlecht, dass es auf einer kleinen Insel mit 40 Einwohnern sogar einen Laden gibt. Des Weiteren werden die Häuser an Glasfaser angebunden! Überall auf der Insel sind Gräben für die neuen Kabel gezogen. By the way: Unsere Laune hat sich inzwischen wieder auf Normalniveau eingependelt, da wir entschlossen haben, noch einmal zu den Åland-Inseln zurück zu fahren.

Käringsund/Eckerö 31.07. – 02.08.2021

Bei nunmehr bester Laune legen wir von unserer Schäre ab und fahren in Richtung der Åland-Inseln. Wir haben uns einen Hafen in den westlichen Ålands ausgesucht. Die nächsten Tage soll es stürmisch werden, also fallen heimelige Anker- oder Schärenbuchten aus. Wir nehmen Kurs auf Käringsund/Eckerö. Mal wieder sind wir recht flott am Wind unterwegs. Beim letzten Drittel unseres Weges sehen wir in der Ferne ein Gewitter aufziehen, das sich über der Ostküste Schwedens ausbreitet. Wir hoffen, dass wir davon nichts abbekommen und haben Glück.

Wir fahren dem schlechten Wetter davon. Nach 8,5 Stunden und 33 Meilen laufen wir in Käringsund ein. Die Betonnung in den Seekarten stimmt kurz vor der Hafeneinfahrt nicht mehr mit der Realität überein, was das ganze etwas knifflig macht aber wir halten uns mittig und legen erfolgreich am Steg an. Sowohl die idyllische Lage als auch die Steg- und Hafenanlage gefällt uns sehr gut.  Fast erinnert es an einen unserer Lieblingsspots, Rödhamn. Hier wettern wir fast drei Tage den gemeldeten Starkwind ab, leihen uns Räder mit welchen wir nach Degersand fahren (und zum ersten Mal in unserem Urlaub ein Restaurant besuchen), machen eine kurze Wanderung und besuchen das Jagd- und Fischereimuseum.

Enskär/Eckerö 03.08.2021

Als der Wind nachlässt aber immer noch recht kräftig weht, werfen wir die Leinen los. Die Insel Enskär ist unser Ziel. Enskär gehört noch zu Eckerö, liegt aber ca. 7 Seemeilen entfernt, etwas abgelegen von den Ålands in westlicher Richtung. Enskär hat eine lange Geschichte als Seeüberwachungsstation aufgrund der einzigartigen Lage zwischen den Åland-Inseln und dem schwedischen Festland.

Die Station ist seit einigen Jahren nicht mehr im Betrieb, lediglich der Radar-und Funkturm wird noch verwendet. Der hier angelegte Anlegesteg wird von einem Verein betrieben und in Schuss gehalten. Hier erkunden wir die Insel zu Fuß, sind fasziniert von der Brandung, genießen den Sonnenuntergang und begegnen zum ersten Mal einer gar nicht so kleinen Schlange, die wir zum Glück rechtzeitig entdecken.

Rödlöga 04.08.2021

Am nächsten Morgen legen wir früh ab, da der Wind morgens noch segelbar vorhergesagt wird, gegen Mittag aber ziemlich abflauen soll. Wir wollen heute wieder in die schwedischen Ostschären hüpfen. Inzwischen haben wir Anfang August und sind guter Hoffnung, dass durch das nahende Ende der schwedischen Sommerferien der Trubel inzwischen nachgelassen hat. Der Wind kommt ausnahmsweise so, wie er vorhergesagt wurde. Mittags müssen wir dann den Motor anwerfen, um vorwärts zu kommen. Wir laufen die Bucht Rödlöga an. Diese malerische Bucht ist ein Hotspot innerhalb der Schärenwelt; wunderschön gelegen. Wie es sich für einen Hotspot gehört, ist hier bereits einiges los aber wir finden noch ein Plätzchen und quetschen uns zwischen zwei Boote. Über helfende Hände, die von Land die Leinen annehmen, sind wir sehr dankbar, da diese Schäre ziemlich steil ist und das Springen von Bord auf den Fels etwas Mut erfordert. Unser schwedischer Nachbar spricht sehr gutes Deutsch und empfiehlt uns, gleich den Inselladen zu besuchen. So gehen wir gleich in den wirklich sehr gut sortierten Insel-Laden und sind mal wieder erstaunt, dass es hier so einen Laden überhaupt gibt. Wir verbringen eine ruhige Nach an der Schäre und machen am nächsten Morgen noch eine ca. 5 Kilometer lange Wanderung über die bewaldete Schäre….Einfach schön!

Finnhamn / Paradiset 05.08.2021

Nach der Wanderung werfen wir die Leinen los, die meisten Boote haben bereits abgelegt. Unser Törn führt uns auch dieses Mal zu einem Hotspot, einer Bucht auf Finnhamn, auch Paradiset (Das Paradies) genannt. Auf dem Weg begegnen uns nicht allzu viele Boote. Wir sehen unsere Vermutung bestätigt, dass der Trubel langsam nachlässt. Als wir jedoch um die Ecke herum in die Bucht einfahren, trauen wir unseren Augen und Ohren nicht. Hier wimmelt es mal wieder von Jetskies, Motorbooten und natürlich Seglern. Die begehrten Plätze an der Heckboje sind bereits alle belegt, auch die Schärenplätze sind gut gefüllt. Wir versuchen es an zwei Stellen an der Schäre…..1. Versuch: Zu flach, 2. Versuch: Der Heckanker hält nicht. Also entscheiden wir uns, „frei zu schwanken“. „Frei schwanken“ haben wir von einer schlechten Übersetzung aus dem Schwedischen als Synonym für „freies Ankern“ in unseren Sprachgebrauch übernommen. Wir finden das sehr passend (Siehe Aufzeichnung des Plotters unseres nächtlichen Schwankens um den Anker herum). Die Ankerbucht füllt sich nach und nach und schon kommt wieder etwas schlechte Laune auf…..aber die hält diesmal nicht lange an.

Im ZickZack Kurs durch die Ålands

Vargata 19.07.2021

Wir verlassen die große Stadt Mariehamn nach zwei Tagen und sind darüber auch gar nicht traurig. Hier herrscht extrem viel Rummel und zwei Boote weiter wurde die ganze Nacht gefeiert.

Tatsächlich sind wir von Städten doch oft enttäuscht und sind froh, wieder in kleine Orte weiterziehen zu können. Es soll noch ein Stück Richtung Osten gehen, doch dazu müssen wir erst einmal auf die andere Seite von Mariehamn und danach noch durch eine Brücke. Leider verpassen wir die Brückenöffnung um wenige Minuten und so kreisen wir vor der Brücke, denn die in der Karte verzeichnete Boje gibt es nicht:-(

Der kleine Hafen von Vargata ist schon gut gefüllt und so bekommen wir nur noch einen Eckplatz am Kai

Wir machen uns gleich auf, um den „Ort“ zu erkunden. Dieser ist etwa eine gute halbe Stunde zu Fuß entfernt. Im Ort gibt es nur einen Al-In-One Laden (Lebensmittel, Baumarkt, Gartencenter, Post, Bank und Tankstelle). Gegenüber ist noch die Bibliothek und ein Frisör. Das Highlight ist das kleinste Museum der Insel – eine Telefonzelle.

Seglinge 20-21.07.2021

Bei ordentlichen 5Bft rauschen wir mit bis zu 7 Knoten durch die Schären. Man muss hier schon gut aufpassen und alle Seezeichen mit der Karte abgleichen. Die Wassertiefe ändert sich sehr schnell und außerhalb des Fahrwassers lauern Steine.

Noch dazu gibt es hier Kabelfähren. Diese Gefährte sollte man auch mit Vorsicht genießen, denn die Fähren ziehen sich an einem Stahlseil unter der Wasserlinie auf die andere Seite. Das sollte man beim Passieren beachten.

Der Hafen von Seglinge ist schon gut gefüllt und wir erkennen einen freien Platz am Eingang. Glück gehabt? Naja, nach und nach kommen weitere Boote in den Hafen und diese quetschen sich teilweise in die kleinsten Lücken. Alle sind bemüht, dass jeder einen Platz bekommt.

Bei der Hafenmeisterin bezahlt Wolfgang die Liegegebühr und auf die Frage nach den Duschen, erklärt sie freundlich, dass es nicht weit entfernt einen See mit Süßwasser gibt;-)

In der Nacht frischt der Wind deutlich auf und wir bereuen etwas die Liegeplatzwahl. Trotz Ruckdämpfer werden wir die ganze Nacht gut durchgeschaukelt!

Am Morgen, noch vor dem Frühstück, verholen wir uns an eine freie und windgeschützte Stelle. Wir machen noch eine Wanderung zum Kaufmannsladen, holen uns frischen geräucherten Fisch und Wolfgang lässt die Drohne steigen. Der Fisch ist eine echtes Familienprodukt. Die Hafenmeisterin verkauft ihn, ihr Mann räuchert- und der Schwiegervater fängt den Fisch!

Sandvik 22.-23.07.2021

Wieder einmal haben wir fast ausschließlich Am-Wind auf dem Weg nach Kokär, der südöstlichen Spitze der Ålands. Wir müssen auch nicht kreuzen und kommen so gut voran. Die Einfahrt in die Bucht ist etwas unübersichtlich und es gibt Fährverkehr aus mehreren Richtungen.

Auch hier frischt der Wind am Abend etwas auf und das Nachbarboot rückt uns etwas zu sehr auf die Pelle. Wir können den finnischen Nachbar überzeugen, eine zusätzliche Landleine zu legen.

Eine kurze spontane Wanderung durch das Hinterland erweist sich als absoluter Glücksgriff.

Am nächsten Tag nehmen wir uns ein paar Leihräder, nachdem wir zwei Maschinen Wäsche gewaschen haben. Wir radeln zuerst nach Karlby, der Hautstadt der kleinen Insel mit ca. 270 Einwohnern.

Weiter geht es zu einem kleinen Apfelhof, wo wir uns ein selbstgemachtes Eis gönnen. Die Finnen und Schweden lieben Eis – und wir auch! Doch leider gibt es fast immer nur Industrieeis und selten Eigenproduktionen.

In Sandvik dürfen wir bei Rotwein und Knabbereien wieder einen fantastischen Sonnenuntergang genießen.

Rödhamn 24.07.2021

Manchmal kommt es anders als geplant. So oder so ähnlich ist das Motto für diesen Tag. Wir segeln schon um 06:30 Uhr los um nach Kådiskan zu gelangen. Dort möchten wir an einer Schäre anlegen. Die Einfahrt ist knifflig – es geht um mehrere Steine herum – in die schmale Bucht. Die Einfahrt gelingt und die Schärennägel können wir auch bald ausmachen. Doch leider steht extrem viel Schwell und Wind in der kleinen Bucht. Diese kann sich in der Nacht zur Mausefalle entwickeln, denn in der Dunkelheit möchte man nicht um die vielen Felsen im Wasser manövrieren. Kurzum fahren wir 8 Meilen weiter nach Rödhamn und lassen den Anker in der Bucht fallen. Uns gefällt die Bucht sehr gut und so ist das ein schöner Abschluss.

Arholma 25.07.2021

Gleich nach dem Ablegen in Rödhamn können wir die Segel setzen. Leider ist der Wind recht schwach und so nehmen wir direkten Kurs auf Arholma. Im Wasser sehen wir immer wieder Schwebeteile und nach einiger Recherche sind das wohl Blaualgen. Der Teppich zieht sich über zig Semmeilen! Nach 33 sm erreichen wir Arholma und legen uns zum ersten Mal an eine frei SXK-Boje.

Den restlichen Tag beobachten wir das Geschehen in der Bucht und relaxen.

Öregrund Ankern und Hafen 26.-27.07.2021

Zum Frühstüch am nächsten Tag genießen wir, zusätzlich zur Aussicht, auch frisches Brot aus dem Onmia. Ein perfekter Start in den Tag!

Wir starten erst gar nicht die Maschine, sondern legen direkt unter Segel von der Boje ab. Nachdem wir das Fahrwasser verlassen haben und wieder in der offenen Ostsee sind, setzen wir den Para. Über 40 sm zieht uns der Para zuerst nach Norden und dann in den Bottenhavet nach Öregrund. Wir überlegen ob wir noch in den Hafen gehen – mhh nee bestimmt wieder voll und laut. Es gibt gegenüber des Hafens eine vielversprechende Bucht. Dort lassen wir den Anker fallen. Noch bevor der Anker am Boden ist, erreicht uns eine Nachricht der FiftyFifty. Ihr fahrt nach Norden – wollt ihr noch zur Hohen Küste?

Wir telefonieren mit den beiden und kommen stark ins Grübeln, ob wir noch weiter nach Norden wollen und können. Am Ende entschließen wir uns dazu, noch etwas Zeit hier zu verbringen und dann langsam nach Süden zu tingeln.

Der 27.07.2021 sollte als Gedenktag der Schwerkraft in die Geschichte eingehen. Denn wir haben es tatsächlich fertig gebracht, an diesem Tag sowohl den Bojenhaken als auch den Bootshaken bei einem Anlegemanöver im Hafenbecken zu versenken! Bravo.

Daraufhin hat Tanja versucht, eine Bergung in 10 Meter Tiefe durchzuführen. Leider, aufgrund des vielen Schlamms und schlechter Sicht ein vergeblicher Versuch. Doch so konnte die Tauchausrüstung getestet werden:-)

Nach der wohlverdienten Dusche machen wir uns auf zur Insel Gräsö. Diese erreichen wir mit der kostenlosen Fähre. In der Jugendherberge leihen wir uns Räder und radeln über die Insel.