Turbulente Rückkehr

22.06.2024 Low Newton by the sea

Wir wälzen Seekarten, Revierführer und Wetterberichte, um eine Entscheidung bezüglich der weiteren Reiseziele herbeizuführen. – Am Ende sind wir uns einig, nicht weiter nach Norden bzw. nach Edinburgh zu segeln. Was hat zu dieser Entscheidung geführt? Der Hauptgrund ist fehlende Zeit. Wir brauchen mindestens zwei Tage hin und wieder zwei zurück. Ein Tag Edinburgh selbst bedeutet mindestens fünf Tage, wenn das Wetter mitspielt.

Alternativ möchten wir in Lindisfarne ankern. Jedoch ist für die kommende Nacht ein strammer SüdWest gemeldet und wir möchten keine weitere Nacht à la Inner Farne. So fällt die Wahl auf eine wunderschöne Bucht bei Low Newton by the sea.

Warum haben wir immer dicke Jacken und Mützen auf? Bisher hatten wir keinen nennenswerten Niederschlag und die Sonne lässt sich auch meist blicken. ABER insbesondere auf dem Wasser ist es echt kalt und es fühlt sich so gar nicht nach Sommer an;-)

Kurs Süd

Unsere Liegeplatznachbarn sind schon früh aktiv, denn sie möchten weiter Richtung Norden und haben einen großen Schlag vor sich. Wir legen um 07 Uhr als letztes Boot in Eyemouth ab und tuckern aus dem Hafen. Auch bei der Ausfahrt sollte man die Peilungen beachten, da es hier unmarkierte Steine unter Wasser gibt.

Zunächst unter Motor aber schon bald unter Vollzeug geht es bei 3 Bft SW gut voran. Wir haben einen perfekten Segeltag. OK, es könnte 10°C wärmer sein.

In Low Newton by the sea angekommen halten wir uns exakt an die im Revierführer angegeben Peilungen um den Ankerplatz zu erreichen. Wolfgang bereitet den Anker vor, wir berechnen die gewünschte Wassertiefe (zu diesem Zeitpunkt fällt das Wasser noch gut 3 m) und lassen den Anker zu Boden. Mist! Wir haben eine Boje gefischt! Neuer Versuch. Der Anker fällt, wir stecken Kette und der Anker rutscht über den Boden. Immer wieder holen wir den Anker samt 30m Kette nach oben. Die Kräfte lassen nach und erst nach dem fünften Versuch hält der Anker im Sand. Zuvor haben wir wohl eine der vielen Steinplatte erwischt.

Zu all dem kommen noch zwei englische Segler in die Bucht, werfen ganz entspannt ihrer Anker und sind direkt fest. Wir staunen nicht schlecht.

Nachdem wir eine Kleinigkeit gegessen haben und unser wohlverdientes Ankerbier genossen haben, pusten wir noch unseren neuen Tender auf. All unsere Fahrzeuge haben Namen und so bekommt auch unser Dinghy einen. -„Witte Wal(vis)“-

Der Wind legt nun ordentlich zu und wir entscheiden, erst am nächsten Tag an Land zu fahren. Die langen Tage machen einen doch recht müde, denn meist sind wir ab 04:30 Uhr wach und so geht es dann oft schon vor 22 Uhr wieder Richtung Koje.

Music: Bensound
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23.06.2024 Sunderland

Am Morgen montieren wir den Motor am Witte Wal(vis) und knattern beide Richtung Strand. Die Fahrt macht uns beiden Spaß, jedoch wird Tanja dabei etwas schlecht. Wir erkunden etwas den Strand und beobachten „Einheimische“ die sich in die kalten Fluten der Nordsee stürzen.

Zurück am Boot verpacken und sichern wir wieder alles. Das geht erstaunlich gut auf der Maxi84. Den Witte Wal(vis) hätten wir schon gut in Schweden gebrauchen können, geht uns beim Zusammenpacken durch den Kopf.

Das Lichten des Ankers geht problemlos und so manövrieren wir vorsichtig aus der Ankerbucht. Der Wind ist etwas schwächer als gestern aber wir können trotzdem die gesamte Strecke nach Sunderland segeln. Sunderland können wir tidenunabhängig anlaufen und so haben wir auch keine Eile. Den Liegeplatz haben wir natürlich vorbildlich vorab reserviert und auch dieser Hafen ist 24/7 besetzt.

Wir laufen um 19:30 Uhr durch die großen Breakwater des River Wear Richtung Marina. Wie überall hier an der Küste sind eine Menge Angler mit ihren kleinen Motorbooten unterwegs oder stehen an den Ufern und bringen ihre Angeln aus. Wir möchten auf jeden Fall vermeiden, eine Angelschnur in das Saildrive zu bekommen und sind daher sehr achtsam.

Sogleich machen wir uns auf Richtung Roker Strand, um uns noch etwas die Beine zu vertreten und den schönen Abend zu genießen.

Hier tobt das Leben. Alle sind irgendwie am Feiern, Grillen oder zumindest am Trinken. Wir fallen auch sichtlich mit unseren langen Klamotten auf, denn die Engländer sind durchwegs sehr leicht bekleidet unterwegs.

Durham

Heute wagen wir es nochmal. Wir möchten den öffentlichen Nahverkehr nutzen und nach Durham fahren. Google zeigt uns Verbindungen von gut einer Stunde an, jedoch müssen wir mehrfach das Verkehrsmittel wechseln. Unser Zeitplan wird schon bei der ersten Busverbindung „zerstört“! Der Bus kommt fast eine viertel Stunde später und so bekommen wir den Anschluss nicht mehr. Ohh jee England und die Öffis. Nach mehrfachem Umplanen erreichen wir nach zwei Stunden Durham.

Doch bereits bei der Ankunft wissen wir, dass sich die Reise gelohnt hat. Die Stadt am River Wear wirkt schon fast etwas kitschig schön. Wir spazieren entlang des Flusses und später hoch zur Kathedrale. Bevor wir wieder die Rückreise antreten, entdecken wir noch ein kleines Café in einer Seitengasse. Dem Kuchenangebot können wir nicht widerstehen.

25.06.2024 Seaham (7 sm)

Um vier Uhr schälen wir uns noch etwas müde aus der Koje. Draußen ist es taghell und die Sonne scheint. Wir haben heute nur einen kurzen Schlag nach Seaham vor uns, jedoch hat die Marina ein sogenanntes „Dock Gate“. Dieses wird nur eine gewisse Zeit rund um Hochwasser geöffnet und verhindert das das Wasser aus der Marina läuft. Der Hafen selbst kann für Boote bis 1,8 m Tiefgang genutzt werden.

Um zwanzig nach sechs sind wir am Maxi-Steg fest. (Schaut mal auf das Logo an der Klampe:-))

Während wir unser Frühstück vorbereiten, kommt der Hafenmeister vorbei und übergibt uns die Schlüssel für die Marina und Toiletten. Sogar eine Begrüßungsmappe mit allen Details zum Hafen bekommen wir. Dort sind auch nautische Informationen zur Ansteuerung enthalten. Tolle Sache, jedoch kommen die Infos für die meisten Gäste wohl zu spät.

Wir beobachten noch, wie sich das Gate schließt und machen uns danach auf zum nahegelegenen Aldi. Mit dem Einkaufwagen können wir die Sachen direkt zum Boot fahren. Das spart uns eine Menge Schlepperei.

Am Nachmittag steht noch ein Pubbesuch an. So machen wir uns auf den Weg in die Stadt um nach einer geeigneten Lokalität zu suchen. Doch die einen haben zu und die anderen sind uns zu schmuddelig. Auf den Abend können wir auch nicht warten, denn da ist ein EM-Fußballspiel, welches alle Pubs ausstrahlen.

Am Ende landen wir wieder auf der Decision und trinken dort – viel gemütlicher als im Pub – ein Gläschen Wein.

26-28.06.2024 Whitby (42 sm)

Bei unsere Abfahrt um 06 Uhr haben wir noch „dicke Suppe“ – Nebel. So müssen wir in der Hafeneinfahrt acht geben, da auch bei Nebel schon einige Angler unterwegs sind. Bald lichtet sich der Nebel und mit Amwindkurs kommen wir gut voran.

Am späten Vormittag machen wir die erste Wende und stampfen uns bei Welle und wenig Wind fest. Also Segel runter und Motor an. – Doch nun kentert auch noch der Strom und so stampfen wir teilweise bei unter einem Knoten Fahrt in der Welle. Die Stimmung ist etwas angespannt, denn wir möchten gerne Whitby noch erreichen und nicht nach Hartelepool ablaufen.

Zu unserem Glück kommt wieder etwas Wind zurück und wir können die letzten 25 sm bis Whitby aufkreuzen. Das geht erstaunlich gut, jedoch müssen wir darauf achten, immer genug Fahrt im Boot zu lassen. Gegen 18:30 Uhr sehen wir die Abby von Whitby vor uns auf dem Felsen liegen. Bals schon sehen wir die mächtige Pier, welche uns die Einfahrt zeigt. Tanja funkt Port Control an und bekommt promt die Freigabe zum Einlaufen. Auch zur nächsten Öffnung der Brücke kommen wir gerade rechtzeitig.

Die Stadt ist uns von Anfang an sympathisch und wir sind froh, dass wir nicht nach Hartlepool geflüchtet sind.

Nach einem Happen zum Abendessen machen wir uns sogleich auf, um die Stadt zu erkunden. Der Abend ist schön und fast sommerlich. Wir genießen den Sonnenuntergang auf der Pier.

Erkunden und Entdecken

Die nächsten zwei Tage ist ordentlich Südwind gemeldet und wir haben keine Lust, weiter nach Scarborough zu bolzen. In Whitby gibt es jede Menge zu sehen und zu entdecken und es wäre wirklich schade, diesen schönen Ort wieder zu verlassen.

Bei milden Temperaturen geht es hinauf zu den 199 Abby steps. Von dort aus hat man einen wunderbaren Aussicht über die Stadt und die Mündung des Esk. Hoch oben auf den Klippen hat man einen fanatischen Blick auf die Abby. Man kann sich gut vorstellen, wie dieses imposante Bauwerk auf Seefahrer vor rund 800 Jahren gewirkt hat.

Von der Abby aus gelangt man an einen Pfad entlang der Küste. Diesen gehen wir ein Stück und genießen die Aussicht und den ersten sommerlichen Tag in diesem Urlaub.

Da kommt uns die lokale Brauerei doch gerade recht. Quasi als Ersatz für den gescheiterten Pubbesuch in Seaham, nutzen wir die Gelegenheit, an der frischen Luft die regionale Spezialität zu genießen.

Weiter geht es über den breiten Sandstrand zurück ins Zentrum. Dort besuchen wir noch die Station der RNLI Whitby mit angeschlossenem Museum und Shop. Egal welches Land wir bisher per Boot besucht haben sind wir immer wieder fasziniert, über die Arbeit dieser Menschen. Auch wenn wir persönlich noch keine Hilfe gebraucht haben, sind wir doch froh, dass es diese Organisationen gibt!

Abreisetag

Heute Morgen bläst der Wind noch sehr kräftig, doch die Prognose zeigt uns, dass sich am Abend der Wind legt und die nächsten zwei Tage mit östlichen bis südöstlichen Wind zu rechnen ist. Daher werden wir heute Abend zur ersten Öffnung der Brücke Whitby verlassen und die Rückreise nach Holland antreten.

Als Zielhafen streben wir nicht Den Helder an sondern etwas südlich Ijmuiden. Ijmuiden ist zwar rund 20 sm weiter, jedoch hat es den Vorteil, dass er ohne ein Seegat zu jeder Tages- und Nachtzeit angelaufen werden kann. Die Einfahrt ist riesig und in der Nacht sehr gut befeuert.

Diesen Eyecatcher (Foto links) haben wir im Hafen Whity entdeckt. Es ist nicht das vergammelte Schiff sondern vielmehr das angebrachte Schild was zur allgemeinen Verwunderung beiträgt.

Wir machen heute noch mal einen Bummel durch die Stadt, klaren das Boot für die Fahrt auf, Tanja bereitet Essen vor und Wolfgang holt noch mal 20 Liter Diesel von der Autotankstelle. Eine Bootstankstelle gibt es hier nicht und Diesel kann erst ab 300 Liter zu Boot bestellt werden. Nach dem Abendessen geben wir die Schlüssel ab und werfen unsere letztes Geld in die Spendenbox der RLNI.

29.06.-01.07.2024 Überfahrt nach Ijmuiden

Um 20:15 heißt es Leinen los und wir tuckern langsam zur Brücke, welche sich pünktlich um 20:30 Uhr für uns öffnet. Whitby strahlt an diesem Abend leuchtend gelb. Der Ort hat uns wirklich sehr gut gefallen und gerne wären wir noch ein, zwei Tage geblieben, doch die Wetterprognose für die nächste Woche sieht übel auf.

Lange segeln wir noch parallel zur englischen Küste und müssen höllisch vor den Fischerfähnchen aufpassen.

Um etwa 01:30 Uhr kommen uns Delphine besuchen. Es sind mehrere Tiere und sie schwimmen einige Zeit um uns herum. Immer wieder hören wir das laute Schnaufen der Tiere.

Bis in den Vormittag können wir gut segeln und müssen dann aber die Maschine starten um genügend Fahrt im Boot zu behalten. Da unser Kurs etwas südlicher verläuft als bei der Hinfahrt, brauchen wir zwar keine VTGs zu queren doch müssen wir uns durch dutzende Gasfelder schlängeln. Teilweise sind diese auch schon inaktiv und nur schwach befeuert. In der Seekarte sind aber alle gut erkennbar.

Geruch macht sich breit

30.06.2024 01 Uhr: Wolfgang macht sich nach einer kurzen Schlafpause gerade wieder fertig, da bemerkt er einen Geruch. Wir können zunächst beide nicht zuordnen wo dies herkommt. Nach längerer Suche steht es fest, die Starterbatterie ist heiß und „kocht“. So ein Mist! Wir müssen den Motor abschalten damit sie sich abkühlen kann. Doch die Situation dafür ist gerade nicht günstig, denn wir haben null Wind und befinden uns noch gut 30 sm in der Nähe zu Gasfeldern. Wir entscheiden, den Motor bis kurz vor 07 Uhr laufen zu lassen.

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Der Wind kommt wieder und wir kommen langsam unter Segel weiter. Die Stimmung ist allerdings im Keller, da wir beide nicht wissen, ob der gute Sole wieder anspringt.

Schon in der Dämmerung erreichen wir das Ankerfeld vor Ijmuden und zwischenzeitlich hat der Wind auf 20 kn aufgefrischt. Mit teilweise 6,5 kn laufen wir Richtung Ijmuiden.

Wir möchten den Motor so spät wie möglich starten und daher segeln wir bis wir nordöstlich der Einfahrt sind, jedoch noch außerhalb der Betonnung um nicht mit den Fähren, Fischer und Pilots zu kollidieren.

Der kleine chinesische Retter in der Not

Wolfgang dreht am Schlüssel und nichts oder besser fast nichts passiert. Die Tankanzeige geht noch an aber unser Anlasser macht kein Mucks. Und noch mal Mist! Ok -Ruhe bewahren-! Wir laufen, nur unter Genua, erst mal nach Norden ab. Wolfgang hat unsere kleine chinesische Powerbank mit Starthilfefunktion (Danke an Marcus F. für diesen Tipp) schon für diesen Fall bereit gelegt. Wolfgang fummelt die Klemmen an die Batterie und Tanja versucht den Motor zu starten. 1. Versuch: Der Anlasser dreht langsam springt aber nicht an. 2. Versuch: länger drehen lassen. Zuckt kurz und aus. 3 Versuch. Halbgas und noch länger drehen – Er läuft. Puhh, sind wir erleichtert.

Jetzt ist noch eine Stunde Konzentration und Aufmerksamkeit gefordert, um uns alle heile in die Marina Ijmuiden zu bringen. In dieser Nacht ist einiges an Schiffsverkehr unterwegs und so müssen wir gut aufpassen. Es ist gar nicht so einfach, die richtigen Tonnen im Lichtermeer erkennen. Letztendlich biegen wir um 01 Uhr Ortszeit in die Marina ein. Dort müssen wir feststellen, dass der M Steiger (ein langer Längssteiger für Gäste) nicht mehr existiert. Also suchen wir eine Box und brauchen aufgrund der Strömung im Becken aber drei Anläufe bis wir fest sind. Um 01:25 Uhr drehen wir den Schlüssel in die andere Richtung uns schalten die Maschine ab!

Wir sind beide über den Ausgang dieses kleinen Abenteuers sehr froh, jedoch sind wir noch sehr aufgedreht. Wir sitzen noch zwei Stunden unter Deck und gönnen uns einen guten Port.

01.07.2024 Ijmuiden und die Batteri

Die Nacht war etwas kurz, doch um 10 Uhr sitzen wir frisch geduscht am Frühstückstisch. Wir brauchen eine neue Batterie und gehen die möglichen Optionen durch. Option A: Wir könnten eine neue Batterie online bestellen und ans Hafenbüro liefern lassen. Option B: Wir schauen vor Ort ob einer der Betriebe eine auf Lager hat oder „C“ wir fahren zum nächsten Shop. Mit Option A können wir uns letztendlich nicht anfreunden, da wir ggf. mehrere Tage hier festhängen.

Wir machen uns auf den Weg nach Zaandam und holen dort eine günstige Starterbatterie in einem Yachtzubehörladen. Unterwegs gönnen wir uns noch einen lekker Kaffee in Zaandam.

Zurück an Bord machen wir uns sogleich auf, die Batterie in Betrieb zu nehmen.

Also alte raus und neue rein. Ahh nee die neue ist etwas zu niedrig und so passen die Polklemmen nicht mehr drauf!Kurzum zaubert Wolfgang eine Kantholz aus der Backskiste und sägt es passend zurecht. Wir drehen am Schlüssel und…

Zufrieden mit dem Ergebnis machen wir uns auf zum nahegelegenen Chinesen! Quasi passend zu unserem kleinen Helfer und werden auch hier nicht enttäuscht!

02.07.2024 Almere Poort

Regen und graue Suppe ist heute angesagt. Die ersten Regenschauer am Morgen haben wir noch ausgesessen. Um 11 Uhr machen wir uns jedoch auf den Weg durch den Nordseekanal nach Almere. Nach Oranjesluizen können wir die Segel setzen und kommen flott voran.

In Almeere Port waren wir zuletzt 2017. Hier hat sich seit dem einiges verändert und so machen wir uns – wie auch damals – auf, die Stadt zu erkunden. Wir möchten dem Bistro von damals nochmals einen Besuch abstatten. Anhand der Geo-Informationen eines Fotos machen wir uns auf die Suche. Pech – heute steht an der Stelle des Bistros ein Wohnhaus!

03.- 06.07.2024 Enkhuizen und Umgebung

Regen und Starkwind bis 30 kn sind in den nächsten Tagen gemeldet. Daher beschließen, wir schon heute zurück nach Enkhuizen zu fahren. Bei gut 5 Bft aus SW kommen wir flott voran, jedoch könnten wir gut auf den Regen verzichten;-)

Um 15:45 Uhr machen wir nach rund 800 sm und zwei Monaten wieder in Enkhuizen fest!

Es war eins spannender und sehr erfahrungsreicher Törn. Nautisch nicht vergleichbar mit dem, was wir bisher ersegelt haben, in einer fantastischen ruhigen und unter Freizeitseglern recht unbekannten Landschaft. Auf dieser Reise durften wir viele Seevögel, Delphine und Wale beobachten. Wir haben hunderte von Fotos gemacht und noch mehr Eindrücke in unserem Kopf gespeichert.

Unsere Route könnt hier hier auf Spotwalla anschauen:

Kurs Nord

16.06.2024 Anreise nach North Shields

Wir sitzen im ersten Shuttlebus des Best-Western Airport Hotels auf dem Weg nach Schiphol. Die Fahrt in dem ehemaligen italienischen Linienbus (noch gut an der ursprünglichen Beschilderung zu erkennen) dauert etwa 20 Minuten. Gepäckabgabe und Sicherheitskontrolle laufen reibungslos und so haben wir noch genug Zeit, um uns noch ein Frühstück zu gönnen.

Die Decision liegt nun seit gut vier Wochen in North Shields und immer wieder haben wir uns die Frage gestellt, ob alles ok ist. Doch die Sorge war vollkommen unbegründet, denn als wir am Steg ankommen, liegt sie exakt so wie wir sie verlassen haben. Außen recht sauber (der Regen hat wohl ordentlich gespült) und innen schön trocken. Wir verstauen unser Gepäck und machen einen einstündigen Spaziergang zu Tesco, denn unser Kühlschrank ist leer und frische Lebensmittel sind auch nicht mehr an Bord. Mit vollen Taschen bestellen wir uns einen Uber zurück zum Hafen.

17.-18.06.2024 Amble und Coquet (27sm)

Um 05:30 Uhr funkt Tanja die Royal Quays Marina an und bittet um Schleusung. Prompt meldet sich der diensthabende Hafenmeister und gibt uns grünes Licht. Die Royal Quays Marina und viele andere Marinas/Hafen sind in England 24/7 besetzt. Für uns ist dies etwas ungewohnt, jedoch in Bezug auf dieses anspruchsvolle Revier sehr angenehm.

Die Schleusentore öffnen sich, wir winken dem Hafenmeister zu und nehmen Kurs Richtung Nordsee. Danke Royal Quays Marina wir haben uns hier wohl- und sehr gut aufgehoben gefühlt.

Bis Blyth, das ist etwa die halbe Stecke bis nach Amble, können wir segeln. Danach lässt uns der Wind etwas im Stich und wir fallen unter 3 kn Fahrt. Dies bedeutet wir müssen leider den Motor starten. Doch warum diese Eile? Wir sind doch im Urlaub? Die Regeln machen nicht wir, sondern dieses besondere Revier. In Amble gibt es ein „Tidal Cill Access“. Das ist eine künstlich aufgeschüttete Barre vor dem Hafen. Nur wenige Meter breit verhindert diese das „Austrocknen“ des Hafens bei Niedrigwasser. Wir mit unseren 1,60 m Tiefgang haben daher ein Zeitfenster von etwa +- 2Std zu HW. Da wir fast Spring haben sind wir hier sehr konservativ unterwegs. Unser verwendeter Revierführer „Imray Cooks Country“ ist über die gesamte Reise eine verlässliche Informationsquelle. Bei der Einfahrt in Amble sollte man sehr dicht an der Seebrücke bleiben. Ein kleines Schild gibt hierzu Auskunft.

Wie in Großbritannien üblich, melden wir uns beim Hafenmeister an und werden direkt an der Tankstelle erwartet. Nach dem Auftanken bekommen wir einen sehr schönen Liegeplatz mit Blick auf den River Coquet.

Landgang

Das frühe Aufstehen hat durchaus auch einige Vorteile, denn durch unsere frühe Ankunft können wir noch eine schöne Wanderung zum Warkworth Castle machen.

An unserem zweiten Amble-Tag fahren wir zur Insel Coquet, um dort vor allem Papageitaucher (Puffins) zu sehen. Der Zutritt zur Insel selbst ist nicht möglich, jedoch kann man vom Boot aus die Tiere schön beobachten. Ein tolles Erlebnis.

19.06.2024 Holprige Farne Islands (20sm)

Vor dem Mittagshochwasser legen wir in Amble ab mit den Ziel der Inner Farne Island. Das ist eine Inselgruppe, welche nur etwa 2 sm vor der Küste liegt. Es gibt dort diverse Ankermöglichkeiten , jedoch haben wir tagsüber Westwind welcher am Abend auf Süd drehen soll. Keine Bucht ist dafür ideal geeignet und so entscheiden wir uns für die Newbiggin Bush. Diese ist zumindest bei West am besten geschützt. Zeitlich sind wir heute flexibel und so können wir die gesamte Strecke gemütlich unter Segel zurücklegen. Gegen 19 Uhr treffen wir in der Bucht ein.

Die Landschaft ist wunderschön und die tausenden von Seevögeln geben eine enorme akustische Kulisse. Leider sind die Tiere auch sehr deutlich zu riechen. Das ist aber gar nicht unser „Problem“. Zuerst müssen wir eine geeignete Stelle zum Ankern finden. Die Bucht wirkt in Realität deutlich offener als in der Seekarte ersichtlich. So ziehen wir einige Kreise, um die richtige Position und Wassertiefe zu finden. Letztendlich fällt der Anker und hält. Das sind gleich mehre Pre­mi­e­ren auf einmal: das erste mal Nordsee ankern, das erste mal ankern in UK und das erste mal in einem echten Tidenrevier. So stellen wir den Ankeralarm entsprechend ein und legen uns die Zeiten der Stromkenterung parat, da in einem Tidenrevier die Strömung und der Wind die Zugrichtung zum Anker bestimmt. Ändert sich eine Faktor muss sich der Anker ggf. neu eingraben.

So wunderschön die Landschaft und die Natur hier ist, beschäftigt uns die offene Bucht nach Süden heute Nacht noch sehr. Der Wind dreht wie erwartet nach Süd und der Schwell läuft in die Bucht. Wir werden die ganze Nacht ordentlich durchgerüttelt. Schlafen ist nur bedingt möglich und am Morgen sind wir beide doch recht groggy.

20.-21.06.2024 Eyemouth (25 sm)

Warum fahren wir eigentlich nicht nachts? Diese Frage haben sich wahrscheinlich einige von euch schon gestellt. Die Begründung sind diese lustigen „Kollegen“. – Fischerbojen. Diese beiden bunten Bojen sind miteinander verbunden und unten hängt eine Reuse oder ähnliches dran. Diese Dinger liegen entlang der gesamten Küste. Teilweise 20 sm von der Küste entfernt und noch in 50 m Wassertiefe. So eine Teil möchten wir nachts nicht fangen oder gar in die laufende Schraube bekommen.

Auch die Einfahrt nach Eyemouth nehmen wir zu Hochwasser und legen uns in an den Besuchersteg. Der volluniformierte Hafenmeister nimmt die Leinen entgegen und begrüßt uns. Wir sind das vierte Boot am Steg und maximal acht Boote können hier im Päckchen liegen.

Wir sind nun offiziell in Schottland angekommen. Hier möchten wir zwei Tage bleiben und uns überlegen, wie die Reise weitergeht. Wenn wir weiter nach Edinburgh fahren, müssen wir mindesten einmal ankern.

In den kommenden Tagen sind östliche Winde gemeldet was das Ankern, zumindest für uns, erschwert. Es gibt im Grunde keine Buch, welche Schutz nach Osten bietet.

Die Landschaft hier im Süden Schottlands ist schier überwältigend. Schroffe Felsen und grünes Land. Jede Bucht hat ihre eigenen Facetten. Auch das Örtchen Eyemouth selbst hat einen wunderbaren urbanen Charme.

Gleich am Nachmittag machen wir uns auf um ein Stück des Coastal Path zu gehen.

St. Abbs

Im Hafenbecken gibt es eine blinde Kegelrobbe mit dem Namen Lady (Quelle:). Sie ernährt sich wohl hauptsächlich von Fischresten welche die Fischer über Bord spülen. Bis spät Abends kann man dem „Jagen“ zusehen und einige Angler halten auch ein paar Leckerbissen für die Dame bereit.

Am Freitag starten wir eine Wanderung auf der Nordroute des Küstenweges nach St. Abbs. Der Weg führt immer wieder auf und ab entlang der Küste und belohnt mit wunderschöner Landschaft. Mal läuft man auf einem Pfad oben entlang der Klippe und mal geht es entlang des Strandes. St. Abbs selbst ist das ideale Postkartenmotiv – auch die Fotographen von GEO und & Co hätten hier ihre wahre Freude.

Angekommen nehmen wir im einzigen Restaurant ein kleines Mittagessen zu uns. Das Restaurant ist gut besucht und wir wundern uns, wo die ganzen Menschen herkommen, denn unterwegs trifft man nicht viele.

Gestärkt geht es ins örtliche Museum, welches uns gut gefällt und einiges über die harte Geschichte dieses kleinen Ortes verrät. Auch dieses Museum ist grundsätzlich kostenlos, jedoch darf man donatieren, dem wir auch nachkommen.

Eigentlich steht noch St. Abbs Head auf dem heutigen Plan. Ein Naturschutzgebiet mit langen Rundwegen. Unsere Füße sind aber schon recht müde und daher laufen wir nur etwa ein Viertel des Weges und kehren um, um dann den Bus nach Eymouth zu nehmen. Wir erledigen noch ein paar Einkäufe im örtlichen Supermarkt und machen uns über die Planung der weiteren Reise Gedanken. Doch das erfahrt ihr im nächsten Teil unserer Reise an die Nordostküste Englands.

Nebel in Northumbria*

09.05.2024

Es herrscht schönstes Frühlingswettwetter in Enkhuizen. Leider fast gar kein Wind aus Nord. Trotzdem nehmen wir Kurs Nord Richtung Schleuse Den Oever und weiter nach Den Helder, denn die nächsten Tage soll es östliche Winde auf der Nordsee geben. Wir möchten diesen Teil von Europa verlassen und Richtung England segeln. Ein Plan der schon länger „schlummert“ aber bisher nicht umgesetzt werden konnte.

Direkt nach dem Aufstehen checken wir natürlich die Wettervorhersage. Hierzu nutzen wir zusätzlich und erstmals auch das Wetterrouting von PredictWind. Insbesondere die Routingfunktion gefällt uns recht gut, doch leider nicht das kleine rote Ausrufezeichen an der Route. „Warning FOG“ steht da. Ein Blick nach draußen und das regelmäßig ertönende Nebelhorn bestätigt dies.

10.05.-12.05.2024

Für heute ist noch wenig Wind gemeldet, jedoch soll es morgen schon mehr Wind aus Ost geben. Welle und Wind sollen in etwa gleich laufen und das verspricht einen angenehmen Kurs. Gegen 10:30 Uhr legt sich der Nebel und wir werfen die Leinen los. Mit fast Stillwasser geht es hinaus über das Molengat auf die Nordsee. Am Ende des Molengats zeigt unser Plotter keine AIS Signale mehr an. Na toll! Ein Reboot aller Komponenten verschafft Abhilfe. Irgendwas ist ja immer;-) Erfreulicherweise ist doch etwas mehr Wind und wir können Segel setzten.

Bis die Dunkelheit hereinbricht schaffen wir das erste von dreien VTS (Verkehrstrennungsgebiete). Jede „Spur“ ist etwa 3 sm breit somit bleibt genügend Raum. Da nicht viel zu tun ist, gönnen wir uns viel Zeit zum Essen. Es gibt Suppe, Nudelsalat und belegte Brote, Äpfel und Bananen. Die erste Nacht bricht an und wir müssen leider unter Maschine weiter. Teilweise können wir auch die Genua stehen lassen.

Die Nacht ist (O-Ton-Wolfgang: „extrem“) unangenehm kalt, da wir über Stunden durch dichte Nebelfelder fahren. Es ist extrem feucht und die kalte Luft kriecht überall hinein. Wir tragen bis zu 8 Schichten Kleidung. U.a. haben wir uns einen Kinetic Warm Bib aus dem Angelzubehör gekauft. Das ist wirklich sehr empfehlenswert und warm. Tanja nimmt keine Rücksicht auf den Gasvorrat und macht sich zusätzlich Wärmflaschen.

Beim Durchqueren des zweiten VTG werden wir von einem Frachter angesprochen Kurs und Geschwindigkeit beizubehalten. Er weicht uns etwas aus – sehr nettes Entgegenkommen.

Das dritte VTG durchqueren wir im dichten Nebel. Wir hören die Nebelhörner der Frachter und sehen Sie auch im AIS. Jaja Radar wäre hier wirklich hilfreich! Der Schiffsverkehr wird auf der englischen Seite deutlich weniger und wir sehen sogar einen kleinen Wal. Leider ist es zu kurz um ein Foto zu machen oder gar die Art zu bestimmen. Immer wieder sehen wir in der Luft oder direkt neben uns auf dem Wasser Gannets.

England

Da Großbritannien nicht mehr Mitglied der EU ist, müssen wir offiziell einklarieren. Das ist für uns Premiere, da wir ja sonst nur innerhalb der EU unterwegs waren. Das Prozedere ist aber recht gut beschrieben und so haben wir bereits in den Helder unseren voyage plan mitgeteilt. Diesen passen wir nun auf die aktuelle Ankunftszeit an und setzten die Flagge „Q“.

Laut Karte sind wir nur noch wenige Meilen von England entfernt, jedoch sehen wir immer noch kein Land. Tanja meldet uns bei Tyne VTS auf Kanal 12 an. Kein Verkehr – wir dürfen einlaufen. Erst kurz vor der Mündung der Tyne sehen wir den Leuchtturm und hören das Nebelhorn! Es ist ein toller Moment bei dieser Stimmung einzulaufen. Die Landschaft ist komplett verändert und die Festung oberhalb im Nebel zu sehen schon fast mystisch. – Unser Telefon klingelt: Border Force möchte noch mal die Crewliste bestätigt wissen. Danach sind wir offiziell einklariert.

Nach der Anmeldung über Kanal 80 dürfen wir sogleich in die Schleuse einlaufen und werden dort sehr freundlich empfangen. Von den Eindrücken noch etwas überwältigt wirken wir wahrscheinlich auf den Mitarbeiter der Marina wie Außerirdische. Schnell wird noch ein Foto für facebook gemacht und danach geht es zum Liegeplatz.

Von Den Helder bis NorthShield haben wir 54 Stunden gebraucht und 264 sm zurückgelegt. Bisher ist das unserer längste Etape nonstop.

Unserer Decision bleibt hier liegen bis wir im Juni die Reise in den Norden fortsetzen werden. Unser Rückflug nach Holland ist erst in einer Woche und so bleibt uns noch etwas Zeit, die Gegend hier zu erkunden.

Unsere Route könnt hier hier auf Spotwalla verfolgen:

13.05.2024 Tynemouth

Nachdem wir die letzten Tage überwiegend sitzend und liegend verbracht haben, möchten wir uns heute etwas bewegen. Wir laufen am Wasser entlang Richtung Fish Quay, um dort Fish & Chips zu essen. Ja ein Erlebnis – vor allem die Portionsgröße – doch wir bleiben Kibbeling Liebhaber;-). Gestärkt geht es weiter zum Tynemouth. Heute ist es nicht mehr so nebelig und so können wir die Aussicht genießen und die alte Festung besichtigen. Abends haben wir gut 16 km auf der Uhr und lassen den Abend an Bord mit einem Glas Wein ausklingen.

14.05.2024

Das Wetter ist heute wieder mal trübe und wir sind etwas träge. Daher steht nur eine kleiner Ausflug nach SouthShields an. Wir fahren mit der Fähre über die Tyne. Wie wir erfahren, ist dies wohl bald nicht mehr möglich, da der Fährbetrieb nach 180 Jahren aus Geldmangel eingestellt wird soll. Über SouthShields sind wir regelrecht erschrocken. Viele Geschäfte stehen leer, es ist schmutzig und was noch offen ist, sind meist Handyläden und Spielhallen. Wir machen noch einen kleinen Besuch im örtlichen kostenlosen Museum und nehmen die Nachmittagsfähre wieder zurück.

15.05.2024 River Tees

Eigentlich ist das gar nicht so schwierig mit einem Bus von A nach B zu fahren. Wir hatten an diesem Tag aber so einige Mühe von NorthShields nach Newcastle an den Bahnhof zu kommen. Überpünktlich sind wir an der besagten Haltestelle, bloß unsere Busliniennummer steht nicht am Aushang. Wir laufen einige hundert Meter weiter und finden die vermeintlich richtige Haltestelle. Mit der neuen Verbindung müssen wir umsteigen und daher fragen wir den Fahrer, ob wir richtig sind. Er sagt, wir könnten auch den durchgehenden Bus nehmen. Der kommt in ein paar Minuten und in der Tat: der Bus kommt, der Fahrer nickt und fährt weiter – wir schauen uns ganz schön dämlich an. Plan B: Wir laufen zur Metro nach NorthShields Zentrum. Gut 1,5 Stunden später kommen wir in Newcastle an, um unserem Mietwagen entgegen zu nehmen.

Sodann geht es los und Tanja stürzt sich in den Linksverkehr mit mit „ihrem“ nagelneuen Mercedes.

Die Landschaft ist einfach der Hammer

Wir gehen einen wunderschönen Rundweg am River Tees entlang, welcher uns am Ende noch zu einem Wasserfall führt. Auf dem Heimweg fahren wir noch zu Tesco um die Vorräte aufzustocken. So einfach wird das Einkaufen die nächste Zeit nicht mehr sein.

16.05.2024 Blyth und St Mary Lighthouse

Mit dem Auto geht es heute in den Nordosten an die Withley Bay und zum St Mary Lighthouse. Dort kann man wunderbar am Stand entlang laufen und die Seehunde am Leuchtturm beobachten.

17.05.2024 Die Spuren der Römer

Die heutige Wanderung führt uns nach Northumberland zum nördlichsten Teil eines römischen Verteidigungswalls (Hadrianswal). Die Landschaft ist absolut fabelhaft. Zuerst geht es entlang des Walls zu Überresten einer Siedlung und dann über Weideland zurück. Dort dürfen wir über eine Kuhweide mit Muttertieren und Kälbern – So richtig wohl ist uns dabei nicht. Leider gibt es nur ein brauchbares Foto unserer Drohne, da der Akku defekt ist:-(

Die Wiesen und Weiden sind übersät mit Schafswolle. Überall liegen diese kleinen Wollknäule herum. Die Schafe werden wohl nicht geschoren sondern „schubbeln“ sich ihr Fell ab. Wir haben herausbekommen, dass es sich um Scottish-blackface handelt.

18.05.2024 Newcastle

Tanja ist schon sehr vertraut mit dem Fahren auf der „anderen“ Seite. Trotzdem müssen wir „unseren“ Mercedes heute wieder abgeben. Nachdem wir schon in Newcastle sind, schauen wir uns auch mal die Stadt an. Wir sind beide keine Stadtmenschen, jedoch sind wir immer offen für neue Eindrücke.

Heute ist mit etwa 17°C der wärmste Tag der Woche und es ist Hochsommer angesagt! Hier laufen Männer in Bermudas und freien Oberkörper durch die Stadt und an jeder zweiten Ecke findet ein Party oder Junggesellenabschied statt. WOW – Das ist wirklich eine verrückte Stadt. Und dann ist uns noch etwas verrücktes passiert. Wir besitzen noch alte Pfundnoten und haben gelesen, dass man diese bei bestimmten Banken noch tauschen kann. So gehen wir in die Gemäuer der Lloyds Bank und Tanja fragt ganz höfflich nach, was man tun muss, um 40 Pfund tauschen. Die Angestellte geht mit unserem Geld nach hinten und kommt kurz darauf zu uns zurück mit 45 Pfund. Wir haben keine Quittung oder ähnliches bekommen und noch weniger verstehen wir den Wechselkurs…

19.05.2024 Zurück nach Holland

Die Decision haben wir gut vertäut und alles mehrfach überprüft. Das Marina-Office haben wir über unsere Abreise informiert. So machen wir uns mit einem Uber auf zum Flughafen. Von dort geht es zurück nach Amsterdam und weiter nach Enkhuizen, wo unser Auto steht. Im Juni kommen wir zurück und die Reise geht weiter. Also bleibt dabei!

* Northumbria heute: Heute bezeichnet Northumbria normalerweise eine etwas kleinere Region, die den Grafschaften Northumberland und County Durham in Nordostengland entspricht. Diese Region, offiziell North East England genannt, enthält den Ballungsraum von Newcastle upon Tyne.

Es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist

Schon kurz nachdem am 1. Mai 2023 das Einschreibeportal für das Kustzeilers 24 Uurs Zeilrace öffnet, sind wir auch schon eingeschrieben. Wir wollen – nach 3 Jahren Pause – endlich wieder teilnehmen. Wir haben Antje, die uns bereits 2019 als Crewmitglied unterstützt hat, auch für dieses Jahr gewinnen können. Außerdem mit von der Partie: Dominik, ein Freund und Kollege von Antje, der nach erfolgreichem Absolvieren des SKS-Scheins zusätzliche Praxiserfahrung sammeln möchte.

Einige Tage vor Beginn des Rennens erhalten wir per Post die Unterlagen für die Regatta: Die Startnummer 360, das Reglement, die Rakkenkarte und den für uns neuen Fotowimpel. Wenn man diesen hisst, erklärt man sich einverstanden, abgelichtet und ggfs. veröffentlicht zu werden.

Was wir in den Unterlagen nicht finden, sind die vielen Aufkleber und das Heft zur Dokumentation der gefahrenen Route und der umrundeten Tonnen. Das läuft inzwischen – wie wir recherchieren – ausschließlich über das Online-Portal. Wir finden das super, denn man muss jetzt nicht mehr angeben, von welcher Seite man die Tonne gerundet hat und das manuelle Aufkleben bei Seegang, Dunkelheit und Müdigkeit, war doch – wie wir bei der letzten 24-Stundenregatta schmerzlich erfahren durften – fehleranfällig, denn wir waren disqualifiziert worden weil wir einen Aufkleber falsch geklebt hatten bzw. wir die falsche Richtung angegeben hatten, obwohl wir korrekt gefahren waren.

Der Starttermin rückt näher und wir schauen täglich nach der Wettervorhersage….Mal heißt es, Dauerregen und Winde von bis zu 20 Knoten, ein anderes Mal heißt es 1-5 Knoten zur Startzeit. Auch in Sachen Windrichtung herrscht keine Einigkeit. Einen Tag vorher – der Wetterbericht sieht nach viel Wind und Regen aus – überlegen wir, ob wir uns das wirklich antun wollen und entscheiden: Wir wollen.

Um am Freitag noch genügend Zeit für die Vorbereitungen zu haben, reisen wir bereits am Donnerstag Abend an und besprechen in geselliger Runde erste Strategien.

Am Freitag wird die Strategiebesprechung vertieft. Wir überlegen, ob bei der nun vorhergesagten Windrichtung Nordwest ggfs. doch ein Start in Enkhuizen Zuid und eine Runde durch das Markermeer Sinn machen würde. Aufgrund der Wasserpflanzenplage im Markermeer entscheiden wir uns dann aber doch für Enkhuizen Noord. Auf der einlaminierten Rakkenkarte und auf einem separaten Zettel zeichnen und notieren wir unsere potenzielle Route und besprechen mögliche Alternativen, je nach dem, wie sich das Wetter und die Windrichtung verändert.

Wir bereiten noch Leckereien für die Nacht zu, ruhen uns noch kurz aus und begeben uns dann in Richtung Startlinie. Das Zeitfenster für Tocht 1, 2 und 3 ist 18:30 – 18:40 Uhr. Kurz vorher muss man noch das Funktionieren der Dreifarbenlaterne am Kontrollposten unter Beweis stellen. Der Start ist immer wieder ein spannender Moment. Das Abschätzen wie weit man sich von der Startlinie noch entfernen darf um keinen Frühstart hinzulegen aber dennoch rechtzeitig die Linie zu passieren. Wir passieren die Startlinie um 18:31 bei ca. 11 Knoten aus Nordwest.

Das Feld der Teilnehmer bewegt sich überwiegend in Richtung Nordost….Immer gut zu wissen, wenn andere auch die eigene Strategie verfolgen…dann hat man doch gleich das Gefühl, nicht alles falsch gemacht zu haben :-). Die Bedingungen sind super, wir sind alle wohlauf und gut gelaunt. Leider müssen wir schon bei unserer ersten Bahn etwas kreuzen. Das war vorab nicht so geplant und könnte rückblickend als erster kleiner Strategiefehler betrachtet werden.

Von der Tonne SB28 geht es dann zurück in südliche Richtung als es langsam dunkel wird. Noch sind wir alle hellwach, trotzdem ist Tanja die erste, die sich zum Schlafen unter Deck begibt. Wir wollen vermeiden, dass wir später in der Nacht alle gleichzeitig hundemüde werden.

Nachts um ca. 03:00 Uhr – wir fahren die Strecke SB28 – Sport E bereits zum zweiten Mal in Richtung Süden, dreht der Wind früher als geplant auf Südwest. Wir kommen nun sehr langsam voran, weil wir kreuzen müssen und die Welle aus Südwest uns bremst….zweiter kleiner Strategiefehler….Eine Abkürzung können wir hier leider nicht mehr nehmen, also ziehen wir es durch.

Als es bereits wieder hell wird, legt Wolfgang sich zum ersten Mal schlafen. Zu dem Zeitpunkt sind wir gerade mit Schmetterling in Richtung Norden unterwegs…Kaum hat Wolfgang die Augen zugemacht, dreht der Wind erneut und legt ordentlich zu. Wir kommen jetzt wirklich sehr gut voran, auch wenn der Seegang hier etwas unkomfortabel ist.

Wir ändern unseren Kurs auf einen Halbwindkurs und durch geschickte Auswahl der Bojen können wir jetzt bis zum Anlauf der verpflichtenden letzten Boje WV 19 auf Halbwindkursen hin und her segeln. Zwischendrin überlegen wir immer wieder, ob wir noch genügend Zeit haben, um ggfs. noch einen Loop einzubauen. Wie gut, dass wir uns dagegen entscheiden, denn die letzte Bahn zu WV19 zieht sich….auf Grund nachlassender Winde. Das beunruhigt uns aber noch nicht, denn wir sind vermeintlich gut in der Zeit.

Um 16:27 passieren wir die letzte Boje WV 19. Zunächst konnten wir unter strammem Amwindkurs gut nach Süden voran. Doch schon bald (17:07) flaut der Wind durch die Landabdeckung weiter ab und wir können unseren Kurs nicht mehr halten. Wir beginnen zu kreuzen und merken, die viele Zeit, die wir geglaubt hatten zu haben, rennt uns davon. Nur mühselig können wir Richtung Süd Meilen gut machen. Den Zieleinlauf können wir optisch immer noch nicht ausmachen. Die Anspannung steigt und rein rechnerisch erreichen wir das Ziel wohl nicht mehr rechtzeitig, ohne Strafmeilen zu kassieren.

Etwa einen Kilometer vor der Ziellinie frischt der Wind wieder leicht auf und wir geben alles. Wir sind alle unglaublich angespannt und es kommt ein Funken Hoffnung auf, dass wir es noch rechtzeitig durch das Ziel schaffen könnten. Die Kreuzschläge werden kleiner und wir haben die Ziellinie direkt vor Augen. Es sind noch 2 Minuten unseres Zeitfensters für den Einlauf ohne Strafmeilen übrig. Ein echter Krimi :-). 20 Meter vor der äußeren Zieltonne müssen wir noch eine Wende fahren und kreuzen so direkt durchs Ziel. Um 18:29 und 50 Sekunden ertönt die Hupe. Wir haben es geschafft und sind super happy.

Wir bergen die Segel, starten den Motor und fahren Richtung Hafen Medemblik. Was für ein spannendes Rennen. Wir machen im Päckchen neben der MinX fest und lassen den Abend gemütlich ausklingen. Selbstverständlich gehen wir auch noch in die Stadt, um die Stimmung der Festlichkeit aufzunehmen…Ein kleiner Snack und die Abgabe des Regatta-Banners und dann ab in die Koje. Wir sind jetzt doch alle etwas müde.

Zum Ergebnis unserer Regatta: Die angepeilten 100 Seemeilen haben wir knapp unterschritten.

Gewertete Seemeilen: 96,96

Real gesegelte Seemeilen: 111

Platz 38 von 70 Teilnehmern innerhalb der Tocht 2

Wir danken unseren Crewmitgliedern Antje und Dominik für die super Strategieplanung, für die Hilfe bei der kulinarischen Verpflegung, beim Wachbleiben, beim Steuern und für den humoristischen Teil der Reise. Ihr seid klasse.

Ins Wasser gefallen

umgangssprachlich: (als Geplantes) nicht ausgeführt getan, unternommen werden können; (etwas Angestrebtes) nicht erreichen, nicht zustande bringen

Ja, wir schreiben heute über unseren Sommertörn 2023 und der Begriff „Ins Wasser gefallen“ trifft es in zweierlei Hinsicht. Kleiner Spoiler vorab: Wasser hatten wir genügend und vor allem von „oben“. Skipper schmieden in der Regel gerne Pläne und auch wir haben uns natürlich überlegt, wie wir die zwei Wochen Sommerurlaub verbringen möchten. Von unserem Ausgangshafen Enkhuizen sind wir bisher nach Süden, Norden oder Osten gesegelt, jedoch noch nie wirklich Richtung Westen. Diesen Sommer wollten wir den Bug nach Westen richten, um den Osten der englischen Küste zu erkunden. Doch dazu sollte es nicht kommen.

15-17.07.2023 Enkhuizen-Makkum

Wir reisen erst am Samstag nach Enkhuizen an, da das Wetter überhaupt keine Sommerlaune aufkommen lässt. Kräftiger Westwind, Dauerregen und kühl sind die Aussichten für die kommenden Tage. Daher verbringen wir den Samstag und Sonntag viel unter Deck und machen noch ein paar kleinerer Reparaturen.

Immer wieder schauen wir uns die Wetterentwicklung, insbesondere der Bereich NL-UK, für die kommenden Tage an. Grundsätzlich bleibt es bei kräftigen SW mit kurzen windarmen Abschnitten. Keine guten Vorrausetzung um die gut 100 sm nach England zu segeln.

Um nicht den ganzen Urlaub in Enkhuizen zu verbummeln, entscheiden wir uns letztendlich die Fahrt in den Westen zu vertagen. So brechen wir am Montag Richtung Makkum auf, um am Dienstag weiter nach Terschelling zu segeln.

18.-20.07.2023 Makkum-Terschelling

Wir sind es ja schon gewöhnt: unsere „Lieblingsschleuse“ in Kornwerderzand fordert auch dieses Mal etwas Geduld von uns. Doch wir haben letztendlich immer noch Glück und kommen in etwa einer Stunde durch. Immer wieder müssen wir feststellen, dass hier eine gewisse Aggressivität unter den „Bootsführern“ herrscht.

Vor uns gibt es direkt eine Kollision, die mit etwas Abstand und Rücksicht sicherlich zu vermeiden gewesen wäre. Das Wetter hält heute durch und so können wir teils unter Motor, aber großenteils unter Segel nach West-Terschelling fahren.

Am 19.07. wollen wir die Bedingen nutzen, um Terschelling mit dem Rad zu entdecken. Schon morgen ist wieder sehr viel Regen gemeldet. Wir radeln rund 40 km über die Insel und stellen mal wieder fest, dass uns von allen niederländischen Watteninseln Terschelling am besten gefällt. Klar, das ist natürlich rein subjektiv – aber hier fühlen wir uns wohl und es ist alles etwas entschleunigt.

medizinische Versorgung erfolgt hier auf den Inseln primär per Lufttransport

Der Wetterbericht hält vollkommen sein Versprechen und es regnet und windet den ganzen Tag. So richtig Lust auf einen Regenspaziergang haben wir beide nicht und so verbringen wir einen Hafentag. Wir planen die Überfahrt nach Ameland. Die Planung steht, jedoch macht uns mal wieder der Wetterbericht für die darauffolgenden Tage etwas Sorgen. Es bleibt bei kräftigem SW mit viel Regen. Spontan entsteht die Idee, morgen Mittag mit dem Hochwasser Terschelling zu verlassen und in einem Rutsch nach Amsterdam zu segeln.

20.07-24.07.2023 Terschelling-Amsterdam

Gesagt getan. Pünktlich zu HW lösen wir die Leinen und fahren durch das Schuitengat in die Nordsee. Es ist trocken, jedoch nicht wirklich sommerlich. Zuerst hart am Wind und später mit halben Wind fahren wir entlang von Vlieland und Texel. Am frühen Abend müssen wir den Motor starten, da der Wind für heute Feierabend macht.

20:56: Tanja hat sich für ein erstes Nickerchen unter Deck verzogen und Wolfgang hält Wache. Es ist nicht viel Verkehr und der PiPi tut seine Arbeit. Doch halt – Es macht ein „klock“ und unser Boot fährt einen munteren Kreis. Etwas irritiert schaut Wolfgang auf den Kompass und greift an die Pinne. Der Motor unseres Raymarine Q047 dreht noch aber die Schubstange hat keine Verbindung mehr! Ach nee, oder? Nach etwa 2,5 Jahren hat das Teil wirklich seinen Dienst quittiert.

Weiter geht es durch die kalte Nacht per Handsteuerung.

Die Nacht verläuft ruhig und wir wechseln uns immer wieder ab. Zum einen ist es recht kühl und das Steuern nach Kompass ist recht anstrengend.

Wieder begleiteten uns Meeresleuchten. Obwohl wir das schon kennen ist es doch immer wieder etwas mystisch und faszinierend.

Gegen 03:45 Uhr sind wir kurz vor der Einfahrt nach Ijmuiden. Per VHF kontaktiert uns Portcontrol, dass noch zwei große Schiffe den Hafen verlassen. Danach dürfen wir einlaufen.

Durch das Lichtermeer suchen wir uns den richtigen Weg zu Schleuse.

Das Schleusen selbst geht recht flott. Wir fahren „nur“ durch die Zuidersluis. Doch ein paar hundert Meter weiter nördlich befindet sich seit 2022 die Seeschleuse Ijmuiden. In nur sechs Jahren Bauzeit ist hier die größte Seeschleuse der Welt entstanden. Wie lange bauen wir schon an der neuen Schleuse in Brunsbüttel?

Mit der aufgehenden Sonne geht es durch den Nordzeekanal bis Amsterdam. Wir müssen uns den Kanal nur mit Gänsen und Möwen teilen, denn es gibt um diese Zeit noch keinen Verkehr.

Wir laufen dieses mal den Hafen https://www.wsv-aeolus.nl/ an. Dieser liegt gegenüber des Hauptbahnhofs und ist mit einer Fähre gut erreichbar.

Nach der Ankunft gibt es ein gemütliches Frühstück und noch ein Nickerchen;-)

Die Tage in Amsterdam verbringen wir mit Besuchen im Museum, gehen Essen oder in ein Bruin Café. Auch fahren wir mit der Bahn nach Haarlem und besuchen dort den Neubau einer Windmühle. Dort schauen wir uns auch das alte Gefängnis an, denn dieses ist jetzt eine Uni. Es ist immer wieder erstaunlich, was die Niederländer so alles auf die Beine stellen. Doch schaut selbst: https://youtu.be/rsDRUsVy41U

De Adriaan
24.-25.07.2023 Muiden

Nachdem wir den Hafen, Kanal und später die Schleuse verlassen haben, versegeln wir uns. Wolfgang ist an dem Tag irgendwie gereizt und nach einigem hin und her kehren wir schließlich um, um nach Muiden zu segeln. Man muss ich hier im Markermeer immer die aktuelle Verbreitung der Wasserpflanzen im Auge behalten und daher bleiben wir im südlichen Teil brav im Fahrwasser.

Im Hafen bekommen wir ein schnuckeliges Plätzchen von jungen Hafenmeister zugewiesen. Die Gasse ist recht schmal und so müssen wir schräg in die Box fahren um die Kurve zu bekommen. Es ist hinter dem Gebäude kaum noch Wind und so gelingt es uns nach dem zweiten Anlauf festzumachen.

Nach dem Anlegen geht es direkt zum Bäcker. Wolfgang persönliches Highlight des Tages ist der Appeltaart. Gestärkt drehen wir noch eine Runde durch den Ort, um später den Regen unter Deck genießen zu können.

25.-26.07.2023 Edam

Nur mit Genua zieht uns der SW Richtung Norden und erst später auf der Höhe von Amsterdam setzen wir das Groß im 1. Reff. Ja es bläst heute wieder ordentlich und so fahren wir flott Richtung Marken, um dann westlich nach Edam abzubiegen. Immer wieder treffen wir auf große Felder der Wasserpflanzen. Daher nehmen wir die Segel erst kurz vor der Einfahrt weg, um möglichst keine Pflanzenteile in die Schraube oder Motorkühlung zu bekommen.

Auch an diesem Abend wird unser Deck wieder ordentlich mit Regenwasser gespült!

Am nächsten Morgen geht es auf den Käsemarkt nach Edam. Bei strömendem Regen werden hier die Käselaibe über den Platz getragen. Wolfgang ist etwas enttäuscht, da die „Träger“ keine Holzschuhe tragen. Dies wäre in Verbindung mit Kopfsteinpflaster und Regen sicher ein Spaß;-)

26.-28.07.2023 Lelystad

Wir mogeln uns durch die treibenden Wasserpflanzen ins tiefe Wasser. Alles geht gut, jedoch fahren wir möglichst wenig unter Maschine und setzen sogleich die Segel.

Die Fahrt verläuft flott und bis auf einen kleinen feuchten Gruß von oben bleiben wir verschont.

Lelystad gehört sicher nicht zu den Highlights am Ijsselmeer, jedoch möchten wir der Stadt noch mal eine Change geben. Die Wetterprogose ist weiter schlecht und morgen soll es ganztägig regnen.

Vom Bataviahaven sind es nur wenige Minuten zum Outlet. Wir haben aber beide keine Lust uns den ganzen Tag hier aufzuhalten und so geht es nach dem Frühstück mit dem Bus zum Aviodrom. Hier kann man die gesamte Geschichte der niederländischen Fliegerei erkunden, Simulator fliegen und jede Menge Fluggeräte bestaunen. Etwas müde geht es am Nachmittag erst zurück in die Stadt und weiter zum Outlet. Entgegen der vielen anderen Besucher kaufen wir nichts.

28.-29.07.2023 Enkhuizen

Auch am Morgen regnet es etwas und das wird sich im Laufe des Tages nicht viel ändern.

Seglerisch machen die letzten Meilen noch mal richtig Spaß. Wir segeln im 1.Reff und Genua 2/3 um die 6 Knoten. Das ist für unsere Maxi schon ganz flott:-)

Am Samstagvormittag ist kein Regen gemeldet und daher packen wir schon Samstags alles zusammen und treten die Heimreise an.

Achso. Für Sonntag ist wieder Regen gemeldet – uns wundert es nicht mehr…

1. Maitörn mit Freunden und ein Fototermin

Rückblick: Im Spätsommer 2022 gab es eine Umfrage unseres Vorstands der GFK-Klassiker Vereinigung, ob jemand bereit ist, seine Yacht für einen „Testbericht“ zur Verfügung zu stellen. – Wir haben uns gemeldet und kurz darauf auch der Redakteur. Da wir bereits im Oktober aus dem Wasser gehen, konnten wir in 2022 keinen passenden Termin mehr finden.

Die guten Wetteraussichten und das verlängerte Wochenende möchten wir nutzen, um mit Freunden zur Decision zu fahren. Freitagnachmittag starten wir und verbringen viel Zeit mit anderen Verkehrsteilnehmern auf der Autobahn. Wer konnte das auch ahnen;-)

Gemütlich starten wir am Samstag Vormittag nach Lemmer. In der Nacht hatten wir noch ordentlich Wind, jedoch flaut der Nordwind im Laufe des Tages immer mehr ab. In Lemmer geht es durch die alte Schleuse in den Stadthafen. Wir legen uns ins „Päckchen“ und machen uns auf den Weg um „Nahrung“ (Kibbeling) zu suchen, denn in Lemmer gibt es den besten Kibbeling! (rein subjektiv bewertet und von Tanja und Wolfgang mehrfach überprüft;-)) Am Abend verabreden wir uns noch mit Jan (dem Redakteur) für den nächsten Tag in Urk.

Teils unter Segel und teils unter Motor geht es nach Urk. Der Wind hat am Morgen stark abgeflaut und kommt erst gegen Nachmittag kurz vor Urk zurück. Am späten Nachmittag kommt Jan aufs Boot und inspiziert unsere Maxi. Wir halten noch einen Schnack an Bord und er gibt uns noch einige Tipps. Vom den Zustand der Decision ist er recht angetan. Das erfreut uns natürlich sehr!

Am Abend gibt es noch lecker Nudeln und einen sehr speziellen Rotwein 😂 (Insider: Das können wir hier nicht weiter aufführen)

Begleitboot

Montag 09:30 Uhr – kein Wind! Heute Morgen wollten wir noch ein paar Fotos unter Segel machen. Doch leider verweigert sich der Wind:-(

Jan und seine Partnerin umkreisen uns und versuchen möglichst „agile“ Aufnahmen zu machen. Naja das Wetter kann man eben nicht beeinflussen. Letztendlich tuckern wir zurück nach Enkhuizen, denn am 02.Mai dürfen wir alle wieder arbeiten. Total unerwartet fahren mit uns tausende von Fahrzeugen auf der Autobahn Richtung Deutschland…

Eine kleine Auswahl der Bilder aus der Fotosession.

Bildmaterial von Jan Kuffel zur Verfügung gestellt. Vielen Dank 

Fronleichnam 2023 – Happy Ostwind

Fronleichnam mit einem Brückentag und noch einer extra Woche Urlaub liegen vor uns. Das Wetter der vergangen Tage war in den Niederlanden gut durchmischt. Doch nun- Sonne, Wind aus Ost oder NordOst und Temperaturen jenseits der 20°C sind gemeldet! Wir freuen uns ein Loch in den Bauch, denn die Prognose verspricht zudem exzellentes Segeln!

Den Oever
Fischereihafen den Oever

Wir haben uns überlegt mal wieder nach Texel zu fahren, um dort ein paar schöne Tage zu verbringen. Doch zuerst geht es nach Den Oever, damit wir am nächsten Tag mit der passenden Tide nach Texel übersetzen können.

Wir kommen von Enkhuizen aus mit den vorherrschenden NO BFT4 gut voran und erreichen sehr schnell das Fahrwasser vor Den Oever. Hier ist immer etwas Vorsicht geboten, da es westlich davon ein paar flache Stellen gibt. Liegeplatz und die Anmeldung beim Hafenmeister ist schnell erledigt und so geht es zu Fuß noch mal in den Ort und vorbei am Fischereihafen. Hier nehmen wir ein kleines Amstel in einem Café mit Hafenblick und laufen zurück zum Boot.

Die Tide am nächsten Morgen sorgt für ein frühes Aufstehen. Doch das herrliche Wetter entlohnt uns dafür. 5 BFT aus Ost meldet der Wetterbericht.

Wir haben Strom und Wind mit uns und so können wir die meiste Strecke mit der gerefften Genua fahren. Im Texelstrom setzen wir dann auch das Großsegel, um die letzten Meilen nach Oudeschild zu segeln. Der Hafen ist gut gefüllt aber nicht überfüllt und wir bekommen ein sehr schönes Plätzchen. Wie wir später feststellen, ist der Steiger für Boote >9m 😉

Texel

Nach unserer Ankunft gehen wir in Wolfgang Lieblingsgeschäft auf Texel HAVEN 15. Der Besuch lohnt sich auf jeden Fall, denn hier gibt es neben maritimer Kleidung und Segelzubehör auch Fischereibedarf und Berufskleidung. Immer wieder sehenswert: Schäkel in XXXL. Weiter geht es am Nachmittag zum nächsten Pflichtbesuch – die Texel Brauerei. Doch halt! Zuvor schauen wir uns noch den gegenüberliegenden Erdbeerhof an. Hier wandern zwei Gläser Marmelade in unseren Rucksack. Frische Erdbeeren kaufen wir nicht, denn das möchten wir morgen per Rad erledigen. Im Garten der Brauerei werden wir fündig!

Das Frühstück tags drauf ist wunderbar, denn es gibt Nordseekrabben mit Rührei. Mhh lecker. So gestärkt geht es mit den Leihrädern über die Insel. Tanja möchte einen Markt in De Koog besuchen.

Nach einem kleinen Abstecher nach Oost, wo wir uns einen O-Saft gönnen, geht es weiter nach De Koog. Jedoch ist der Markt eine große Enttäuschung. – billige Kleidung und „China-Kram“. Weiter geht es durch die Dünen und den Nationalpark. Es sind viele Radler unterwegs und auf den engen Wegen muss man etwas vorsichtig sein, da nicht alle „Verkehrsteilnehmer“ sicher unterwegs sind. Also kein Stress und die Landschaft genießen!

Den Tag lassen wir an Bord ausklingen.

Wir möchten auf jeden Fall weiter nach Vlieland oder Terschelling. Terschelling ist jedoch laut Waddenhavens.nl recht voll, denn es findet das oerol statt. Das ist ein Musik- und Kleinkunstfestival. Also auf nach Vlieland! Wind und Wetter sind weiterhin sehr stabil mit Sonne satt und Ost bis NordOst 4-5 Bft gemeldet. Von Texel nach Vlieland gibt es drei Hauptwege:

  • Richtung NO durchs Scheurrak Omdraai
  • Über Kornwerderzand und Harlingen. Das ist die Hauptroute
  • Über die Nordsee und das Molengat

Für die erste Option passt der Wind nicht so recht und die Abfahrtszeit liegt am späten Nachmittag. Das ist uns einfach auch zu spät. Warum ist die Abfahrtszeit wichtig? Naja der Scheurrak Omdraai hat bei LAT an der flachsten Stelle (Wattenhoch) 0,4 m. Mit unseren 1,6 m Tiefgang plus Welle und Sicherheit ist das Zeitfenster nicht sehr groß.

Letztendlich wählen wir die Nordsee mit dem Weg über das Molengat. Dieses kennen wir schon aus unserem letztjährigen Törn. Das Gat bietet genug Wasser für uns, um es auch bei Niedrigwasser sicher zu passieren. Der herrschende NO sorgt für eine ruhige See. So wird die Überfahrt zum reinsten Vergnügen und durch die fast vollständig mitlaufende Strömung segeln wir die 44sm in 8 Stunden:-)

Vlieland
mit halben Wind geht es vorbei an Texel
An der NO Ecke von Vlieland geht es dann hart an den Wind

Gegen 15 Uhr laufen wir bei bestem Sommerwetter in den Hafen ein. Es ist immer wieder erstaunlich. „Auf See“ sind wir auch meist im Sommer recht dick angezogen, jedoch sobald man den Hafen erreicht fliegen, die langen Hosen und Pullis unter Deck und T-Shirt und kurze Hose ist unsere Hafenbordkleidung!

Wir verbringen auf Vlieland drei wunderschöne Tage. Dabei erkunden wir die Insel zu Fuß und mit dem Leihrad. Auf der Insel kann man wunderschöne Spaziergänge machen oder mir dem Rad die Dünenwege abfahren. Das kleine Eiland ist außerhalb des Ortes Oost-Vlieland, was übrigens der einzige Ort auf der Insel ist, recht ruhig und man findet einige einsame Stellen. Den Rest unserer Zeit verbringen wir an Bord und chillen etwas. Naja wenn wir nicht damit beschäftigt sind unser Sonnensegel optimal auszurichten;-)

Der frühe Vogel fängt den … oder eben der Wattfahrer. Wir möchten die Strömung für unserer Rückfahrt optimal ausnutzen und so legen wir schon um kurz nach fünf ab. Der Morgen ist schön warm, bei Ost 4Bft. Da lohnt es sich doch so früh aufzustehen, oder? Auf der Rückfahrt nach Harlingen döst Tanja noch etwas unter Deck, während Wolfgang daran Spaß hat zwischen den Schnellfähren, Fischern, Wassertaxis und anderen Segeln im Fahrwasser aufzukreuzen. Man muss schon sehr aufmerksam segeln, da die Fähren doch recht schnell unterwegs sind und das Fahrwasser an manchen Stellen nur wenige hundert Meter breit ist.

Kreupel

Vor Kornwerderzand müssen wir natürlich wieder warten, da die Ampel etwa 150 Meter vor der Durchfahrt durch die Brücke auf „rot“ schaltet. Mit dieser Schleuse werden wir keine „Freunde“ mehr. Aber wir legen uns brav an den Wartedalben und nutzen die Zeit für einen kurzen Snack.

Zurück im Ijsselmeer werden wir schon von den Fliegen empfangen, doch noch herrscht Wind und wir können die letzten Meilen zum Kreupel segeln. Hier fällt nach 45 sm unser Anker für die Nacht.

Leider hat sich wohl Tanja einen kleinen Infekt eingefangen und so in der Nacht etwas mit Magen- und Darmproblemen zu kämpfen.

Am Morgen motoren wir zurück nach Enkhuizen und Wolfgang macht sich auf die Suche nach einer Apotheke. Die Medikamente helfen und Tanja ist schon bald wieder fit.

Wir können uns nicht erinnern, dass wir jemals durchgängig so stabiles und schönes Wetter in den Niederlanden hatten. Dieser Törn bleibt uns sicherlich noch lange in Erinnerung!

Auf geht´s zur „Ee“

Genauer gesagt zur Accumer Ee, das Seegatt welches nach Langeoog führt. Was das Ee genau bedeutet, konnten wir bisher nicht herausfinden. Es wird angenommen, dass sich Ee vom lateinischen aqua (Wasser) abgeleitet hat. Und warum Langeoog? Naja, hier hat Tanja in einem unserer ersten Urlaube vor vielen Jahren ihre ersten Gehversuche oder besser Segelversuche auf der Jolle gemacht. Nun möchten wir auf eigenem Kiel zu den Wurzeln zurück.

Vor uns liegen gut zwei Wochen Urlaub und da wir die Nordsee nun schon etwas kennengelernt haben, kann die Rückreise zeitlich problematisch werden. Daher ist unser Motto: Schnell hin und -langsam- zurück!

Andijk – 15.07.2022

Inzwischen haben wir schon viel Routine was das Packen und Organisieren unserer Törns angeht. Sowohl zu Hause alles zusammensuchen als auch die Sachen auf dem Boot zu verstauen und so sitzen wir bereits am Freitag Abend entspannt in der Pflicht mit einem Bierchen in der Hand.

Den Helder – 16.07.2022

Um 08:00 Uhr schmeißen wir die Leinen los und setzen noch schnell im Hafen das Großsegel. Draußen haben wir eine tolle Ijsselmeerwelle stehen. NW 5Bft sagt uns der Wetterbericht. Na toll! Jetzt dürfen wir gleich mal wieder Am-Wind nach Den Oever kreuzen. Das macht, vor allem Wolfgang, nur sehr bedingt Spaß!

Den Oever Stevinsaluizen

Das Schleusen geht fix und so können wir unsere Fahrt nach Den Helder schnell fortsetzen. Wir fahren unter Maschine und leichter Gegenströmung ins Watt. Schon bald kentert die Strömung und später setzen wir auch noch die Genua. Die Wellen sind deutlich angenehmerer als auf dem Ijsselmeer. Der Hafenmeister begrüßt uns freundlich im KMJC und weist uns einen schönen Platz direkt am Hauptsteg zu. Um 17 Uhr dürfen wir unseren ersten Anleger bei Sonnenschein genießen!

Bestes Wetter in Den Helder
Überfahrt nach Langeoog 17-18.07.2022

Kurz nach vier klingelt der Wecker. Noch etwas verschlafen aber motiviert geht es aus der Koje. Die Wetterprognose ist recht gut und so möchten wir in einem Stück nach Langeoog segeln. Die entsprechenden Berechnungen für Strömungen, Hoch-Niedrigwasser und Passagezeiträume der Seegatten liegen parat. Da wir die Accumer Ee nur zu bestimmten Zeiten befahren können, ist es recht herausfordernd die Ankunft zu berechnen. Deshalb rechnet Wolfgang drei Geschwindigkeiten: Min, Max und erwarteter Durchschnitt über Grund.

05:30 Uhr legen wir ab und fahren unter Motor in die Marsdiep Richtung T2. Die Wetterbedingungen sind gut und wir wagen es, über das berüchtigte Molengatt zu fahren. Tonnen liegen hier nur noch auf der Ostseite, da das Gatt keine wirtschaftliche Bedeutung mehr hat. Wir fahren bei nahezu Hochwasser über das Molengatt und so haben wir jede Menge Wasser unterm Kiel. Alles verläuft gut – jedoch wird uns schnell klar, dass man hier bei „schlechtem“ Wetter definitiv nicht sein sollte!

Wir setzen Segel und lassen uns per Pinnenpilot entlang der westfriesischen Inseln fahren. Wir verbringen den Tag mit Essen und Dösen.

Am Abend, etwa zwischen Ameland und Schiermonnikoog, schläft der Wind ein und wir starten den Diesel. Jedoch entlohnt uns ein wundererschöner Sonnenuntergang für das Nageln des Motors. Wir haben am Tag schon etwas vorgeschlafen und so fühlen wir uns fit für die Nacht!

In der Nacht sehen wir dann noch das sogenannte Meeresleuchten. Wir hatten das zuvor noch nicht gesehen. Irgendwie faszinierend und spooky. Wir haben euch einen Artikel über den Hintergrund verlinkt.

In der Morgendämmerung kommt der Wind zurück. Schön kräftig aus West und so haben wir gleich unsere neue Genua gezogen. Schwupps stehen auch wieder über 6kn auf der Uhr. Leider müssen wir nach Norderney auch schon wieder die Bremse reinhauen. Wir reffen die Genua, da wir sonst viel zu früh an der Accumer Ee wären. Die Querströmung an der Accumer Ee ist sehr kräftig und wir müssen ordentlich vorhalten.

Noch dazu wurden die Tonnen verlegt und ein dänisches Baggerschiff versperrt uns den Weg. Tanja funkt und bekommt prompt die Antwort. Please pass on my port side.

Im Hafen angekommen weist uns „Ulla“, die Stegwärtin“, einen Platz zu. Wir sind jedoch etwas zu früh dran und hängen in der Gasse fest! Kommentar von Ulla: Einfach noch 10 Minuten warten, dann ist genug Wasser da!

Nach 129sm liegen wir nun fest vertäut im Hafen. Alles ist gut gelaufen und so gönnen wir uns, nach dem Aufbau des Sonnenschutzes, einen kühlen Anleger. Zu unserem Erstaunen fällt der Hafen komplett trocken. Auf der Website des SV-Langeoog ist zu lesen: Generell versuchen wir eine Wassertiefe von 1m bei Niedrigwasser zu halten. Das hat wohl nicht ganz funktioniert;-)

Langeooger Hafentage – 19.-21.07.2020

Wir lassen es die nächsten Tage ruhig angehen – Spazieren gehen, Radfahren und lecker essen. Am Hafen von Langeoog gibt es keinen Fahrradverleih und so gehen wir in die „Stadt“ und leihen uns zwei Tourenräder. Optimal gerüstet um Langeoog zu erkunden, denn Langeoog ist autofrei und das ist auch gut so. Nur die Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst und einige Landwirte haben klassische Kraftfahrzeuge. Alle anderen Güter werden per Elektrozugfahrzeug und Anhänger befördert. Die Belieferung des Supermarkts genauso wie Baumaterial für Häuser. Apropos Häuser. Das hier auf Langeoog alles etwas teurer ist, war uns schon klar, denn es gibt ja gewisse logistische Herausforderungen. Dass wir aber auf Deutschlands teuerster Insel gelandet sind, war uns nicht klar. Langeoog liegt bei den Übernachtungspreisen vor Sylt. Wer also Geld sparen möchte, muss eben auf Sylt Urlaub machen:-D

Mit den Rädern geht es auf Entdeckungstour und so möchten wir auch die Seehunde an der Ostspitze der Insel entdecken. Leider können wir nur sehr wenige Seehunde weit draußen auf der Sandbank erahnen. Die Tour lohnt sich auf jeden Fall, da man sehr viel von Landschaft und Tierwelt sieht. Zur Stärkung geht es nach der Entdeckertour noch in die alte Molkerei! -Dickmilch mit Schwarzbrot; mit oder ohne Sanddorn 🙂

Schon bei unserem ersten Besuch auf Langeoog ist uns die Kajüte mit der sagenumwobenen Fischplatte in Erinnerung geblieben. So stand es für uns von Anfang an fest wir „müssen“ die Fischplatte nochmal essen. Bei der Bestellung hat uns die Bedienung einen anderen Tisch zugewiesen. Warum? Dieser Tisch ist etwas klein für die Platte. Ich denke wir müssen nicht mehr dazu schreiben. – Es war sooo lecker!

Die Abende verbringen wir an Bord und genießen die Natur und die Hafenatmosphäre. Die beiden Videos können die echte Stimmung nur begrenzt transportieren.

Abendstimmung direkt am Langeooger Hafen
Der Blick aus dem Boot bei Niedrigwasser

Am letzten Tag unseres Aufenthalts in Langeoog ist das Wetter etwas durchwachsen und ab und an kommt etwas Regen. Was gibt es hier schöneres als einen Ostfriesentee im Teehaus. Leider müssen wir auf Kuchen verzichten, da dieser schon ausverkauft ist. Wir bereiten alles für die morgige Abfahrt vor. Das Wetter ist etwas unbeständiger und der Wind hat etwas aufgefrischt. 16 Knoten aus NW sind für morgen früh angesagt. Das sind nicht die besten Bedingungen, um durch die Accumer Ee zu fahren.

Borkum – 22.07.2022

Um 05.45 Uhr lösen wir die Leinen und mit fast 20cm Wasser unterm Kiel schieben wir uns aus dem Hafen Langeoog. Schön war es hier, doch jetzt müssen wir mal sehen, was uns an der Ee erwartet. Im geschützten Wattenbereich sind die Wellen noch sehr flach. Wir fahren gegen die Strömung heraus, um möglichst bei Hochwasser an der Accumer Ee zu sein. Langsam kommen wir nur voran, da wir immer noch etwa 2 kn gegen uns haben.

Die Wellen werden etwas höher und vor allem recht steil. Um 7:45 Uhr sind wir an der A4 und wir haben etwas Mühe die Decision auf Kurs zu halten. Kurz vor der A2 kommen einige brechenden Wellen über, aber wir sind durch. Puhhh.

Eine Stunde später möchte man an dieser Stelle auch nicht sein. (Strom gegen Wind!)

Wir segeln mal wieder hart am Wind und kreuzen uns immer wieder frei. Wir überlegen kurz nach Norderney durchs Dovetief zu fahren. Das passt aber zeitlich gar nicht und so beschließen wir, nach Borkum zu fahren. Vlieland direkt bei NW ist uns eine Nummer zu anstrengend, denn die Decision schlägt immer wieder im Wellental hart auf. Im Funk bekommen wir mehrere Seenotfälle mit, welche uns daran erinnern, immer achtsam zu sein. Die Nordsee verzeiht keine Fehler!

Wir laufen ab Richtung Riffgat und der Kurs wird deutlich angenehmer. Warum muss es denn immer dieses Gegenan- Bolzen sein. Um 18:45 Uhr machen wir beim Segelclub in Borkum fest. Zur Belohnung gibt es selbstgemachte Suppe aus dem Glas.

Borkum – 22.-23.07.2022

Ausschlafen und Sightseeing stehen für heute auf dem Plan. Während wir in der Pflicht frühstücken, spricht uns ein anderer Segler an. Wir sind gestern einige Zeit parallel zueinander gekreuzt. Er kam von Norderney und er erzählte, dass sich sein Boot im Dovetief auf die Backe gelegt hat. Alles gut und heile aber wohl immer noch etwas geschockt.

Wir machen uns mit dem Bus auf in die Stadt. Fischbrötchen, Eis und Seehunde stehen auf dem Plan. Kleine Anekdote am Rande: Wir kaufen uns zwei frische Bratheringsbrötchen und Tanja schlägt vor, diese am Strand zu essen. Naja, nach dem zweiten Bissen hat auch eine Möwe abgebissen und Tanja hat die Lust an dem sandigen Brötchen verloren 😀

Borkum Strand
Seehunde am Stand

Nach unsere Rückkehr zur Decision nimmt Wolfgang noch die Leinen der Shangri La an. Die Malö 37 lag in Langeoog am Nachbarsteg und die beiden sind einen Tag später gefahren. Sie hatten ein ebenso schaukeliges Erlebnis wie wir. Leider müssen Sie den Steg wieder verlassen, da hier nur Boote bis 7m liegen dürfen. Gut das unsere Maxi84 nur 8,40 ist 😀

Lauwersoog -24.07.2022

Die nächsten Tage wird es kräftigen Wind aus westlichen Richtungen geben. Für uns bedeutet dies, dass wir nicht direkt nach Vlieland fahren, sondern über das Westgat nach Lauwersoog. Auch hier gilt es wieder mal den Zeitpunkt für das Einlaufen gut zu planen, denn zu Niedrigwasser, in Verbindung mit den zu erwartenden Wellen, haben wir zu wenig Wasser unterm Kiel. Andererseits möchten wir natürlich die Westströmung möglichst gut nutzen.

Die meiste Zeit der Strecke „dürfen“ wir mal wieder Am-Wind segeln. Mit dem zweitem Reff und der neuen Genua etwa 50% ausgerollt geht es durch die Wellen. Wir laufen gut 6kn und das hilft uns, nicht allzu schnell fest zu stampfen. Die Shangri La läuft kurz nach uns in Borkum aus und so entstand auch dieses Foto. Die Größenverhältnisse zwischen der Decision und dem einlaufenden Autotransporter in die Ems sind schon imposant!

Als wir am Westgat ankommen und den Kurs nach Süden ändern, wird das Stampfen zu einem saften Schaukeln und wir laufen mit teileweise 8kn über Grund Richtung Lauwersmeer.

Die Menschen auf dem Boot vor uns in der Schleuse haben sicherlich gedacht, dass wir von einem andern Stern kommen. Wir: Ölzeug, Mütze und Lifebelt Die: Badehose bzw. Bikini. Draußen war es durch den kühlen Wind schon fast herbstlich, jedoch haben wir hier im geschützten Bereich hochsommerliche Temperaturen!

Auch unsere Bekannten der Shangri La sind gut angekommen und wir werden noch auf ein Glas Wein an Bord eingeladen. Die Themen gehen uns nicht aus und so geht es erst nach 23 Uhr zurück zur Decision. Danke für den netten Abend!

Dokkum – 26.07.2022

Los geht es in das Abendteuer Brücken, Schleusen und Kanalfahrt. Die Staande Mastroute kennen wir ja zwischenzeitlich recht gut, jedoch gab es in der Vergangenheit immer mal wieder ungewollte Pausen und Planänderungen.

Wir möchten am Morgen noch schnell unseren Dieselvorrat aufstocken und fahren daher noch an die Tankstelle, denn hier in der Marina Nordergat gibt es GTL. Lieder mag der Automat wohl heute keine Verbindung ins Internet aufzubauen und so müssen wir ohne zu tanken weiterfahren.

Auf dem Lauwersmeer setzen wir die Segel und es geht flott einige Meilen Richtung Süden, bevor wir die Segel bei der Engstelle „De Punt“ wieder einholen. Genau bei der DD5 sitzen wir fest. -Das gibt es doch gar nicht, denn hier haben wir schon vor einigen Jahren aufgesessen (https://sy-decision.de/2016/12/15/works-out-for-summer/ Tag 14). Also Rückwärtsgang rein und zurück -nö-. Dann eben Voll nach vorn und Ruder hart BB. Wir kommen frei, alles gut. Langsam fahren wir an der roten Seite weiter und siehe da: noch 30cm Wasser unterm Kiel!

Ok jetzt sind wir wieder alle wach und die Reise geht weiter durch das Dukkumerdiep. In der Marina Lunegat können wir nun GTL tanken. Hier gibt es zwar keinen Automaten aber der freundliche Hafenmeister ist auch gleichzeitig Tankwart.

Wir machen in Dokkum direkt im Stadthafen fest. Die Plätze sind gut gefüllt und so gehen wir bei einem holländischen Boot ins Päckchen. Wolfgang macht den Anleger etwas schwungvoller als gewohnt und so kommt beim Aufstoppen unsere Klampe kurz an die Lochleiste unserer Bootsnachbarn. Diese springen direkt an Deck und begutachten alles. Es ist ja überhaupt nichts passiert, jedoch übertragen sich Geräusche im Boot deutlich lauter als man sie außerhalb wahrnimmt. Wir beenden den Tag mit einem Stadtbummel durch das schöne Dokkum.

Schiffsfriedhof
Franeker – 25.07.2022

Unsere Fahrt führt uns weiter durch die Dokkumer Ee. Immer wieder wird Brückengeld fällig. Mal sind es 5Eur und mal 3Eur. Das wird typischerweise per Holzschuh und Angel überreicht. Eine englische Yacht vor uns hatte damit wohl seine Liebe Mühe und Tanja hat die Crew auf die „kleinen Schilder“ an den Brücken hingewiesen;-)

Unterwegs nutzen wir eine der zahlreichen Marrekrite Plätze für eine kurze Mittagspause. Die Natur ist wunderschön nur ein paar Grad mehr hätten nicht geschadet.

In Franeker gehen wir nicht in den Stadthafen sondern in die FWV.

Vor den Brücken muss man teilweise etwas warten – das schult den Umgang mit dem Boot
Mittagspause
Harlingen – 26. -27.07.2022

Bevor wir die Leinen im schönen Franeker loswerfen und noch einige Meilen nach Harlingen Motoren, möchten wir noch mal in die Stadt und insbesondere ins Planetarium. Eise Eisinga hat hier von 1774 bis 1781 das größte mechanische Planetarium der Welt gebaut. Die Ausstellung ist wirklich sehenswert und die Mechanik funktioniert immer noch!

In Harlingen geht es in die HWSV. Bisher lagen wir immer im Norderhaven und da wir noch nicht durch die Schleuse müssen probieren wir diesen Hafen mal aus. Der Hafen liegt sehr ruhig und geschützt im Norden der Stadt. Lediglich sehr tiefgehende Boote müssen aufpassen. Wir hatten noch 20cm unterm Kiel.

Am 27. ist Hafentag angesagt. Wir schauen uns um, essen Eis und Tanja kauft Sachen für die Küche. An Bord lassen wir den Nachmittag verstreichen und abends gehen wir noch ein Bierchen trinken.

Het Brouwdoc ist eine coole Lokation am Außenhafen in Harlingen. -empfehlenswert-

Workum – 28.07.2022

Noch bevor wir am Morgen den Hafen verlassen und durch die Schleuse in die Waddenzee entschwinden, schauen wir beim örtlichen Visafslag vorbei. Leider ohne Erfolg, da dieser erst ab 10:00 Uhr öffnet.

Die Fahrt über die Waddenzee nach Kornwerderzand verläuft flott und wir können uns wieder mal über unsere neue Segel-Garderobe freuen.

Vor der Schleuse ist mal wieder, wie erwartet, das pure Chaos. Wir mögen diese Schleuse überhaupt nicht, denn hier ist immer Hektik und furchtbares Durcheinander und Gedrängel. Dieses mal macht das blaue Boot im Bild Jagd auf wartende Boote. Das Boot zieht eine Art Rechen hinter sich her und fährt kreuz und quer durch das Becken. Nach längerer Wartezeit dürfen wir durch die Brücke und mit der zweiten Schleusung schwimmen wir ins Ijsselmeer.

Schnell werden wieder alle Segel gesetzt. Kurs Workum liegt an! Wir legen uns ins Päckchen vor die Schleuse und genießen das sommerliche Wetter.

Wo wollen wir eigentlich noch hin? Direkt nach Andijk? In Harlingen stand Texel noch kurz im Raum, doch jetzt ist es entschieden. – Monnickendammer Visdagen und Wolfgang freut sich einen Keks, denn dort gibt es immer frische Muscheln.

Monnikendamm – 29.07.2022

Früh geht es in Workum los, denn vor uns liegen 37sm und eine Schleuse bei Enkhuizen. Bis dahin weht der Wind angenehm aus Nord mit 3-4 Bft. Doch schon kurz vor Enkhuizen wird es deutlich weniger und nachdem wir gut durchs Naviduct gekommen sind, ist es eher eine zwei.

Zeit für den Parasail! Wir packen direkt nachdem alle Leinen verstaut sind den Para aus und können uns bis zur Ansteuerungstonne ziehen lassen!

Wir hatten im letzten Jahr immer mal wieder mit Überläufern zu kämpfen und nun haben wir eine so einfache Lösung gefunden. Wir tauschen einfach die Winschen. d.h. die Halsleine kommt auf die kleine Winsch hinten und die Schot auf die Genuawisch. -gaat goed-

Gerade noch rechtzeitig erreichen wir den Hafen, um noch gut eine Stunde für die Visdagen zu haben. Den um 17:00 Uhr ist das Fest schon zu Ende. Die Muscheln sind natürlich der Kracher und der Tag ist gerettet. Auf dem Rückweg geht es noch mal kurz zum Waterland, wo wir die regionale Bierbraukunst genießen.

Andijk – 30.07.2022

Der letzte Tag bricht an und wir hatten mal wieder eine intensive und schöne Zeit an Bord. Obwohl wir manche Orte schon mehrfach besucht haben, entdecken wir doch immer wieder neues. Insbesondere sind wir aber auch froh, dass unsere alte Dame sich immer wieder als seefest und zuverlässig erweist!

Die restlichen Meilen nach Andijk sind leider sehr motorlastig aber unser Pipi macht einen guten Job.

15 Tage Urlaub, 485 sm, ein kaputter Stecker für den Windmesser und jede Menge Salzränder an Deck der Decision haben wir erleben dürfen. 🙂

Unser Sommertörn auf SpotWalla

Saisonstart 2022 und ein neuer Sommerhafen

Frisch gestärkt sitzen wir in unserem „Rimorius“ (das ist der Spitzname unseres Wohnmobiles) und tuckern die A5 Richtung Norden. Tanja´s Mutter hatte gestern Geburtstag und so gab es heute Morgen erst mal ein ausgiebiges Frühstück. Doch so schön der Start in den Tag auch ist, die Fahrt wird noch sehr anspruchsvoll. Denn das Wetter verschlechtert sich von Kilometer zu Kilometer zunehmend! Regen, mehr Regen, Schneeregen und Hagel. Alles dabei.

Erst am Abend, bei Dunkelheit, treffen wir in Woudsend ein. Bei Reekers steht der ganze Hof noch voll mit Booten und der Parkplatz ist auch gut gefüllt! So geht es erst mal auf den Campingplatz. Wir haben keine Eile.

Heute, am Sonntag, machen wir Urlaub. Wir spazieren durch die Stadt, trinken Rotwein am Ufer und kochen abends lecker im Womo.

Bevor es am Montag nun zur Decision geht, haben wir noch einiges zu erledigen. Wir müssen unsere Rettungsinsel von der Wartung abholen und das Goßsegel vom Seglemacher. Als wir bei Reekers zur Mittagszeit ankommen, steht sie schon bereit um ins Wasser zu kommen.

Jetzt montieren wir noch schnell das Ruder (neues Ruderlager) und machen den Mast bereit. Im Winter hat Steven auch einen neuen Beschlag für die Spi-Rolle montiert. Da leuchten Wolfgangs Augen, denn jetzt wird es einfacher den Para zu setzten. Der alte Beschlag hat sich immer in der Rollanlage beklemmt. 🙁

Auch sonst gibt es einiges Neues an Bord. So wurde die Pinne lackiert, die komplette Einhebelschaltung erneuert und die alten Fallenumlenker getauscht. Die neuen sind von Selden und passen auf die bestehenden Löcher. Wir müssen lediglich die Löcher von 6 auf 8 mm aufbohren.

Den Abend lassen wir, in fast alter Tradition, im Ponkje ausklingen. Die nächsten Tage verbringen wir damit, das Womo noch nach Andijk (Achtung Spoiler: Das ist unser neuer Sommerhafen für 2022!) zu bringen und das Boot fertig zu machen.

Wir starten am Donnertag den 14.04.2022 offiziell in die neue Saison und möchten die Überfahrt nach Andijk mit einer kleinen Ijsselmeer-Runde verbinden. Denn schließlich haben wir ja noch einige Tage frei.

Durch das Heeger Meer und die die Kanäle geht es nach Lemmer. Hier machen wir einen kleinen Halt im Stadthafen. Zwei wichtige Dinge müssen erledigt werden. A) Wir brauchen einen Bootshaken. Den letzten haben wir in Schweden versenkt :-o. B) Kibbeling beim Urker Schlitzohr essen;-). Frisch gestärkt und gut ausgerüstet geht es durch die Schleuse mit Kurs auf URK. Als endlich der Motor aus ist und die Segel gesetzt sind, freuen wir uns, wieder auf dem Wasser zu sein!

Nächstes Ziel ist einer von Wolfgangs Lieblingshäfen de Blocq van Kuffeler. Eine private Wassersportvereinigung am östlichen Rand des Markermeers zwischen Lelystadt und Almere. Hier gibt es auch ein Naturschutzgebiet, wo es auch zahlreiche Vogelarten zu beobachten gibt.

Wir machen uns sogleich auf die Socken und laufen die gut 10 Kilometer lange große Runde. Erst mit Anbruch der Dämmerung erreichen wir wieder den Hafen und gönnen uns noch eine Portion Tomate Frito mit Spaghetti!

Leinen los nach Hoorn! Gleich nach der Ausfahrt aus dem Oostvaardersdiep setzen wir die Segel. Mit Vollzeug und gut 5kn geht es quer über das Markermeer. Ohne eine einzige Wende erreichen wir die Betonnung von Hoorn. So lieben wir das 🙂

Stadthafen Hoorn um 00:30 Uhr

Am Ostersonntag erwartet uns wieder ein perfekter Segeltag und so werfen wir als erstes im Hafen die Leinen los. Der Wind bläst aus Süd mit nur etwa 8kn. Doch wir können bis zum Naviduct Enkhuizen die Genua ausbaumen und kommen daher gut voran. Das geht inzwischen super einfach mit unserem neuen Teleskopausbaumer. Vorbei geht es an unserem ehemaligen Sommerhafen Enkhuizen.

Andijk voraus

Der erste Anlager in C67 klappt so semi gut, denn wir unterschätzen beide die Länge der Box. 9,35 m sind doch verdammt kurz. So müssen wir auch lange tüfteln, bis wir unsere Festmacher mit Ruckdämpfer passend montiert bekommen.

Abendstimmung Andijk

Im Gegensatz zu Enkhuizen ist es hier extrem ruhig, ja fast etwas unheimlich… Wir werden berichten, wie es weitergeht!

STAY TUNED

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Heeg 23.09.2021

Nach dem Frühstück treffen wir wieder unsere „Mainzer- Chartercrew“. Die beiden Pärchen haben sich ein kleines Segelboot in Lemmer gechartert und sammeln ihrer ersten Erfahrungen. Bei ihrer Ankunft gestern Abend hatten sie bei kräftigem Wind ihre liebe Mühe in die Box zu kommen und das Boot ordentlich zu vertäuen. Denn es fehlte, wie so oft, ein weiterer Festmacher für eine Achterspring. Auch wir haben auf Charterbooten diese Erfahrung gemacht. – vier kurze Festmacher- das wars.

Wir helfen noch kurz beim Abgelegen, nehmen unseren geliehenen Festmacher zurück und manövrieren uns aus dem Schlick. Es geht nur einmal um die Ecke zu Miedema Sails. Der „Parkplatz“ ist auch etwas flach und so können wir nur bis zur Hälfte des Steges vorfahren.

Der Mitarbeiter kommt zu uns an Bord und wir besprechen kurz unser Vorhaben, eine neue Genua soll es werden. Der Segelmacher vermisst etwa 20 Minuten unser Boot und wir klären letzte offene Fragen/Punkte. Wir schlagen auch gleich die Sprayhood und das Großsegel ab, legen es zusammen und lassen es zum Waschen/Kontrollieren/Nachnähen gleich dort.

Für die Frage nach dem geeigneten Segeltuch und die Frage, ob wir lieber einen UV-Schutzstreifen am Achterliek oder eine komplette Segelabdeckung haben möchten, erbitten wir uns noch eine Nacht Bedenkzeit bzw. wollen wir das abgeänderte Angebot abwarten, da wir ohne genaue Preisindikation die Entscheidung nicht treffen wollen.

Nun liegt noch das sprichwörtlich letzte Paar Meilen der Saison und unserer Reise vor uns. Von Heeg bis zu unserem Winterlagerplatz nach Woudsend sind es nur 2 Seemeilen. Etwas nackt kommen wir uns vor, so ganz ohne angeschlagene Segel. In Woudsend angekommen, stoßen wir noch mit einer extra für diesen Moment aufbewahrten letzten Dose finnischen Bieres an und lassen all die gesammelten Eindrücke noch einmal Revue passieren.

Viel vorbereiten für unsere Heimfahrt können wir noch nicht. Wolfgangs Schwester wird uns am Sonntag abholen aber Taschen packen macht noch keinen Sinn, da uns diese sonst nur im Weg herumstehen würden. Wir lassen den letzten Tag also ruhig angehen mit Stadtbummel und einem Abschlussessen in einem unserer Lieblingsrestaurants, dem “Ponkje”.

Woudsend 24-26.092021

Als Wolfgangs Schwester eintrifft, beginnt das große Taschen packen. Wir versuchen, so viel wie möglich ins Auto zu packen. Rechtzeitig bevor es leicht zu regnen beginnt, ist das Auto bis zum Anschlag gefüllt. Alles, was wir jetzt nicht unterbekommen haben, muss Wolfgang dann mitnehmen, wenn er für die anstehenden Winterarbeiten noch einmal nach Woudsend fährt.

Nach der ganzen „Packerei“ geht es erst mal eine Kleinigkeit Essen.

Direkt am Kanal und vor der Brücke lassen wir uns es uns im Watersport schmecken.

Nach vielen Autobahnbaustellen erreichen wir am Abend wieder Reichelsheim – Vielen Dank Gitti für den spontanen Fahrdienst!

Woudsend 29.09.-04.10.2021

Noch bei strahlendem Sonnenschein fährt Wolfgang mit dem Womo, bepackt mit allerlei Utensilien, Richtung Woudsend los. Schon vor der niederländischen Grenze fängt es an zu regnen. Der Regen nimmt in den weiteren Tagen nicht ab und und insbesondere in der Nacht kommt starker Wind hinzu! Wolfgang ist froh, dass wir auch dieses Jahr in der Winterhalle stehen, denn andernfalls wäre die Aktion wohl ins „Wasser“ gefallen.

Schon im Laufe unserer Reise haben wir eine ToDoListe gepflegt, welche Wolfgang in den nächsten Tagen abarbeitet. Kleine Reparaturen, Pflege und Verbesserungen, aber im Grunde nichts wildes. Denn unsere Decision hat die 2551 sm unserer Reise fast schadlos und tapfer gemeistert. Mit 42 immer noch Topfit!

Wie und das war es? Nicht ganz, es folgt noch ein Beitrag zu unserer Auszeit. Also bleibt dran!