Was zum Saisonende noch alles geschah: Überführung, ein erfreulicher Anruf und Winterarbeiten

Es ist der erste Oktober und die Wetterprognosen sind eher mäßig für dieses letzte Segelwochenende. Wir bringen die Decision in das gewohnte Winterlager nach Woudsend. Es ist schon fast zur Routine geworden und doch ist es jedes Jahr wieder anders.

Am Sonntag Morgen werfen wir die Leinen in Andijk los und rauschen nur unter Genau Richtung Lemmer. Der Kurs über Lemmer ist etwas angenehmer, denn auf dem Ijsselmeer steht von gestern noch eine unangenehme Welle. Plötzlich klingelt Tanjas Iphone und es ist der Hafenmeister vom Companieshaven in Enkhuizen. Er bestätigt uns am Telefon, dass wir wieder einen Liegeplatz in Enkhuizen bekommen. Die Freude ist groß! Zwar bekommen wir nicht mehr unseren alten J2 zurück aber B10 liegt zumindest sehr sehr zentral.

Wir haben irgendwie, nachdem wir gefühlt eine Ewigkeit an der Schleuse in Lemmer gewartet haben, keine Lust mehr weiter zu fahren. So beschließen wir mal den Hafen „Lemmer binnen“ auszuprobieren. Wir kochen und machen uns an Bord einen gemütlichen Abend. Am Montag, bei Sonnenaufgang, geht es dann die letzten Meilen nach Woudsend.

In Woudsend angekommen laden wir aus, räumen auf und schlagen die Segel ab. Das geht inzwischen alles recht fix von der Hand und irgendwann ist das Auto auch schon voll. Das war’s – Saisonende – und wir fahren nach Hause

Zeitsprung: Es ist Ende November und inzwischen steht die Decision in der Halle. Wolfgang macht sich auf denWeg nach Woudsend , jedoch dieses mal etwas entschleunigt per E-Mobil.

Es stehen einige Arbeiten an, welche wir gerne im Winter erledigen, um im Frühjahr „entspannt“ starten zu können. Der Luxus eines Hallenplatztes macht uns hierzu auch noch komplett wetterunabhängig.

Rumpf versiegeln

Wir nutzen nun schon seit drei oder vier Jahren die Produkte von Dulon. Einmal im Jahr wird der Rumpf gereinigt und versiegelt. Man braucht etwas Übung und Geduld bei der Anwendung des zweikomponentigen Mittels, jedoch ist das Ergebnis überzeugend und der Schmutz bleibt die restliche Saison fern.

Kleiner Anwendungstipp: Dulon 1 auftragen und vollständig trocknen lassen. Nichts machen! Dann erst Dulon 2 auftragen und vollständig trocknen lassen! Das kann bei niedrigen Temperaturen etwas dauern. Immer ein sauberes Tuch zum Polieren bzw. Abwischen verwenden. Viel Erfolg!

Winschen warten

Auch das Zerlegen der Wischen macht Wolfgang gern an Land, denn wir haben schon zu viele „Dinge“ im Hafenbecken versenkt und diese Gefahr besteht an Land einfach nicht. Ja wir sind im Versenken zwischenzeitlich wahre Experten„;-) Wir verwenden zum Reinigen Surfasolve. Geniales Mittel, sehr sparsam im Gebrauch, da es nicht verschmutzt, den der Schmutz löst sich nicht auf sondern trennt sich am Boden ab. Danach verwenden wir Fett (Gear Grease) und Öl (Racelube) von Lewmar. Auf die Sperrklinken sollte man kein Fett geben. Hier reichen zwei Tropfen Öl. Da man nur sehr wenig benötigt, ist der relativ hohe Preis durchaus gerechtfertigt.

Halter für den Pinnenpiloten

Rückblick: Wolfgang hatte für den neuen PiPi eine Halterung bzw. Erhöhung (aus Eiche) gebaut, damit der Pipi schön waagerecht zur Pinne liegt. Leider hat der erste Versuch der Konstruktion sich als nicht so stabil herausgestellt und wir mussten während unserer Auszeit das „Teil“ etwas modifizieren. Nicht schön aber zumindest haltbar für diese Zeit. Zwischenzeitlich haben wir dazu gelernt und die neue Erhöhung ist aus Teak gebaut und direkt verbolzt.

Die drei Arbeitstage in Woudsend gehen schnell vorbei, da die Tage doch schon deutlich kürzer sind und damit auch die nutzbare Zeit.

Wir wünschen allen Lesern eine schöne ruhige Winterzeit.

cu Tanja&Wolfgang

SY Decision

Auf geht´s zur „Ee“

Genauer gesagt zur Accumer Ee, das Seegatt welches nach Langeoog führt. Was das Ee genau bedeutet, konnten wir bisher nicht herausfinden. Es wird angenommen, dass sich Ee vom lateinischen aqua (Wasser) abgeleitet hat. Und warum Langeoog? Naja, hier hat Tanja in einem unserer ersten Urlaube vor vielen Jahren ihre ersten Gehversuche oder besser Segelversuche auf der Jolle gemacht. Nun möchten wir auf eigenem Kiel zu den Wurzeln zurück.

Vor uns liegen gut zwei Wochen Urlaub und da wir die Nordsee nun schon etwas kennengelernt haben, kann die Rückreise zeitlich problematisch werden. Daher ist unser Motto: Schnell hin und -langsam- zurück!

Andijk – 15.07.2022

Inzwischen haben wir schon viel Routine was das Packen und Organisieren unserer Törns angeht. Sowohl zu Hause alles zusammensuchen als auch die Sachen auf dem Boot zu verstauen und so sitzen wir bereits am Freitag Abend entspannt in der Pflicht mit einem Bierchen in der Hand.

Den Helder – 16.07.2022

Um 08:00 Uhr schmeißen wir die Leinen los und setzen noch schnell im Hafen das Großsegel. Draußen haben wir eine tolle Ijsselmeerwelle stehen. NW 5Bft sagt uns der Wetterbericht. Na toll! Jetzt dürfen wir gleich mal wieder Am-Wind nach Den Oever kreuzen. Das macht, vor allem Wolfgang, nur sehr bedingt Spaß!

Den Oever Stevinsaluizen

Das Schleusen geht fix und so können wir unsere Fahrt nach Den Helder schnell fortsetzen. Wir fahren unter Maschine und leichter Gegenströmung ins Watt. Schon bald kentert die Strömung und später setzen wir auch noch die Genua. Die Wellen sind deutlich angenehmerer als auf dem Ijsselmeer. Der Hafenmeister begrüßt uns freundlich im KMJC und weist uns einen schönen Platz direkt am Hauptsteg zu. Um 17 Uhr dürfen wir unseren ersten Anleger bei Sonnenschein genießen!

Bestes Wetter in Den Helder
Überfahrt nach Langeoog 17-18.07.2022

Kurz nach vier klingelt der Wecker. Noch etwas verschlafen aber motiviert geht es aus der Koje. Die Wetterprognose ist recht gut und so möchten wir in einem Stück nach Langeoog segeln. Die entsprechenden Berechnungen für Strömungen, Hoch-Niedrigwasser und Passagezeiträume der Seegatten liegen parat. Da wir die Accumer Ee nur zu bestimmten Zeiten befahren können, ist es recht herausfordernd die Ankunft zu berechnen. Deshalb rechnet Wolfgang drei Geschwindigkeiten: Min, Max und erwarteter Durchschnitt über Grund.

05:30 Uhr legen wir ab und fahren unter Motor in die Marsdiep Richtung T2. Die Wetterbedingungen sind gut und wir wagen es, über das berüchtigte Molengatt zu fahren. Tonnen liegen hier nur noch auf der Ostseite, da das Gatt keine wirtschaftliche Bedeutung mehr hat. Wir fahren bei nahezu Hochwasser über das Molengatt und so haben wir jede Menge Wasser unterm Kiel. Alles verläuft gut – jedoch wird uns schnell klar, dass man hier bei „schlechtem“ Wetter definitiv nicht sein sollte!

Wir setzen Segel und lassen uns per Pinnenpilot entlang der westfriesischen Inseln fahren. Wir verbringen den Tag mit Essen und Dösen.

Am Abend, etwa zwischen Ameland und Schiermonnikoog, schläft der Wind ein und wir starten den Diesel. Jedoch entlohnt uns ein wundererschöner Sonnenuntergang für das Nageln des Motors. Wir haben am Tag schon etwas vorgeschlafen und so fühlen wir uns fit für die Nacht!

In der Nacht sehen wir dann noch das sogenannte Meeresleuchten. Wir hatten das zuvor noch nicht gesehen. Irgendwie faszinierend und spooky. Wir haben euch einen Artikel über den Hintergrund verlinkt.

In der Morgendämmerung kommt der Wind zurück. Schön kräftig aus West und so haben wir gleich unsere neue Genua gezogen. Schwupps stehen auch wieder über 6kn auf der Uhr. Leider müssen wir nach Norderney auch schon wieder die Bremse reinhauen. Wir reffen die Genua, da wir sonst viel zu früh an der Accumer Ee wären. Die Querströmung an der Accumer Ee ist sehr kräftig und wir müssen ordentlich vorhalten.

Noch dazu wurden die Tonnen verlegt und ein dänisches Baggerschiff versperrt uns den Weg. Tanja funkt und bekommt prompt die Antwort. Please pass on my port side.

Im Hafen angekommen weist uns „Ulla“, die Stegwärtin“, einen Platz zu. Wir sind jedoch etwas zu früh dran und hängen in der Gasse fest! Kommentar von Ulla: Einfach noch 10 Minuten warten, dann ist genug Wasser da!

Nach 129sm liegen wir nun fest vertäut im Hafen. Alles ist gut gelaufen und so gönnen wir uns, nach dem Aufbau des Sonnenschutzes, einen kühlen Anleger. Zu unserem Erstaunen fällt der Hafen komplett trocken. Auf der Website des SV-Langeoog ist zu lesen: Generell versuchen wir eine Wassertiefe von 1m bei Niedrigwasser zu halten. Das hat wohl nicht ganz funktioniert;-)

Langeooger Hafentage – 19.-21.07.2020

Wir lassen es die nächsten Tage ruhig angehen – Spazieren gehen, Radfahren und lecker essen. Am Hafen von Langeoog gibt es keinen Fahrradverleih und so gehen wir in die „Stadt“ und leihen uns zwei Tourenräder. Optimal gerüstet um Langeoog zu erkunden, denn Langeoog ist autofrei und das ist auch gut so. Nur die Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst und einige Landwirte haben klassische Kraftfahrzeuge. Alle anderen Güter werden per Elektrozugfahrzeug und Anhänger befördert. Die Belieferung des Supermarkts genauso wie Baumaterial für Häuser. Apropos Häuser. Das hier auf Langeoog alles etwas teurer ist, war uns schon klar, denn es gibt ja gewisse logistische Herausforderungen. Dass wir aber auf Deutschlands teuerster Insel gelandet sind, war uns nicht klar. Langeoog liegt bei den Übernachtungspreisen vor Sylt. Wer also Geld sparen möchte, muss eben auf Sylt Urlaub machen:-D

Mit den Rädern geht es auf Entdeckungstour und so möchten wir auch die Seehunde an der Ostspitze der Insel entdecken. Leider können wir nur sehr wenige Seehunde weit draußen auf der Sandbank erahnen. Die Tour lohnt sich auf jeden Fall, da man sehr viel von Landschaft und Tierwelt sieht. Zur Stärkung geht es nach der Entdeckertour noch in die alte Molkerei! -Dickmilch mit Schwarzbrot; mit oder ohne Sanddorn 🙂

Schon bei unserem ersten Besuch auf Langeoog ist uns die Kajüte mit der sagenumwobenen Fischplatte in Erinnerung geblieben. So stand es für uns von Anfang an fest wir „müssen“ die Fischplatte nochmal essen. Bei der Bestellung hat uns die Bedienung einen anderen Tisch zugewiesen. Warum? Dieser Tisch ist etwas klein für die Platte. Ich denke wir müssen nicht mehr dazu schreiben. – Es war sooo lecker!

Die Abende verbringen wir an Bord und genießen die Natur und die Hafenatmosphäre. Die beiden Videos können die echte Stimmung nur begrenzt transportieren.

Abendstimmung direkt am Langeooger Hafen
Der Blick aus dem Boot bei Niedrigwasser

Am letzten Tag unseres Aufenthalts in Langeoog ist das Wetter etwas durchwachsen und ab und an kommt etwas Regen. Was gibt es hier schöneres als einen Ostfriesentee im Teehaus. Leider müssen wir auf Kuchen verzichten, da dieser schon ausverkauft ist. Wir bereiten alles für die morgige Abfahrt vor. Das Wetter ist etwas unbeständiger und der Wind hat etwas aufgefrischt. 16 Knoten aus NW sind für morgen früh angesagt. Das sind nicht die besten Bedingungen, um durch die Accumer Ee zu fahren.

Borkum – 22.07.2022

Um 05.45 Uhr lösen wir die Leinen und mit fast 20cm Wasser unterm Kiel schieben wir uns aus dem Hafen Langeoog. Schön war es hier, doch jetzt müssen wir mal sehen, was uns an der Ee erwartet. Im geschützten Wattenbereich sind die Wellen noch sehr flach. Wir fahren gegen die Strömung heraus, um möglichst bei Hochwasser an der Accumer Ee zu sein. Langsam kommen wir nur voran, da wir immer noch etwa 2 kn gegen uns haben.

Die Wellen werden etwas höher und vor allem recht steil. Um 7:45 Uhr sind wir an der A4 und wir haben etwas Mühe die Decision auf Kurs zu halten. Kurz vor der A2 kommen einige brechenden Wellen über, aber wir sind durch. Puhhh.

Eine Stunde später möchte man an dieser Stelle auch nicht sein. (Strom gegen Wind!)

Wir segeln mal wieder hart am Wind und kreuzen uns immer wieder frei. Wir überlegen kurz nach Norderney durchs Dovetief zu fahren. Das passt aber zeitlich gar nicht und so beschließen wir, nach Borkum zu fahren. Vlieland direkt bei NW ist uns eine Nummer zu anstrengend, denn die Decision schlägt immer wieder im Wellental hart auf. Im Funk bekommen wir mehrere Seenotfälle mit, welche uns daran erinnern, immer achtsam zu sein. Die Nordsee verzeiht keine Fehler!

Wir laufen ab Richtung Riffgat und der Kurs wird deutlich angenehmer. Warum muss es denn immer dieses Gegenan- Bolzen sein. Um 18:45 Uhr machen wir beim Segelclub in Borkum fest. Zur Belohnung gibt es selbstgemachte Suppe aus dem Glas.

Borkum – 22.-23.07.2022

Ausschlafen und Sightseeing stehen für heute auf dem Plan. Während wir in der Pflicht frühstücken, spricht uns ein anderer Segler an. Wir sind gestern einige Zeit parallel zueinander gekreuzt. Er kam von Norderney und er erzählte, dass sich sein Boot im Dovetief auf die Backe gelegt hat. Alles gut und heile aber wohl immer noch etwas geschockt.

Wir machen uns mit dem Bus auf in die Stadt. Fischbrötchen, Eis und Seehunde stehen auf dem Plan. Kleine Anekdote am Rande: Wir kaufen uns zwei frische Bratheringsbrötchen und Tanja schlägt vor, diese am Strand zu essen. Naja, nach dem zweiten Bissen hat auch eine Möwe abgebissen und Tanja hat die Lust an dem sandigen Brötchen verloren 😀

Borkum Strand
Seehunde am Stand

Nach unsere Rückkehr zur Decision nimmt Wolfgang noch die Leinen der Shangri La an. Die Malö 37 lag in Langeoog am Nachbarsteg und die beiden sind einen Tag später gefahren. Sie hatten ein ebenso schaukeliges Erlebnis wie wir. Leider müssen Sie den Steg wieder verlassen, da hier nur Boote bis 7m liegen dürfen. Gut das unsere Maxi84 nur 8,40 ist 😀

Lauwersoog -24.07.2022

Die nächsten Tage wird es kräftigen Wind aus westlichen Richtungen geben. Für uns bedeutet dies, dass wir nicht direkt nach Vlieland fahren, sondern über das Westgat nach Lauwersoog. Auch hier gilt es wieder mal den Zeitpunkt für das Einlaufen gut zu planen, denn zu Niedrigwasser, in Verbindung mit den zu erwartenden Wellen, haben wir zu wenig Wasser unterm Kiel. Andererseits möchten wir natürlich die Westströmung möglichst gut nutzen.

Die meiste Zeit der Strecke „dürfen“ wir mal wieder Am-Wind segeln. Mit dem zweitem Reff und der neuen Genua etwa 50% ausgerollt geht es durch die Wellen. Wir laufen gut 6kn und das hilft uns, nicht allzu schnell fest zu stampfen. Die Shangri La läuft kurz nach uns in Borkum aus und so entstand auch dieses Foto. Die Größenverhältnisse zwischen der Decision und dem einlaufenden Autotransporter in die Ems sind schon imposant!

Als wir am Westgat ankommen und den Kurs nach Süden ändern, wird das Stampfen zu einem saften Schaukeln und wir laufen mit teileweise 8kn über Grund Richtung Lauwersmeer.

Die Menschen auf dem Boot vor uns in der Schleuse haben sicherlich gedacht, dass wir von einem andern Stern kommen. Wir: Ölzeug, Mütze und Lifebelt Die: Badehose bzw. Bikini. Draußen war es durch den kühlen Wind schon fast herbstlich, jedoch haben wir hier im geschützten Bereich hochsommerliche Temperaturen!

Auch unsere Bekannten der Shangri La sind gut angekommen und wir werden noch auf ein Glas Wein an Bord eingeladen. Die Themen gehen uns nicht aus und so geht es erst nach 23 Uhr zurück zur Decision. Danke für den netten Abend!

Dokkum – 26.07.2022

Los geht es in das Abendteuer Brücken, Schleusen und Kanalfahrt. Die Staande Mastroute kennen wir ja zwischenzeitlich recht gut, jedoch gab es in der Vergangenheit immer mal wieder ungewollte Pausen und Planänderungen.

Wir möchten am Morgen noch schnell unseren Dieselvorrat aufstocken und fahren daher noch an die Tankstelle, denn hier in der Marina Nordergat gibt es GTL. Lieder mag der Automat wohl heute keine Verbindung ins Internet aufzubauen und so müssen wir ohne zu tanken weiterfahren.

Auf dem Lauwersmeer setzen wir die Segel und es geht flott einige Meilen Richtung Süden, bevor wir die Segel bei der Engstelle „De Punt“ wieder einholen. Genau bei der DD5 sitzen wir fest. -Das gibt es doch gar nicht, denn hier haben wir schon vor einigen Jahren aufgesessen (https://sy-decision.de/2016/12/15/works-out-for-summer/ Tag 14). Also Rückwärtsgang rein und zurück -nö-. Dann eben Voll nach vorn und Ruder hart BB. Wir kommen frei, alles gut. Langsam fahren wir an der roten Seite weiter und siehe da: noch 30cm Wasser unterm Kiel!

Ok jetzt sind wir wieder alle wach und die Reise geht weiter durch das Dukkumerdiep. In der Marina Lunegat können wir nun GTL tanken. Hier gibt es zwar keinen Automaten aber der freundliche Hafenmeister ist auch gleichzeitig Tankwart.

Wir machen in Dokkum direkt im Stadthafen fest. Die Plätze sind gut gefüllt und so gehen wir bei einem holländischen Boot ins Päckchen. Wolfgang macht den Anleger etwas schwungvoller als gewohnt und so kommt beim Aufstoppen unsere Klampe kurz an die Lochleiste unserer Bootsnachbarn. Diese springen direkt an Deck und begutachten alles. Es ist ja überhaupt nichts passiert, jedoch übertragen sich Geräusche im Boot deutlich lauter als man sie außerhalb wahrnimmt. Wir beenden den Tag mit einem Stadtbummel durch das schöne Dokkum.

Schiffsfriedhof
Franeker – 25.07.2022

Unsere Fahrt führt uns weiter durch die Dokkumer Ee. Immer wieder wird Brückengeld fällig. Mal sind es 5Eur und mal 3Eur. Das wird typischerweise per Holzschuh und Angel überreicht. Eine englische Yacht vor uns hatte damit wohl seine Liebe Mühe und Tanja hat die Crew auf die „kleinen Schilder“ an den Brücken hingewiesen;-)

Unterwegs nutzen wir eine der zahlreichen Marrekrite Plätze für eine kurze Mittagspause. Die Natur ist wunderschön nur ein paar Grad mehr hätten nicht geschadet.

In Franeker gehen wir nicht in den Stadthafen sondern in die FWV.

Vor den Brücken muss man teilweise etwas warten – das schult den Umgang mit dem Boot
Mittagspause
Harlingen – 26. -27.07.2022

Bevor wir die Leinen im schönen Franeker loswerfen und noch einige Meilen nach Harlingen Motoren, möchten wir noch mal in die Stadt und insbesondere ins Planetarium. Eise Eisinga hat hier von 1774 bis 1781 das größte mechanische Planetarium der Welt gebaut. Die Ausstellung ist wirklich sehenswert und die Mechanik funktioniert immer noch!

In Harlingen geht es in die HWSV. Bisher lagen wir immer im Norderhaven und da wir noch nicht durch die Schleuse müssen probieren wir diesen Hafen mal aus. Der Hafen liegt sehr ruhig und geschützt im Norden der Stadt. Lediglich sehr tiefgehende Boote müssen aufpassen. Wir hatten noch 20cm unterm Kiel.

Am 27. ist Hafentag angesagt. Wir schauen uns um, essen Eis und Tanja kauft Sachen für die Küche. An Bord lassen wir den Nachmittag verstreichen und abends gehen wir noch ein Bierchen trinken.

Het Brouwdoc ist eine coole Lokation am Außenhafen in Harlingen. -empfehlenswert-

Workum – 28.07.2022

Noch bevor wir am Morgen den Hafen verlassen und durch die Schleuse in die Waddenzee entschwinden, schauen wir beim örtlichen Visafslag vorbei. Leider ohne Erfolg, da dieser erst ab 10:00 Uhr öffnet.

Die Fahrt über die Waddenzee nach Kornwerderzand verläuft flott und wir können uns wieder mal über unsere neue Segel-Garderobe freuen.

Vor der Schleuse ist mal wieder, wie erwartet, das pure Chaos. Wir mögen diese Schleuse überhaupt nicht, denn hier ist immer Hektik und furchtbares Durcheinander und Gedrängel. Dieses mal macht das blaue Boot im Bild Jagd auf wartende Boote. Das Boot zieht eine Art Rechen hinter sich her und fährt kreuz und quer durch das Becken. Nach längerer Wartezeit dürfen wir durch die Brücke und mit der zweiten Schleusung schwimmen wir ins Ijsselmeer.

Schnell werden wieder alle Segel gesetzt. Kurs Workum liegt an! Wir legen uns ins Päckchen vor die Schleuse und genießen das sommerliche Wetter.

Wo wollen wir eigentlich noch hin? Direkt nach Andijk? In Harlingen stand Texel noch kurz im Raum, doch jetzt ist es entschieden. – Monnickendammer Visdagen und Wolfgang freut sich einen Keks, denn dort gibt es immer frische Muscheln.

Monnikendamm – 29.07.2022

Früh geht es in Workum los, denn vor uns liegen 37sm und eine Schleuse bei Enkhuizen. Bis dahin weht der Wind angenehm aus Nord mit 3-4 Bft. Doch schon kurz vor Enkhuizen wird es deutlich weniger und nachdem wir gut durchs Naviduct gekommen sind, ist es eher eine zwei.

Zeit für den Parasail! Wir packen direkt nachdem alle Leinen verstaut sind den Para aus und können uns bis zur Ansteuerungstonne ziehen lassen!

Wir hatten im letzten Jahr immer mal wieder mit Überläufern zu kämpfen und nun haben wir eine so einfache Lösung gefunden. Wir tauschen einfach die Winschen. d.h. die Halsleine kommt auf die kleine Winsch hinten und die Schot auf die Genuawisch. -gaat goed-

Gerade noch rechtzeitig erreichen wir den Hafen, um noch gut eine Stunde für die Visdagen zu haben. Den um 17:00 Uhr ist das Fest schon zu Ende. Die Muscheln sind natürlich der Kracher und der Tag ist gerettet. Auf dem Rückweg geht es noch mal kurz zum Waterland, wo wir die regionale Bierbraukunst genießen.

Andijk – 30.07.2022

Der letzte Tag bricht an und wir hatten mal wieder eine intensive und schöne Zeit an Bord. Obwohl wir manche Orte schon mehrfach besucht haben, entdecken wir doch immer wieder neues. Insbesondere sind wir aber auch froh, dass unsere alte Dame sich immer wieder als seefest und zuverlässig erweist!

Die restlichen Meilen nach Andijk sind leider sehr motorlastig aber unser Pipi macht einen guten Job.

15 Tage Urlaub, 485 sm, ein kaputter Stecker für den Windmesser und jede Menge Salzränder an Deck der Decision haben wir erleben dürfen. 🙂

Unser Sommertörn auf SpotWalla

Saisonstart 2022 und ein neuer Sommerhafen

Frisch gestärkt sitzen wir in unserem „Rimorius“ (das ist der Spitzname unseres Wohnmobiles) und tuckern die A5 Richtung Norden. Tanja´s Mutter hatte gestern Geburtstag und so gab es heute Morgen erst mal ein ausgiebiges Frühstück. Doch so schön der Start in den Tag auch ist, die Fahrt wird noch sehr anspruchsvoll. Denn das Wetter verschlechtert sich von Kilometer zu Kilometer zunehmend! Regen, mehr Regen, Schneeregen und Hagel. Alles dabei.

Erst am Abend, bei Dunkelheit, treffen wir in Woudsend ein. Bei Reekers steht der ganze Hof noch voll mit Booten und der Parkplatz ist auch gut gefüllt! So geht es erst mal auf den Campingplatz. Wir haben keine Eile.

Heute, am Sonntag, machen wir Urlaub. Wir spazieren durch die Stadt, trinken Rotwein am Ufer und kochen abends lecker im Womo.

Bevor es am Montag nun zur Decision geht, haben wir noch einiges zu erledigen. Wir müssen unsere Rettungsinsel von der Wartung abholen und das Goßsegel vom Seglemacher. Als wir bei Reekers zur Mittagszeit ankommen, steht sie schon bereit um ins Wasser zu kommen.

Jetzt montieren wir noch schnell das Ruder (neues Ruderlager) und machen den Mast bereit. Im Winter hat Steven auch einen neuen Beschlag für die Spi-Rolle montiert. Da leuchten Wolfgangs Augen, denn jetzt wird es einfacher den Para zu setzten. Der alte Beschlag hat sich immer in der Rollanlage beklemmt. 🙁

Auch sonst gibt es einiges Neues an Bord. So wurde die Pinne lackiert, die komplette Einhebelschaltung erneuert und die alten Fallenumlenker getauscht. Die neuen sind von Selden und passen auf die bestehenden Löcher. Wir müssen lediglich die Löcher von 6 auf 8 mm aufbohren.

Den Abend lassen wir, in fast alter Tradition, im Ponkje ausklingen. Die nächsten Tage verbringen wir damit, das Womo noch nach Andijk (Achtung Spoiler: Das ist unser neuer Sommerhafen für 2022!) zu bringen und das Boot fertig zu machen.

Wir starten am Donnertag den 14.04.2022 offiziell in die neue Saison und möchten die Überfahrt nach Andijk mit einer kleinen Ijsselmeer-Runde verbinden. Denn schließlich haben wir ja noch einige Tage frei.

Durch das Heeger Meer und die die Kanäle geht es nach Lemmer. Hier machen wir einen kleinen Halt im Stadthafen. Zwei wichtige Dinge müssen erledigt werden. A) Wir brauchen einen Bootshaken. Den letzten haben wir in Schweden versenkt :-o. B) Kibbeling beim Urker Schlitzohr essen;-). Frisch gestärkt und gut ausgerüstet geht es durch die Schleuse mit Kurs auf URK. Als endlich der Motor aus ist und die Segel gesetzt sind, freuen wir uns, wieder auf dem Wasser zu sein!

Nächstes Ziel ist einer von Wolfgangs Lieblingshäfen de Blocq van Kuffeler. Eine private Wassersportvereinigung am östlichen Rand des Markermeers zwischen Lelystadt und Almere. Hier gibt es auch ein Naturschutzgebiet, wo es auch zahlreiche Vogelarten zu beobachten gibt.

Wir machen uns sogleich auf die Socken und laufen die gut 10 Kilometer lange große Runde. Erst mit Anbruch der Dämmerung erreichen wir wieder den Hafen und gönnen uns noch eine Portion Tomate Frito mit Spaghetti!

Leinen los nach Hoorn! Gleich nach der Ausfahrt aus dem Oostvaardersdiep setzen wir die Segel. Mit Vollzeug und gut 5kn geht es quer über das Markermeer. Ohne eine einzige Wende erreichen wir die Betonnung von Hoorn. So lieben wir das 🙂

Stadthafen Hoorn um 00:30 Uhr

Am Ostersonntag erwartet uns wieder ein perfekter Segeltag und so werfen wir als erstes im Hafen die Leinen los. Der Wind bläst aus Süd mit nur etwa 8kn. Doch wir können bis zum Naviduct Enkhuizen die Genua ausbaumen und kommen daher gut voran. Das geht inzwischen super einfach mit unserem neuen Teleskopausbaumer. Vorbei geht es an unserem ehemaligen Sommerhafen Enkhuizen.

Andijk voraus

Der erste Anlager in C67 klappt so semi gut, denn wir unterschätzen beide die Länge der Box. 9,35 m sind doch verdammt kurz. So müssen wir auch lange tüfteln, bis wir unsere Festmacher mit Ruckdämpfer passend montiert bekommen.

Abendstimmung Andijk

Im Gegensatz zu Enkhuizen ist es hier extrem ruhig, ja fast etwas unheimlich… Wir werden berichten, wie es weitergeht!

STAY TUNED