Meilen machen

Kalamar 01.09.2021

Heute bekommen wir Verstärkung in der Crew – Antje kommt aus Frankfurt nach Kalmar geflogen und wird uns bis Deutschland begleiten. Leider werden wir nicht, wie anfangs geplant, im Juli mit Antje durch die Schären tingeln, sondern möchten möglichst viel Strecke erseglen. Unser Reiseplan sieht eine schnelle Hin- und Rückreise vor, um möglichst viel Zeit in Schweden verbringen zu können.

Nachdem Antje´s Flieger pünklich gelandet ist, die Sachen verstaut sind, bleibt noch ein bisschen Zeit für ein kleiner Rundgang durch Kalmar. Denn schon morgen früh geht es weiter.

Sandhamn 02.09.2021

Nach Sandhamn ganz im Süden des Kalmarsunds wird es heute gehen. Leider verspricht der Wind nicht viel und wir müssen die meiste Strecke motoren.

Bei Sonnenuntergang erreichen wir den Betonsteg, an dem schon einige Boote liegen. Antje und Tanja bereiten ein leckeres Abendessen zu und nach einem kleinen Schlummertrunk geht es schon ins Bett.

Hanö 03.09.2021

Die Windprognosen sind heute sehr unterschiedlich und so wissen wir noch gar nicht wo es heute genau hingehen soll. Nach einigen Meilen unter Motor, versucht Wolfgang das Parasail zu setzen. Leider klappt das bei noch recht ordentlichen Welle nicht gut und zudem bekommen wir auf der Winsch ständig einen Überläufer. Bei inzwischen rund 13 Knoten Wind brechen wir das ganze ab. Wir setzen Groß und Genua und fahren unter halbem Wind recht flott. Leider hören wir erneut ein recht lautes Knarren aus dem Bereich des Mastfußes , was uns doch sehr beunruhigt und die Stimmung trübt.

Nach 48 sm erreichen wir die schöne Insel Hanö. Dort finden wir auch gleich einen Platz an der Mole und machen uns direkt auf den Weg zum Leuchtturm, um die schöne Aussicht zu genießen.

Simrishamn 04.09.2021

Begleitet von dem Knarren unseres Mastes, segeln wir heute rund 32 sm nach Simrishamn.

Gislövsläge 05.09.2021

Unser heutiges Ziel ist das schöne Ystad im Süden von Schweden. Durch den anfangs schwachen Wind müssen wir mal wieder die Maschine bemühen. Doch sobald wir Richtung Osten eindrehen, haben wir den Wind „von hinten“. So beginnt Wolfgang den Para aufzubauen, dieses Mal mit allen vier Leinen. Leider frischt der Wind mal wieder ordentlich auf und so „blasen“ wir das Manöver wieder ab! Bei inzwischen frischem Wind baumen wir die Genua aus und können so gut Strecke machen. Nur die Wellen sind recht unangenehm.

Im AIS entdecken wir die Alexander von Humboldt2 und können das Schiff auch schon bald ausmachen. Nach aktueller Recherche wird sie aktuell von der deutschen Marine genutzt -quasi als Ersatz für die noch nicht fertige GorchFockII.

Da der Wind für die nächsten Tage nicht mehr aus östlichen Richtungen gemeldet ist, beschließen wir, nicht nach Ystad zu fahren und direkt Trelleborg (Gislövsläge) anzulaufen. Um 20 Uhr, nach 52 sm, erreichen wir die kleine Marina.

Klintholm Havn 06.09.2021

Der letzte Tag in Schweden: Unser Kurs führt uns heute Richtung Süden, an die Ostspitze von MØN in Dänemark. Auf dem Weg dorthin macht Tanja einen Termin bei einem Rigger auf Fehmarn, denn wir möchten das „Knarren“ unseres Mastes begutachten lassen.

Der Hafen von Klintholm ist gut besucht, insbesondere von deutschen Yachten. Im kleinen Laden versucht Tanja noch eine neue Gasflasche zu bekommen, doch leider ist der Vorrat für unsere Größe schon aufgebraucht. Wenigstens können wir die Dieselkanister mit biofreiem Diesel füllen und sind so für die weitere Fahrt gerüstet.

Gedser 07.09.2021

Die Wetterprognose verspricht frischen Wind aus West für den Nachmittag und daher könnte uns etwas krabbeliges Wasser bei der Umrundung von Gedser Odde erwarten. Doch dies bestätigt sich nicht und so müssen wir die Maschine fast die ganze Überfahrt laufen lassen. Wir bleiben bei der Einfahrt nach Gedser außerhalb der Betonnung, denn die Copenhagen dreht im Becken und kommt uns entgegen. In Gedser gönnen wir uns eine mittelmäßige Pizza und machen nach dem Verspeisen einen schönen Spaziergang.

Burgstaaken 08-09.09.2021

32 sm sind noch bis Burgstaaken zu bewältigen, welche wir größtenteils ersegeln oder teilweise motorsegeln müssen. Der Hafen von Burgstaaken hat eine „besondere“ Art an sich. Eine Mischung aus Industrie, Gewerbe und Tourismus. Doch uns treibt die Inspektion unseres Riggs in diesen Hafen. Nach einem kurzen Austausch per Whatsapp können wir am 09.09.2021 um 08:00 Uhr vorbeikommen.

Nachdem wir das Problem kurz besprochen haben, kommt Christian Thiele von Rigg & Deck an Bord. – Er gibt Entwarnung. Mast, Mastfuß und Deck sind in Ordung. Die Geräusche kommen lediglich aus der Verbindung des Mastfußes und der Aluminiumplatte an Deck – puhh Wolfgang ist sichtlich erleichtert!

So können wir den restlichen Tag „frei-machen“ und den Ort besuchen, Antje das U-Boot Museum, Tanja die Ladenzeile und Wolfgang die maritimen Geschäfte. Es gibt Eis, Fischbrötchen und am Abend super lecker Essen! Für Tanja und Wolfgang fühlt sich die Ankunft in Deutschland etwas „merkwürdig“ und verkrampft an. Die letzten drei Monate in Schweden war Corona quasi nicht „alltagspräsent“. Wie beispielsweise Mundschutz, Impfzertifikate und LUCA…

Flemhuder See – NOK 10.09.2021

Nachdem Antje versucht, frische Brötchen zu organisieren, was leider Aufgrund eines falschen Aushangs der Öffnungszeiten misslingt, fahren wir gegen 08:30 Uhr los. Ziel Kiel oder Liegeplatz NOK. Die Kieler Woche wurde dieses Jahr in den September gelegt und so wird es nur wenige Plätze für Sportboote in Kiel geben.

Doch zuerst müssen wir mal wieder die Schießzeiten in der Hohwachter Bucht beachten. Über Funke erfahren wir, dass der Kiel-Fehmarn-Weg, welcher durch das Schießgebiet führt, heute freigegeben ist. Das erspart uns einen enormen Umweg. Per Telefon versuchen wir einen Platz in Laboe zu bekommen. – negativ. Auch die Anfrage bei der Schleuse nach Erlaubnis zur Übernachtung am Warteplatz für Sportboote innerhalb des NOK ist -negativ-. So entscheiden wir, noch in den NOK bis zum Flemhuder See zu fahren. Punkt 20 Uhr erreichen wir die Liegestelle. -Ende der Tagfahrzeit!

Brunsbüttel 11.09.2021

Leicht nebelig und dunstig ist es am Morgen. Wir fahren durch den NOK und der Herbst kündigt sich an. Es sind wenige Sportboote unterwegs und der Verkehr der „großen“ ist auch nicht hoch. Nachmittags kommt weiterer Regen und Antje und Wolfgang backen unterwegs noch einen Apfel-Birnen-Kuchen.

Wir bekommen noch eine freie Boje im Hafen von Brunsbüttel und können sogar noch eine freie Strombox finden. (diese sind hier etwas rar gesäht aber für 8 Eur die Nacht kann man nicht meckern). Am Abend machen wir noch einen Spaziergang, um den Bewegungsmangel der letzten Tage etwas auszugleichen!

Cuxhaven 12-13.09.2021

Wir müssen das ablaufende Wasser nutzen, um weiter nach Cuxhaven zu gelangen. Daher machen wir uns für etwa 07 Uhr bereit zum Ablegen. Unser Nachbar ist schon etwas früher fertig und berichtet, dass die Schleuse in 5 Minuten (etwa06:30 Uhr) öffnet. Das schaffen wir nicht! Für uns geht es um 07 Uhr raus und wir drehen mit weiteren Booten Kreise im Wartebereich. Gegen 07:30 Uhr geht es für uns in die Schleuse und schon im zweiten Anlauf sind wir fest 😉

Die restliche Zeit in Cuxhaven lassen wir es uns gut gehen. Wir gehen ins Café und am Sonntag Abend lecker essen. Antje hat für Montag Abend einen Nachtzug nach Hause gebucht und Tanja und Wolfgang starten in die Nacht. Aber dazu im nächsten Teil MEER!

Vielen Dank Antje für die schöne Zeit an Bord! Auch im nächsten Jahr steht für dich ein Platz auf der Decision bereit!

Hotspot-Tour

Vaxholm 06.08.2021 – 07.08.2021

Wir begeben uns weiter auf Hotspot-Tour…..auf nach Vaxholm. Vaxholm ist eine historische Stadt in der Provinz Stockholms län. Der Stadt vorgelagert befindet sich das Kastell, das seinerzeit zum Schutze der Stadt Stockholm von der Seeseite errichtet wurde und heute ein Museum beherbergt. Wir fahren mit dem Boot direkt im schmalen  westlichen Fahrwasser zwischen Stadt und Kastell, was natürlich eine sehr schöne Kulisse darstellt.

Man muss allerdings wirklich wachsam sein, denn auch hier herrscht reger Boots- und Fährverkehr. Auch eine Kabelfähre fährt im 15 Minuten-Takt zwischen Kastell und Stadt, also ist etwas Vorsicht geboten. Wie wir später lesen, ist diese Durchfahrt eigentlich für Boote kleiner 12 Meter verboten, was aber niemanden zu interessieren scheint oder sich dessen niemand bewußt ist (so wie wir eben auch). Im Hafen ist mächtiger Schwell, verursacht durch die viele Fähren und Motorboote. Das Anlegen ist also etwas herausfordernd. Zudem gibt es keine Bojen, sondern Mooring-Leinen. Man legt Bug vorwärts an und nicht wie im Mittelmeer-Raum mit dem Heck zum Steg – eine für uns bisher unbekannte Art anzulegen. Am Flair im Hafen und auch an den Hafenpreisen merkt man, dass wir uns dem Stockholmer Einzugsgebiet nähern. Wir bummeln etwas durch die Stadt und finden sogar einen Laden mit Bootszubehör, bei dem wir endlich Ersatz für unseren versunkenen Bojenhaken finden. Auf dem Rückweg decken wir uns noch mit Wasser und ein paar frischen Lebensmitteln ein. Der Abend und die Nacht sind etwas unruhig da einige Bootscrews am Steg sturzbetrunken die Nacht durchmachen.

Der nächste Tag beginnt, wie vorhergesagt, mit starkem Regen. Wir haben vorausschauend den Besuch des Kastell-Museums auf den Regentag verlegt. Also fahren wir mit der Kabelfähre zum Kastell.  Das Museum zeigt in der Hauptausstellung alles rund um Schwedens Küstenverteidigung und das Leben in der Festung zur damaligen Zeit.

Am Nachmittag bekommen wir Besuch. Cecilia, ebenfalls Maxi84 Besitzerin, die Wolfgang schon seit längerem aus der Maxi84-FB Gruppe kennt, kommt mit ihrem Sohn und Hund zu uns an Bord. Im Gepäck hat sie außerdem einige selbstgemachte Leckereien (Kaneelbullar und Kokosbollar), die wir zur traditionellen schwedischen “Fika” genießen. Wir verbringen einen sehr schönen Nachmittag und freuen uns, dass wir uns persönlich kennenlernen konnten. Vielen Dank, liebe Cecilia!

Rönningsfladen / Eknö 08.08.2021

Nach einer deutlich ruhigeren Nacht steht heute etwas wichtiges auf unserer ToDo-Liste: Ölwechsel. Wolfgang macht sich direkt nach dem Frühstück an die Arbeit und kurze Zeit darauf fahren wir auch schon los, zunächst in Richtung Tankstelle. Wir füllen Tank und Kanister und fahren in eine Ankerbucht namens Rönningsfladen auf der Insel Eknö, ganz in der Nähe von Sandhamn. Die meiste Zeit sind wir unter Motor unterwegs, da der Wind sich heute eine Pause gönnt.   Die Einfahrt in die Ankerbucht ist sehr sehr eng und auch nicht besonders tief; drinnen liegt man aber sehr ruhig.

Schmal und nicht besonders tief

Sandhamn 09.08.2021 – 10.08.2021

Wie erwähnt, befindet sich Rönningsfladen ganz in der Nähe von Sandhamn. Genau genommen 2 Meilen. Wir haben also nur eine ganz kurze Strecke vor uns. Sandhamn ist das Mekka der Segler innerhalb der Schären. Da wir so früh ankommen, ergattern wir einen Premium-Platz direkt gegenüber des Seglerhotels. In Sandhamn begeben wir uns auf die Suche nach Schauplätzen aus der Krimi-Reihe “Morde in Sandhamn” nach den Romanen von Viveca Sten. Einige Plätze und Häuser meinen wir auch, wiederzuerkennen. Zur Sicherheit schauen wir uns abends noch eine Folge der Serie an. Sandhamn mit seinen hübschen Häusern und Fischerhütten in vielen Farben und Formen gefällt uns sehr gut und wir bleiben eine weitere Nacht.

Gegenüber liegen die beiden Inseln Lökholmen und Telegrafholmen. Der Segelclub KSSS, der den Hafen Sandhamn betreibt, bietet einen kostenfreien Bootstransfer dorthin, denn auch die Steganlagen auf den beiden genannten Inseln werden vom Segelclub betrieben. Wir nehmen das Angebot in Anspruch und schauen uns Lökholmen mit den Überresten einer Festung an. Auch die Steganlagen nehmen wir in Augenschein. Hier liegt man sehr ruhig und idyllisch ohne den Stadttrubel Sandhamns. Wer also eher ruhige Liegeplätze bevorzugt, ist hier sehr gut aufgehoben und ist durch den stündlichen Shuttle-Service dennoch nicht von der Außenwelt angeschnitten.

Högholmen / Harö 11.08.2021

Der Kommissar aus der Serie “Morde in Sandhamn” hat ein Sommerhaus auf der nahe gelegenen Insel Harö. Auch diese Insel wollen wir uns einmal ansehen. Auf der Insel Harö selbst gibt es keinen Hafen, aber eine Bucht, in der man vor Anker gehen- oder direkt am Fels anlegen kann. Wir steuern die Bucht an, da aber gerade in dem Moment eine Gewitterwolke mächtig zu grummeln beginnt, wollen wir ungern an den Fels gehen und das aufblasbare Kanu wollen wir auch nicht im Gewitter in Betrieb nehmen.

Wir fahren also einmal um die Ecke herum, nach Högholmen, eine kleine benachbarte Insel. Hier gibt es eine Steganlage mit Restaurant, das bekannt ist für seine gute Pizza. Im Restaurant gibt es auch einen kleinen Laden, in dem man sich bei Bedarf versorgen kann. Wir sind erstaunt, dass die Hafengebühr hier 40 Euro beträgt, mehr noch als in Sandhamn, das deutlich mehr zu bieten hat. Wir gehen davon aus, dass bei diesem Preis der Strom inklusive ist und stöpseln unser Kabel an. Später am Abend kommt dann der ca. 10-jährige Sohn des Hafen- und Restaurantbetreibers zu uns an Bord und erklärt uns in perfektem English, dass wir noch 15 Euro für Strom zu entrichten haben, da der Strom nicht inklusive sei….Wow, um ehrlich zu sein finden wir das sogar schon etwas unverschämt. Auch die Pizza für 20 Euro ist für deutsche Verhältnisse wirklich teuer, aber sie ist wirklich sehr lecker, das kann man nicht anders sagen. Der Tag/die Nacht hier kostet uns am Ende insgesamt 100 Euro….Kann man mal machen, aber jeden Tag können wir uns das nicht leisten. Vielleicht ist auch das der Grund, dass nur sehr wenige Boote hier über Nacht bleiben. Die meisten kommen mit Motorboten, legen an, essen eine Pizza und fahren wieder.

Björnö / Myrholmen 12.08.2021

Nicht nur um Geld zu sparen, peilen wir für die nächste Nacht einen Schärenplatz an. Wir setzen die Segel, die wir aber auch nach kurzer Zeit schon wieder bergen müssen, da der Wind schwach ist und wir teilweise genau gegen den Wind fahren. Generell ist es so, dass durch die vielen Schären der Wind sehr stark abgelenkt wird und streckenweise Düseneffekte auftreten und kurz darauf wieder absolute Flaute durch die Landabdeckung herrscht. Daher ist das Segeln hier mit vielen Kursveränderungen, Veränderungen der Segelstellung, Setzen- und dann doch wieder Bergen der Segel verbunden. Die zunächst angedachte Ankerbucht namens Ramsviken auf der Insel Björnö lassen wir nach kurzem Blick hinein erst einmal links liegen. Die Schärenplätze sind schon belegt. Ca. Eine halbe Seemeile weiter nördlich gibt es eine weitere Bucht, in der wir noch einen Schärenplatz finden. Keine ideale Schäre, da der Fels nicht sehr steil abfällt sondern eher flach aber es klappt gut, wir machen fest, rechtzeitig bevor es zu regnen beginnt. Wir wollen erst einmal unter Deck den Regen abwarten, doch plötzlich: “Bumm”, die Decision stößt vorne an den Fels. Das Geräusch hört sich unter Deck wirklich nicht schön an. Durch ein aufziehendes Gewitter gab es einen Winddreher, der die Decision nach Lee drückt und hier ist der Fels wirklich zu flach für uns….In strömendem Regen legen wir so schnell wie möglich wieder ab. Gar nicht so einfach, hier wieder wegzukommen, denn die Schäre wird bei Regen ganz schnell zur Rutschpartie für Wolfgang, den es beim Lösen der Leinen ziemlich auf die Nase legt. Wir fahren also wieder die halbe Seemeile in den Süden und versuchen, in der ursprünglich geplanten Bucht frei zu ankern. Der Anker scheint zwar zu halten aber wir haben nicht viel Raum in Lee zum Schwanken also brechen wir das Ankermanöver wieder ab. Im Süden der Insel gibt es noch eine Ankerbucht, die vielversprechend aussieht – Myrholmen/Småäng. Wir tuckern also ein Stück unter Motor durch das sich gerade beruhigende Gewitter und werfen unseren Anker in Myrholmen. Hier liegen wir nun wirklich ruhig und man glaubt kaum, dass es gerade außerhalb der Bucht noch so “abging”. Auf den geplanten Landgang mit Wanderung zu einem Aussichtsturm verzichten wir jetzt aber lieber.

Åvaviken 13.08.2021

Eine ausgiebige Wanderung holen wir am darauffolgenden Tag nach. Hierzu fahren wir erst einmal 10 Meilen in die Bucht Åvaviken. Auf dem Weg hierher und auch in der Bucht selbst gibt es viele Häfen, allerdings ausschließlich Clubhäfen und keine Gasthäfen. Ein Revierführer schreibt von einem Gästesteg am Ende der Bucht, dieser ist allerdings inzwischen in marodem Zustand und hat auch keine Landverbindung mehr.

Wir ankern also in der Bucht mit viel Raum in alle Richtungen zum Schwanken. Das Kanu kommt heute zum Einsatz denn die Bucht liegt direkt am Naturreservat mit schönen Wanderwegen, die wir uns nicht entgehen lassen wollen. Wir machen eine 5-stündige Wanderung durch ursprüngliche Wälder, über Stock und viel Stein, vorbei an einem See und paddeln anschließend wieder zurück zur Decision, die brav auf uns gewartet hat. Beim Übersteigen vom Kanu an Bord der Decision macht es Platsch und Tanja landet im Wasser…Hahahah, einen Lacher ist es Wert. Wolfgang hat es schon kommen sehen, dass die Art und Weise des Übersteigens so nicht wirklich von Erfolg gekrönt sein würde aber noch bevor er eine Warnung aussprechen kann, ist es zu spät.

Dallarö / Ornö (Brunnsviken) 14.08.2021 – 15.08.2021

Als wir unsere Ankerbucht verlassen, pustet der Wind ordentlich aus südwestlicher Richtung. Wir merken, dass das erste Reff nicht ausreicht, binden das zweite Reff ein, das sitzt irgendwie nicht richtig gut. Hier ist etwas mit der Führung der Reffleine nicht in Ordnung, was Wolfgang dann noch schnell behebt.

Mit achterlichen Winden, die zudem ständig durch die Inselablenkung drehen und zur einen oder anderen beinahe-Patenthalse führt, nehmen wir die Segel wieder runter, auch weil wir nach Kursänderung in Richtung Süden wieder einmal direkt gegen den Wind fahren. Auf der weiteren Fahrt machen wir noch einen guten Fang und können nun einen weiteren Fender unser Eigen nennen;-)

Da auch für die kommenden Tage starke südwestliche Winde angesagt sind, wollen wir den nächstgelegenen Hafen, Dallarö, anlaufen. Wie wir geahnt haben und dann auch bestätigt bekommen, ist der Hafen jedoch bei südwestlichen Winden direkt dem Schwell ausgesetzt und bietet keinen Schutz und nachdem alle Plätze mit der Nase in den Wind schon belegt sind, ziehen wir wieder davon. Unsere Alternative liegt in ca. 8 Seemeilen Entfernung. Ein von allen Windrichtungen gut geschützter Hafen auf der Insel Ornö. Wir stampfen uns also gegen Wind und Welle  in Richtung Süden und kommen nur langsam vorwärts.

Der Hafen erweist sich tatsächlich als sehr gut geschützt, ist allerdings stark in die Jahre gekommen und bietet keinen besonders guten Service (Trocken-Toilette und Container-Dusche, die die besten Jahre hinter sich haben). Auch hier beträgt die Hafengebühr 35 Euro ohne Strom. Sauna ist allerdings fast überall standardmäßig im Preis inbegriffen. Irgendwie unfair. Auch auf Ornö gibt es ein Naturreservat, das wir in der Abenddämmerung noch erlaufen. Hier soll es sehr viele Elche geben….Wir halten gespannt Ausschau und siehe da, als wir die Hoffnung fast aufgegeben haben, erspähen wir am Waldrand etwas, das wie ein Elch aussieht…..Zu unserem Glück kommt die Elchkuh mit ihrem Kalb sogar direkt in unsere Richtung gelaufen und wir können sie lange Zeit beobachten, bevor wir von den großen Vierbeinern gesehen werden und diese das Weite suchen.