Griffig und dicht

Ist morgen schon Oktober? Die Segelsaision 2023 ist für uns irgendwie verflogen und wir können es noch gar nicht fassen, dass wir gerade Richtung Winterlager aufbrechen. Gefühlt haben wir doch erst vor kurzem unseren neuen Liegeplatz in Enkhuizen bekommen. Alles Jammern nützt nichts, denn auch wenn das Wetter noch überhaupt nicht herbstlich ist, so ist unser Urlaubskonto für dieses Jahr fast aufgebraucht.

30.09.2023

Wir legen einen Stopp in Stavoren ein. Ursprünglich wollten wir uns mit zwei anderen Seglern hier treffen, doch leider konnten die beiden wegen eines unfreiwilligen Krankenhausaufenthalts nicht kommen. Sehr schade.

Nach der Durchfahrt der Johan-Friso-Schleuse finden wir einen netten Platz im Stadthafen hinter der Insel. Unser Lot fängt schon bei der Einfahrt in die Gasse an, wild zu piepsen und als wir in der Box fest sind steht auf dem Display „0,0 m“. Nichts passiert. Der Hafen ist zwar vor einigen Jahren gebaggert worden, doch von Jahr zu Jahr schlammt er wieder zu.

Am Abend überlegen wir noch wie wir die nächsten Tage verbringen und organisieren. Tanja fährt in drei Tagen wieder nach Hause und Wolfgang bleibt noch etwas in Woudsend um einige ToDo´s von der „Liste“ zu streichen. Bei dem schönen Wetter möchten wir gerne noch etwas auf dem Wasser bleiben und nach Sneek segeln. Doch schon übermorgen ist recht viel Regen gemeldet und wir haben auch keine Lust die Segel im Regen abzuschlagen. Und noch viel weniger, das Boot bei Regen auszuräumen!

01.10.2023

So geht es am nächsten Morgen unter Genua Richtung Osten und weiter nach Woudsend! Nachdem wir schon fleißig am Boot gewerkelt haben, freuen wir uns auf eine Pizza bei der örtlichen Pizzeria. Doch Fehlanzeige -dauerhaft geschlossen-. Nach einigem hin und her landen wir schließlich im Watersport und werden nicht enttäuscht.

02.10.2023

Der Tag startet gemütlich mit einem netten Frühstück an Bord. Leider tröpfelt es draußen und so nehmen wir unser Mahl unter Deck ein.

Ausräumen gehört sicher nicht zu unseren Lieblingstätigkeiten, doch leider ist dies heute nicht zu vermeiden, denn es geht aus dem Wasser. Am Steg ist das Entladen deutlich einfacher als an Land. So wandert Tasche für Tasche in unsere beiden Autos. Da unser WoMo aktuell „unpässlich“ ist, mussten wir die Variante mit zwei Autos wählen. Nachdem wir die Descision am Nachmittag noch ordentlich geputzt haben, geht es dann zum Campingplatz, um unser Domizil zu beziehen

TREKKERSHUT im De Rakken
03.102023

Zwei große ToDo´s stehen auf der Liste, welche wir schon einige Zeit vor uns her schieben. Eigentlich gar keine große Sache, jedoch etwas nervig und zeitaufwendig um es ordentlich zu machen!

  • Abdichten des Heckkorbs an den Stützen
  • Erneuerung der Handläufe an und unter Deck

Nachdem Steven das Boot in die Halle gestellt hat, legen wir auch gleich los. Wir müssen die Schrauben des Heckkorbs lösen um ihn leicht anzuheben, aber eben nicht ganz entfernen. Das möchten wir absolut vermeiden, da dies bedeuten würde wir müssten sechs „Löcher“ gleichzeitig bei der Montage treffen! Doch das ist leichter gesagt als getan. Einige Muttern sind nur mit akrobatischen Übungen in der hinteren Backkiste erreichbar

Am Ende gelingt es uns, gemeinsam alle Muttern zu lösen und den Heckkorb durch leichte Schläge etwas nach oben zu bekommen. Wir entfernen den alten Kleber und bringen Butylband (Infos zur Verwendung https://sy-decision.de/2020/08/16/klappe-zu/) an. Jetzt beginnt der schwierigere Part der Sache, denn die Muttern müssen wieder auf die Stehbolzen geschraubt werden. Nachdem wir gefühlt dutzende Male Mutter oder Scheibe in der Backkiste versenkt haben, gelingt es uns, den Heckkorb wieder fest zu ziehen. Das Tageswerk ist vollbracht!

04.10.2023

Tag des Abschieds: Schon am frühen morgen verlässt Tanja unser Camping-Domizil um nach Düsseldorf zu fahren. Sie muss heute wieder arbeiten und nutz die Rückreise für einen Termin in Düsseldorf. Direkt am Campingplatz gibt es eine Ladesäule und so startet Tanja mit 100% Ladung in das Abenteuer E-Auto und Fernstrecke. Die Fahrt klappt recht gut und unterwegs nach Hause lädt sie an der Autobahn noch einige KW nach.

Wolfgang hingegen kümmert sich um das nächste ToDo. Die Handläufe. Da sich die alten Bolzen nicht lösen lassen, besteht nur die Möglichkeit, die Handläufe abzuschneiden. Mit der richtigen Säge für den Fein-Multimaster gelingt dies schnell. Irgendwie tut der erste Schnitt doch immer etwas weh;-)

Nach der Demontage der alten Handläufe werden alle Löcher mit angedicktem Epoxy verschlossen. Am Nachmittag wird der Rumpf wieder auf Vordermann gebracht.

05.-08.10.2023

In den folgenden Tagen werden die Handläufe montiert, der Rumpf dulont und einige weitere Kleinigkeiten gereinigt und repariert.

Die neuen Handläufe hat Wolfgang zu Hause schon vorbereitet. d.h. der unter Deck befindliche Handlauf ist lackiert und es sind Rampamuffen montiert. Dies hat den Vorteil, dass die Handläufe auch in Zukunft bei Bedarf wieder demontiert werden können.

Im nächsten Schritt werden die neuen Löcher für die Handläufe gebohrt und probehalber montiert. Die Löcher decken sich zwar zu 90% mit den alten Löchern. Jedoch um sicher zu gehen werden alle Löcher erneut mit Epoxy verschlossen.

Ein kleiner Tipp: Der Schaum der Maxi ist recht „offen“ und des weiteren gibt es eine Innenschale. Daher ist es empfehlenswert das Harz etwas anzudicken um zu verhindern, dass alles zwischen die Schale oder in den Schaum läuft. Die Löcher sollten mind. 3 mm größer gebohrt werden als benötigt. Somit ist sichergestellt, dass der Bohrkanal auch in Richtung Schaumkern dicht ist! Zum Epoxy: Man sollte einen Härter wählen, welcher recht schnell (30-45 Minuten Verarbeitungszeit) härtet. Somit ist man sicher , dass am nächsten Tag die Masse hart genug ist um erneut zu bohren.

Montage der Handläufe

Nachdem das Epoxy über Nacht fest/hart geworden ist, können die Löcher gebohrt werden. Zur Befestigung werden Gewindestangen in die Rampamuffen geschraubt und der Handlauf wird von unten durch das Deck gesteckt. Da im Falle der Decision der Handlauf leicht gebogen ist, ist dies mit nur zwei Händen ein nerviges Unterfangen. Des Weiteren ist das Deck unterschiedlich dick und so muss jede Gewindestange individuell angepasst werden. Für die Abdichtung verwenden wir auch hier Butyl in der Farbe weiß. Der obere Handlauf wird mit Muttern befestigt. Hier ist eine Rohrsteckschlüssel hilfreich, da eine normale Nuss in der Regel zu dick für die Bohrung ist.

Zu guter Letzt werden Teakstopfen eingeklebt. Hierzu eignet sich recht gut 5-Minuten Epoxy. Mit dem Fein Multimaster kann man diese einfach runden und passend schleifen.

Am Samstag Nachmittag werden alle Werkzeuge und Materialien im Auto und Anhänger verstaut. Letzte Reinigungen von Staub und Schmutz durchgeführt.

Tschüss Decision! Wir sehen uns in 2024 wieder.

Travel and Work (Deel 1/2)

Unser großer Sommerurlaub gestaltet sich dieses Jahr etwas anders. Noch im Januar hat Wolfgang Seekarten, Hafenbeschreibungen und den Reeds studiert – wir wollten die Ostküste Englands bereisen. Doch aufgrund der aktuellen Einschränkungen durch Covid-19 wurde daraus nichts. Bei unseren ersten Törns in 2020, zeigte sich auch, dass die Decision nicht ganz „dicht“ ist. Kurzum wir müssen uns um einige wichtige Dinge kümmern, um für die nächste große Saison gerüstet zu sein!

Doch wir wollen auch nicht den Urlaub in der Werft verbringen. Daher geht es die ersten 10 Tag noch einmal auf See und die restliche Zeit verbringen wir mit arbeiten am Boot.

Die Anreise

Wir starten die Reise mit unserem Womo – es geht nach Cuijk in den Niederlanden. Denn nicht nur unser Boot hat ein kleines Refit notwendig, auch unser Womo leidet an kleinen Verschleißanzeichen. Wir haben dort einen Termin zum Tausch des Gurtbandes. Am nächesten Morgen um 08:00 Uhr stehen wir pünktlich vor der Tür und schon um 08:29 Uhr tuckert unser Womo wieder aus der Werkstatt. Das nenne ich wirklich flott und mit dem Ergebnis sind wir sehr zufrieden! Es ist gut, dass wir zügig fertig werden,

denn der heutige Tag ist gut gefüllt. Wir fahren weiter nach Enkhuizen, um unseren Mietwagen zu holen. – Auf dem Parkplatz am Krabbersgat packen wir unser Urlaubsgepäck in den kleinen UP und bringen es zur Decision. Die Anfahrt zum Compagnieshaven ist mit dem Womo kein Spaß!

Mit Womo und Mietwagen geht es nun nach Woudsend. Nach einem kurzen „Schnack“ mit Steven dem Werftchef lassen wir es dort stehen und bringen den Mietwagen zurück. Zuvor decken wir uns noch mit Wasser, Bier und „schweren“ Lebensmitteln ein, denn ohne Auto ist dies doch meist eine große Schlepperei!

Puhh was ein Tag!

Ab nach Ijmuiden
Einfach schönes Segeln

Wir starten unseren ersten echten Urlaubstag gemütlich und mit einem ausgiebigen Frühstück. Für die erste Etappe (Ziel Ijmuiden) haben wir zwei Tage eingeplant, also haben wir keine Eile. Natürlich kommt etwas Wehmut beim „letzten“ Ableger aus J2 auf. Tot ziens Enkhuizen!

Am späten Nachmittag landen wir in Uitdam. Der Hafen trägt den großen Namen „Poort van Amsterdam“. Wir finden allerdings nicht ganz zu Recht. Die besten Tage sind wohl schon lange vorbei. Wir machen direkt Steuerbord am langen Gästesteiger fest und können beim darauf folgenden obligatorischen „Anleger“, zwei Ratten beobachten. Uns hält hier nicht viel und wir starten früh morgens Richtung Ijmuiden. Die Fahrt ist, wie fast immer, unspektakulär. Naja es liegt auch sicher etwas daran, dass wir diese Strecke schon oft „motort“ sind.

Dem aufmerksamen Decision Leser fällt es sicher auf – wir haben ein Solarpanel. Seit dem Einbau im Frühjahr gibt es noch keinen Beitrag und daher eine kleine Ergänzung hierzu: Wir haben ein Panal von Wattstunde (130 W) und einen MPPT Solarregler (75/10) von Victron verbaut. Mit dem Ergebnis sind wir mehr als zufrieden, obwohl unserer Verbraucherbatterien, welche im Winter Schaden (Tiefentladung) genommen haben, nicht mehr ganz in Ordnung sind. Der Bedarf an Landstrom ist sehr gering geworden, denn durch den Mix aus Solar und Maschine reicht die gespeicherte Energie für Kühlschrank und die restlichen Verbraucher aus.

Über die Nordsee

Der Wecker klingelt um 04:30 Uhr und Wolfgang ist sofort wach. Heute geht es auf die Nordsee und wir erwarten einen mäßigen Wind aus NW und später W. Beste Bedingungen! Jedoch gönnen wir uns zuvor ein sehr kleines Frühstück und eine Tasse Tee. In der Dämmerung fahren wir aus der Marina und setzen sogleich das Großsegel. So erspart man sich die „Schwabbelwelle“ vor der Hafenmündung. Den Vorhafen von Ijmuiden kann man als sehr großzügig bezeichnen.

Die Fahrt verläuft flott und ab etwa 09:00 Uhr schiebt uns der Strom noch zusätzlich nach Süden. Laut GPS Information kommen wir teilweise auf 7 kn über Grund! Nördlich von Rotterdam ist eine Reede in der Karte eingezeichnet und aufgrund der aktuellen Pandemie, ist diese voll belegt und reicht schon lange nicht mehr aus. Nach den AIS-Informationen liegen die Schiffe teilweise seit März 2020 hier. Wir suchen uns einen passenden Weg durch diesen Parkplatz.

Auch die Passage von Rotterdam ist dank des AIS keine große Herausforderung mehr. Die Entfernung und Geschwindigkeit der ein-und ausfahrenden Schiffe lässt sich viel besser abschätzen. (Wir mussten nur einen kleinen Ausweicher“ fahren;-)

Teilweise unter Schmetterling könnten wir das Slijgat, das letzte Stück vor dem Haringvliet, bis zur Goereeseluis fahren. Die Tide kenterte erst eine halbe Stunde vor Ankunft – optimales Timing. Nach einigen „Warterunden“ vor der Schleuse dürfen wir einfahren und glücklicherweise macht der Schleusenwärter auch die zugehörige Brücke gleich auf. Bei unserer letzen Durchfahrt war dies nicht so einfach möglich. Unter Motor und Segel geht es weiter nach Hellevoetsluis. Wir erreichen pünktlich um 19 Uhr die Brücke, welche auch sogleich geöffnet wird!

Nach dem langen Seetag legen wir eine kleine Pause ein. Am nächsten Tag erkunden wir den Ort, jedoch darf zuvor ein gemütliches Frühstück, bei diesem herrlichem Wetter, nicht fehlen. Danach erledigen wir noch ein paar Einkäufe und relaxen an Bord.

Auf geht es nach Oud -Beierland! Der gemütliche und schöne Ort liegt direkt an der Spui, welche kurz darauf in die Oude-Mass fließt. Die Fahrt dorthin ist kurzweilig und nach knapp 3 Stunden stehen wir vor der Sperrtor. Es gibt, mal wieder, unterschiedliche Aussagen bezüglich der Wassertiefe.

Rotterdam und Umgebung

Aber letztendlich haben wir ausreichend Wasser unterm Kiel. Der hintere Bereich des Hafens ist recht eng und zugeparkt und so ergattern wir eine kleine Lücke am langen Steg, welcher normalerweise für große Boote reserviert ist. Die Besitzer des „großen Motorboots“, sind freundliche Niederländer und haben nicht vor abzureisen. Dauerurlauber.

Ein wunderschöner Abend an der Spui

Neben Oud-Beijerland steht auch eine Besuch von Rotterdam auf unsere Liste. Wir haben mehrere Optionen der Anreise gegeneinander abgewogen:

Option A: Mit der Decision in die City-Marina -> Lange Wartezeiten von der Errasmusbrug
Option B: Mit dem E-Bike -> Radladen ist unfähig ein Rad zu reservieren
Option C: Wasserbus -> fährt nicht wegen Covid-19
Option D: Bus und Bahn -> langweilig

Naja am Ende wird es Option D und wir steigen, „bewaffnet“ mit „mondkapje“ und OV-Chipcard, in dem Bus nach Rotterdam. Einmal umsteigen in die Metro und wir sind direkt an der Station Beurs am Maritimen Museum.

Wir sind mit gemischten Gefühlen nach Rotterdam gereist. Es gibt zahlreiche Vorurteile und ja einige haben sich bestätigt. Es ist laut, voll und zum Teil schmutzig! Doch uns hat auch einiges gefallen. Beispielsweise der Besuch des Delfshaven, ein echtes Highlight. Doch letztendlich sind beide keine Stadtmenschen und meist froh wieder bald zurück aufs Land – ähh Wasser – zu dürfen.

Rotterdam alter Hafen

Bild 1 von 9

Dirket am Museumshafen in Rotterdam

Durch den Rotterdamer Hafen

Am Vorabend der Rückreise nach Ijmuiden sind wir beide – Tanja insbesondere – nervös. Es geht um die letzten Vorbereitungen zur Durchfahrt von Rotterdam bis zur Mündung der Maas in die Nordsee.

Quelle: https://www.portofrotterdam.com/en/shipping/contact-the-harbourmaster/notifications/vts-services-and-vhf-communication-procedure-port

Dabei sind die verbindlichen Blockkanäle zwingend einzuhalten und auch die Sportschifffahrt muss sich entsprechend, vor der Einfahrt in die jeweilige Zone/Block, anmelden. Des Weiteren sind noch zwei Brücken zu passieren und insbesondere die zweite Brücke (Botlekbrug), über welche die A15 verläuft, könnte bezüglich der Höhe etwas kritisch sein. Kritisch, da wir nicht unsere exakte Masthöhe wissen und die Brückenwärter ungern „umsonst“ öffnen.

Doch im Grunde verläuft alles perfekt. Die Brückenwärter und auch der „Port of Rotterdam“ verstehen Tanja´s Niederländisch. So funktioniert die Kommunikation und Tanja wird von Block zu Block immer entspannter. -Super gemacht!

Nachdem wir von der Oude-Maas auf den Nieuwe Waterweg abbiegen, entspannt sich die Lage. Der Nieuwe Waterweg ist breit und tief und für Sportboote ist am Tonnenstrich noch genügend Platz. Kurz vor der Mündung passieren wir noch das riesige Sperrwerk der Maas!

Zurück auf der Nordsee geht es bei guten Westwind die letzten 30 Meilen zurück nach Ijmuiden. – schönstes Nordsee Segeln:-)

Zurück im Süßwasser

Wir sind froh, nicht noch in Scheveningen einen Stop eingelegt zu haben, denn das Wetter hat sich über Nacht verschlechtert. Die Saling der Decision klappert im Hafen und beim Frühstück unter Deck prasselt der Regen. Kurz darauf schieben wir uns durch das „Geschwabbel“ bis zur Schleuse und passieren diese ohne große Wartezeit. Die darauf folgende Kanalfahrt ist, wie immer, unspektakulär. Grau in grau brummen wir unter Maschine, anfangs noch mit Unterstützung der Genua, Richtung Markermeer. Wo wollen wir eigentlich heute hin? „fragen wir uns“. Muiden ist doch ganz schön oder Durgerdam? Wo steckt eigentlich Lars & Familie mit dem Fischbrötchen? Kurzum kontaktieren wir Lars und erfahren, dass Fischbrötchen in Monnikendam liegt. So segeln wir, bei inzwischen deutlich besserem Wetter, nach Monnikendam. Dort empfängt uns Lars bereits mit seiner Tochter im Dingi und begleitet uns zu unserem Liegeplatz. Welch ein Service:-)

Wir verbringen alle zusammen einen lustigen Abend, bei Wein und Pasta auf dem Fischbrötchen.

Immer wieder schön – Monnikendam

Der erste Teil unseres Urlaubs ist nun fast zu Ende und so machen wir uns auf den Weg Richtung Friesland. Der direkte Weg nach Stavoren oder Lemmer würde uns über Lelystad führen. Doch dazu haben wir keine Lust und wir möchten Enkhuizen noch mal grüßen.

Blick auf Enkhuizen – Ausfahrt Naviduct Krabbersgat
Durch Friesland

In Stavoren angekommen, legen wir uns wie gewohnt, in den Stadthafen. Es ist wie so oft recht voll, doch wir bekommen noch eine sehr großzügige Box gegenüber der Insel. Nach dem Abendessen besuchen wir das Max – auf ein Bier. Beim bezahlen stellen wir fest, dass die Besitzer das Max schließen möchten, da sie aus Altersgründen aufhören möchten und es keinen Nachfolger gibt. Sehr schade.

Woudsend ist unser nächstes Ziel! Man merkt sofort die Sommerferien – auf dem Wasser ist es knall voll – trotz oder wegen Corona.

Am späten Nachmittag erreichen wir Woudsend und wollen sogleich die Segel bergen. Doch leider überkommt uns erst mal ein Schauer und die Segel müssen noch etwas warten. Wir können unsere Genua leider nur genau im Wind bergen. Andernfalls verhakt sich das Segel in der Kederleiste und geht weder auf noch ab! Dazu mehr im zweiten Teil.

Morgen kommt die Decision aus dem Wasser und die „Arbeiten“ können beginnen. Seid gespannt auf Deel 2/2.

Inselhopping

…oder tausche Sonnensegel gegen Heizlüfter. Doch dazu später mehr.

In 2019 geht es zu den westfriesischen Inseln. Ganz oben auf der Wunschliste steht Ameland. Schiermonnikoog fällt leider wegen userers Tiefgangs von 1,60 Meter „flach“. Wir nehmen Euch ein Stück unserer Reise mit und teilen einige Eindrücke der Reise.

Enkhuizen

Der Vorabend unserer eigentlichen Abfahrt beginnt mit einem fröhlichen und lustigen Abend mit unseren ehemaligen Stegnachbarn Alex und Stefan. Bei kleinen Leckereien, Wein und Bier lassen wir es uns gut gehen!

-> Harlingen

Der Weg nach Harlingen gestaltet sich als sehr lange Fahrt unter Maschine. Das IJsselmeer liegt platt vor uns und die Sicht ist eher trübe und diesig. Wir sind froh, dass unser PiPi uns stur nach Norden steuert. In Konwerderzand bekommen wir sogar eine exklusive Schleusung, denn wir sind schon etwas spät dran und haben den Strom bis Harlingen schon leicht gegen an. Der Norderhaven ist schon recht gut gefüllt und so gehen wir als drittes Boot ins Päckchen.

Auf dem Weg nach Kornwerderzand

-> Vlieland (1)

Beim Bäcker bekomme ich (Wolfgang) heute den guten Rat eines wohl sehr langjährigen Kunden: „Hier können sie alles kaufen! Alles schmeckt sehr gut!“ Das ist wohl die beste Werbung für ein Unternehmen und wir werden auch nicht enttäuscht. Die Brötchen und auch das Brot schmecken ausgezeichnet. Nach dem Frühstück reihen wir uns in die lange Schlange vor der Brücke ein. Die Brücke öffnet nur jede halbe Stunde und so gibt es kurz vor der Öffnung ein ordentliches Gedränge aber wir bleiben ruhig und können schon bald durchschlupfen. Die Fahrt nach Vlieland gestaltet sich recht flott. Zuerst können wir unter Vollzeug den Pollendam entlang fahren. Später reffen wir Großsegel und Genua, da der Wind auf 5-6 Bft auffrischt. Bei der Ansteuerung der Hafeneinfahrt herrscht schon mächtiger Gegenstrom und so müssen wir ordentlich vorhalten. Wir sind schließlich in einem Gezeitenrevier!

Hier herrscht ordentlich Querstrom.
interessante Wolkenformationen können wir bei unserem kurzen Abendspaziergang beobachten.

-> Ameland

Gegen 4:50 Uhr machen wir in Vlieland die Leinen los. Wir haben noch etwas Gegenstrom aber so können wir auf der Nordsee die maximale Strömung mitnehmen. Der Tag beginnt sehr kalt und überhaupt nicht sommerlich. Eingemummelt in eine Decke und mit laufender Webasto lässt es sich gut aushalten!

Die Stille auf der Nordsee am frühen Morgen hat eine fast mystische Seite. Sobald der Diesel abgeschaltet ist und die Segel oben sind, hört man nur noch das leise Plätschern. Bei wenig Welle und 3 Bft kommen wir bald gut voran. Später bergen wir das Großsegel und lassen uns vom Westwind mit der Genua an Terschelling vorbeiziehen. Erst kurz vor der Einfahrt in den Hafen bergen wir die Segel und schieben uns im engen Fahrwasser an der Fähre vorbei.

Der Hafenmeister weist uns mit seinem Schlauchboot einen Liegeplatz im Päckchen zu. So liegen wir nun an zweiter Steller neben einer niederländischen Stahlsegelyacht.

Für die nächsten Tage ist viel Wasser von oben und Starkwind gemeldet. Wir wollen zwar nicht gleich wieder los, doch etwas „Sommer“ wäre doch auch ganz schön!

Direkt am Hafen befindet sich ein Fahrradverleih und so kommt es, dass wir uns ein Tandem mieten. Wir sind bisher so ein Gefährt noch nie gefahren und wollen es einfach mal testen. Schon nach den ersten Metern wird klar: das wird kein einfacher Spaß. Zwar hat das Teil eine Art Schaltung doch der Dampfer ist sehr schwer und unhandlich. Das kann uns aber nicht aufhalten die Highlights von Ameland zu erkunden. Ein paar Eindrücke gefällig?

Neben dem fantastischen Ausblick vom Ameländer Leuchtturm haben wir selbstverständlich auch die kulinarischen Köstlichkeiten in Anspruch genommen. Da wäre die tolle Marmelade, welche wir am Wegesrand kaufen konnten, zu nennen. Wir trinken den original Nobeltje in der Hotelbar „Nobel“ und packen gleich noch eine Flasche für die Bordbar ein.

An unserem dritten Abend auf Ameland genießen wir die tolle Ameländer Küche im Restaurant Str. Anders. Die Rasiermessermuscheln mit Queller sind super! Auch gefällt uns die Atmosphäre hier sehr gut.

vor Sonnenaufgang geht es zurück Richtung Terschelling

Die Wetterprognosen für die kommenden Tage sind schlecht und passen eigentlich eher in den Herbst. Starke Winde aus West bis Nord-West bei 8-9 Bft verbunden mit Starkregen und Gewitterböen. Das ist nicht unser Wetter! So reisen wir schon am vierten Tag wieder ab, um den restlichen Ostwind zu nutzen.

-> Terschelling

herrlicher Morgen auf der Waddenzee

Ganz sacht aber deutlich rutscht die Decision im Dunklen auf die Schlickkante in der Fahrrinne. Es ist noch dunkel um 5 Uhr und die unbeleuchtete Tonne haben wir übersehen. Wir haben schon ablaufendes Wasser und so müssen wir schnell reagieren, um uns aus dieser Situation zu befreien. „Kräftig zurück“ verbunden mit einigen unschönen Worten, befreit uns schließlich aus der Situation. Gaaanz laangsam tasten wir uns im Dunkeln weiter voran…

Am Ende genießen wir einen herrlichen kalten Morgen auf der Waddenzee!

Das Wetter verschlechtert sich zusehends und so bekommen wir zuerst Regen und im weiteren Verlauf nimmt der Wind zu. Wir kommen im Vliestrom mit der Genua gut voran. Im Vliestrom haben wir eine Wind- gegen-Strom-Situation und der Seegang wird ungemütlich. Ab nun haben wir auch kein Bildmaterial mehr!

Im Vliestrom wurde es schon etwas schaukeliger

Wir erreichen den Hafen Terschelling und der Windmesser zeigt schon 23kn! Wind und Strömung machen das Anlegen zu einem Geduldsspiel. Letztendlich gehen wir mit einem „sportlichen“ Manöver längseits ins Päckchen und freuen uns, dass uns die Leinen angenommen werden.

Auf Terschelling brechen wir mit einem unserer Vorsätze und leihen uns ein E-Bike beim örtlichen Vermieter. Was sollen wir sagen: Es hat unheimlich viel Spaß gemacht. Insbesondere bei „diesem“ Gegenwind. Zwar waren wir schon mal vor zwei Jahren einige Tage auf Terschelling. Doch auf dieser tollen Insel gibt es immer wieder etwas zu entdecken.

Zurück am Hafen hat der Wind nun weiter zugelegt und unser Steg neigt sich schon deutlich. Das Stahlboot gegenüber hat laut Expose 42 Tonnen. Auch die Klampen sind schon etwas lose und nur durch die Bohlen des Steges verbolzt. Wir harren der Dinge und hoffen auf baldige Besserung.

Obwohl der Wind noch kräftig bläst, wird das Wetter besser und wir fahren mit der „Brandaris“ – einem ehemaligen Rettungsboot – zu den Seehundbänken. Die Fahrt wird von freiwilligen Mitgliedern organisiert und wir bekommen mit den anderen Gästen viel erklärt und gezeigt. Auf dem Boot dürfen wir uns frei bewegen und alles genau inspizieren. Die Fahrt ist ein tolles Erlebnis und wir können die „Faulpelze“ ganz von der Nähe beobachten

Mit der „Brandaris“ geht es zu den Seehunden
ein toller Tag

-> Vlieland zum zweiten

Wieder geht es schon sehr früh auf See. Doch heute geht es nur ein paar Meilen durch das Schuitegat nach Vlieland. Auf dem Hinweg mussten wir noch wegen des schon ablaufenden Wassers „außenrum“. Nun sind wir etwa zum HW im Gat und haben SG2 und SG3 noch komfortable 90 cm unterm Kiel!

Dies ist nun schon unser dritter Aufenthalt auf Vlieland. Doch haben wir die Insel immer nur als Stop-Over genutzt. So geben wir Vlieland noch eine Chance und werden nicht enttauscht. Gleich auf dem Weg vom Hafen zum Ort werden wir mal wieder unfreiwillig geduscht und so huschen wir von Laden zu Laden um möglichst trocken zu bleiben.

Auf einem Plaket entdecken wir den https://www.vliehorsexpres.nl/. Dabei soll es mit einem Allrad MAN Truck bis ans Ende von Vlieland gehen. Wir buchen die Abend-Tour. Auf dem Rückweg werden wir ein weiters mal gewaschen und müssen uns an der Standbar mit Chocomel stärken. Nach einigem Hin- und her bezüglich des Abfahrtsortes geht es schließlich um 20 Uhr los. Wir besteigen die gelben „Riesen“ und es geht kreuz und quer über den Stand. Das Highlight am Ende ist ein Lagerfeuer mit Musik und Geschichten von der Insel. Es herrscht eine tolle und ausgelassene Stimmung. Doch seht selbst.

Tolle Musik und chokomell

-> Texel

Es soll nun weiter nach den Helder gehen und (ja mal wieder?) sehr früh los. Der Morgen ist frisch und kühl doch es geht mit „Vollzeug“ gut voran. Der mitlaufende Strom bringt uns teilweise mit fast 8 kn über Grund durch den Vliestrom nach SO. Ab Harlingen müssen wir leider die Segel bergen und die Maschine starten. Wind und Welle haben wir genau gegen an und auf kreuzen im engen Fahrwasser haben wir keine Lust.

Kurz vor Kornwerderzand schütten wir noch mal 10 Liter GTL in den Tank um notfalls weiter motoren zu können. Doch dies ist gar nicht nötig, denn bald können wir die Segel wieder setzen. Der Wind nimmt stetig zu und es bauen sich kleine Zellen mit Starkwind auf. Inzwischen ist der Strom gekentert und im Texelstrom ist Wind, Welle und Strom gegen uns.

Kurzerhand beschließen wir, nach Oudeschild abzubiegen und verschieben Den Helder auf nächstes Jahr.

Im Vorbecken werden wir von einem Seehund begrüßt. Während wir Leinen und Fender klar machen schwimmt er seine Kreise um uns. Zum Anleger stoßen wir mit dem leckeren Kölsch von Alexandra und Stefan an. Danke das war genau richtig!

Den nächsten Tag erkunden wir die Insel mit dem Hopper. Eine tolle Sache, wie wir finden. Es ist ein einfaches und zuverlässiges Buchungssystem für Minibusse. Mit 300 Haltestellen kann man so die ganze Insel erkunden!

Die gesamte Hafenanlage wird zur Seeseite verstärkt. LKW´s bringen Steine und Material und Bagger verteilen und verdichten den Wall.

-> Stavoren

Die weitere Reise führt uns über Den Oever nach Stavoren. Kaum sind wir wieder zurück auf dem IJsselmeer, lässt uns der Wind im Stich. Auf der Waddenzee hatten wir die letzten zwei Wochen meist eine Schippe Wind zu viel. Nun müssen wir unter Motor und PiPi tuckern. In Stavoren finden wir Binnen noch ein schönes Plätzchen an der Insel.

-> Den Oever

Auf dem Weg nach Den Oever haben wir herrliches Amwindsegeln. Die Decision läuft dauerhaft über 6 kn und Tanja hat sichtlich Freude an der Pinne. Beim Anleger in Den Oever passiert es. Wir liegen schon fest am Meldesteiger und Tanja möchte samt

Geldbeutel übersteigen. Dabei bleibt sie an der Reling hängen und landet bäuchlings auf dem Steg. Schmerz! … nach zwei Minuten Entwarnung. Nichts gebrochen oder ähnliches. Es gibt aber bestimmt viele blaue Flecken.

Wir wollen morgen paddeln gehen und so erkunden wir mit den kostenlosen Leihrädern vom Hafen die Umgebung nach geeigneten Stellen, um unser Kanu ins Wasser zu bringen. Leider sind die einfachen Stellen entweder privat oder gesperrt. Wir finden trotzdem eine geeignete Stelle.

tollen Aussicht vom Hafenturm

Das schmucke Örtchen selbst ist mit dem Rad schnell erreicht und so können wir gleich noch eine Erkundungstour starten. Hier sehen wir die Maßnahmen zum Hochwasserschutz und der zahlreichen Maßnahmen die Niederlande vor den Fluten zu schützen. Hohe, dicke Schutzmauern trennen Fischerhafen vom Ort.

Wir pusten das Kajak am Steg des Hafens auf und packen unser Gepäck hinein. Zu Fuß tragen oder besser schleppen wir es etwa zwei Kilometer bis zum Kanal. Der Einstieg gelingt und so geht es gleich leicht gegen die Strömung den Kanal entlang. Trotz der braunen Brühe und der teilweise noch hörbaren Autobahn, macht die Fortbewegung unseres neuen „Beiboots“ Spaß. Wir passieren sogar eine kleine manuelle Fähre, welche zu einem Naturcampingplatz führt. Nach etwa zwei Stunden sind die Arme etwas müde und Wolfgang hat sich die erste Blase gerudert. Für unsere erste echte Ausfahrt mit dem Gumotex nicht schlecht! ->Prämiere geglückt.

-> Medemblik

Auf dem Weg nach Medemblik steht die nächste Prämiere auf dem Plan. Wir wollen unseren neuen Anker in der kleinen Bucht neben dem Ragattacenter in Medemblik testen. Eigentlich ist es sogar das erste echte Ankermanöver überhaupt. Bisher sind wir nachts einen Hafen angelaufen oder gesegelt.

Wir haben keine Winde an Bord und so müssen die 10 kg plus Kette manuell bedient werden. Wir tasten uns in die flache Bucht und beschließen, auf etwa 1,20 m unterm Kiel das Eisen fallen zu lassen. Der erste Versuch klappt irgenwie nicht recht und wir treiben. Der Ankergrund ist Sand und Schlamm und somit haben wir ordentlich Sauerei an Deck produziert. Der zweite Versuch ist leider zu dicht am Nachbarlieger. Doch der dritte Wurf gelingt und der Anker hält! Wir versuchen uns an diversen Ankeralarm Apps und spielen mehr oder weniger den Abend immer mal wieder mit der Einstellung des Alarmkreises.

Wir erleben einen wunderschönen Abend mit tollen Sundowner. Auf jeden Fall besteht akute Wiederholungsgefahr!

Nach einem Frühstück an Deck geht es nach Enkhuizen zurück. Hier treffen wir uns Abends mit Antje, um das 24uurs Zeilrace zu bestreiten.

Inselhopping auf Google Maps

Alles in trockenen Tüchern – Winterlager 2017

Dieses mal ist alles anders. Anders, weil wir einige logistische und zeitliche Abstimmung zu meistern haben. Anders auch, weil wir diesen Winter zum ersten mal einen Hallenplatz haben und noch eine „größere“ Reparatur erledigen wollen.

Unser WoMo ist nun endlich nach fast einjähriger Reparatur wieder fit. Mit „frischem TÜV“ und voll beladen mit Werkzeug, geht es am 30.09. Richtung Woudsend. Dort lassen wir unser mobiles Heim stehen und machen uns mit Bus, Bahn und Fähre auf den Weg nach Enkhuizen zur Decision.

Sonntag 01.10.: Früh um 8:30 Uhr geht es nur mit der Genua nach Stavoren. Der Wind ist kräftig und wir schieben mit über 5 Knoten bei fast achterlichem Wind nach Stavoren. Vor der Schleuse steht wie „fast“ immer ein unangenehmer Schwell. Doch wir haben Glück und das Tor öffnet nach wenigen Minuten. Beim Anlegen kommen wir noch kurz quer, doch durch eine freundliche und helfende Hand haben wir die Situation schnell wieder im Griff.

Weiter geht es durch die Kanäle und das Heeger Meer nach Woudsend. Eigentlich ein perfekter Abschluss. Doch es ist viel los und uns kommen einige „Bötchen“ extrem nahe.

Noch am späten Nachmittag beginnen wir, die Decision auszuräumen. Tasche um Tasche und Kiste um Kiste wandert ins Wohnmobil, um sie nach Hause zu transportieren.

Montag 02.10.: Nach dem Frühstück geht es direkt aufs Boot, um die restlichen Sachen auszuräumen und zu putzen. Tanja „innen“, Wolfgang „außen“. Das hat sich schon irgenwie so eingespielt. Gegen Mittag geht es dann auch schon zum Kranplatz und zusammen mit dem Reekers-Team nehmen wir den Mast ab. Kurze Zeit später schwebt Sie schon im Kran. Den Nachmittag verbringen wir noch mit aufräumen. Die Decision wandert in die Arbeitshalle.

Wir gehen abends noch lecker im T´Ponkje essen. Dies ist schon fast eine Tradition. Wir lieben dieses Restaurant und sehen das als keines Highlight beim Ein- und Auswintern. Wolfgang es nicht so gut. Ihn hat eine Erkältung erwischt!

Dienstag 03.10.: Heute trennen sich unsere Wege.(nur bis zum Wochenende)  Wolfgang hat die Woche noch frei und bleibt in Woudsend. Tanja macht sich ab Lelystad mit der Bahn auf die Heimreise.

Glücklicherweise haben wir bei Reekers die Möglichkeit, eine Arbeitshalle zu mieten und so können wir eine schon einmal aufgeschobene Reparatur durchführen.

Wir haben Risse im Gelcoat in der Pflicht. Auf Dauer kann und wird Wasser ins Laminat eindringen. Das ist nicht gut!

Logbuch zum Reparaturteil:

Dienstag 03.10: leichter Regen, böiger Wind

Risse im Gelcoat

geschliffen bis auf das Laminat

gespachtelt mit 2k Epoxy Spachtel

Tätigkeiten: Zuerst werden die betroffenen Stellen bis aus Laminat herunter-geschliffen. Es gibt keinen Weisbruch im Laminat. Somit kann gleich nach dem Entfetten wieder alles mit 2k Epoxy Spachtel verschlossen werden.

Mittwoch 04.10.: Regen mit kurzen trockenen Abschnitten, nachts viel Regen

Chemieküche

Tätigkeiten: Der Spachtel ist nach 24 Stunden schleifbar und wird nun 120/180/240 er Papier geschliffen. Vor allem die Ecken und Rundungen der Wasserabläufe halten auf. Am Abend wird alles mit einem 2k Epoxy Primer gestrichen. Auch hier muss zuvor entfettet werden

Donnerstag 05.10.: starker Regen mit kräftigem Wind

mit Primer gestrichen

Tätigkeiten: Auch der Primer wird mit einem Schleifschwamm angeschliffen. Danach erfolgt die erste Lackschicht mit 2 k Lack.

fertig lakiert

Freitag: 06.10.: Wechselhaft, kräftiger Wind

Tätigkeiten: Der Lack hat noch einige kleinere Blasen geworfen. Daher noch mal kurz anschleifen und entfetten. Es folgt Lackschicht zwei.

Samstag 07.10.: weiter wechselhaft und böiger Wind

Tätigkeiten: Die Klebebänder werden entfernt und der Lack muss noch weiter aushärten. Im Frühjahr sollen die Flächen mit TBS Decksbelag beklebt werden. 

Zwischen den diversen Trocknungsphasen kann der Rumpf noch auf Vordermann gebracht werden. Das neue Produkt zeigt nicht das gewünschte Ergebnis und daher werden verschiedene Techniken ausprobiert bis zum gewünschten Ergebnis. Zwischendurch gibt es noch wertvolle Tipps von Steven. Steuerbord ist jetzt die Epiphanes-Seite und DULON die Backbord-Seite. Mal sehen, welche Seite die Saison besser überlebt!

Fazit: Wolfgang ist sehr froh, in dieser Woche in der Halle arbeiten zu können. Auch die Wahl des Hallenplatzes für den Winter macht die doch recht vollgepackte Woche recht angenehm. Nur die Erkältung hätte man sich sparen können.

vollgepackt geht es wieder nach Hause…

Work’s out for summer

Keine Meetings, keine Telefonkonferenzen, keine Computer, keine Bahnfahrten….wir treten unseren Jahresurlaub an – drei Wochen Abschalten.
Wolfgang hat für uns einen schönen Sommertörn geplant….Ob wir es tatsächlich bis Langeoog schaffen?

1. Tag: Enkhuizen – Makkum 29,6sm
Leinen los, Segel rauf und, bei 3-er Wind aus Südwest, Richtung Norden bis nach Makkum.

Makkum_kuchen
Freestyle Schoko-Kuchen aus dem OMNIA

2. Tag: Makkum – Makkum
Die Androhung von Starkwind durch die „Weersverwachting“ hat sich bestätigt und zwingt uns zu einem Hafentag in Makkum.
Der Wind fegt ordentlich. Das gibt uns Gelegenheit zum Beobachten der vielen Kite-Surfer, zum Flanieren durch Makkum und zum Kuchen backen mit dem „Omnia“.

Vom Winde verweht
Vom Winde verweht

3. Tag: Makkum -Vlieland 27sm
Heute können wir ausschlafen. Der Wind ist auf moderate 3 Beaufort zurück gegangen. Um unser Tagesziel Vlieland zu erreichen, haben wir unsere optimale Schleusenzeit für die Schleuse Kornwerderzand für 14 Uhr errechnet. Wir starten um 13:15 und sind planmäßig um 13:45 an der Schleuse. Aber was ist denn hier los? Offensichtlich haben sehr viele andere Segler das gleiche Ziel. Wir müssen warten….erste Schleusenöffnung, zweite Schleusenöffnung, dritte Schleusenöffnung…..erst bei der vierten Schleusenöffnung um 15:30 finden wir ein Lücke…Das war auch wirklich die letzte Chance. Hätten wir es diesmal nicht geschafft, hätten wir das Vorhaben für heute aufgeben müssen. Viele Segler wittern ihre letzte Chance. Dementsprechend hektisch und rücksichtslos läuft das Schleusenmanöver ab. Wir werden ordentlich abgedrängt, wir werden an die Schleusenwand gequetscht, der Fender arbeitet sich nach oben und unsere Bordwand macht unmittelbare Bekanntschaft mit der Schleusenwand, ein Segler bleibt mit seinem Anker in unserem Heckkorb hängen und beschert uns eine Delle an selbigem. Wir sind froh, als wir durch sind.
Danach läuft alles reibungslos…Ein schöner Segel-Nachmittag. Auf den letzten Seemeilen vor Vlieland haben wir die Strömung bereits gegen uns und brauchen länger, als geplant. Erst bei Dunkelheit erreichen wir den Hafen und ergattern einen der letzten freien Liegeplätze im Päckchen. Schön, hier auf Vlieland.

frischer Fisch?
frischer Fisch?

viel Verkehr auf dem Pollendam
viel Verkehr auf dem Pollendam

geschafft - Vlieland Hafen
geschafft – Vlieland Hafen

4. Tag: Vlieland – Borkum, oder doch nur Lauwersoog? 63sm

Eine kurze Nacht. Schon um 04:30 stehen wir auf und verlassen um Punkt 05:00 den Hafen Vlieland mit Ziel Borkum. Was für eine schöne Erfahrung, in die „Bürgerliche Dammerung“ hinein zu fahren. Wir versuchen es unter Segel aber bei 1 Beaufort beschließen wir, den Motor zur Hilfe zu nehmen. Sehr lange begleitet uns der Anblick Teschellings mit seinen insgesamt ca. 30 km langen Sandstränden. Der Wind nimmt zu, die Welle auch. Nach einiger Zeit wird klar: Tanja hat’s erwischt. Ihr ist übel, sie hat Kopfschmerzen und ist müde. Sie ist seekrank und schläft…und schläft…und schläft….Damit ist der ursprüngliche Plan, bis nach Borkum zu segeln, ad acta gelegt. Lauwersoog anzusteuern bedeutet in der Summe zwar einen Umweg von 20 nautischen Meilen, bis Borkum wären es aber heute noch 16 nautische Meilen mehr als bis nach Lauwersoog also ändern wir den Kurs Richtung Lauwersoog. Wir kommen ganz gut über das Westgatt. Nach dem Gatt wird das Wasser wesentlich ruhiger. Bei inzwischen ordentlichem Wind, suchen wir uns in drei Anläufen den schönsten Liegeplatz im Hafen Lauwersoog.

enk-nord2016vlieland_morgenstimmung

Wann sind wir da?
Wann sind wir da?

Hier sollte man besser nicht falsch abbiegen - Brandung am Westgat
Hier sollte man besser nicht falsch abbiegen – Brandung am Westgat

5. Tag: Lauwersoog – Groningen 28sm

Und wieder pustet es – zu viel, um den Weg über die offene Nordsee nach Borkum zu gelangen. Aber wie es der Zufall will, sind wir in Lauwersoog und somit direkt vor der Haustüre der „Staande mastroute“. Wir entscheiden uns für Groningen als Tagesziel. Nach dem Frühstück und dem Studieren der Karte für die „Staande mastroute“ geht es durch die erste Schleuse des Tages. Einmal quer durchs Lauwersmeer und dann ab in die Kanäle. Wir beide empfinden das als sehr idyllisch und „eine Erfahrung“ wert. Dass wir nun nicht über die Nordsee fahren, wird durch die schöne Landschaft und die gute Stimmung an Bord entschädigt.

gemütlich geht es durch die Kanäle
gemütlich geht es durch die Kanäle

Wie viele Brücken, Schleusen, An- und Ablegemanöver wir an diesem Tag gefahren sind, und wie viele Minuten und Stunden wir vor Brücken und Schleusen bei Seitenwind warten mussten, können wir wirklich nicht mehr sagen aber eines ist sicher: Man lernt hier definitiv das Manövrieren auf engstem Raum.

schön dran bleiben
schön dran bleiben

Die Stadt Groningen durchfährt man in Konvoi. Wir erreichen die erste Brücke Groningens 20 Minuten vor der ersten Öffnung nach der Mittagspause der Schleusenwärter. Hier haben sich bereits einige Boote versammelt und man kommt beim Warten im Päckchen zum „Schnacken“. Die Brückenöffnungen funktionieren hier wirklich super und wir versuchen, den Anschluss an den Konvoi nicht zu verlieren. Obwohl es so gut läuft, dauert es 1,5 Stunden, bis alle Brücken passiert sind. Gegen 18:30 erreichen wir den Oosterhaven Groningen.

mitten drin in Groningen
mitten drin in Groningen

Hier liegt man sehr schön und ruhig und die Hafenmeisterin, die mit ihrem Megaphon die Liegeplätze zuweist, ist sehr nett. Abends gehen wir noch was ordentliches essen und trinken.

 

 

6. Tag: Groningen – Delfzijl 25sm

Uns wurde von Konvoi-Kollegen wärmstens empfohlen, Groningen nicht wieder zu verlassen, ohne die Stadt angesehen zu haben. Wir machen also zunächst mal einen Stadtrundgang.

Groningen hat viele hübsche Ecken
Groningen hat viele hübsche Ecken

Wochenmarkt
Wochenmarkt

Die "Hanze" ist hier noch zu erkennen
Die „Hanze“ ist hier noch zu erkennen

Die nette Hafen-meisterin überlässt uns den Liegeplatz für zwei Sunden länger als normal. Groningen ist wirklich sehenswert und wir schlendern noch über den hübschen Wochenmarkt. Um 13.45 kehren wir zum Boot zurück und werfen die Leinen los. Was gestern noch wie am Schnürchen lief, gestaltet sich heute etwas zäh. Vor einigen Brücken erwarten uns lange Wartezeiten und der Wind kommt kräftig von der Seite, sodass die vielen wartenden Boote zeigen müssen, wie gut sie manövrieren können, um sich nicht in die Quere zu kommen. Das eine oder andere mal denken wir, dass wir jetzt auch langsam mal genügend Brücken uns Schleusen gesehen haben.

netter Hafen - leider ist das Umfeld etwas industriel
netter Hafen – leider ist das Umfeld etwas industriel

Um 19:15 erreichen wir Delfzijl. Wir merken das unser Dieselvorrat (Aral Ultimate) im Kanister nicht für die ganze Reise ausreichen wird und entschließen uns, hier in Delfzijl einmal normalen Diesel nachzutanken. Danach suchen wir uns einen schönen Liegeplatz und gehen noch mal in die Stadt und der Küste entlang spazieren. Im Vereinsheim des Hafens kann man noch „gezellig“ ein Bierchen trinken. Die sanitären Anlagen des Hafens befinden sich im gleichen Gebäude, allerdings unter der Wasserlinie was hier zur Folge hat, dass das Wasser nicht normal abläuft sondern mit Wassersaugern entfernt werden muss – eine originelle Idee.

80er Jahre Style

7. Tag: Delfzijl – Borkum 21sm

raus auf die EMS

09:30 Ablegen in Delfzijl und erst mal vorbei an den dortigen Industrieanlagen bis wir auf die Ems abbiegen können. Die Strömung und der Ebbstrom geben uns entsprechenden Schub. Außerdem weht es morgens bereits mit 4 Beaufort, was sich bis Mittag noch auf 5 Beaufort steigert. In der Ems läuft die

…das ist wirklich nicht fair! Dragonfly 28

Decision sehr gut unter Segel, wir kommen gut voran. Beim Abbiegen in das Fahrwasser bei der Fischerbalje bekommen wir den Wind genau von vorn und in den hohen Wellen stampfen wir uns fest. Motor an, Segel runter und voll gegen an. Drei Häfen stehen zu Auswahl. Port Henry, der für uns mit 1,60 m Tiefgang

Fischerbalje

nicht bei jedem Wasserstand zu erreichen ist; der Schutzhafen mit sehr einfachen sanitären Anlagen und der Vereinshafen Burkana, für den wir uns letztendlich auch entscheiden. Hier ergattern wir den letzten freien Platz; der nette Hafenmeister hat uns schon kommen sehen und steht bereit zum Leinen annehmen. Die Crew neben uns ist auch gerade erst angekommen. Wir kommen direkt ins Gespräch und stellen fest: wir haben die gleiche Reise hinter uns. Sie haben sogar den gleichen Heimathafen wie wir. Was für ein Zufall.

Der Hafen bzw. alle Häfen Borkums liegen etwas abgelegen vom touristischen Zentrum. Wir liegen an Schwimmstegen in dem riesigen Hafenbecken. Der Hafen wurde als Bundesschutzhafen eingerichtet. Der Hafen hat daher auch einen eher Industrie- bzw. Marine geprägten Charakter. Wir denken darüber nach, wie schön man doch hier eine richtige Marina erbauen könnte. Platz gibt es hier reichlich doch daran scheint der Bund kein Interesse zu haben.

Es ist noch früh am Tage, daher nutzen wir die ausgezeichnete Busverbindung und erkunden das touristische Zentrum Borkums. Abends verzichten wir auf den Bus und laufen zum Hafen zurück. Im „Restaurant zum Yachthafen“ erkunden wir Borkum noch kulinarisch mit Blick auf den Hafen Port Henry.

8. Tag: Borkum – Borkum 

Wir beschließen, noch einen weiteren Tag auf Borkum zu bleiben, um die Insel bei Sonne satt näher kennen zu lernen. Hier die Bilder:

 

9. Tag: Borkum – Norderney 49sm

Noch im Hafen Borkum setzen wir die Segel und machen uns auf in Richtung Norderney. Das Wetter ist auf unserer Seite und wir erleben einen perfekten Segeltag. Erst gegen 19:00 Uhr erreichen wir das Dovetief. Dabei hören wir über Funk, wie eine niederländische Yacht im „Schluchter“ auf Grund gelaufen ist. Wir sind nicht weit entfernt, halten Ausschau, können aber nichts erkennen. Wir verfolgen die Kommunikation zwischen Seenotrettern und Havaristen. Die Seenotretter bekommen den Havaristen letztendlich frei und schleppen ihn nach Norderney. Wir bergen die Segel und fahren dicht unter Land in Richtung Hafen. Es läuft eine kräftige Querströmung zur Hafeneinfahrt und wir müssen kräftig Gas geben.

dicht unter Land verläuft das Fahrwasser

Der Hafen Norderney ist, wie wir schon befürchtet haben, sehr voll. Wir bekommen am Stegkopf noch einen Platz als 4ter im Päckchen. Nummer 2 im Päckchen möchte am darauffolgenden Morgen bereits vor 5:00 früh nach Helgoland aufbrechen, d.h. auch wir werden eine kurze Nacht haben. Nach dem Anleger kochen wir uns noch etwas gutes und gehen erschöpft zu Bett.

10. – 12. Tag: Norderney 

Norderney begrüßt uns mit bestem Wetter. Nachdem uns der typisch friesische Hafenmeister einen Platz in der Box für den heutigen Tag zugewiesen hat, leihen wir uns zwei Räder und gehen auf Entdeckungstour. Einmal quer über die Insel, zum Leuchtturm und zur „Weißen Düne“. Hier machen wir einen ausgedehnten Strandspaziergang. Wir sind in absoluter Urlaubsstimmung und beschließen, noch zwei Tage zu bleiben, in denen wir entspannen, die Highlights der Insel erkunden und genießen, was Norderney kulinarisch zu bieten hat von Fischbrötchen über Eis von „Frieseneis“ bis hin zur Dickmilch mit Sanddornsaft, zum Ostfriesentee im stilvollen Ambiente der „Marienhöhe“ und zu einem kühlen Bier im angesagten Norderneyer Brauhaus und seiner „WEST STRAND BAR“.
Da wir noch länger bleiben wollen, bekommen wir nochmals einen neuen Liegeplatz, da der Eigner unserer Box zurückkommt.
Auch hier auf Norderney machen wir wieder nette neue Bekanntschaften mit Seglern und treffen hier auch unseren Borkumer Liegeplatznachbarn wieder.
Ein Schwede, der sich gerade auf dem Heimweg von seiner Reise auf die Kanaren befindet, fragt uns um Rat in Sachen Tidenberechnung. Obwohl er jetzt monatelang auf See war und dabei so viel an Erfahrung sammeln konnte und ihn so leicht nichts mehr aus der Ruhe bringt, hat er doch großen Respekt vor dem Segelrevier Nordsee.

 

13. Tag: Norderney – Lauwersoog 69sm

Heute verlassen wir Norderney. Nicht, wie geplant, in Richtung Langeoog sondern zurück in einem Rutsch nach Lauwersoog. Sicherlich hätten wir, wenn wir einen Tag früher abgereist wären, auch Langeoog noch erreichen können, allerdings wollten wir nicht das Risiko eingehen, wetterbedingt am Ende der Reise noch in Stress geraten zu müssen und irgendwo „eingeweht“ zu werden, denn laut Wetterbericht soll die Wetterlage sich im Vergleich zu dem Traumwetter auf Norderney nun doch etwas verschlechtern. Das hatte sich gestern bereits mit einem kleinen Abendgewitter angekündigt. Bei einem konstanten 3er Wind segeln wir gemütlich bis zum Windpark Borkum.

Windpark Borkum

Hier verlieren wir etwas Zeit, da wir uns einem Arbeitsschiff zu sehr nähern und in die „Schranken“ verwiesen werden. So müssen wir die letzten Meilen bis zum Westgatt kreuzen. Trotz Motorunterstützung erreichen wir nicht rechtzeitig das Westgatt, das wir nach unserer Seekarte bei Niedrigwasser nicht passieren können. Also heißt es nun, 5 Stunden abwarten, bis wir hier ohne Bedenken weiter fahren können. Wir fahren einen Beilieger und machen es uns so gemütlich. Als wir dann endlich weiter können, stellen wir anhand des Tiefenmessers fest, dass hier vor kurzem gebaggert worden sein muss, denn wir hätten auch bei Niedrigwasser wohl bequem passieren können. Aber gut, sicher ist sicher. So kommt es nun, dass wir die Ansteuerung Lauwersoog im Dunkeln meistern müssen, was für uns eine neue und spannende Erfahrung ist. Da das Fahrwasser von viel von Fischereifahrzeugen befahren wird, gibt es genügend befeuerte Seezeichen.

14. Tag: Lauwersoog – Leeuwarden (soweit der Plan) 6,9sm

Für heute haben wir geplant über die altbekannte „Staande mastroute“ über Dokkum nach Leeuwarden zu gelangen.
Schlechtes Omen? Wir müssen heute lange vor der Schleuse warten, machen am Wartedalben fest und kommen kaum wieder von hier weg wegen starker Strömung. Leztendlich klappt es und wir passieren eine Stunde später die Schleuse, die uns ins Lauwersmeer bringt. Hier pustet es mal wieder kräftig und wir sind froh, uns nicht für die offene Nordsee als Rückreiseroute entschieden zu haben. Das Lauwersmeer ist zunächst angenehm breit. Beim Dokkumerdiep verengt sich das ganze und führt in einen flachen und engen Kanal. Laut Seekarte haben wir hier trotz 1,60 m Tiefgang nichts zu befürchten, trotzdem fahren wir sehr aufmerksam und haken auch immer fleißig alle Tonnen ab, um sicher zu gehen, dass wir den Tonenstrich nicht verlassen…..>>Rumps<<, wir stecken fest……Voll zurück…. Nur langsam schafft es die Decision, sich aus dem Schlick zu befreien aber was ist das….Die Schraube gibt merkwürdige Geräusche von sich. Fast so, als hätte sich etwas in ihr verfangen, das uns bei jeder Umdrehung gegen den Rumpf schleudert….Was nun? So weiterfahren. Wenn man eines beim Durchfahren der Staanden mastroute sein sollte, dann manövrierfähig. So können wir unmöglich weiterfahren, wir müssen erst einmal klären, was das ist. Der nächstgelegene Hafen ist der Hafen Lauwersmeer. Laut Homepage gibt es hier auch einen Schiffsmechaniker. Tanja ruft beim Hafen an und erklärt unsere Situation. Ungern wollen wir im Hafen lange nach einem Platz suchen müssen aber die Dame am Telefon kann auch nicht mehr sagen, als dass wir uns erst einmal einfach einen Platz suchen sollen. Wir tuckern langsam in Richtung Hafen und können die Genua zur Unterstützung setzen.

gestrandet im Hafen Lauwersmeer

Beim Einlaufen in den Hafen sehen wir gleich: das Luftbild auf der Homepage entspricht nicht mehr der Realität. Die auf dem Bild vielen längsseitigen Anlegemöglichkeiten gibt es schlichtweg nicht mehr. Wir nehmen uns eine Box. Die Dame im Hafenbüro teilt uns mit, dass wir ausgerechnet dort nicht liegen bleiben können und verweist uns an die Plätze für Tageslieger. Auch der Schiffstechniker ist nicht greifbar, denn es ist Sonntag. Wir gehen zurück zum Boot, etwas verärgert darüber, dass wir nun doch aufwändig manövrieren müssen, um den noch letzten Platz an dem Tageslieger-Steg in der hintersten Ecke zu erreichen. Als wir den Motor anwerfen merken wir jedoch, dass das merkwürdige Geräusch plötzlich verschwunden ist. Wir vermuten, dass sich das „verfangene Objekt“ nach Stillstand der Schraube von selbst gelöst hat. In besänftigter Stimmung gehen wir erst einmal etwas essen im wirklich empfehlenswerten Restaurant “ Het Raadsel von de Wadden.“

15. Tag: Oostmahorn (Lauwersmeer) – Leeuwarden 23,8sm

Bevor wir den Unglücksort erneut passieren wollen, erkundigen wir uns bei einem einheimischen Segler mit sicher noch mehr Tiefgang als wir, ob man das tatsächlich wagen kann. Er sagt uns in typisch niederländischer Gelassenheit „Ja, dat kan“. Mit etwas ungutem Gefühl und mit so wenig Geschwindigkeit wie möglich, nähern wir uns besagter Stelle und siehe da, heute kommen wir einwandfrei durch. Auch das merkwürdige Geräusch stellt sich zunächst nicht wieder ein.

hier wird es eng…

Wir passieren wieder unglaublich viele Brücken. Man muss hier schon wirklich aufmerksam fahren. Wolfgang ist inzwischen ein Meister an der Pinne. Der eine oder andere Regenschauer erwischt uns. Als wir mal kräftig Schub nach vorne geben müssen, ist plötzlich das Schraubengeräusch wieder da. Wir beschließen, bei der nächsten Gelegenheit die Schraube abzutauchen. Das Wasser ist sehr trüb, man kann nur Umrisse erkennen aber beim Abtasten der Schraube ist kein Fremdkörper zu spüren. Wir fahren also weiter und hoffen, dass es nicht unser Lager erwischt hat. Doch auch diesmal scheint der Schraubenstillstand Wunder bewirkt zu haben. Das Geräusch ist wieder verschwunden und wir nehmen an der Stelle vorweg: Es ist bis heute nicht wieder aufgetaucht. Gegen 18:20 erreichen wir Leeuwarden. Wir suchen uns einen Platz in dem wohl schönsten Hafen der Stadt, dem Stadthafen direkt an der Prinsentuin, einer sehr schönen Parkanlage

auch mal nach oben schauen bein Anlegen!

in unmittelbarer Nähe zum historischen Zentrum. Der alte Baumbestand am Ufer macht es uns nicht leicht, einen Liegeplatz zu finden, bei dem wir mit unserem Mast nicht die Bäume beschädigen oder andersherum. Gekonnt parkt Wolfgang in einer „Baumlücke“ ein. Wir müssen heute mal unbedingt Wäsche waschen, was wir noch eben schnell erledigen, bevor wir zu Fuß in das Stadtzentrum gehen. Leeuwarden gefällt uns sehr gut. Die schiefe Kirche, die Innenstadt mit ihren Grachten und die vielen netten Cafés und Bars.

16. Tag: Leeuwarden – Ijlst 19sm

Wir setzen unsere Reise entlang der Staanden mastroute fort. Heute Abend wollen wir mal ganz idyllisch an einer der zahlreichen Marreekrite-Anlegeplätze übernachten. In Friesland findet man mitten in der Natur an besonderen Stellen über 3.500 Marrekrite-Anlegeplätze. Hier darf man maximal 3 Tage kostenfrei anlegen. De Marrekrite verwaltet diese freien Liegeplätze und hält sie instand. Diese Anlegeplätze entbehren meist jeglichen Komforts (keine sanitären Anlagen, keine Infrastruktur etc.) dafür sind sie ganz oft an malerischen Stellen gelegen, an denen man die Natur genießen kann. Leider sind jedoch alle Anlegestellen, an denen wir vorbei kommen, restlos belegt. Wir fahren von Anlegestelle zu Anlegestelle und haben einfach kein Glück. Uns scheint, als könne man das in der Hauptsaison beinah vergessen. Kurzentschlossen legen wir in einem kleinen, auch sehr idyllischen Örtchen namens Ijlst, nur wenige Meter von der örtlichen Brücke, an. In einer netten Pizzeria, die in dem Gebäude einer ehemaligen Schlittschuhfabrik untergebracht ist, beobachten wir bei bestem Wetter das Treiben auf dem Kanal.

mitten drin im kleinen Städtchen Ijlst

17. Tag – Ijls – Stavoren 20sm

unterwegs Richtung Stavoren

Heute stehe ein kurze Tagesetappe an. Wir legen um 10:30 in Ijlst ab und fahren über Sneek und Heeg mit einem kurzen Zwischenstop zum Tanken (diesmal GTL) nach Stavoren Gemeindehafen. Hier sind wir mit einem Seglerfreund und seiner Familie verabredet. Wir haben Lars vor wenigen Jahren auf einem Kanaren-Törn kennengelernt. Er ist eigentlich in Hannover zu Hause. Dass er heute auch in Stavoren ist, ist reiner Zufall. Er verbringt gerade ein paar Tage mit seiner segelbegeisterten Familie auf einer Charteryacht auf dem Ijsselmeer.

18. Tag: Stavoren – Volendam (so mal wieder der Plan) 30sm

Wir starten gegen 11:00 Uhr bei jetzt 5 Beaufort mit Ziel Volendam. Das Wetter ist heute sehr konstant- und ohne viele Böhen gemeldet. Es kommt dann aber doch ganz anders. Es weht und der Himmel färbt sich schwarz. Wir fahren einen Amwind-Kurs. Wir müssen reffen, da die Decision doch sehr luvgierig wird und das Steuern an der Pinne inzwischen Kraft kostet. Wenige Seemeilen vor der Schleuse Lelystad beobachten wir einen anderen Segler, der auf gleichem Kurs vor uns plötzlich in einer grauen Wand aus Starkregen und Dunst verschwindet. Jetzt wird uns klar: Gleich wird’s ungemütlich, wenn es das bis dahin nicht schon war. Die Sichtweite verringert sich plötzlich auf gerade mal 10 Meter und es gießt wie aus Eimern. Wir hatten noch nicht mal Gelegenheit, unser Ölzeug anzuziehen. Volendam als Tagesziel ist plötzlich gar nicht mehr so interessant. Wir waren noch nie so froh, in Lelystad zu sein.

19. Tag: Lelystad – Volendam 20,8sm

Das Wetter hat sich beruhigt, sodass wir es heute ganz sicher bis Voldendam schaffen. Auch heute schaffen wir es nicht ganz, ohne ein paar Schauer abzubekommen und kurz vor Volendam hat sich eine ordentliche Welle aufgebaut aber wir erreichen den Hafen und verbringen einen schönen Tag im touristischen Volendam.

20. Tag: Volendam – Enkhuizen 17sm

Der letzte Tag unsres Jahresurlaubs. Wir sind etwas traurig. Es erwarten uns kräftige Winde aus Südwesten. Eigentlich die optimale Windrichtung für eine Fahrt von Volendam nach Enkhuizen. Der Wind nimmt rasch von 5 Beaufort auf 6 zu.

wenig Tuch

Wir reffen und laufen so eigentlich ganz angenehm mit der Welle und dem Wind mit. Je näher wir Enkhuizen kommen, desto windiger wird es. Wenige Seemeilen vor der Schleuse Enkhuizen nimmt der Wind auf 7 Beaufort zu. Uns wird mulmig beim Gedanken an das Schleusenmanöver mit achterlichem Wind. Auch ohne Segel schiebt uns der Wind ordentlich nach vorn. Wolfgang bleibt nichts anderes übrig, er legt den Rückwärtsgang ein und wird trotz ordentlich Gas nach hinten, dennoch weiter nach vorne gedrückt…..Uff, Geschafft, wir sind fest…ganz schön aufregend.
Um 15:00 Uhr legen wir bei immer noch 7 Beaufort in unserer Box in Enkhuizen an.

Klar Schiff!

Die 449,4sm könnt Ihr Euch hier anschauen: