Kurs Nord

16.06.2024 Anreise nach North Shields

Wir sitzen im ersten Shuttlebus des Best-Western Airport Hotels auf dem Weg nach Schiphol. Die Fahrt in dem ehemaligen italienischen Linienbus (noch gut an der ursprünglichen Beschilderung zu erkennen) dauert etwa 20 Minuten. Gepäckabgabe und Sicherheitskontrolle laufen reibungslos und so haben wir noch genug Zeit, um uns noch ein Frühstück zu gönnen.

Die Decision liegt nun seit gut vier Wochen in North Shields und immer wieder haben wir uns die Frage gestellt, ob alles ok ist. Doch die Sorge war vollkommen unbegründet, denn als wir am Steg ankommen, liegt sie exakt so wie wir sie verlassen haben. Außen recht sauber (der Regen hat wohl ordentlich gespült) und innen schön trocken. Wir verstauen unser Gepäck und machen einen einstündigen Spaziergang zu Tesco, denn unser Kühlschrank ist leer und frische Lebensmittel sind auch nicht mehr an Bord. Mit vollen Taschen bestellen wir uns einen Uber zurück zum Hafen.

17.-18.06.2024 Amble und Coquet (27sm)

Um 05:30 Uhr funkt Tanja die Royal Quays Marina an und bittet um Schleusung. Prompt meldet sich der diensthabende Hafenmeister und gibt uns grünes Licht. Die Royal Quays Marina und viele andere Marinas/Hafen sind in England 24/7 besetzt. Für uns ist dies etwas ungewohnt, jedoch in Bezug auf dieses anspruchsvolle Revier sehr angenehm.

Die Schleusentore öffnen sich, wir winken dem Hafenmeister zu und nehmen Kurs Richtung Nordsee. Danke Royal Quays Marina wir haben uns hier wohl- und sehr gut aufgehoben gefühlt.

Bis Blyth, das ist etwa die halbe Stecke bis nach Amble, können wir segeln. Danach lässt uns der Wind etwas im Stich und wir fallen unter 3 kn Fahrt. Dies bedeutet wir müssen leider den Motor starten. Doch warum diese Eile? Wir sind doch im Urlaub? Die Regeln machen nicht wir, sondern dieses besondere Revier. In Amble gibt es ein „Tidal Cill Access“. Das ist eine künstlich aufgeschüttete Barre vor dem Hafen. Nur wenige Meter breit verhindert diese das „Austrocknen“ des Hafens bei Niedrigwasser. Wir mit unseren 1,60 m Tiefgang haben daher ein Zeitfenster von etwa +- 2Std zu HW. Da wir fast Spring haben sind wir hier sehr konservativ unterwegs. Unser verwendeter Revierführer „Imray Cooks Country“ ist über die gesamte Reise eine verlässliche Informationsquelle. Bei der Einfahrt in Amble sollte man sehr dicht an der Seebrücke bleiben. Ein kleines Schild gibt hierzu Auskunft.

Wie in Großbritannien üblich, melden wir uns beim Hafenmeister an und werden direkt an der Tankstelle erwartet. Nach dem Auftanken bekommen wir einen sehr schönen Liegeplatz mit Blick auf den River Coquet.

Landgang

Das frühe Aufstehen hat durchaus auch einige Vorteile, denn durch unsere frühe Ankunft können wir noch eine schöne Wanderung zum Warkworth Castle machen.

An unserem zweiten Amble-Tag fahren wir zur Insel Coquet, um dort vor allem Papageitaucher (Puffins) zu sehen. Der Zutritt zur Insel selbst ist nicht möglich, jedoch kann man vom Boot aus die Tiere schön beobachten. Ein tolles Erlebnis.

19.06.2024 Holprige Farne Islands (20sm)

Vor dem Mittagshochwasser legen wir in Amble ab mit den Ziel der Inner Farne Island. Das ist eine Inselgruppe, welche nur etwa 2 sm vor der Küste liegt. Es gibt dort diverse Ankermöglichkeiten , jedoch haben wir tagsüber Westwind welcher am Abend auf Süd drehen soll. Keine Bucht ist dafür ideal geeignet und so entscheiden wir uns für die Newbiggin Bush. Diese ist zumindest bei West am besten geschützt. Zeitlich sind wir heute flexibel und so können wir die gesamte Strecke gemütlich unter Segel zurücklegen. Gegen 19 Uhr treffen wir in der Bucht ein.

Die Landschaft ist wunderschön und die tausenden von Seevögeln geben eine enorme akustische Kulisse. Leider sind die Tiere auch sehr deutlich zu riechen. Das ist aber gar nicht unser „Problem“. Zuerst müssen wir eine geeignete Stelle zum Ankern finden. Die Bucht wirkt in Realität deutlich offener als in der Seekarte ersichtlich. So ziehen wir einige Kreise, um die richtige Position und Wassertiefe zu finden. Letztendlich fällt der Anker und hält. Das sind gleich mehre Pre­mi­e­ren auf einmal: das erste mal Nordsee ankern, das erste mal ankern in UK und das erste mal in einem echten Tidenrevier. So stellen wir den Ankeralarm entsprechend ein und legen uns die Zeiten der Stromkenterung parat, da in einem Tidenrevier die Strömung und der Wind die Zugrichtung zum Anker bestimmt. Ändert sich eine Faktor muss sich der Anker ggf. neu eingraben.

So wunderschön die Landschaft und die Natur hier ist, beschäftigt uns die offene Bucht nach Süden heute Nacht noch sehr. Der Wind dreht wie erwartet nach Süd und der Schwell läuft in die Bucht. Wir werden die ganze Nacht ordentlich durchgerüttelt. Schlafen ist nur bedingt möglich und am Morgen sind wir beide doch recht groggy.

20.-21.06.2024 Eyemouth (25 sm)

Warum fahren wir eigentlich nicht nachts? Diese Frage haben sich wahrscheinlich einige von euch schon gestellt. Die Begründung sind diese lustigen „Kollegen“. – Fischerbojen. Diese beiden bunten Bojen sind miteinander verbunden und unten hängt eine Reuse oder ähnliches dran. Diese Dinger liegen entlang der gesamten Küste. Teilweise 20 sm von der Küste entfernt und noch in 50 m Wassertiefe. So eine Teil möchten wir nachts nicht fangen oder gar in die laufende Schraube bekommen.

Auch die Einfahrt nach Eyemouth nehmen wir zu Hochwasser und legen uns in an den Besuchersteg. Der volluniformierte Hafenmeister nimmt die Leinen entgegen und begrüßt uns. Wir sind das vierte Boot am Steg und maximal acht Boote können hier im Päckchen liegen.

Wir sind nun offiziell in Schottland angekommen. Hier möchten wir zwei Tage bleiben und uns überlegen, wie die Reise weitergeht. Wenn wir weiter nach Edinburgh fahren, müssen wir mindesten einmal ankern.

In den kommenden Tagen sind östliche Winde gemeldet was das Ankern, zumindest für uns, erschwert. Es gibt im Grunde keine Buch, welche Schutz nach Osten bietet.

Die Landschaft hier im Süden Schottlands ist schier überwältigend. Schroffe Felsen und grünes Land. Jede Bucht hat ihre eigenen Facetten. Auch das Örtchen Eyemouth selbst hat einen wunderbaren urbanen Charme.

Gleich am Nachmittag machen wir uns auf um ein Stück des Coastal Path zu gehen.

St. Abbs

Im Hafenbecken gibt es eine blinde Kegelrobbe mit dem Namen Lady (Quelle:). Sie ernährt sich wohl hauptsächlich von Fischresten welche die Fischer über Bord spülen. Bis spät Abends kann man dem „Jagen“ zusehen und einige Angler halten auch ein paar Leckerbissen für die Dame bereit.

Am Freitag starten wir eine Wanderung auf der Nordroute des Küstenweges nach St. Abbs. Der Weg führt immer wieder auf und ab entlang der Küste und belohnt mit wunderschöner Landschaft. Mal läuft man auf einem Pfad oben entlang der Klippe und mal geht es entlang des Strandes. St. Abbs selbst ist das ideale Postkartenmotiv – auch die Fotographen von GEO und & Co hätten hier ihre wahre Freude.

Angekommen nehmen wir im einzigen Restaurant ein kleines Mittagessen zu uns. Das Restaurant ist gut besucht und wir wundern uns, wo die ganzen Menschen herkommen, denn unterwegs trifft man nicht viele.

Gestärkt geht es ins örtliche Museum, welches uns gut gefällt und einiges über die harte Geschichte dieses kleinen Ortes verrät. Auch dieses Museum ist grundsätzlich kostenlos, jedoch darf man donatieren, dem wir auch nachkommen.

Eigentlich steht noch St. Abbs Head auf dem heutigen Plan. Ein Naturschutzgebiet mit langen Rundwegen. Unsere Füße sind aber schon recht müde und daher laufen wir nur etwa ein Viertel des Weges und kehren um, um dann den Bus nach Eymouth zu nehmen. Wir erledigen noch ein paar Einkäufe im örtlichen Supermarkt und machen uns über die Planung der weiteren Reise Gedanken. Doch das erfahrt ihr im nächsten Teil unserer Reise an die Nordostküste Englands.

Drei Länder Tour (1/2)

Winter: 2017/2018
London, Normandie oder Kanalinseln. Das ist doch alles soweit! Schaffen wir das? Wie wird das Wetter? Nach langem Abwägen und Beratschlagen entscheiden wir uns gegen London und für Frankreich.

Angang Juni 2018
Wir haben einen Liegeplatz in Zeebrugge, einen Mietwagen und drei Tage Urlaub. Wir wollen die Decision nach Zeebrugge bringen, um unseren Urlaub dort zu starten. Nach einer langen Überfahrt von Enkhuizen nach Amsterdam starten wir am 17. Juni morgens um 4 Uhr. von Amsterdam weiter nach Ijmuiden und von hier direkt weiter auf die Nordsee. Bei böigen 6Bft aus SSW laufen wir einen Kurs von 210 Grad. Die Decision schüttelt und stampft mit jeder Welle. Die knapp über 6 Meter Wasserlinie der Maxi sind bei diesem Kurs und Wellengang eine sehr ernüchternde Erfahrung. So entscheiden wir, um uns und das Material zu schonen, um 10 Uhr nach Ijmuiden umzukehren!
Das ist vernünftig, doch auch enttäuschend zugleich. Erschöpft von der kurzen Nacht und mit der Erkenntnis, das Wetter nicht bezwingen zu können, machen wir im Seaport Ijmuden fest.
Für die nächsten Tage ist weiterhin SW gemeldet. Der Wind soll sogar noch etwas kräftiger werden. Der Liegeplatz in Zeebrugge und Mietwagen werden storniert und wir verbringen noch einen regnerischen Tag in Alkmar bevor wir die Rückfahrt nach Enkhuizen antreten.

3 Wochen später:
Das Auto ist brechend voll mit warmer Kleidung, Essen, Ausrüstung und vielem mehr gepackt. Es geht nach Enkhuizen. Dort finden wir die Decision wohl behalten vor. Leider haben (mal wieder) die Spinnen, Fliegen und Vögel ganze Arbeit geleistet. Wir verbringen den Tag mit putzen, einräumen und einem kleinen Stadtrundgang
Drei Wochen Sommerurlaub liegen vor uns. Unser Motto und Ziel: Wir schauen einfach mal, wie weit wir nach Frankreich kommen und lassen uns nicht hetzen.

Enkhuizen – Durgerdam: 07.07.2018 (hier jeweils klicken)
Wir wollen nicht am ersten Tag schon wieder direkt durch den Nordzeekanal . Unser Tagesziel ist Durgerdam. Schon oft haben wir diesen kleinen Ort einfach links liegen lassen und wie wir jetzt wissen, zu unrecht. In der Dämmerung erreichen wir die Einfahrt zum kleinen Fahrwasser nach Durgerdam. Im Revierführer ist vermerkt, dass die Einfahrt oft verschlammt ist und so tasten wir uns im Dunkeln voran. Immer den Blick auf den Tiefenmesser gerichtet. Der Tiefenmesser springt zwischen 0,4 und 0,6 m unterm Kiel. Doch dann ist es geschafft und wir legen uns nach voriger Absprache mit den Hafenmeister an den Meldesteiger . In der Dämmerung genießen wir den ersten „Anleger“.

Durgerdam – einfach schön

Durgerdam – Ijmuiden: 08.07.2018
Wir haben es nicht eilig. Der Wetterbericht verspricht die nächsten Tage schönes Wetter und Ostwind. Nach einem ausgiebigen Frühstück erkunden wir den wirklich wunderbaren Ort Durgerdam. Nette Kaffees, Blumen an den alten gepflegten Häusern und abseits der Fahrwassers ankern einige Plattis. Wir möchten gar nicht weg. Doch leider braucht der Hafenmeister den Meldesteiger für eine großes Boot. So geht es gegen 11 Uhr durch die Schleuse, weiter durch den Kanal und wieder Schleuse bis zum Seaport Ijmuiden. Ein fast vertrauter Anblick. Nach einer Runde zum Strand stellen wir uns den Wecker auf 03:30 Uhr. Nach einem letzten Blick in die Strömungskarten und den Wetterbericht geht es früh in die Koje.

Ijmuiden – Stellendam: 09.07.2018
Um 04:00 Uhr schieben wir uns aus der Hafenausfahrt vorbei an den qualmenden Industrieanlagen hinaus auf die Nordsee. Wir können das Großsegel setzen. Westwind! Wir biegen nach der großen gelben Tonne nach Südwest ab und ziehen die Genua. Die Nordsee zeigt sich von Ihrer anderen Seite. Kaum Welle und nur eine sanfte Brise schiebt uns nach SW. Wieder scheint der Wetterbericht uns an der Nase herum zu führen. Leider müssen wir das Großsegel bald bergen und fahren unter Motor und Genua weiter. Wir passieren Rotterdam ohne Probleme mit der Großschifffahrt. Durch das AIS haben wir die „Großen“ gut im Blick. Gegen 16:30 Uhr sind wir an der Schleuse und Brücke in Stellendam. Tanja funkt den Schleusenwärter an, ob er für uns die Brücke öffnet. Die Antwort lautet: „Nein, ich mache doch nicht für nichts die Brücke hoch!“ Wir wissen die Masthöhe der Decison nicht. So fahren wir vorsichtig und langsam bei 13,80 Meter durch die Brücke. Im Funk hören wir: noch 60 cm…
Bei ordentlich Seitenwind machen wir nach zwei Anläufen an der Gulf-Tankstelle fest. Leider gibt es hier in der Gegend sehr wenige GTL-Tankstellen und wir möchten unsere Vorräte in Kanistern noch für die weitere Reise aufsparen.
„So ein Mist“ schreit Wolfgang als Tanja vom Hafenbüro zurückkommt. Unser Dieseltank ist mal wieder undicht und die Brühe steht auf dem Tank! Eine Gummidichtung der Verschraubung ist defekt uns so müssen wir mit Küchentüchern das retten, was zu retten ist. Die Bude stinkt natürlich wieder nach Diesel!
Stellendam ist eine saubere, gepflegte und moderne Marina. Leider fehlt etwas Charme und das Ortszentrum ist doch recht weit. Wir erkunden die Umgebung und nehmen das durchaus gute gastronomische Angebot des Hafen-Restaurants war. Bei leckerem Essen ist das Dilemma mit dem Tank schon bald vergessen. Der Wetterbericht meldet kräftigen Wind für die nächsten 24-Stunden und so entscheiden wir uns spontan für einen Hafentag.
Der nächste Morgen ist sonnig, leicht regnerisch und windig. Nach ausgiebigem Frühstück, etwas aufräumen und Logbuch schreiben wollen wir uns am Hafenbüro Räder leihen. Doch bevor es losgeht, bekommt die Decision noch zwei neue Blöcke für die Genuaschot. In Stellendam gibt es nämlich einen gut sortierten „Watersportwinkel“! Wir machen uns mit den Rädern auf, um die Seehundstation zu erkunden. Die Station ist gut besucht. Da es immer noch fein regnet ist dies für viele Familien das „Schlechtwetterprogramm“. Leider bekommt man dadurch nicht sehr viel von den Seehunden und Roben zu sehen. Immerhin können wir nun Seehund und Kegelrobe auseinander halten.

lecker

Weiter geht es nach Ouddorp. Der Weg führt uns durch die Dünen, zu einem Aussichtsturm und unterwegs können wir noch etwas rasten. Tanja´s Rücken ist angeschlagen und so lassen wir die Sache ruhig angehen. In Ouddorp angekommen, parken wir die Räder und zu Tanja´s Freude gibt es einen Wochenmarkt. Wir schlendern über den Markt und landen bald im Pfannekuchenhaus. Eine gute Entscheidung. Hier gibt es leckeres Essen und wir können den nächsten Regenguss abwettern. Auf dem Rückweg kaufen wir noch in zwei Reginalläden ein. Hier gibt es alles was das Feld hergibt. Von Kartoffeln, Salate, Tomaten, Milch, Käse Honig und vieles mehr. Am Ende sind Räder vollgepackt. Wolfgang packt noch einen drauf und stockt die Wasservorrate im Stellendammer Supermarkt noch mal auf. Wir lassen den Abend ausklingen und gehen früh zu Bett.

Ouddorp – Zeebrugge: 11.07.2018

früh geht es durch die Schleuse

Um 03:30 Uhr klingelt der Wecker. Reise, Reise summt es und wir schälen uns noch etwas schläfrig aus den Kojen. Wir müssen früh los, um den Strom auszunutzen. Wieder geht es durch die Schleuse und danach durch die Brücke. Der Schleusenwärter öffnet die Brücke. So brauchen wir nicht zu bangen.
Still und ruhig liegt die Nordsee vor uns. Im Schein der Leuchtfeuer und des hellen Horizonts schleichen wir uns durch das Fahrwasser. Wir begegnen nur einem Seehund und einem Fischer. Beide haben wohl die gleichen Absichten. Bald können wir die Segel setzten und fahren Richtung SW. Leider schläft der Wind schon gegen Mittag wieder ein und wir müssen die letzten Meilen motoren. Vor Zeebrugge setzten wir brav die belgische Gastlandflagge. Zeebrugge Port Control – This is Sailing Yard Decision – We request permission to enter ruft Tanja in den Funk. Port Control gewährt uns Einfahrt. Der Vorhafen ist riesig und wir werden von Port Control angewiesen einen „Großen“ passieren zu lassen. Fast eine Stunde dauert die Fahrt bis zur Westhinder Marina.

Ausblick vom Kreuzfahrtzentrum

Der Hafenmeister begrüßt und freundlich und nimmt uns die Leinen an.
Erst mal ankommen. Wir schälen uns aus dem Ölzeug. Denn hier ist strahlend blauer Himmel und Sommer. Wir genießen den „kühlen Anleger“. Dank unsere „erweiterten“ Batterieleistung haben wir den Kühlschrank einfach laufen lassen. Kein Problem!
Beim Rundgang entdecken wir neben Fischgeschäften, wo wir uns mit Krabben eindecken, auch eine „belgischen Pommes Bude“. Die muss Wolfgang einfach mal probieren!
Am Nachmittag wir das Boot noch etwas aufgeklart und wir informieren uns noch über Brugge.

Auf geht´s

„Bewaffnet“ mit zwei Tickets für die Tram geht es am nächsten Morgen mit der Bahn über Blankenberge nach Zeebrugge! Schon die Fahrt

vom Bahnhof zum Markt mit der Bus ist beeindruckend.

Marktplatz

So viele schöne alte und gepflegte Häuser habe wir gar nicht erwartet. Inspiriert hat uns der Film „Brügge sehen und sterben“. Dies war wiederum der Anstoß von Antje. Somit war klar hier müssen wir hin!

Die Besten

Leicht geflasht von der vielen Eindrücken gibt es leckere „belgische Waffeln“. Angeblich die besten der Stadt. Wobei es etwa ein halbes Duzend Läden

Schokolade

mit dieser Behauptung gibt!
Wir wandern noch durch viele Gassen und Krachten bis wir schließlich in der Brauerei von Brugge landen. Natürlich müssen wir hier auch mal die belgische Tradition kosten. Wolfgang ist beeindruckt von der über drei Kilometer langen Bierleitung.

Bierleitung

Die Brauerei wollte den ursprünglichen Standort in der Stadt erhalten. Leider konnte das Bier hier aber nicht abgefüllt und abtransportiert werden und so wurde kurzer Hand eine „Bier-Pipeline“ gebaut!

Begijnhofbuurt

Nachmittags treten wir die Heimreise nach Zeebrugge an. Zurück am Boot genießen wir die schöne Abendsonne. 

 

 

 

Zeebrugge – Nieuwpoort: 13.07.2018
Um 05:00 Uhr ruft Tanja erneut Port Control. Auch das verlassen ist ohne die ausdrückliche Freigabe durch Port Control nicht gestattet und zu empfehlen. Der Hafen ist trotz seiner Größe teilweise etwas unübersichtlich und so müssen wir an diesem Morgen warten bis ein großer Pott im Becken gedreht wurde.
Im Morgenrot finden wir schließlich den Weg aus dem Hafen. Die Fahrt entlang er belgischen Küste ist bei guten Wetterbedingen kein Problem. Die Hauptgefahren sind die langen Sandbänke, welche sich ständig verändern und die großen Schiffe. Wir halten uns an die im „Imray north sea passage pilot“ beschrieben Wege und habenen somit keine Probleme. Das Buch ist für dieses Revier fast verpflichtend. Denn es enthält neben den empfohlenen Fahrwegen, Revierinformationen und Hafenpläne.
Nieuwpoort kann tidenunabhängig angelaufen werden. Die langgezogen kanalartige Einfahrt ist mit zahlreichen Dalben und zum Teil verfallenen Anlegern gespickt. Hier wurde wohl auch so einiges mal entsorgt. Im inneren gibt es drei Marinas. Wir entscheiden uns für den KYCN und werden nicht enttäuscht. Der „Koninklijke Yachtclub“ ist eine bestens geführte Marina. Strom, Wasser, Diesel , Club-Restaurant und gute Sanitäreinrichtungen sind vorhanden. Leider kein Yachtausrüster. Denn unser „blaues“ Gas ist in Zeebrugge erloschen.
Der Gang von der Marina zum Zentrum dauert etwa 20 Minuten und führt durch eine urbane Gegend aus zerfallenen Gebäuden, Fischereibetrieben und Werften. Hier nagte der Zahn der Zeit schon gewaltig. Ganz im Gegenzug zur Innenstadt. Die man als wirklich schmuck bezeichnen kann. Die Nieuwpoorter übertreiben es sogar etwas. Fast unser kompletten Stadtrundgang wurde vom Geräusch einer Kehrmaschine begleitet.
Der Hunger macht sich nun doch bemerkbar und wir gehen zurück auf Boot um die frisch gekauften Nordseekrabben mit Pasta und Tomatensoße bekannt zu machen. Das Ergebnis ist perfekt!
Wir genießen noch einen vorgezogenen Sundowner bevor das Eis noch schmilzt.

Nieuwpoort –Gravelines: 14.07.2018

Morgenstimmung bei der Abfahrt

An das frühe Aufstehen haben wir uns schon fast gewöhnt und wir mögen auch die Ruhe und Stille am Morgen. Gerade die Dämmerung hat für uns stark an Reiz gewonnen. In unseren ersten Seglerjahren haben wir die Dunkelheit gemieden, ja gefürchtet. Wir planten viel Puffer ein um auf gar keinen Fall im Dunkeln anzukommen. Das ist heute anders. Die Dämmerung hat ihren besonderen Reiz. Stille, etwas Einsamkeit und geheimnisvolles. Doch bedarf sie Respekt und Aufmerksamkeit.
Um 07:36 Uhr setzen wir die französische Gastlandflagge. Wir sind in Frankreich.
Die Genua schiebt uns Richtung Dünkirchen und schon bald sehen wir die enormen Industrieanlagen. Der Hafen Dunkerque besteht aus zwei Teilen welche mit einem Kanal „Canal des Dunes“ verbunden sind. Imposant und doch sehr hässlich zugleich.
Bald müssen wir den Motor anstellen da uns die Genua alleine nicht ausreichend schiebt um steuerfähig zu bleiben. Der Strom wurde durchaus ausreichen um rechtzeitig anzukommen. Rechtzeit damit genügend Wasser im Kanal nach Gravelines steht bedeutet für unseren Tiefgang etwa 1:15 vor und 1:30 nach Hochwasser. Die Einfahrt fällt bei Ebbe fast trocken. Wir passieren im rechten Winkel den Fährhafen um die Bucht vor Gravelines anzulaufen. Die Einfahrt ist unübersichtlich aber Dank unseres AIS können wir quasi um die Ecke schauen. Wir stoppen die Maschine und drehen noch einige Kreise unter Genua bis wir die Ansteuerung wagen. Dabei können wir Frankreichs leistungsstärkstes AKW bestaunen. Ein Bauwerk aus dem Jahre 1975!
Die Spannung steigt und der Blick bleibt auf den Tiefenmesser gerichtet. Stetig nimmt er ab und zeigt schließlich 0,6 unterm Kiel. Wars das? War dies die flachste Stelle an der Einfahrt? Wir laufen etwa 1:15 Stunden vor Hochwasser ein und somit haben wir genügend Zeit ggf. umzukehren. Der Flutstrom schiebt uns bis zum Schleuse und wir legen am „Visitor“ Steg an. Beim Anlegen unterschätzt Wolfgang die Strömung aber Tanja hat die Leine schon fest. Tricky: Strömung ablandig und Wind auflandig.

vor wenigen Sunden sind wir hier noch gefahren

Beim Rundgang durch Gravelines spürt mal direkt die französische Lebensart. Nichts ist perfekt und aufgeräumt doch auch nicht unordentlich oder schlampig. Nicht mehr die kleinen gepflegten niederländischen Häuser mit Ihren perfekten Gärten. Nein ein eher mediterraner Lebensstiel strömt uns entgegen. Wo einem gerade das Unperfekte und Unvollständige auf eine sympathische Weise entgegenschwingt. Das Wetter ist sicherlich mitverantwortlich für dieses Empfinden! Wir knacken locker die 30 Grad Marke und wir schwitzen ordentlich bei unserem kleinen Spaziergang.
Fast alle Geschäfte haben geschlossen? Siesta? Fußball WM? Wir erfahren nicht warum und so sind wir etwas enttäuscht. Wir wollten doch einen französischen Bäcker aussuchen, um Baguette oder Süßes zu kaufen. So setzen wir uns in eine kleine Bar am Marktplatz und genießen einen kühlen Schluck. Die „Dame“ von der Bar beantwortet Tanja´s Frage nach einem Bäcker, welcher sonntags geöffnet hat nur mit einen „Kopfschütteln“ und « Non, bien sûr que non ! « .
Beim Betreten der Decision stellen wir fest, dass sie nicht mehr schaukelt . Wir secken fest im Schlick. Der Tiefenmesser schwankt 0,1 und OUT. Noch bei der Reservierung haben wir unseren Tiefgang angegeben und es wurde uns versichert, dass genügend Wasser im Becken ist. Naja, nach den Angaben im Imray ist der Schlick weich und stellt somit kein Problem dar. Doch wir müssen noch vor der Weiterfahrt unseren Seewasserfilter  reinigen und staunen nicht schlecht, was sich dort so alles befindet.

Plastikfolie, Algen und Papier – arme Nordsee

Wir können gemütlich ausschlafen. Wir bleiben noch einen ganzen Tag hier, um den Strand, Leuchtturm und Dünen zu erkunden.
Mit dem Besuch des Leuchtturms werden wir nicht enttäuscht. Für 1,50 Eur darf man den alten noch in Betrieb befindlichen Leuchtturm „Le Phare de Pe-tit-Fort-Philipe mit seine 30 Metern Höhe in 116 Stufen erklimmen. Der Blick bei diesem herrlichen Wetter ist einfach nur „schön“.

Rundumsicht

Nur die die Suche nach Eis gestaltet sich nicht einfach. Ok, wir haben Juli. Es ist Sonntag 13 Uhr und geschätzte 32 Grad Celsius. Wir haben den „Jahrhundert-Sommer“! Der Eiswagen hat mal wieder zu! So landen wir schließlich in der Strandbar und essen dort unseren Eisbecher während im Hintergrund eine französche Sängering Schlager singt. Ihr Talent ist sicher noch ausbaufähig. Unsere Tischnachbarn stört das nicht. Sie singen und klatschen voller Freude. Verrückt!

Gravelines – Boulogne sur meer: 16.07.2018

Die Sonne dämmert schon etwas als wir unsere Leinen in der „Marina Vauban Gravelines“ einholen. Etwa 30 Minuten nach Hochwasser laufen wir aus der Schleuse. Trotz der Gegenströmung kommen wir gut voran und das Flach am Ende des Kanals ist schnell überwunden. Wir nehmen Kurs Richtung Calais. Die Warnungen und Hinweise im Revierführer sind eindeutig. Starke Strömungen mit fast 4 Knoten und Schnellfähren sind die Hauptgefahren an der Achillessehne des englischen Kanals. Über Funk hören wir Dover Coast Guard und im Dunst liegt die englische Küste zum Greifen nah.
Wiedermal Dank des AIS und der guten Sicht schlängeln wir uns an der Einfahrt Calais vorbei und segeln bei flauen Südwind Richtung „Cap Gris-Nez“.
Allmählich nimmt der Wind weiter an und wir starten den Solé zur Unterstützung. Wir liegen zwar noch gut in der Zeit und die Strömung schiebt uns kräftig ums Kap. So erreichen wir gegen 15 Uhr den Hafen von Boulogne-sur-Mer.

Die Marina bei Niedrigwasser

Die Einfahrt ist nur dürftig betonnt und im Nordteil liegt ein weitläufiges Flach. Doch auch dies meistern wir und nach Tanja´s Funkspruch zur Marina bekommen wir einen Platz zugewiesen. Am Steg werden wir von einem Marinero empfangen, welcher uns auch die Festmacher übernimmt.

lecker Gin mit Melone

Im Hafen steht die Luft und es ist direkt richtig heiß. Ohne Schatten zerlaufen wir in der Pflicht. Wir beginnen zugleich unser „freebag overhead“ aufzubauen. Nach einigen Gefummel steht das Sonnensegel und wir können den Schatten genießen.

Boulogne ist eine Stadt der Extreme. In der Unterstadt im Hafengebiet ist es schmutzig, laut und von der Fischerei geprägt. Doch nicht dieses romantischen Fischerdörfer, welche man aus Dänemark kennt. Nein, industriell und abgenutzt. Die gegen ist bestimmt von Zweck Gebäuden, billigen Geschäften und Hotels. In der Oberstadt findet man den alten Kern. Wunderbare alte Häuser und Kirchen. Die alte Stadtmauer lädt zum Spazieren ein und es herrscht der Flair des Südens. Es herrscht eine Betriebsamkeit, welche hektisch und beruhigend zugleich ist. Wir sitzen in einem Café und beobachten das Treiben. Wie Die Menschen, Hunde, Rollerfahrer zwischen Auto´s sich durch die alten und engen Gassen quetschen.
Muscheln soll es heute Abend geben und so schlendern wir durch die Gassen und vergleichen die Speisekarten. Wir werden nicht enttäuscht und bekommen einen riesigen Topf.
Wir haben in Gravlines Bekanntschaft mit einer netten Crew einer Najad 38 gemacht und die Empfehlung bekommen nach Wimereux zu fahren. Ein kurzer Check im Netz nach der Busverbindung und zu Tanja´s Freude gibt es am nächsten Morgen einen Wochenmarkt.
Auf dem decken wir uns mit frischen Erdbeeren, Tomaten , Käse und Brot ein. Ein wahres Schlaraffenland. Die Auswahl und Qualität der angebotenen Waren ist einfach nicht mit dem, was man auf deutschen Märkten bekommt, vergleichbar. Wir lieben es im Ausland einzukaufen, doch leider ist unsere Transport-Kapazität beschränkt und ein Boot nicht die günstigste Lagerfläche. So ziehen wir mit unseren Einkäufen weiter und erkunden die Küste. In dieser wunderbaren Landschaft nehmen wir unser Picknick ein. Kann es denn noch schöner werden?

Leckereien vom Markt

Halbzeit: Erneut prüfen wir das Wetter und stellen dabei etwas enttäuscht fest, leider keine Besserung. 1-5 Konten Wind aus Ost und später Nord-Ost! Eine Weiterfahrt nach Dieppe oder eigentlich Fecamp würden weitere 12-15 Stunden unter Motor bedeuten. So beschließen wir ab morgen wieder Kurs Ost-Nord-Ost zu laufen um etwas mehr Zeit für die Rückreise zu haben.
Weiter geht es in Kürze mit zweiten Teil der Reise.

In dieser Karte von Google könnt Ihr die gesamte Strecke noch mal nachverfolgen.

Noch ein paar Impressionen aus dem ersten Teil der Reise.

 

Work’s out for summer

Keine Meetings, keine Telefonkonferenzen, keine Computer, keine Bahnfahrten….wir treten unseren Jahresurlaub an – drei Wochen Abschalten.
Wolfgang hat für uns einen schönen Sommertörn geplant….Ob wir es tatsächlich bis Langeoog schaffen?

1. Tag: Enkhuizen – Makkum 29,6sm
Leinen los, Segel rauf und, bei 3-er Wind aus Südwest, Richtung Norden bis nach Makkum.

Makkum_kuchen
Freestyle Schoko-Kuchen aus dem OMNIA

2. Tag: Makkum – Makkum
Die Androhung von Starkwind durch die „Weersverwachting“ hat sich bestätigt und zwingt uns zu einem Hafentag in Makkum.
Der Wind fegt ordentlich. Das gibt uns Gelegenheit zum Beobachten der vielen Kite-Surfer, zum Flanieren durch Makkum und zum Kuchen backen mit dem „Omnia“.

Vom Winde verweht
Vom Winde verweht

3. Tag: Makkum -Vlieland 27sm
Heute können wir ausschlafen. Der Wind ist auf moderate 3 Beaufort zurück gegangen. Um unser Tagesziel Vlieland zu erreichen, haben wir unsere optimale Schleusenzeit für die Schleuse Kornwerderzand für 14 Uhr errechnet. Wir starten um 13:15 und sind planmäßig um 13:45 an der Schleuse. Aber was ist denn hier los? Offensichtlich haben sehr viele andere Segler das gleiche Ziel. Wir müssen warten….erste Schleusenöffnung, zweite Schleusenöffnung, dritte Schleusenöffnung…..erst bei der vierten Schleusenöffnung um 15:30 finden wir ein Lücke…Das war auch wirklich die letzte Chance. Hätten wir es diesmal nicht geschafft, hätten wir das Vorhaben für heute aufgeben müssen. Viele Segler wittern ihre letzte Chance. Dementsprechend hektisch und rücksichtslos läuft das Schleusenmanöver ab. Wir werden ordentlich abgedrängt, wir werden an die Schleusenwand gequetscht, der Fender arbeitet sich nach oben und unsere Bordwand macht unmittelbare Bekanntschaft mit der Schleusenwand, ein Segler bleibt mit seinem Anker in unserem Heckkorb hängen und beschert uns eine Delle an selbigem. Wir sind froh, als wir durch sind.
Danach läuft alles reibungslos…Ein schöner Segel-Nachmittag. Auf den letzten Seemeilen vor Vlieland haben wir die Strömung bereits gegen uns und brauchen länger, als geplant. Erst bei Dunkelheit erreichen wir den Hafen und ergattern einen der letzten freien Liegeplätze im Päckchen. Schön, hier auf Vlieland.

frischer Fisch?
frischer Fisch?

viel Verkehr auf dem Pollendam
viel Verkehr auf dem Pollendam

geschafft - Vlieland Hafen
geschafft – Vlieland Hafen

4. Tag: Vlieland – Borkum, oder doch nur Lauwersoog? 63sm

Eine kurze Nacht. Schon um 04:30 stehen wir auf und verlassen um Punkt 05:00 den Hafen Vlieland mit Ziel Borkum. Was für eine schöne Erfahrung, in die „Bürgerliche Dammerung“ hinein zu fahren. Wir versuchen es unter Segel aber bei 1 Beaufort beschließen wir, den Motor zur Hilfe zu nehmen. Sehr lange begleitet uns der Anblick Teschellings mit seinen insgesamt ca. 30 km langen Sandstränden. Der Wind nimmt zu, die Welle auch. Nach einiger Zeit wird klar: Tanja hat’s erwischt. Ihr ist übel, sie hat Kopfschmerzen und ist müde. Sie ist seekrank und schläft…und schläft…und schläft….Damit ist der ursprüngliche Plan, bis nach Borkum zu segeln, ad acta gelegt. Lauwersoog anzusteuern bedeutet in der Summe zwar einen Umweg von 20 nautischen Meilen, bis Borkum wären es aber heute noch 16 nautische Meilen mehr als bis nach Lauwersoog also ändern wir den Kurs Richtung Lauwersoog. Wir kommen ganz gut über das Westgatt. Nach dem Gatt wird das Wasser wesentlich ruhiger. Bei inzwischen ordentlichem Wind, suchen wir uns in drei Anläufen den schönsten Liegeplatz im Hafen Lauwersoog.

enk-nord2016vlieland_morgenstimmung

Wann sind wir da?
Wann sind wir da?

Hier sollte man besser nicht falsch abbiegen - Brandung am Westgat
Hier sollte man besser nicht falsch abbiegen – Brandung am Westgat

5. Tag: Lauwersoog – Groningen 28sm

Und wieder pustet es – zu viel, um den Weg über die offene Nordsee nach Borkum zu gelangen. Aber wie es der Zufall will, sind wir in Lauwersoog und somit direkt vor der Haustüre der „Staande mastroute“. Wir entscheiden uns für Groningen als Tagesziel. Nach dem Frühstück und dem Studieren der Karte für die „Staande mastroute“ geht es durch die erste Schleuse des Tages. Einmal quer durchs Lauwersmeer und dann ab in die Kanäle. Wir beide empfinden das als sehr idyllisch und „eine Erfahrung“ wert. Dass wir nun nicht über die Nordsee fahren, wird durch die schöne Landschaft und die gute Stimmung an Bord entschädigt.

gemütlich geht es durch die Kanäle
gemütlich geht es durch die Kanäle

Wie viele Brücken, Schleusen, An- und Ablegemanöver wir an diesem Tag gefahren sind, und wie viele Minuten und Stunden wir vor Brücken und Schleusen bei Seitenwind warten mussten, können wir wirklich nicht mehr sagen aber eines ist sicher: Man lernt hier definitiv das Manövrieren auf engstem Raum.

schön dran bleiben
schön dran bleiben

Die Stadt Groningen durchfährt man in Konvoi. Wir erreichen die erste Brücke Groningens 20 Minuten vor der ersten Öffnung nach der Mittagspause der Schleusenwärter. Hier haben sich bereits einige Boote versammelt und man kommt beim Warten im Päckchen zum „Schnacken“. Die Brückenöffnungen funktionieren hier wirklich super und wir versuchen, den Anschluss an den Konvoi nicht zu verlieren. Obwohl es so gut läuft, dauert es 1,5 Stunden, bis alle Brücken passiert sind. Gegen 18:30 erreichen wir den Oosterhaven Groningen.

mitten drin in Groningen
mitten drin in Groningen

Hier liegt man sehr schön und ruhig und die Hafenmeisterin, die mit ihrem Megaphon die Liegeplätze zuweist, ist sehr nett. Abends gehen wir noch was ordentliches essen und trinken.

 

 

6. Tag: Groningen – Delfzijl 25sm

Uns wurde von Konvoi-Kollegen wärmstens empfohlen, Groningen nicht wieder zu verlassen, ohne die Stadt angesehen zu haben. Wir machen also zunächst mal einen Stadtrundgang.

Groningen hat viele hübsche Ecken
Groningen hat viele hübsche Ecken

Wochenmarkt
Wochenmarkt

Die "Hanze" ist hier noch zu erkennen
Die „Hanze“ ist hier noch zu erkennen

Die nette Hafen-meisterin überlässt uns den Liegeplatz für zwei Sunden länger als normal. Groningen ist wirklich sehenswert und wir schlendern noch über den hübschen Wochenmarkt. Um 13.45 kehren wir zum Boot zurück und werfen die Leinen los. Was gestern noch wie am Schnürchen lief, gestaltet sich heute etwas zäh. Vor einigen Brücken erwarten uns lange Wartezeiten und der Wind kommt kräftig von der Seite, sodass die vielen wartenden Boote zeigen müssen, wie gut sie manövrieren können, um sich nicht in die Quere zu kommen. Das eine oder andere mal denken wir, dass wir jetzt auch langsam mal genügend Brücken uns Schleusen gesehen haben.

netter Hafen - leider ist das Umfeld etwas industriel
netter Hafen – leider ist das Umfeld etwas industriel

Um 19:15 erreichen wir Delfzijl. Wir merken das unser Dieselvorrat (Aral Ultimate) im Kanister nicht für die ganze Reise ausreichen wird und entschließen uns, hier in Delfzijl einmal normalen Diesel nachzutanken. Danach suchen wir uns einen schönen Liegeplatz und gehen noch mal in die Stadt und der Küste entlang spazieren. Im Vereinsheim des Hafens kann man noch „gezellig“ ein Bierchen trinken. Die sanitären Anlagen des Hafens befinden sich im gleichen Gebäude, allerdings unter der Wasserlinie was hier zur Folge hat, dass das Wasser nicht normal abläuft sondern mit Wassersaugern entfernt werden muss – eine originelle Idee.

80er Jahre Style

7. Tag: Delfzijl – Borkum 21sm

raus auf die EMS

09:30 Ablegen in Delfzijl und erst mal vorbei an den dortigen Industrieanlagen bis wir auf die Ems abbiegen können. Die Strömung und der Ebbstrom geben uns entsprechenden Schub. Außerdem weht es morgens bereits mit 4 Beaufort, was sich bis Mittag noch auf 5 Beaufort steigert. In der Ems läuft die

…das ist wirklich nicht fair! Dragonfly 28

Decision sehr gut unter Segel, wir kommen gut voran. Beim Abbiegen in das Fahrwasser bei der Fischerbalje bekommen wir den Wind genau von vorn und in den hohen Wellen stampfen wir uns fest. Motor an, Segel runter und voll gegen an. Drei Häfen stehen zu Auswahl. Port Henry, der für uns mit 1,60 m Tiefgang

Fischerbalje

nicht bei jedem Wasserstand zu erreichen ist; der Schutzhafen mit sehr einfachen sanitären Anlagen und der Vereinshafen Burkana, für den wir uns letztendlich auch entscheiden. Hier ergattern wir den letzten freien Platz; der nette Hafenmeister hat uns schon kommen sehen und steht bereit zum Leinen annehmen. Die Crew neben uns ist auch gerade erst angekommen. Wir kommen direkt ins Gespräch und stellen fest: wir haben die gleiche Reise hinter uns. Sie haben sogar den gleichen Heimathafen wie wir. Was für ein Zufall.

Der Hafen bzw. alle Häfen Borkums liegen etwas abgelegen vom touristischen Zentrum. Wir liegen an Schwimmstegen in dem riesigen Hafenbecken. Der Hafen wurde als Bundesschutzhafen eingerichtet. Der Hafen hat daher auch einen eher Industrie- bzw. Marine geprägten Charakter. Wir denken darüber nach, wie schön man doch hier eine richtige Marina erbauen könnte. Platz gibt es hier reichlich doch daran scheint der Bund kein Interesse zu haben.

Es ist noch früh am Tage, daher nutzen wir die ausgezeichnete Busverbindung und erkunden das touristische Zentrum Borkums. Abends verzichten wir auf den Bus und laufen zum Hafen zurück. Im „Restaurant zum Yachthafen“ erkunden wir Borkum noch kulinarisch mit Blick auf den Hafen Port Henry.

8. Tag: Borkum – Borkum 

Wir beschließen, noch einen weiteren Tag auf Borkum zu bleiben, um die Insel bei Sonne satt näher kennen zu lernen. Hier die Bilder:

 

9. Tag: Borkum – Norderney 49sm

Noch im Hafen Borkum setzen wir die Segel und machen uns auf in Richtung Norderney. Das Wetter ist auf unserer Seite und wir erleben einen perfekten Segeltag. Erst gegen 19:00 Uhr erreichen wir das Dovetief. Dabei hören wir über Funk, wie eine niederländische Yacht im „Schluchter“ auf Grund gelaufen ist. Wir sind nicht weit entfernt, halten Ausschau, können aber nichts erkennen. Wir verfolgen die Kommunikation zwischen Seenotrettern und Havaristen. Die Seenotretter bekommen den Havaristen letztendlich frei und schleppen ihn nach Norderney. Wir bergen die Segel und fahren dicht unter Land in Richtung Hafen. Es läuft eine kräftige Querströmung zur Hafeneinfahrt und wir müssen kräftig Gas geben.

dicht unter Land verläuft das Fahrwasser

Der Hafen Norderney ist, wie wir schon befürchtet haben, sehr voll. Wir bekommen am Stegkopf noch einen Platz als 4ter im Päckchen. Nummer 2 im Päckchen möchte am darauffolgenden Morgen bereits vor 5:00 früh nach Helgoland aufbrechen, d.h. auch wir werden eine kurze Nacht haben. Nach dem Anleger kochen wir uns noch etwas gutes und gehen erschöpft zu Bett.

10. – 12. Tag: Norderney 

Norderney begrüßt uns mit bestem Wetter. Nachdem uns der typisch friesische Hafenmeister einen Platz in der Box für den heutigen Tag zugewiesen hat, leihen wir uns zwei Räder und gehen auf Entdeckungstour. Einmal quer über die Insel, zum Leuchtturm und zur „Weißen Düne“. Hier machen wir einen ausgedehnten Strandspaziergang. Wir sind in absoluter Urlaubsstimmung und beschließen, noch zwei Tage zu bleiben, in denen wir entspannen, die Highlights der Insel erkunden und genießen, was Norderney kulinarisch zu bieten hat von Fischbrötchen über Eis von „Frieseneis“ bis hin zur Dickmilch mit Sanddornsaft, zum Ostfriesentee im stilvollen Ambiente der „Marienhöhe“ und zu einem kühlen Bier im angesagten Norderneyer Brauhaus und seiner „WEST STRAND BAR“.
Da wir noch länger bleiben wollen, bekommen wir nochmals einen neuen Liegeplatz, da der Eigner unserer Box zurückkommt.
Auch hier auf Norderney machen wir wieder nette neue Bekanntschaften mit Seglern und treffen hier auch unseren Borkumer Liegeplatznachbarn wieder.
Ein Schwede, der sich gerade auf dem Heimweg von seiner Reise auf die Kanaren befindet, fragt uns um Rat in Sachen Tidenberechnung. Obwohl er jetzt monatelang auf See war und dabei so viel an Erfahrung sammeln konnte und ihn so leicht nichts mehr aus der Ruhe bringt, hat er doch großen Respekt vor dem Segelrevier Nordsee.

 

13. Tag: Norderney – Lauwersoog 69sm

Heute verlassen wir Norderney. Nicht, wie geplant, in Richtung Langeoog sondern zurück in einem Rutsch nach Lauwersoog. Sicherlich hätten wir, wenn wir einen Tag früher abgereist wären, auch Langeoog noch erreichen können, allerdings wollten wir nicht das Risiko eingehen, wetterbedingt am Ende der Reise noch in Stress geraten zu müssen und irgendwo „eingeweht“ zu werden, denn laut Wetterbericht soll die Wetterlage sich im Vergleich zu dem Traumwetter auf Norderney nun doch etwas verschlechtern. Das hatte sich gestern bereits mit einem kleinen Abendgewitter angekündigt. Bei einem konstanten 3er Wind segeln wir gemütlich bis zum Windpark Borkum.

Windpark Borkum

Hier verlieren wir etwas Zeit, da wir uns einem Arbeitsschiff zu sehr nähern und in die „Schranken“ verwiesen werden. So müssen wir die letzten Meilen bis zum Westgatt kreuzen. Trotz Motorunterstützung erreichen wir nicht rechtzeitig das Westgatt, das wir nach unserer Seekarte bei Niedrigwasser nicht passieren können. Also heißt es nun, 5 Stunden abwarten, bis wir hier ohne Bedenken weiter fahren können. Wir fahren einen Beilieger und machen es uns so gemütlich. Als wir dann endlich weiter können, stellen wir anhand des Tiefenmessers fest, dass hier vor kurzem gebaggert worden sein muss, denn wir hätten auch bei Niedrigwasser wohl bequem passieren können. Aber gut, sicher ist sicher. So kommt es nun, dass wir die Ansteuerung Lauwersoog im Dunkeln meistern müssen, was für uns eine neue und spannende Erfahrung ist. Da das Fahrwasser von viel von Fischereifahrzeugen befahren wird, gibt es genügend befeuerte Seezeichen.

14. Tag: Lauwersoog – Leeuwarden (soweit der Plan) 6,9sm

Für heute haben wir geplant über die altbekannte „Staande mastroute“ über Dokkum nach Leeuwarden zu gelangen.
Schlechtes Omen? Wir müssen heute lange vor der Schleuse warten, machen am Wartedalben fest und kommen kaum wieder von hier weg wegen starker Strömung. Leztendlich klappt es und wir passieren eine Stunde später die Schleuse, die uns ins Lauwersmeer bringt. Hier pustet es mal wieder kräftig und wir sind froh, uns nicht für die offene Nordsee als Rückreiseroute entschieden zu haben. Das Lauwersmeer ist zunächst angenehm breit. Beim Dokkumerdiep verengt sich das ganze und führt in einen flachen und engen Kanal. Laut Seekarte haben wir hier trotz 1,60 m Tiefgang nichts zu befürchten, trotzdem fahren wir sehr aufmerksam und haken auch immer fleißig alle Tonnen ab, um sicher zu gehen, dass wir den Tonenstrich nicht verlassen…..>>Rumps<<, wir stecken fest……Voll zurück…. Nur langsam schafft es die Decision, sich aus dem Schlick zu befreien aber was ist das….Die Schraube gibt merkwürdige Geräusche von sich. Fast so, als hätte sich etwas in ihr verfangen, das uns bei jeder Umdrehung gegen den Rumpf schleudert….Was nun? So weiterfahren. Wenn man eines beim Durchfahren der Staanden mastroute sein sollte, dann manövrierfähig. So können wir unmöglich weiterfahren, wir müssen erst einmal klären, was das ist. Der nächstgelegene Hafen ist der Hafen Lauwersmeer. Laut Homepage gibt es hier auch einen Schiffsmechaniker. Tanja ruft beim Hafen an und erklärt unsere Situation. Ungern wollen wir im Hafen lange nach einem Platz suchen müssen aber die Dame am Telefon kann auch nicht mehr sagen, als dass wir uns erst einmal einfach einen Platz suchen sollen. Wir tuckern langsam in Richtung Hafen und können die Genua zur Unterstützung setzen.

gestrandet im Hafen Lauwersmeer

Beim Einlaufen in den Hafen sehen wir gleich: das Luftbild auf der Homepage entspricht nicht mehr der Realität. Die auf dem Bild vielen längsseitigen Anlegemöglichkeiten gibt es schlichtweg nicht mehr. Wir nehmen uns eine Box. Die Dame im Hafenbüro teilt uns mit, dass wir ausgerechnet dort nicht liegen bleiben können und verweist uns an die Plätze für Tageslieger. Auch der Schiffstechniker ist nicht greifbar, denn es ist Sonntag. Wir gehen zurück zum Boot, etwas verärgert darüber, dass wir nun doch aufwändig manövrieren müssen, um den noch letzten Platz an dem Tageslieger-Steg in der hintersten Ecke zu erreichen. Als wir den Motor anwerfen merken wir jedoch, dass das merkwürdige Geräusch plötzlich verschwunden ist. Wir vermuten, dass sich das „verfangene Objekt“ nach Stillstand der Schraube von selbst gelöst hat. In besänftigter Stimmung gehen wir erst einmal etwas essen im wirklich empfehlenswerten Restaurant “ Het Raadsel von de Wadden.“

15. Tag: Oostmahorn (Lauwersmeer) – Leeuwarden 23,8sm

Bevor wir den Unglücksort erneut passieren wollen, erkundigen wir uns bei einem einheimischen Segler mit sicher noch mehr Tiefgang als wir, ob man das tatsächlich wagen kann. Er sagt uns in typisch niederländischer Gelassenheit „Ja, dat kan“. Mit etwas ungutem Gefühl und mit so wenig Geschwindigkeit wie möglich, nähern wir uns besagter Stelle und siehe da, heute kommen wir einwandfrei durch. Auch das merkwürdige Geräusch stellt sich zunächst nicht wieder ein.

hier wird es eng…

Wir passieren wieder unglaublich viele Brücken. Man muss hier schon wirklich aufmerksam fahren. Wolfgang ist inzwischen ein Meister an der Pinne. Der eine oder andere Regenschauer erwischt uns. Als wir mal kräftig Schub nach vorne geben müssen, ist plötzlich das Schraubengeräusch wieder da. Wir beschließen, bei der nächsten Gelegenheit die Schraube abzutauchen. Das Wasser ist sehr trüb, man kann nur Umrisse erkennen aber beim Abtasten der Schraube ist kein Fremdkörper zu spüren. Wir fahren also weiter und hoffen, dass es nicht unser Lager erwischt hat. Doch auch diesmal scheint der Schraubenstillstand Wunder bewirkt zu haben. Das Geräusch ist wieder verschwunden und wir nehmen an der Stelle vorweg: Es ist bis heute nicht wieder aufgetaucht. Gegen 18:20 erreichen wir Leeuwarden. Wir suchen uns einen Platz in dem wohl schönsten Hafen der Stadt, dem Stadthafen direkt an der Prinsentuin, einer sehr schönen Parkanlage

auch mal nach oben schauen bein Anlegen!

in unmittelbarer Nähe zum historischen Zentrum. Der alte Baumbestand am Ufer macht es uns nicht leicht, einen Liegeplatz zu finden, bei dem wir mit unserem Mast nicht die Bäume beschädigen oder andersherum. Gekonnt parkt Wolfgang in einer „Baumlücke“ ein. Wir müssen heute mal unbedingt Wäsche waschen, was wir noch eben schnell erledigen, bevor wir zu Fuß in das Stadtzentrum gehen. Leeuwarden gefällt uns sehr gut. Die schiefe Kirche, die Innenstadt mit ihren Grachten und die vielen netten Cafés und Bars.

16. Tag: Leeuwarden – Ijlst 19sm

Wir setzen unsere Reise entlang der Staanden mastroute fort. Heute Abend wollen wir mal ganz idyllisch an einer der zahlreichen Marreekrite-Anlegeplätze übernachten. In Friesland findet man mitten in der Natur an besonderen Stellen über 3.500 Marrekrite-Anlegeplätze. Hier darf man maximal 3 Tage kostenfrei anlegen. De Marrekrite verwaltet diese freien Liegeplätze und hält sie instand. Diese Anlegeplätze entbehren meist jeglichen Komforts (keine sanitären Anlagen, keine Infrastruktur etc.) dafür sind sie ganz oft an malerischen Stellen gelegen, an denen man die Natur genießen kann. Leider sind jedoch alle Anlegestellen, an denen wir vorbei kommen, restlos belegt. Wir fahren von Anlegestelle zu Anlegestelle und haben einfach kein Glück. Uns scheint, als könne man das in der Hauptsaison beinah vergessen. Kurzentschlossen legen wir in einem kleinen, auch sehr idyllischen Örtchen namens Ijlst, nur wenige Meter von der örtlichen Brücke, an. In einer netten Pizzeria, die in dem Gebäude einer ehemaligen Schlittschuhfabrik untergebracht ist, beobachten wir bei bestem Wetter das Treiben auf dem Kanal.

mitten drin im kleinen Städtchen Ijlst

17. Tag – Ijls – Stavoren 20sm

unterwegs Richtung Stavoren

Heute stehe ein kurze Tagesetappe an. Wir legen um 10:30 in Ijlst ab und fahren über Sneek und Heeg mit einem kurzen Zwischenstop zum Tanken (diesmal GTL) nach Stavoren Gemeindehafen. Hier sind wir mit einem Seglerfreund und seiner Familie verabredet. Wir haben Lars vor wenigen Jahren auf einem Kanaren-Törn kennengelernt. Er ist eigentlich in Hannover zu Hause. Dass er heute auch in Stavoren ist, ist reiner Zufall. Er verbringt gerade ein paar Tage mit seiner segelbegeisterten Familie auf einer Charteryacht auf dem Ijsselmeer.

18. Tag: Stavoren – Volendam (so mal wieder der Plan) 30sm

Wir starten gegen 11:00 Uhr bei jetzt 5 Beaufort mit Ziel Volendam. Das Wetter ist heute sehr konstant- und ohne viele Böhen gemeldet. Es kommt dann aber doch ganz anders. Es weht und der Himmel färbt sich schwarz. Wir fahren einen Amwind-Kurs. Wir müssen reffen, da die Decision doch sehr luvgierig wird und das Steuern an der Pinne inzwischen Kraft kostet. Wenige Seemeilen vor der Schleuse Lelystad beobachten wir einen anderen Segler, der auf gleichem Kurs vor uns plötzlich in einer grauen Wand aus Starkregen und Dunst verschwindet. Jetzt wird uns klar: Gleich wird’s ungemütlich, wenn es das bis dahin nicht schon war. Die Sichtweite verringert sich plötzlich auf gerade mal 10 Meter und es gießt wie aus Eimern. Wir hatten noch nicht mal Gelegenheit, unser Ölzeug anzuziehen. Volendam als Tagesziel ist plötzlich gar nicht mehr so interessant. Wir waren noch nie so froh, in Lelystad zu sein.

19. Tag: Lelystad – Volendam 20,8sm

Das Wetter hat sich beruhigt, sodass wir es heute ganz sicher bis Voldendam schaffen. Auch heute schaffen wir es nicht ganz, ohne ein paar Schauer abzubekommen und kurz vor Volendam hat sich eine ordentliche Welle aufgebaut aber wir erreichen den Hafen und verbringen einen schönen Tag im touristischen Volendam.

20. Tag: Volendam – Enkhuizen 17sm

Der letzte Tag unsres Jahresurlaubs. Wir sind etwas traurig. Es erwarten uns kräftige Winde aus Südwesten. Eigentlich die optimale Windrichtung für eine Fahrt von Volendam nach Enkhuizen. Der Wind nimmt rasch von 5 Beaufort auf 6 zu.

wenig Tuch

Wir reffen und laufen so eigentlich ganz angenehm mit der Welle und dem Wind mit. Je näher wir Enkhuizen kommen, desto windiger wird es. Wenige Seemeilen vor der Schleuse Enkhuizen nimmt der Wind auf 7 Beaufort zu. Uns wird mulmig beim Gedanken an das Schleusenmanöver mit achterlichem Wind. Auch ohne Segel schiebt uns der Wind ordentlich nach vorn. Wolfgang bleibt nichts anderes übrig, er legt den Rückwärtsgang ein und wird trotz ordentlich Gas nach hinten, dennoch weiter nach vorne gedrückt…..Uff, Geschafft, wir sind fest…ganz schön aufregend.
Um 15:00 Uhr legen wir bei immer noch 7 Beaufort in unserer Box in Enkhuizen an.

Klar Schiff!

Die 449,4sm könnt Ihr Euch hier anschauen: