Saisonstart 2018 mit Hindernissen – Ein Rückblick

Früh geht es dieses Jahr schon zurück ins Wasser und das sollte doch alles ganz easy sein. Die Decision stand den Winter in der Halle und im Herbst wurde bereits der Rumpf poliert. Doch ganz so einfach ist es dann doch nicht.

Auto vollgepackt mit Bootskarm

Bei schönsten Aprilwetter reisen wir nach Woudsend, wo unser Boot schon mit stehendem Mast in der Box liegt. Somit haben wir uns das schon mal gespart, Wir räumen alle Utensilien ein und wundern uns über das Ausmaß. Unser Auto ist mal wieder bis zum Anschlag voll! Die Nacht verbringen wir nicht auf der Decision sondern im einem Airbnb Bauernhof in Woudsend. 

Mystisch das Ijsselmeer

Nach einem sehr ausgiebigen Frühstück geht es dann  über Stavoren nach Enkhuizen. Die erste Fahrt in diesem Jahr macht Spaß; obwohl wir so früh dran sind, haben wir Glück mit den moderaten Temperaturen und schon fast mystisch liegt das  IJsselmeer vor uns. Als wir in Enkhuizen ankommen, stellen wir etwas Wasser in der Bilge fest. Was nun? Ist die Kielnaht doch nicht dicht? Mit etwas mulmigen Gefühl geht es auf die Heimreise. Doch wir kommen ja kurze Zeit später wieder.

Wir gönnen uns im April noch eine weitere Woche. Auf dem Stundenplan steht für Tanja fünf Tage Sprachkurs „Niederländisch fuer Deutschsprachige, WEITfortgeschrittene (B2)“ am Goetheinstitut  und für Wolfgang „Refit Elektro, Batterie und diverses“. Wir wählen den Sixhaven in Amsterdam als Basislager für uns. Der Hafen ist einfach genial zentral gelegen und bietet auch sonst alles.

Tanjas Woche:

Auf Grund einer Empfehlung und der Tatsache, dass Tanja in ihrem NL-Volkshochschulkurs in Frankfurt schon am Beispiel einer Mitschülerin erlebt hat, wie effektiv und zielführende die vom Goethe-Institut Amsterdam angebotenen Niederländischkurse sind, hat sie sich Ende letzten Jahres für die Teilnahme an einem Intensivkurs im April entschieden.

3 Niveaustufen bietet das Goethe-Institut an. Nach einem Einstufungs-Telefonat darf sie an der dritten Niveaustufe (B2) teilnehmen.

Der Kurs findet im Gebäude des Institutes in der Herengracht statt, in einem sehr schönen Altbau mit von außen ungeahnter Größe und mit einem wunderschönen, riesigen Garten/Innenhof mit Sitzgelegenheiten für die Pausen. Umso schöner wirkt der Garten bei diesem Kaiserwetter und durch die vielen Bäumen, die in voller Blüte stehen.

Der Kurs beginnt am Montag um 09:30 Uhr. Die Gruppengröße liegt bei 14 Teilnehmern und alle sind super nett und auf Anhieb sympathisch. Auch die Lehrer sind klasse. Einfach professioneller und moderner Sprachunterricht, der richtig Spaß macht. Besonderer Wert wird auf das aktive Sprechen gelegt und den damit verbundenen Abbau der Hemmungen. Grammatik, Hör- und Leseverständnis kommen aber auch nicht zu kurz und unsere persönlichen Wünsche werden im Unterricht berücksichtigt. Der Unterricht geht bis 15:30 mit entsprechenden Pausen aber die Stunden vergehen wie im Flug. Für abends gibt es dann noch jede Menge Hausaufgaben, die – wenn man sie ernst nimmt, einen noch mindestens 2 Stunden beschäftigen.

Corinna, eine Bekannte aus dem Volkshochschulkurs in Frankfurt nimmt ebenfalls am Kurs Teil – was für ein Zufall. Zweimal in der Woche machen wir abends gemeinsam unsere Hausaufgaben; einmal gehen wir danach noch Corinnas neu erstandene 50 qm große Wohnung in Amsterdam ansehen und an einem anderen Abend gehen wir zusammen die Decision besuchen.

…noch schnell klar Schiff machen!

Wolfgang ist ganz froh darüber, dass Tanja auch nach dem Kurs noch laaaaaange mit Hausaufgaben beschäftigt ist; das gibt ihm Zeit, die Tagesaufgaben abzuschließen und das dadurch entstandene Chaos zu beseitigen……

 

Wolfgangs Woche:

Optima Batterie 44AH

 

Die Batterien: Wir wollen unsere Kapazität der Batterien erweitern. In einem 28ft Boot ist dies nicht immer ein leichtes Unterfangen. Daher hat Wolfgang im Winter schon einen neuen Batteriekasten für die Starterbatterie gebaut. Dieser findet nun im Motorraum Platz . Die Wahl fällt auf eine

Zwei Verbraucherbatterien parallel geschaltet

Optima Top Red 44AH. Diese Batterien kommen noch recht gut mit den Temperaturen im Motorraum klar. Die Verbraucherbatterien werden parallel geschaltet und somit stehen uns 148 AH zur Verfügung. Die

neue Sicherungen in der Zuleitung der Schalttafel

entsprechenden 50 mm² Kabel haben wir speziell bei SVB anfertigen lassen, da mir das Werkzeug hierfür fehlt. Des Weiteren wird noch ein Temperatursensor für das Batterieladegerät verbaut.

 

alte Schalttafel

Die Schalttafel: Die Schalttafel in der Maxi hat zwar bisher gute Dienste geleistet, doch ist die Verkabelung fragwürdig und eine Erweiterung ist nicht möglich. Die neue Schalttafel ist eine „Phlippi 316“ mit 

Die Baunummer der Decision hinter dem Schaltpanel

Reihenklemme vor dem Einbau

16 Schaltkreisen und einer auf unsere Bedürfnisse abgestimmten Absicherung der Verbraucher. Alle Verbraucher werden nun beschriftet und auf einer Reihenklemme zusammengeführt. Für bestimmte Verbraucher wie Instrumente, Kompass und das Topplicht werden Reihenklemmen mit Stecksicherung (1A) verwendet, da hier der Leitungsquerschnitt der Kabel sehr klein ist. Der Ausschnitt für die neue Schalttafel muss erweitert werden. Hiebei erweist der Fein Multimaster sehr gute Dienste. Am Platz des alten analogen Voltmeters findet ein USB und eine 12 Volt Steckdose Platz. Auch im Schwalbennest haben wir nun endlich eine wasserdichte USB/12 Volt Steckdose, um das Ipad zu laden. Oberhalb der Schalttafel befindet sich noch der neue Batteriemonitor „victron BMV 702“. Er überwacht die Spannung von Start- und Servicebatterie. Zur Überwachung der Batteriekapazität und des aktuellen Verbrauchs wurde eine aktiver Messshunt eingebaut. Dazu müssen alle Massekabel über den Messshunt zur Batterie geführt werden.

Das AIS: Nach vielen Recherchen im Internet und zuletzt dem Besuch auf der Boot, haben wir uns für aktives AIS entschieden. Es gibt noch einen extra Punkt an Sicherheit, wenn andere uns auch sehen können. WLAN für das Ipad stand auch auf der Must-have-Liste. Somit fiel die Entscheidung auf das „EasyAIS A151“ von Weatherdock.

hinten in der dunklen Hundekoje verrichtet der A151 nun seinen Dienst

Für den Einbau wählen wir den Platz oberhalb der Hundekoje aus. Somit nimmt uns das AIS keinen wertvollen Platz im Salon weg. Wolfgang baut dazu aus PVC eine Halterung, welche mittels Pantera ans GFK geklebt wird und an welches das AIS mittels Schlagmuttern und Schrauben befestigt wird.

Des Weiteren ist unser UKW-Kabel ein Flickenteppich aus RG58 und RG219 Kabeln mit diversen Verbindern. Daher wird das Kabel von der Trennstelle am Mast bis zum AIS neu verlegt. Nach dem Studieren einiger YouTube Videos klappt das Anlöten des PL-Steckers ohne Probleme. Der A151 hat einen integrierten  Splitter und somit kann das UKW Funkgerät am AIS angeschlossen werden. 

Die kleinen Add-ons: Im Laufe der Woche wird noch einiges verbessert,

neue Fallen

erneuert und ergänzt. So gibt es nun eine elektrische Bilgepumpe, ein elektrisches Horn, eine funktionierende Kompassbeleuchtung, ein neues Genuafall und einen neuen Baumniederholder. 

Klemme für die Holeleine

Die alte Klemme für die Holeleine wird ersetzt durch eine Spinlock XTC mit einem kleinen Umlenkblock. Die Führung der Reffleine wurde auch duch Spinlock WL/2 ersetzt. Bisher hatte

 

Gisatex Decksbelag
Sammelsurium

die Pflicht keinen Decksbelag und wir nutzten ausschließlich ein Gräting. Mehr Standfestigkeit soll uns nun der neue Decksbelag bieten.

Unterlage für die Matratze

 

 

Zur besseren Unterlüftung gibt es noch eine Unterlage für die Matratze im Vorschiff.

 

Nach einer Woche intensiven Lernens und Bastelns geht es wieder nach Woudsend. Moment mal, warum Woudsend und nicht Enkhuizen? Leider mussten wir in den letzten Tagen die Bilge fast täglich leeren und somit scheint die neue Kielfuge nicht dicht zu sein! Die Decision muss erst mal wieder an Land.

Die Brücke nach der Schleuse öffnet werktags leider erst ab 18 Uhr und so legen wir kurz zuvor im Sixthaven ab. In der Dämmerung geht es bei moderatem Wind nach Lelystad. Schnell noch um 11:30 Uhr durch die Houtribsluis und weiter zur Flevo-Marina. Hier machen wir am Meldesteiger fest. Nach einer kurzen Nacht und Frühstück für uns und GTL für die Decision geht es nach Lemmer. Hier haben wir etwas Wartezeit. So dass wir nach einem langen Tag um 17 Uhr Woudsend erreichen. Tanja holt das Auto aus Enkhuizen. Wir dürfen die Nacht noch 

Kiellfuge undicht

auf dem Boot schlafen und Steven holt uns am Sonntag aus dem Wassser. Die Kielfuge ist, wie erwartet, nicht dicht. Was nun? Kiel abnehmen? Saison gelaufen? Fragen über Fragen.

Kielfuge neu mit Pantera

Wir vereinbaren, die Abdichtung und Entrostung mit Pantera zu versuchen. Gleich am Montag bestellen wir das Material, welches Dienstag schon in Woudsend eintrifft. Nach sicherlich einigen Nachtschichten von Steven können wir schon eine Woche später wieder nach Enkhuizen zurück. 

Noch eine kleine Anekdote zum Schluss: Am Dienstag den 01.Mai.2018 will Tanja das Auto wieder aus Woudsend abholen. Wie immer mit der Fähre von Enkhuizen nach Stavoren und dann weiter mit dem Bus. Doch Busse und Bahnen fahren nicht! Streik! Da bleibt nur das Taxi…

2018 wir eine spannende Saison – bestimmt

 

Servicepack 2017

Der lange Winter ist nun endlich vorbei und wir konnten die Decision pünktlich an Ostern zu Wassser lassen. Gründonnerstag war es noch ungewiss, ob wir unseren „Servicepack“ pünktlich zum Saisonstart fertig bekommen. Schon im Herbst wurde uns klar, dass wir einige Bugs zu beheben haben. Das eine oder andere Feature stand auch schon fest. Doch im Laufe der Wintermonate wurden die Bugs nicht weniger und der Wunsch nach weiteren Features größer. Hier findet Ihr nun unser „kleines“ Changelog:

Kielnaht (Bug): Schon im Herbst wurde uns klar, dass wir hier etwas optimieren müssen. Nach dem Kranen zeigte sich das Unterwasserschiff in einem tadellosen Zustand. Lediglich die Kielnaht zeigte Rost und Diesel. (Der Diesel stammt von unserem zweiten Bug.) Das Team vom Reekers Watersport hat die Kielnaht geöffnet, entfettet, geprimert und eine neue flexible Kielnaht erstellt.

 


Ausbau des VDO Tankgebers
Dieseltank neu abgedchtet

 

 

Dieseltank (Bug): Leider mussten wir auch im Spätsommer schon feststellen, dass unser Tank nicht dicht ist und wir gehörige Mengen an Diesel verlieren. Dieser verteilte sich über unbekannte „Gänge“ in der Bilge. Das konnte so nicht bleiben. Als Ursache stellte sich eine defekte Dichtung des Tankgebers heraus. Wir orderten eine neue Dichtung von VDO im Oldtimerzubehör und machten uns ans Werk. Trotz all der Sauerei war dies nur ein Teilerfolg. Bei unserem Besuch im Januar (nachsehen ob alles in Ordnung ist) mussten wir feststellen, dass weiterer Diesel ausgelaufen war. Daraufhin haben wir den gesamten Deckel mit einer Spezialdichtung (Kautschuk) neu eingedichtet. Den restlichen Diesel konnten wir mit Hilfe von Küchenrolle und diversen Hilfsmitteln entfernen. Nun ist der Tank wieder dicht und der doch sehr aufdringliche Geruch von Diesel verschwindet langsam aus der Kabine.


Winterplane im Januar. Hier war noch alles gut!

Winterplane (Bug): Kurz und schmerzlos. Auch die „neue“ Plane hat es nur einen Winter durchgehalten. Im Frühjahr zeigt Sie einen großen Riss der Länge nach! Ersatz gibt es noch keinen.

 

 


Kompass (Bug): 38 Jahre hatte der „alte“ auf den Buckel. Er litt an Wassermangel und Sprödheit. Der neue glänzt nun wieder. Durch die neue LED-Beleuchtung sollte er auch nachts gut lesbar sein.

 


Die Pinne (Feature): Die Idee einer neuen schönen Pinne entstand im Herbst 2016. Unsere alte Pinne war schon etwas in die Tage gekommen. 

Rohling

Noch dazu hat der selbstgebaute Pinnenausleger auch seinen Geist aufgegeben. Wir liebäugeln schon länger mit einem Spinlock-Pinnenausleger. Im November bauten wir dann unsere Schablone für die perfekte Pinne! Im Februar gab es dann  die Rohform. Hier mussten noch einige Anpassungen und Modifikationen gemacht werden bis die endgültige Form entstand. Pünklich zum Saisonstart im März konnten wir das „Teil“ montieren.

frisch montiert
mit Spinlockaufnahme

 

 

 

 

 

 

 


Bugtritt(Feature): Quasi als Abfallprodukt der Pinne haben wir auch den Bugtritt erneuert.

edler Einstieg

Das neue Rigg zum Saisonstart

Rigg (Security): Das Alter unseres Riggs war beim Kauf der Maxi nicht bekannt. Der Vorbesitzer hatte es definitiv nicht erneuert. Wir hatten beim Kauf des Bootes einen Check durch einen Rigger durchführen lassen, bei dem keine größeren Schäden festgestellt werden konnten. Nichtsdestotrotz gab es keine genaueren Hinweise auf das tatsächliche Alter. Der Zufall ergab es, dass wir im Januar auf Jan Hofstede trafen. Er schaute sich unser altes Rigg sehr gründlich an und wir besprachen alle notwendigen Details und Änderungen zur alten Konfiguration. Besonders der alter Achterstagspanner war zu optimieren. Zwei Wochen später vergaben wir den Auftrag. Gründonnerstag konnte das Rigg noch in Zusammenarbeit mit Steven von Reekers Watersport gestellt werden. Das Ergebnis kann sich sehen lassen!

 


Sprayhood (Feature): Ein weiterer Zufall brachte uns zu einer neuen Sprayhood. Unsere „alte“ wurde schon oft nachgenäht und die Scheiben sind blind. Daher haben wir uns im vergangen Jahr unverbindlich über eine neue Sprayhood informiert. Was wir nicht wussten war, dass die Orginal-Sprayhood der Maxi84 noch zu kaufen ist. Doch Google brachte uns zu vegamarin. Die „Schweden“ vertreiben Ersatzteile für Vega und Maxi. Mit 10% Winterrabat haben wir zugeschlagen.

Ende Februar bekamen wir Post aus Schwenden!

fertig montiert

da „dreht“ sich wieder was:-)
voll im Glanz

 

 

 

 

 

Weitere kleine Verbesserungen: So haben wir im Winter unsere Genua professionell waschen, desinfizieren und stärken lassen. Der noch leicht chemische Geruch wird hoffentlich die Ijsselmeer-Fliege dieses Jahr etwas fern halten.

Der Geber der Logge wurde erneuert. Im vergangen Jahr hatten wir so manchen spontanen Ausfall.

Des Weiteren haben wir das Deck vom Winterschmutz befreit. Der Rumpf wurde gereinigt, leicht poliert und mit schützendem Wachs versehen.

Der Motor bekam vor dem Winter frisches Öl, Frostschutz und eine professionelle Wartung. Die Opferanode mussten wir dieses Jahr nicht tauschen. Der installierte „Zinksaver“ scheint zu funktionieren.

Somit können wir gut gerüstet in die Saison 2017 starten! Doch die ToDo-Liste für den nächsten „Patch“ kommt bestimmt!

Ankommen ist unser Ziel

Es ist der 29.08.2015 und wir radeln von Andijk nach Medemblik. Die freundliche Hafenmeisterin hat uns Räder geliehen. Es ist ein perfekter Sommertag und wir freuen und das Wochenende mal wieder hier verbringen zu können. In Medemblik angekommen, setzten wir uns zu den vielen anderen Menschen auf den Deich und schauen den einfahrenden Yachten zu. Überall ist Musik und gute Stimmung zu hören. Es ist nun schon nach 19:00 Uhr und somit Zieleinlauf zum Delta Lloyd 24uurs zeilrace. 

Weiter geht es Richtung Stadtzentrum und wir schauen gebannt auf das Treiben. „Nächstes Jahr sind wir auch dabei“ „Echt, meinst du wirklich?“ Der Gedanke geht uns nicht mehr aus dem Kopf. Im dunkeln radeln wir zurück und schmieden die ersten Pläne.

26.08.2016: Wir sitzen mit Lars auf der Fähre von Stavoren nach Enkhuizen und machen uns mit den Wettkampfregeln vertraut. Leider sind wir alle keine Regattaspezialisten und haben noch so manches Fragezeichen. Wir studieren die Wetterberichte und versuchen, dies in einen optimalen Kurs umzusetzen. Dann wird noch ein Wachplan erstellt. Bei der Ankunft in Enkhuizen steht der Plan und wir sind alle guter Dinge. Motto: Ankommen ist unser Ziel (100 Meilen wären toll…)

Gestern haben wir noch „Fischbrötchen“ von Hoorn nach Stavoren überführt. Fischbrötchen ist eine Dehler 31 und Lars, der frisch gebackene Eigentümer, möchte Sie dieses Jahr noch in die Ostsee überführen. Das ist aber eine andere Geschichte.

Alles startklar!

19:45 Uhr ist unsere Startzeit. Wir sind beide etwas nervös aber Lars bringt die notwendige Ruhe ins Geschehen.

Wir schauen uns den Start der ersten Gruppe um 19:00 Uhr an und bestaunen die Gelassenheit der Spitzengruppe. Da wir noch mal eben unter Segeln angelegt um Frau und Kind zu verabschieden und dann schnell über die Startlinie.

Startaufstellung

Wir fahren um 19:47 über die Startlinie. Das Wetter ist perfekt und wir genießen den Sonnenuntergang.

Abendstimmung

Um es vorweg zu nehmen: Die Nacht verläuft wunderbar. Jede Menge Verkehr und ein Lichtermeer von „Dreifarben Laternen“. Doch insgesamt alles sehr geordnet. Auch unser Wachplan mit 2 Stunden an der Pinne, 2 Stunden Navigation und 2 Stunden frei, erweist sich als gut. So kommen wir alle in der Nacht zu ein paar Stunden Schlaf.

Morgenstimmung
Navigation
Die Dokumentation muss stimmen!

 

 

 

 

 

Nur unser Routenplanung ist wohl nicht ganz optimal. Daher müssen wir in den frühen Morgenstunden gleich mal umplanen. Als Neulinge fällt uns das nicht ganz so einfach. Das Reglement ist doch komplex. Man hat zwar viele Möglichkeiten der Kombination der Bojen doch das ist in Verbindung mit der zweifach-Regel auch die Herausforderung. Eine Boje darf nur zwei mal passiert werden. 

Am Ende wird es noch mal spannend. Denn alle Yachten müssen um die VW19 und danach auf die 5sm lange Zielgerade. Es ist recht chaotisch und eng bei der VW19 noch dazu kommen wir aus taktischen Gründen aus der falschen Richtung. Da wir ja die Boje auch von der richtigen Seite umrunden müssen.

VW19
Quelle: http://www.bootinbeeld.nl/

Wir genießen die die letzten fünf Meilen und spüren doch die Anspannung des Einlaufens in den Hafen.

Vor der Einfahrt
Mitten drin!

Jetzt wird es eng! Fast 500 Yachten wollen jetzt in den Hafen von Medemblick und somit geht es hier im Schneckentempo durch die Gasse. Überall hören wir wieder Musik und die Menschen feuern die einlaufenden Schiffe an. Jetzt kommt noch die Angel der KNRM und schon liegen wir am Ende im 10er-Päckchen ganz außen.

 

 

 

 

 

 

Geschafft!!! Alle wohl auf! Müde! Aber toll war es! Am Ende waren es nur 96,34 sm. Schade aber vielleicht gibt es ja eine zweite Chance.

Tanja, Lars und Wolfgang

Am nächsten Morgen gibt es noch Frühstück auf der Decision. Wir verabschieden und bedanken uns bei Lars. Für Ihn geht es weiter nach Stavoren zu „Fischbrötchen“ und wir motoren mangels Wind zurück nach Enkhuizen.

Work’s out for summer

Keine Meetings, keine Telefonkonferenzen, keine Computer, keine Bahnfahrten….wir treten unseren Jahresurlaub an – drei Wochen Abschalten.
Wolfgang hat für uns einen schönen Sommertörn geplant….Ob wir es tatsächlich bis Langeoog schaffen?

1. Tag: Enkhuizen – Makkum 29,6sm
Leinen los, Segel rauf und, bei 3-er Wind aus Südwest, Richtung Norden bis nach Makkum.

Makkum_kuchen
Freestyle Schoko-Kuchen aus dem OMNIA

2. Tag: Makkum – Makkum
Die Androhung von Starkwind durch die „Weersverwachting“ hat sich bestätigt und zwingt uns zu einem Hafentag in Makkum.
Der Wind fegt ordentlich. Das gibt uns Gelegenheit zum Beobachten der vielen Kite-Surfer, zum Flanieren durch Makkum und zum Kuchen backen mit dem „Omnia“.

Vom Winde verweht
Vom Winde verweht

3. Tag: Makkum -Vlieland 27sm
Heute können wir ausschlafen. Der Wind ist auf moderate 3 Beaufort zurück gegangen. Um unser Tagesziel Vlieland zu erreichen, haben wir unsere optimale Schleusenzeit für die Schleuse Kornwerderzand für 14 Uhr errechnet. Wir starten um 13:15 und sind planmäßig um 13:45 an der Schleuse. Aber was ist denn hier los? Offensichtlich haben sehr viele andere Segler das gleiche Ziel. Wir müssen warten….erste Schleusenöffnung, zweite Schleusenöffnung, dritte Schleusenöffnung…..erst bei der vierten Schleusenöffnung um 15:30 finden wir ein Lücke…Das war auch wirklich die letzte Chance. Hätten wir es diesmal nicht geschafft, hätten wir das Vorhaben für heute aufgeben müssen. Viele Segler wittern ihre letzte Chance. Dementsprechend hektisch und rücksichtslos läuft das Schleusenmanöver ab. Wir werden ordentlich abgedrängt, wir werden an die Schleusenwand gequetscht, der Fender arbeitet sich nach oben und unsere Bordwand macht unmittelbare Bekanntschaft mit der Schleusenwand, ein Segler bleibt mit seinem Anker in unserem Heckkorb hängen und beschert uns eine Delle an selbigem. Wir sind froh, als wir durch sind.
Danach läuft alles reibungslos…Ein schöner Segel-Nachmittag. Auf den letzten Seemeilen vor Vlieland haben wir die Strömung bereits gegen uns und brauchen länger, als geplant. Erst bei Dunkelheit erreichen wir den Hafen und ergattern einen der letzten freien Liegeplätze im Päckchen. Schön, hier auf Vlieland.

frischer Fisch?
frischer Fisch?
viel Verkehr auf dem Pollendam
viel Verkehr auf dem Pollendam
geschafft - Vlieland Hafen
geschafft – Vlieland Hafen

4. Tag: Vlieland – Borkum, oder doch nur Lauwersoog? 63sm

Eine kurze Nacht. Schon um 04:30 stehen wir auf und verlassen um Punkt 05:00 den Hafen Vlieland mit Ziel Borkum. Was für eine schöne Erfahrung, in die „Bürgerliche Dammerung“ hinein zu fahren. Wir versuchen es unter Segel aber bei 1 Beaufort beschließen wir, den Motor zur Hilfe zu nehmen. Sehr lange begleitet uns der Anblick Teschellings mit seinen insgesamt ca. 30 km langen Sandstränden. Der Wind nimmt zu, die Welle auch. Nach einiger Zeit wird klar: Tanja hat’s erwischt. Ihr ist übel, sie hat Kopfschmerzen und ist müde. Sie ist seekrank und schläft…und schläft…und schläft….Damit ist der ursprüngliche Plan, bis nach Borkum zu segeln, ad acta gelegt. Lauwersoog anzusteuern bedeutet in der Summe zwar einen Umweg von 20 nautischen Meilen, bis Borkum wären es aber heute noch 16 nautische Meilen mehr als bis nach Lauwersoog also ändern wir den Kurs Richtung Lauwersoog. Wir kommen ganz gut über das Westgatt. Nach dem Gatt wird das Wasser wesentlich ruhiger. Bei inzwischen ordentlichem Wind, suchen wir uns in drei Anläufen den schönsten Liegeplatz im Hafen Lauwersoog.

enk-nord2016vlieland_morgenstimmung

Wann sind wir da?
Wann sind wir da?
Hier sollte man besser nicht falsch abbiegen - Brandung am Westgat
Hier sollte man besser nicht falsch abbiegen – Brandung am Westgat

5. Tag: Lauwersoog – Groningen 28sm

Und wieder pustet es – zu viel, um den Weg über die offene Nordsee nach Borkum zu gelangen. Aber wie es der Zufall will, sind wir in Lauwersoog und somit direkt vor der Haustüre der „Staande mastroute“. Wir entscheiden uns für Groningen als Tagesziel. Nach dem Frühstück und dem Studieren der Karte für die „Staande mastroute“ geht es durch die erste Schleuse des Tages. Einmal quer durchs Lauwersmeer und dann ab in die Kanäle. Wir beide empfinden das als sehr idyllisch und „eine Erfahrung“ wert. Dass wir nun nicht über die Nordsee fahren, wird durch die schöne Landschaft und die gute Stimmung an Bord entschädigt.

gemütlich geht es durch die Kanäle
gemütlich geht es durch die Kanäle

Wie viele Brücken, Schleusen, An- und Ablegemanöver wir an diesem Tag gefahren sind, und wie viele Minuten und Stunden wir vor Brücken und Schleusen bei Seitenwind warten mussten, können wir wirklich nicht mehr sagen aber eines ist sicher: Man lernt hier definitiv das Manövrieren auf engstem Raum.

schön dran bleiben
schön dran bleiben

Die Stadt Groningen durchfährt man in Konvoi. Wir erreichen die erste Brücke Groningens 20 Minuten vor der ersten Öffnung nach der Mittagspause der Schleusenwärter. Hier haben sich bereits einige Boote versammelt und man kommt beim Warten im Päckchen zum „Schnacken“. Die Brückenöffnungen funktionieren hier wirklich super und wir versuchen, den Anschluss an den Konvoi nicht zu verlieren. Obwohl es so gut läuft, dauert es 1,5 Stunden, bis alle Brücken passiert sind. Gegen 18:30 erreichen wir den Oosterhaven Groningen.

mitten drin in Groningen
mitten drin in Groningen

Hier liegt man sehr schön und ruhig und die Hafenmeisterin, die mit ihrem Megaphon die Liegeplätze zuweist, ist sehr nett. Abends gehen wir noch was ordentliches essen und trinken.

 

 

6. Tag: Groningen – Delfzijl 25sm

Uns wurde von Konvoi-Kollegen wärmstens empfohlen, Groningen nicht wieder zu verlassen, ohne die Stadt angesehen zu haben. Wir machen also zunächst mal einen Stadtrundgang.

Groningen hat viele hübsche Ecken
Groningen hat viele hübsche Ecken
Wochenmarkt
Wochenmarkt
Die "Hanze" ist hier noch zu erkennen
Die „Hanze“ ist hier noch zu erkennen

Die nette Hafen-meisterin überlässt uns den Liegeplatz für zwei Sunden länger als normal. Groningen ist wirklich sehenswert und wir schlendern noch über den hübschen Wochenmarkt. Um 13.45 kehren wir zum Boot zurück und werfen die Leinen los. Was gestern noch wie am Schnürchen lief, gestaltet sich heute etwas zäh. Vor einigen Brücken erwarten uns lange Wartezeiten und der Wind kommt kräftig von der Seite, sodass die vielen wartenden Boote zeigen müssen, wie gut sie manövrieren können, um sich nicht in die Quere zu kommen. Das eine oder andere mal denken wir, dass wir jetzt auch langsam mal genügend Brücken uns Schleusen gesehen haben.

netter Hafen - leider ist das Umfeld etwas industriel
netter Hafen – leider ist das Umfeld etwas industriel

Um 19:15 erreichen wir Delfzijl. Wir merken das unser Dieselvorrat (Aral Ultimate) im Kanister nicht für die ganze Reise ausreichen wird und entschließen uns, hier in Delfzijl einmal normalen Diesel nachzutanken. Danach suchen wir uns einen schönen Liegeplatz und gehen noch mal in die Stadt und der Küste entlang spazieren. Im Vereinsheim des Hafens kann man noch „gezellig“ ein Bierchen trinken. Die sanitären Anlagen des Hafens befinden sich im gleichen Gebäude, allerdings unter der Wasserlinie was hier zur Folge hat, dass das Wasser nicht normal abläuft sondern mit Wassersaugern entfernt werden muss – eine originelle Idee.

80er Jahre Style

7. Tag: Delfzijl – Borkum 21sm

raus auf die EMS

09:30 Ablegen in Delfzijl und erst mal vorbei an den dortigen Industrieanlagen bis wir auf die Ems abbiegen können. Die Strömung und der Ebbstrom geben uns entsprechenden Schub. Außerdem weht es morgens bereits mit 4 Beaufort, was sich bis Mittag noch auf 5 Beaufort steigert. In der Ems läuft die

…das ist wirklich nicht fair! Dragonfly 28

Decision sehr gut unter Segel, wir kommen gut voran. Beim Abbiegen in das Fahrwasser bei der Fischerbalje bekommen wir den Wind genau von vorn und in den hohen Wellen stampfen wir uns fest. Motor an, Segel runter und voll gegen an. Drei Häfen stehen zu Auswahl. Port Henry, der für uns mit 1,60 m Tiefgang

Fischerbalje

nicht bei jedem Wasserstand zu erreichen ist; der Schutzhafen mit sehr einfachen sanitären Anlagen und der Vereinshafen Burkana, für den wir uns letztendlich auch entscheiden. Hier ergattern wir den letzten freien Platz; der nette Hafenmeister hat uns schon kommen sehen und steht bereit zum Leinen annehmen. Die Crew neben uns ist auch gerade erst angekommen. Wir kommen direkt ins Gespräch und stellen fest: wir haben die gleiche Reise hinter uns. Sie haben sogar den gleichen Heimathafen wie wir. Was für ein Zufall.

Der Hafen bzw. alle Häfen Borkums liegen etwas abgelegen vom touristischen Zentrum. Wir liegen an Schwimmstegen in dem riesigen Hafenbecken. Der Hafen wurde als Bundesschutzhafen eingerichtet. Der Hafen hat daher auch einen eher Industrie- bzw. Marine geprägten Charakter. Wir denken darüber nach, wie schön man doch hier eine richtige Marina erbauen könnte. Platz gibt es hier reichlich doch daran scheint der Bund kein Interesse zu haben.

Es ist noch früh am Tage, daher nutzen wir die ausgezeichnete Busverbindung und erkunden das touristische Zentrum Borkums. Abends verzichten wir auf den Bus und laufen zum Hafen zurück. Im „Restaurant zum Yachthafen“ erkunden wir Borkum noch kulinarisch mit Blick auf den Hafen Port Henry.

8. Tag: Borkum – Borkum 

Wir beschließen, noch einen weiteren Tag auf Borkum zu bleiben, um die Insel bei Sonne satt näher kennen zu lernen. Hier die Bilder:

9. Tag: Borkum – Norderney 49sm

Noch im Hafen Borkum setzen wir die Segel und machen uns auf in Richtung Norderney. Das Wetter ist auf unserer Seite und wir erleben einen perfekten Segeltag. Erst gegen 19:00 Uhr erreichen wir das Dovetief. Dabei hören wir über Funk, wie eine niederländische Yacht im „Schluchter“ auf Grund gelaufen ist. Wir sind nicht weit entfernt, halten Ausschau, können aber nichts erkennen. Wir verfolgen die Kommunikation zwischen Seenotrettern und Havaristen. Die Seenotretter bekommen den Havaristen letztendlich frei und schleppen ihn nach Norderney. Wir bergen die Segel und fahren dicht unter Land in Richtung Hafen. Es läuft eine kräftige Querströmung zur Hafeneinfahrt und wir müssen kräftig Gas geben.

dicht unter Land verläuft das Fahrwasser

Der Hafen Norderney ist, wie wir schon befürchtet haben, sehr voll. Wir bekommen am Stegkopf noch einen Platz als 4ter im Päckchen. Nummer 2 im Päckchen möchte am darauffolgenden Morgen bereits vor 5:00 früh nach Helgoland aufbrechen, d.h. auch wir werden eine kurze Nacht haben. Nach dem Anleger kochen wir uns noch etwas gutes und gehen erschöpft zu Bett.

10. – 12. Tag: Norderney 

Norderney begrüßt uns mit bestem Wetter. Nachdem uns der typisch friesische Hafenmeister einen Platz in der Box für den heutigen Tag zugewiesen hat, leihen wir uns zwei Räder und gehen auf Entdeckungstour. Einmal quer über die Insel, zum Leuchtturm und zur „Weißen Düne“. Hier machen wir einen ausgedehnten Strandspaziergang. Wir sind in absoluter Urlaubsstimmung und beschließen, noch zwei Tage zu bleiben, in denen wir entspannen, die Highlights der Insel erkunden und genießen, was Norderney kulinarisch zu bieten hat von Fischbrötchen über Eis von „Frieseneis“ bis hin zur Dickmilch mit Sanddornsaft, zum Ostfriesentee im stilvollen Ambiente der „Marienhöhe“ und zu einem kühlen Bier im angesagten Norderneyer Brauhaus und seiner „WEST STRAND BAR“.
Da wir noch länger bleiben wollen, bekommen wir nochmals einen neuen Liegeplatz, da der Eigner unserer Box zurückkommt.
Auch hier auf Norderney machen wir wieder nette neue Bekanntschaften mit Seglern und treffen hier auch unseren Borkumer Liegeplatznachbarn wieder.
Ein Schwede, der sich gerade auf dem Heimweg von seiner Reise auf die Kanaren befindet, fragt uns um Rat in Sachen Tidenberechnung. Obwohl er jetzt monatelang auf See war und dabei so viel an Erfahrung sammeln konnte und ihn so leicht nichts mehr aus der Ruhe bringt, hat er doch großen Respekt vor dem Segelrevier Nordsee.

13. Tag: Norderney – Lauwersoog 69sm

Heute verlassen wir Norderney. Nicht, wie geplant, in Richtung Langeoog sondern zurück in einem Rutsch nach Lauwersoog. Sicherlich hätten wir, wenn wir einen Tag früher abgereist wären, auch Langeoog noch erreichen können, allerdings wollten wir nicht das Risiko eingehen, wetterbedingt am Ende der Reise noch in Stress geraten zu müssen und irgendwo „eingeweht“ zu werden, denn laut Wetterbericht soll die Wetterlage sich im Vergleich zu dem Traumwetter auf Norderney nun doch etwas verschlechtern. Das hatte sich gestern bereits mit einem kleinen Abendgewitter angekündigt. Bei einem konstanten 3er Wind segeln wir gemütlich bis zum Windpark Borkum.

Windpark Borkum

Hier verlieren wir etwas Zeit, da wir uns einem Arbeitsschiff zu sehr nähern und in die „Schranken“ verwiesen werden. So müssen wir die letzten Meilen bis zum Westgatt kreuzen. Trotz Motorunterstützung erreichen wir nicht rechtzeitig das Westgatt, das wir nach unserer Seekarte bei Niedrigwasser nicht passieren können. Also heißt es nun, 5 Stunden abwarten, bis wir hier ohne Bedenken weiter fahren können. Wir fahren einen Beilieger und machen es uns so gemütlich. Als wir dann endlich weiter können, stellen wir anhand des Tiefenmessers fest, dass hier vor kurzem gebaggert worden sein muss, denn wir hätten auch bei Niedrigwasser wohl bequem passieren können. Aber gut, sicher ist sicher. So kommt es nun, dass wir die Ansteuerung Lauwersoog im Dunkeln meistern müssen, was für uns eine neue und spannende Erfahrung ist. Da das Fahrwasser von viel von Fischereifahrzeugen befahren wird, gibt es genügend befeuerte Seezeichen.

14. Tag: Lauwersoog – Leeuwarden (soweit der Plan) 6,9sm

Für heute haben wir geplant über die altbekannte „Staande mastroute“ über Dokkum nach Leeuwarden zu gelangen.
Schlechtes Omen? Wir müssen heute lange vor der Schleuse warten, machen am Wartedalben fest und kommen kaum wieder von hier weg wegen starker Strömung. Leztendlich klappt es und wir passieren eine Stunde später die Schleuse, die uns ins Lauwersmeer bringt. Hier pustet es mal wieder kräftig und wir sind froh, uns nicht für die offene Nordsee als Rückreiseroute entschieden zu haben. Das Lauwersmeer ist zunächst angenehm breit. Beim Dokkumerdiep verengt sich das ganze und führt in einen flachen und engen Kanal. Laut Seekarte haben wir hier trotz 1,60 m Tiefgang nichts zu befürchten, trotzdem fahren wir sehr aufmerksam und haken auch immer fleißig alle Tonnen ab, um sicher zu gehen, dass wir den Tonenstrich nicht verlassen…..>>Rumps<<, wir stecken fest……Voll zurück…. Nur langsam schafft es die Decision, sich aus dem Schlick zu befreien aber was ist das….Die Schraube gibt merkwürdige Geräusche von sich. Fast so, als hätte sich etwas in ihr verfangen, das uns bei jeder Umdrehung gegen den Rumpf schleudert….Was nun? So weiterfahren. Wenn man eines beim Durchfahren der Staanden mastroute sein sollte, dann manövrierfähig. So können wir unmöglich weiterfahren, wir müssen erst einmal klären, was das ist. Der nächstgelegene Hafen ist der Hafen Lauwersmeer. Laut Homepage gibt es hier auch einen Schiffsmechaniker. Tanja ruft beim Hafen an und erklärt unsere Situation. Ungern wollen wir im Hafen lange nach einem Platz suchen müssen aber die Dame am Telefon kann auch nicht mehr sagen, als dass wir uns erst einmal einfach einen Platz suchen sollen. Wir tuckern langsam in Richtung Hafen und können die Genua zur Unterstützung setzen.

gestrandet im Hafen Lauwersmeer

Beim Einlaufen in den Hafen sehen wir gleich: das Luftbild auf der Homepage entspricht nicht mehr der Realität. Die auf dem Bild vielen längsseitigen Anlegemöglichkeiten gibt es schlichtweg nicht mehr. Wir nehmen uns eine Box. Die Dame im Hafenbüro teilt uns mit, dass wir ausgerechnet dort nicht liegen bleiben können und verweist uns an die Plätze für Tageslieger. Auch der Schiffstechniker ist nicht greifbar, denn es ist Sonntag. Wir gehen zurück zum Boot, etwas verärgert darüber, dass wir nun doch aufwändig manövrieren müssen, um den noch letzten Platz an dem Tageslieger-Steg in der hintersten Ecke zu erreichen. Als wir den Motor anwerfen merken wir jedoch, dass das merkwürdige Geräusch plötzlich verschwunden ist. Wir vermuten, dass sich das „verfangene Objekt“ nach Stillstand der Schraube von selbst gelöst hat. In besänftigter Stimmung gehen wir erst einmal etwas essen im wirklich empfehlenswerten Restaurant “ Het Raadsel von de Wadden.“

15. Tag: Oostmahorn (Lauwersmeer) – Leeuwarden 23,8sm

Bevor wir den Unglücksort erneut passieren wollen, erkundigen wir uns bei einem einheimischen Segler mit sicher noch mehr Tiefgang als wir, ob man das tatsächlich wagen kann. Er sagt uns in typisch niederländischer Gelassenheit „Ja, dat kan“. Mit etwas ungutem Gefühl und mit so wenig Geschwindigkeit wie möglich, nähern wir uns besagter Stelle und siehe da, heute kommen wir einwandfrei durch. Auch das merkwürdige Geräusch stellt sich zunächst nicht wieder ein.

hier wird es eng…

Wir passieren wieder unglaublich viele Brücken. Man muss hier schon wirklich aufmerksam fahren. Wolfgang ist inzwischen ein Meister an der Pinne. Der eine oder andere Regenschauer erwischt uns. Als wir mal kräftig Schub nach vorne geben müssen, ist plötzlich das Schraubengeräusch wieder da. Wir beschließen, bei der nächsten Gelegenheit die Schraube abzutauchen. Das Wasser ist sehr trüb, man kann nur Umrisse erkennen aber beim Abtasten der Schraube ist kein Fremdkörper zu spüren. Wir fahren also weiter und hoffen, dass es nicht unser Lager erwischt hat. Doch auch diesmal scheint der Schraubenstillstand Wunder bewirkt zu haben. Das Geräusch ist wieder verschwunden und wir nehmen an der Stelle vorweg: Es ist bis heute nicht wieder aufgetaucht. Gegen 18:20 erreichen wir Leeuwarden. Wir suchen uns einen Platz in dem wohl schönsten Hafen der Stadt, dem Stadthafen direkt an der Prinsentuin, einer sehr schönen Parkanlage

auch mal nach oben schauen bein Anlegen!

in unmittelbarer Nähe zum historischen Zentrum. Der alte Baumbestand am Ufer macht es uns nicht leicht, einen Liegeplatz zu finden, bei dem wir mit unserem Mast nicht die Bäume beschädigen oder andersherum. Gekonnt parkt Wolfgang in einer „Baumlücke“ ein. Wir müssen heute mal unbedingt Wäsche waschen, was wir noch eben schnell erledigen, bevor wir zu Fuß in das Stadtzentrum gehen. Leeuwarden gefällt uns sehr gut. Die schiefe Kirche, die Innenstadt mit ihren Grachten und die vielen netten Cafés und Bars.

16. Tag: Leeuwarden – Ijlst 19sm

Wir setzen unsere Reise entlang der Staanden mastroute fort. Heute Abend wollen wir mal ganz idyllisch an einer der zahlreichen Marreekrite-Anlegeplätze übernachten. In Friesland findet man mitten in der Natur an besonderen Stellen über 3.500 Marrekrite-Anlegeplätze. Hier darf man maximal 3 Tage kostenfrei anlegen. De Marrekrite verwaltet diese freien Liegeplätze und hält sie instand. Diese Anlegeplätze entbehren meist jeglichen Komforts (keine sanitären Anlagen, keine Infrastruktur etc.) dafür sind sie ganz oft an malerischen Stellen gelegen, an denen man die Natur genießen kann. Leider sind jedoch alle Anlegestellen, an denen wir vorbei kommen, restlos belegt. Wir fahren von Anlegestelle zu Anlegestelle und haben einfach kein Glück. Uns scheint, als könne man das in der Hauptsaison beinah vergessen. Kurzentschlossen legen wir in einem kleinen, auch sehr idyllischen Örtchen namens Ijlst, nur wenige Meter von der örtlichen Brücke, an. In einer netten Pizzeria, die in dem Gebäude einer ehemaligen Schlittschuhfabrik untergebracht ist, beobachten wir bei bestem Wetter das Treiben auf dem Kanal.

mitten drin im kleinen Städtchen Ijlst

17. Tag – Ijls – Stavoren 20sm

unterwegs Richtung Stavoren

Heute stehe ein kurze Tagesetappe an. Wir legen um 10:30 in Ijlst ab und fahren über Sneek und Heeg mit einem kurzen Zwischenstop zum Tanken (diesmal GTL) nach Stavoren Gemeindehafen. Hier sind wir mit einem Seglerfreund und seiner Familie verabredet. Wir haben Lars vor wenigen Jahren auf einem Kanaren-Törn kennengelernt. Er ist eigentlich in Hannover zu Hause. Dass er heute auch in Stavoren ist, ist reiner Zufall. Er verbringt gerade ein paar Tage mit seiner segelbegeisterten Familie auf einer Charteryacht auf dem Ijsselmeer.

18. Tag: Stavoren – Volendam (so mal wieder der Plan) 30sm

Wir starten gegen 11:00 Uhr bei jetzt 5 Beaufort mit Ziel Volendam. Das Wetter ist heute sehr konstant- und ohne viele Böhen gemeldet. Es kommt dann aber doch ganz anders. Es weht und der Himmel färbt sich schwarz. Wir fahren einen Amwind-Kurs. Wir müssen reffen, da die Decision doch sehr luvgierig wird und das Steuern an der Pinne inzwischen Kraft kostet. Wenige Seemeilen vor der Schleuse Lelystad beobachten wir einen anderen Segler, der auf gleichem Kurs vor uns plötzlich in einer grauen Wand aus Starkregen und Dunst verschwindet. Jetzt wird uns klar: Gleich wird’s ungemütlich, wenn es das bis dahin nicht schon war. Die Sichtweite verringert sich plötzlich auf gerade mal 10 Meter und es gießt wie aus Eimern. Wir hatten noch nicht mal Gelegenheit, unser Ölzeug anzuziehen. Volendam als Tagesziel ist plötzlich gar nicht mehr so interessant. Wir waren noch nie so froh, in Lelystad zu sein.

19. Tag: Lelystad – Volendam 20,8sm

Das Wetter hat sich beruhigt, sodass wir es heute ganz sicher bis Voldendam schaffen. Auch heute schaffen wir es nicht ganz, ohne ein paar Schauer abzubekommen und kurz vor Volendam hat sich eine ordentliche Welle aufgebaut aber wir erreichen den Hafen und verbringen einen schönen Tag im touristischen Volendam.

20. Tag: Volendam – Enkhuizen 17sm

Der letzte Tag unsres Jahresurlaubs. Wir sind etwas traurig. Es erwarten uns kräftige Winde aus Südwesten. Eigentlich die optimale Windrichtung für eine Fahrt von Volendam nach Enkhuizen. Der Wind nimmt rasch von 5 Beaufort auf 6 zu.

wenig Tuch

Wir reffen und laufen so eigentlich ganz angenehm mit der Welle und dem Wind mit. Je näher wir Enkhuizen kommen, desto windiger wird es. Wenige Seemeilen vor der Schleuse Enkhuizen nimmt der Wind auf 7 Beaufort zu. Uns wird mulmig beim Gedanken an das Schleusenmanöver mit achterlichem Wind. Auch ohne Segel schiebt uns der Wind ordentlich nach vorn. Wolfgang bleibt nichts anderes übrig, er legt den Rückwärtsgang ein und wird trotz ordentlich Gas nach hinten, dennoch weiter nach vorne gedrückt…..Uff, Geschafft, wir sind fest…ganz schön aufregend.
Um 15:00 Uhr legen wir bei immer noch 7 Beaufort in unserer Box in Enkhuizen an.

Klar Schiff!

Die 449,4sm könnt Ihr Euch hier anschauen:

Wetterbericht für Deutschland: Regen :-)

Aber nicht für die Niederlande!

Wir können uns auf tolles Wochenende freuen. Uns erwartet bestes Wetter: Sonne satt und eine gute Portion Segelwind.

Hier ein paar Eindrücke:

Segeln wie es besser nicht sein kann!
Segeln wie es schöner nicht sein kann!
Ein Blick nach oben
Ein Blick nach oben
Windpark zwischen Lemmer und Urk
Windpark zwischen Lemmer und Urk
Abendstimmung am Lemmerstrand
Abendstimmung am Lemmerstrand

 

 

 

Nachtrag: Winterkur

Im Oktober 2015 haben wir unsere Decision aus dem Wasser geholt. Das Unterwasserschiff zeigte sich nach der Reinigung nicht von der besten Seite. Wir hatten schon im Frühjahr die vielen, zum Teil losen, Anstriche bemerkt. Viele Jahr Anitfouling-Streichen hinterlassen eben Spuren und die einzelnen Schichten lösen sich nach und nach. Wir beschlossen, das Unterwasserschiff komplett neu aufzubauen. Die Arbeiten sollten professionell durchgeführt werden und so beauftragten wir Reekers Watersport damit.

Frühjahr 2016: Wir war wohl der Winter? Wie schaut unser Unterwasserschiff nun aus? Und was steht noch alles an Arbeiten an?

Unsere neue Winterplane ist wohl nicht "Winterfest"
Unsere neue Winterplane ist wohl nicht „Winterfest“

Gleich zu Anfang sehen wir die Hiobsbotschaft. Unsere Winterplane und das Decksgestell haben Schaden genommen. Die Plane hat es „hinter sich“ und das Decksgestell ist „lose“. Aber zum Glück keine Schäden am Boot!

Da glänzt noch alles!
Da glänzt noch alles!

Das Unterwasserschiff wurde neu aufgebaut, Seeventile erneuert und die Maschine gewartet.

glatt wie ein babypopo
glatt wie ein babypopo

 

 

Der erste und einfach Teil ist damit erledigt. Wir wollen aber die Saison bald beginnen und so müssen wir unseren Teil auch dazu beitragen.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen...
Das Ergebnis kann sich sehen lassen…
Der Dreck muss weg
Der Dreck muss weg

 

Auch die Winschen brauchen mal etwas Pflege. Das Zerlegen geht einfacher als gedacht. Mit Spezialreiniger werden die Verkrustungen entfernt und danach mit Öl und Fett vom Hersteller geschmiert. Nach dieser Kur arbeiten die „alten“ wieder wie „neu“. Das „Klicken“ ist wie Musik in den Ohren.

schicke "LED"
schicke „LED“

Nun muss die neue Seglerlaterne noch montiert werden. Zuerst erneuern wir das alte Mastkabel.

Radarreflektor
Radarreflektor

Dazu vernähen wir es mit dem alten Kabel. Nach der Demontage des Mastkopfs (können wir einfach das neue Kabel nachziehen.Die neue LED Lampe wird mit Spezialverbinder (Schrumpfschlauch mit Lötzinn) verbunden. Aus Aluminumblech wird ein neuer Haltebügel gefertigt. Die neue „dicke Röhre“ kommt ans Achterstag!

Die Wartel: Wir sind sehr froh über den guten Verlauf unserer Arbeiten. Wir sind gut voran gekommen und das Wetter hat uns auch nicht im Stich gelassen. Zumindest passt unser „Timing“ zu den Arbeiten. Beim Anschlagen der Genua haben wir weniger  Glück. Die Genua können wir nur ca. 3-4 Meter nach oben ziehen und dann geht nichts mehr. FEST!(Schon im vergangen Jahr hatten wir Probleme, die Genua zu bergen;  zwei Stunden Kampf bis sie unten war.)

Nach einigen Versuchen ist klar: Der Topwirbel ist defekt. Leicht niedergeschlagen werden alle Segel wieder abgeschlagen. Die Überfahrt in unseren Sommerhafen ist damit geplatzt.

WartelNach einigen Gesprächen und Telefonaten mit Steven von Reekers gibt es noch Ersatz für unsere Anlage. Zwei Wochen später geht es mit neuer „Wartel“ nach Enkhuizen!

Inzwischen wurde unsere Genua auch schon gekürzt. Sie war die Ursache für den Defekt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

ToDo Liste oder Wer braucht bei 5°C schon einen Kühlschrank?

Sonntag 24.04.2015 Enkhuizen Bahnhof: Der gelbe IC Richtung Amsterdam fährt los und die ersten Regentropfen fallen. Tanja fährt zurück nach Woudsend und holt unser Auto um damit nach Hause zu fahren.

Gute Reise!
Gute Reise!

Ich hingegen habe meine lange ToDo Liste und eine Woche Urlaub vor mir. Geplant sind drei Tage dafür. Leider ist das Wetter im April alles andere als beständig und der Wetterbericht verheißt nichts Gutes. Heute, am Sonntag, soll der beste Tag der Woche werden und so mache ich mich gleich an die wichtigste Sache. Der Kühlschrank! Trotz zahlreicher Versuche im vergangen Jahr war der „ALTE“ nicht wieder in Gang zu bringen. Eine Leitung hat wohl ein Leck und das Kühlmittel entweicht immer wieder. Zu meinem Geburtstag habe ich einen neuen geschenkt bekommen.

Unser "ALTER"
Unser „ALTER“

Die Decision steht voll mit Werkzeug, Isoliermatten, Kleber, Kühlschrank und vielen Kleinteilen. Kaum Platz zum Bewegen. Hilft alles nichts. Ich werde die nächsten Tage das Zeug noch oft umräumen müssen….
Zuerst muss der „ALTE“ raus. Das gestaltet sich einfacher als gedacht. Die rostigen Schrauben bieten keinen großen Widerstand. Ein größeres Problem sind die Platzverhältnisse in der Backskiste. Nicht für den Kühlschrank, sondern für mich.
Den Einbau verschiebe ich auf morgen. Jetzt schließe ich noch schnell unsere LED Seglerlaterne an. Ich bekomme die alten Stecker einfach nicht ab. Nachdem ich mein Vorhaben aufgrund von Schauerböen

Hagel im April
Hagel im April

immer wieder unterbrechen muss, beschließe ich, die vorhanden Stecker zu lassen. Diese sind erst ein Jahr alt aber rosten schon. Tolle Qualität!
Am Abend leuchtet die Laterne!

Alles im "grünen" Bereich
Alles im „grünen“ Bereich

Tanja ist auch gute zu Hause angekommen. Ich bin sehr beruhigt!
Montag: Die Nacht hat mich ordentlich durchgeschaukelt. Der Wind kommt genau von Backbord und der Regen prasselt gegen die Scheiben.
Es geht zum örtlichen Segelmacher. Unserer Genau ist ja etwas zu lang und muss verkürzt werden. Die Genau rauscht ohne haken und klemmen nach unten. Die neue „Wartel“ ist der Hammer!
Auspacken und zuerst den Verdampfer montieren. Mist die alten Löcher für das Thermostat passen nicht. Ich habe natürlich keinen neuen Metallbohrer dabei! Also auf zum Baumarkt bei Regen und Wind. Es ist sau kalt geworden. 5°C stehen auf dem Thermometer am Hafenbüro.
Unten in meiner Backskiste ist es mit langer Unterwäsche erträglich. Jetzt bin ich mit kurzen wetterbedingten Unterbrechungen seit 5 Stunden in der Kiste. Alles dauerte etwas länger. Mal passen die Kabel nicht auf die Kabelschuhe, dann bricht der Bohrer ab und die Klemmverbinder für die neue Steckdose streiken. Zum Glück gibt es hier am Hafen den Joosten Watersportwinkel. So kann ich meine fehlenden Sachen dort nachkaufen. Auch den 21‘ Maulschlüssel kann ich mir hier ausleihen. (Ich habe nur einen 20‘ und einen 22‘ dabei)

Spannung!
Spannung!

Nachdem fast alles montiert ist, kommt der spannende Moment. Der Verdampfer und der Kompressor müssen verbunden werden. Hierfür hat man genau eine Chance! Aber es funzt!

 

Dicht!?!
Dicht!?!

Funktionstest bestanden. Er läuft auf 230V über das Netzteil und auch über die Verbraucherbatterie!
So geht es voller Tatendrang gleich zum zweiten Projekt. Ich möchte noch den Zinksaver einbauen. Beim Öffnen der Steckdose in der hinteren Backkiste geht eine Schraube ihren eigenen Weg. Alle Versuche, diese wieder einzufangen oder Ersatz zu finden, scheitern. Auf zum Baumarkt!
Nun den ganzen Saustall aufräumen und die Decision wieder bewohnbar machen. Sehr müde gehe ich heute in meine Koje. Die habe ich Aufgrund der Temperatur in den Salon verlegt. Es regnet natürlich. Ohh nein es ist Hagel!
Dienstag: Der Wind hat gedreht und kommt jetzt genau von achtern! Aber heute stehen keine Außenarbeiten an.

Motorverkleidung alt und neu
Motorverkleidung alt und neu

Ich erneuere die Motorraumisolierung. Der alte Schaumstoff bröselt ab und verteilt sich auf dem ganzen Motor. Zuerst müssen die Brösel weg. Schlangenmenschen haben es hier einfach. Leider bin ich keiner. Die Verbindung Schmutz, Schaumstoff und Öl ist extrem schwierig zu entfernen. Mit Pinsel, Zewa und Besen schaffe ich es schließlich. Ich entferne die alten Matten und spachtele die restliche Klebermasse ab. Im Inneren der Decision stapeln sich Verkleidungsteile, Werkzeug und Material. Draußen fegen die Schauerböen nur so durch. Immer wieder Hagel! Das macht die Sache nicht ganz einfach. Mein neuer Superkleber duftet etwas streng und etwas Luft kann nicht schaden. Jetzt nur nicht den Kleber an die Verkleidung oder sonstiges schmieren. Aber am Ende geht alles gut!

Verkleidung neu
Verkleidung neu

Auch das Innere unseres schwimmenden Zuhauses ist nach längerem Staubsauger-Einsatz wieder schön.
Mittwoch: Ausschlafen. Der Wind hat nachgelassen und es prasselt der Regen aufs Deck. Heute ist https://de.wikipedia.org/wiki/Koningsdag und beim Weg zum Bäcker ist schon Marschmusik im ganzen Ort.
Nach dem Frühstück möchte ich den Trinkwassertank und die Leitungen reinigen. Dazu habe ich das Tank o Clean System gekauft. Die Lösung habe ich gestern schon angesetzt. Das Mittel wird in den Tank gegeben und in den Schläuchen und Pumpen verteilt. Nach 20 Minuten wird das ganze dann abgepumpt. Das Abpumpen in der Pantry gestaltet sich durch unseren Wasserfilter etwas schwierig!

Wasser ablassen
Wasser ablassen

Nach reichlich Spülen mit Frischwasser ist die Prozedur vollbracht. Dabei sind einige sichtbare Ablagerungen herausgekommen.
Den restlichen Tag verbringe ich mit kleineren Reparaturen und Putzen.
Resteessen: Morgen geht es wieder nach Hause und der Kühlschank muss leer werden…
Hurra der Regen hat nachgelassen. Der Blick auf die Tankuhr überrascht mich sehr! Knapp halb voll. Einmal Woudsend Enkhuizen und die Heizung!?!?

Decision bei der Abreise

Boatfit: Bekanntes neu erleben

Das Licht wird langsam hell und der Radiowecker beginnt um 5:00 Uhr zu spielen. Aufstehen!

Messezentrum Bremen
Messezentrum Bremen

Um 5:45 Uhr geht es von zu Hause mit der Bahn los. Über Frankfurt und Hannover nach Bremen. Nach dem Frühstücken, dem Lesen des Messeprogramms und einem kleinen Nickerchen, komme ich um 10:45 Uhr in Bremen an.

Mein dritter Besuch auf der Boatfit. Aber diese Jahr ist es anders. Die Jahre zuvor waren wir (Tanja und ich) noch keine Bootsbesitzer. Ich hatte mir im Vorhinein ein paar Vorträge zum Refit herausgesucht und hoffe nun, einige Informationen mitnehmen zu können.

Beim ersten Durchschlendern gibt es viel Bekanntes zu sehen. Der Aufbau der Hallen ist wie in den Jahren zuvor und auch die ausstellenden Firmen sind nahezu gleich. Aber ich habe konkrete Fragen im Kopf und hoffe hier auf Antworten. Ein Problem ist unser Mastkabel. Es scheint als hätten wir einen Kabelbruch und leider steckt es auch fest im Mast. Tipps habe ich bekommen. Aber diese Baustelle wird wohl etwas aufwändiger als gedacht:-(

Um 17:00 Uhr gibt es noch einen Vortrag von Hinnerik Weiler „Einhand/Zweihand: Segeln mit kleiner Crew“. Ich kann aus dieser Stunde einiges mit nach Hause nehmen. Ein Bild ist mir besonders im Gedächtnis geblieben:

Crew mit zwei Händen
Crew mit zwei Händen

Müde und mit vielen Einrücken geht es dann zu meiner Unterkunft.Kajüte Ich habe mich auf der „Ronja“, einem Zweimastklipper. eingebucht. Diese liegt direkt auf der Weser vor der Eisenbahnbrücke. Für Gäste gibt es eine Kajüte im Vorschiff. Sehr gemütlich, schön eingerichtet und warm. Ich werde von Benjamin freundlich empfangen und mache es mir gemütlich.

PizzaDoch bevor es in die Koje geht, gibt es noch Pizza und ein Telefonat mit Tanja. 21:00 Uhr: Bettruhe

 

Die Sonne scheint durch die kleinen Luken. Was für ein perfekter Morgen. Das Deck ist mit Raureif bedeckt

Morgenstimmung
Morgenstimmung

aber der Himmel strahlt blau. Nach einer heißen Dusche geht es, an der Weser entlang, Richtung Schlachte/Zentrum. Ich habe ja noch etwas Zeit, bis die Messetore öffnen.

Blick Weser flußaufwärts
Blick Weser flußaufwärts

 

 

Im Café „Alex“ gibt es dann Frühstücksbüffet. Leider bekomme ich das WLAN nicht zum Laufen. Somit gibt es keine Bilder für zu Hause. Mit vollem Bauch geht es zur Messe.

 

11:00 Uhr Spleißen! Handwerklich bin ich nicht ganz unbegabt aber ich bin kein Knotenkünstler und für mehr als eine Takling hat es bisher nicht gereicht. Der Workshop weckt meinen Ehrgeiz. Ich werden wohl noch etwas üben müssen.

Bloggerseminar: Tolle zweieinhalb Stunden! Ich habe einiges mitnehmen können. Vor allem viele Anregungen über den Aufbau, Do’s and Dont’s. Großes Lob an Hinnerik!

Restaurant Übersee Stammtisch der GFK-Klassiker: Gegen 19:00 Uhr

Übersee Museum
Übersee Museum

treffe ich mit den Ersten des GFK-Klassiker ein. Die GFK-Klassiker sind ein Verein zum Erhalt von klassischen Yachten aus GFK. Die meisten Mitglieder haben ihre Boote an der Ostsee liegen. Es gibt aktuell noch wenig Mitglieder aus den Niederlanden. Doch gibt es doch gerade hier viele schöne Boote aus den 70iger und 80iger Jahren! Zufällig hat mein Sitznachbar sein Stahlboot auch in Holland liegen. Ok es gibt auch Ausnahmen!

 

Rückreise Sonntag: Schön ausschlafen. Die Sonne lacht heute wieder vom Himmel. Ausgiebiger Spaziergang an der Weser, ein Frühstück beim Bäcker und um 10:15 Uhr geht es wieder nach Hause.

Windmühle
Nicht Holland. Bremen!

Tschüss Bremen bis nächstes Jahr?