In Borgholm legen wir nach einem wunderschönen Abend-Törn an einer Heckboje, neben der niederländischen Yacht „Skuum“ aus Enkhuizen an.
Da Starkwind gemeldet ist, erkunden wir die Stadt. Borgholm ist eine lebhafte, touristische Stadt mit vielen Lädchen, Eisdielen, Supermärkten und einer netten, im Juni erst eröffneten Steinofenbäckerei. Wir machen eine kleine Wanderung durch einen schönen, sehr ursprünglichen Wald, der zu einer Schlossruine und dem Schloss Solliden führt, das der königlichen Familie als Sommersitz dient. Mit etwas Glück kann es einem sogar passieren, dass man in dem netten Café vor den Toren des Schlossparks direkt neben den schwedischen Royals sitzt.
Borgholm
Schlossruine
Waldwanderung
Die Nacht verläuft etwas unruhig. Wir liegen im Schwell und sind dem Wind von vorne recht schutzlos ausgesetzt, so dass die Decision in gleichbleibendem Rhythmus immer wieder in die Leinen ruckt, was auch die angebrachten Ruckdämpfer nur geringfügig verbessern.
Am nächsten Morgen stellt Tanja fest, dass unsere Festmacher beinahe durchgescheuert sind. Wir müssen die Leinen also schnellstmöglich tauschen, um nicht im Radius der Heckboje durch den Hafen zu treiben.
Da weiterhin Starkwind gemeldet ist, bleiben wir noch einen weiteren Tag. Wir machen Besorgungen und waschen unsere Wäsche. Am Abend bekommen wir an unserer Backbordseite noch uns bekannte Nachbarlieger – Die FiftyFifty. So schnell sieht man sich wieder! Die Crew der Skuum und der FiftyFifty sind ebenfalls alte Bekannte und so kommt es, dass wir alle zusammen auf der FiftyFifty einen Anleger trinken und später am Abend sogar noch eine Exklusivführung durch die FiftyFifty, eine Nordship, erhalten. Eine tolle, sehr hochwertige und gut durchdachte Yacht.
Wir checken mehrere Wetterdienste für den darauffolgenden Tag, denn wir wollen nun doch endlich ein Stück vorwärts kommen, da wir spätestens am 5. Juli in Visby/Gotland sein wollen, damit Wolfgang seinen gebuchten Flug nach Hause (Zweitimpfung) antreten kann. Die Wetterberichte fallen sehr unterschiedlich aus. Wetterwelt sagt 4-5 Windstärken voraus, alle anderen Wetterdienste liegen mit ihren Prognosen etwas darunter. 4-5 Windstärken sind bei Amwindkurs kein Zuckerschlecken aber gerefft durchaus machbar. Unser Ziel, Byxelkrok, liegt in ca. 30 Seemeilen Entfernung, also bereiten wir uns auf einen Kreuzkurs und einen laaaangen Tag vor.
Wir starten bei 4 Windstärken, und ordentlich Welle, noch ohne Reff. Kurz nach der Ausfahrt Borgholm fängt es an zu regnen und wir schaffen es gerade noch, unser Ölzeug überzuziehen.
Der Wind nimmt ordentlich zu und hat nach drei Stunden auf 6 Beaufort aufgefrischt. Auch die Welle nimmt zu. Wir kreuzen uns, selbstverständlich inzwischen gerefft, tapfer in Richtung Norden bis die Welle eine Höhe von 1,50 Metern erreicht. Durch das Wasser machen wir fast konstant 6 Knoten Fahrt, werden aber von Welle und Strom deutlich gebremst. Als wir noch ca. 6 Seemeilen vor uns haben, wird Tanja seekrank und Wolfang versucht, unter Motor den direkten Kurs nach Byxelkrok zu fahren. Aber gegen Welle und Strom kommen wir so keinen Meter voran. Wolfang schlägt vor, abzubrechen und zurück nach Borgholm abzulaufen. Mit dem Ziel schon vor Augen, kommt das für Tanja aber nicht in Frage. Also setzen wir wieder die Segel und nehmen unseren Kreuzkurs wieder auf. Nach 11 Stunden und 54 tatsächlich gesegelten Seemeilen erreichen wir Byxelkrok und legen an einer der letzen freien Bojen an. – Reichlich müde, wie man sich sicher vorstellen kann.
Am darauffolgenden Tag fahren wir mit Leihrädern an die Nordspitze Ölands (Norra Udde mit dem Leuchtturm Lange Erik und Zauberwald „Trollskogen“). Eine gelungene Abwechslung! Draußen auf See liegt dichter Nebel und wir stellen uns die Frage, ob nun Windstärke 6 + 1,50 Meter Welle oder dichter Nebel mit weniger als 50 Metern Sicht die besseren Segelbedingungen sind. Am Abend diskutieren wir genau diese Frage an Bord der Decision mit der Crew der FiftyFifty, die sich durch den Nebel nach Byxelkrok gekämpft haben.
Blaue Jungfrau
Byxelkrok
Steintürmchen
Am nächsten Morgen hat sich die See beruhigt; weder Welle, noch Starkwind oder Nebel. Allerdings kommt der Wind mal wieder aus der Richtung, in die wir aufbrechen – (Nord-) Ost. Wir werfen den Motor an und fahren in Richtung Visby. Zwischendurch können wir immer mal wieder die Segel setzen und müssen dabei noch nicht einmal allzu stark kreuzen, da der Wind zu unseren Gunsten in Richtung Norden dreht.
Wir sind früh genug in Visby, um noch einen Abendspaziergang durch die wunderschöne Mittelalterstadt zu machen.
Der nächste Tag steht im Zeichen „Reisevorbereitung“ für Wolfgangs Impfreise. Wolfgang brauch einen negativen Corona-Test, der hier auf Gotland gar nicht so einfach zu bekommen ist. Wir laufen also quer durch die Stadt zu einer privaten Arztpraxis, die den Corona-Schnelltest mit Reisezertifikat für schlappe 90 EUR anbietet. Unsere Nachbarlieger, die Crew der Opus, bieten Wolfgang sogar an, ihn am nächsten Morgen zum Flughafen zu bringen, da sie einen Mietwagen haben. Wie nett!!! Wolfgang nimmt das Angebot gerne an.
Der Autopilot knattert so vor sich hin und im Funk hören wir die ersten Funksprüche in dänischer- beziehungsweise schwedischer Sprache. Am Horizont sind die vielen Lichter der Windparks Arkona-Becken Ost und Wikinger auszumachen.
Abfahrt Stralsund 18.06.2021
So langsam wird es klar, wir verlassen Deutschland und damit Mecklenburg-Vorpommern, wo wir nun über eine Woche verbracht haben, um nach Schweden zu segeln.
Doch halt – Wir fahren nicht direkt Kurs Nord nach Ystad sondern Nord-Ost Richtung Bornholm. Dänemark hat seine Grenzen wieder geöffnet und so haben wir nach Tanjas Rückkehr die Route spontan angepasst. Zu Anfang verläuft die Fahrt über den Bodden und an der Küste Rügens noch recht langsam, da der Wind noch etwas schwach ist. Am späten Abend legt der Wind noch kräftig zu und so binden wir noch vor Einbruch der Nacht das zweite Reff ein und genehmigen uns eine kleine Stärkung vor der Nacht. Die Nacht ist sehr hell und warm. Durch den günstigen Wind können wir gut Strecke machen, so dass wir nach knapp 22 Stunden und 101 sm Allinge auf Bornholm erreichen.
helle Nacht
Sonnenaufgang
Steuerfrau auf Am Wind Kurs
Umrundung der Nordspitze von Bornholm
Allinge 19.-20.06.2021
Hier herrscht ordentlich Trubel, denn gerade heute ist ein Politfestival im Gange und der Hafen ist eigentlich gesperrt. Wir machen im Außenhafen fest und zahlen am Automaten;-) Trotz Frühstück mit Eiern und anderen Leckereien kommen wir heute nicht so richtig in die Puschen. Wir wollen nach Hammerknuden laufen, doch brechen wir irgendwann ab. Wir sind doch etwas müde und es ist sehr heiß. So beschließen wir den Tag auf dem Boot bei kalter Melone und Weißwein mit Eiswürfeln.
Hammerknuden wollen wir uns nicht entgehen lassen und wir wanden am nächsten Tag ausgeruht dort hin. -Sehr schön. Auch die Drohne lassen wir dort steigen. Leider (kann und) darf man in dieser Region nur 30 Meter hoch und 50 Meter weit fliegen.
Am Abend werden wir noch von unseren „Nachbarn“ auf die Happy Our2 eingeladen. Wir sind von den Platzverhältnissen, einer Hanse 415, begeistert. Es wird ein toller Abend und wir werden mit Bier, Wein und Wasser vorzüglich versorgt. Dabei tauschen Allerlei Informationen über unsere weitere geplante Route aus. – Unsere Wege werden sich sicher noch mal kreuzen.
Utklippan 21.-22.06.2021
Am darauffolgenden Morgen um 7 Uhr legen wir ab Richtung Utklippan. Zuerst können wir noch unter Vollzeug gemütlich dahinsegeln, doch querab von Christiansø bekommen wir die Ausläufer eines Gewitters ab. Es blitzt und kracht nicht schlecht! Also Segel runter und abwarten. –
Wir bekommen nur noch den Starkregen ab und können bald wieder die Segel setzten. Der Wind dreht zwar für uns in eine günstige Richtung, doch seine Stärke ist doch sehr unterschiedlich. Vollzeug, 1 Reff, 2 Reff und zum Schluss unter Motor ohne Wind.
Nur kurz vor dem Anlegen braut sich ein neues Gewitter zusammen und wir bekommen eine schöne Anlegebö ab! Das Bild unserer Einfahrt in den Hafen hat uns die Müggele Crew kurz nach unserer Ankunft geschickt. Eine schöne Erinnerung – Vielen Dank-
Wir bleiben zwei Nächte auf Utklippen. Warum? Wir denken die Bilder sprechen für sich!
Kristinanopel 23.06.2021
Wir haben eine schöne Backstagbrise welche wir für die Fahrt nach Kristianopel nutzen. Nur unter Genua laufen wir teilweise über 6 kn. Kristianopel ist eine kleines schwedisches Örtchen mit 88 Einwohnern. Und dieses Örtlichen ist schön, richtig „hygge“. Wir fühlen uns beim Schlendern durch die Gassen sofort wohl. Wir essen ein Eis vom Kaufmannsladen und besuchen die Festungsmauern. Der Hafen ist mit 175 sek inkl. Waschmaschine, Trockner und Trockenschrank auch noch ein echtes Schnäppchen!
mächtige Kanone
Sonnenuntergang
Sonnenaufgang
Festungsanlage
Ankern bei Kalmar 24.06.2021
Wir möchten an Midsommar nicht in Kalmar liegen und so beschließen wir die guten Windverhältnisse zu nutzen und bis Kalmar zu fahren, aber eben nicht in die Stadt. Die kleine Insel Stora Hatten klingt vielversprechend, denn hier soll
eine SXK-Boje liegen. Doch als wir die Gegen dort absuchen finden wir keine. -Doch nach Kalmar? Nö, dann eben ankern. Der dritte Anlauf sitzt und der Anker hält.
Am Abend bekommen wir eine SMS von der Happy Our2 in der uns klar wir, dass die Schweden morgen Midsommar feiern!- Wir sind echte Schweden-Experten 🙈
Die Nacht ist etwas unruhig, da der Wind dreht und so etwas Schwell in die Bucht läuft. Doch der Anker hält! Beim Bergen am Morgen ist auch klar warum. Der Schlamm geht nur mit dem Spachtel ab!
Kalmar 25.06.2021
Da wir einige Erledigungen zu tätigen haben, müssen wir uns Vormittags etwas sputen, denn an Midsommar haben die Läden ganz zu oder nur am Vormittag geöffnet. So teilen wir uns auf. Tanja geht zum Supermarkt und Wolfgang organisiert eine schwedische Gasflasche. Letztendlich wird er an der Q8 Tankstelle fündig! Doch leider stellt sich heraus, dass unser Gasschlauch nicht mehr dicht ist und wir den Regler nicht tauschen können. Das trübt die Stimmung. Dennoch nutzen wir den Nachmittag für eine Runde zum Schloss.
Den Abend verbringen wir zusammen mit der HappyOur2 an Bord der kleinen Decision. Die Getränkeauswahl fällt bei uns leider etwas kleiner aus 😉
Stora Rör 26.06.2021
Da wir nicht in den Midsommar-Trubel von Borgholm möchten, entscheiden wir uns, auf Öland einen Zwischenstopp einzulegen. Das kleine Örtchen ist sehr gemütlich und direkt am Hafen gibt es eine sehr leckere Bäckerei. So machen wir gleich Gebrauch von der schwedischen „Fika“ Tradition!
lange Schlange vor dem Bäcker
Kardamom und Zimt
Randnotiz2: Unser gefundener Fender hat inzwischen einen Namen, nämlich Wotan und einen neuen Besitzer. Die Crew der Müggele geben dem dicken „Blauen“ ein neues zu Hause. Wolfgang hat dafür einen ordentlichen Bergelohn bekommen;-)
Endlich ist es soweit. Georg fährt uns mit schwerem Gepäck an den Ausgangspunkt unserer gemeinsamen Auszeit, Büsum. Vielen Dank dafür!!!
In Büsum angekommen, verstauen wir die vielen Dinge im Bauch der Decision und lassen den Abend gemütlich ausklingen.
Am nächsten Morgen werden letzte Optimierungen/Reparaturen vorgenommen und dann ist es soweit: Leinen los! Wieder mal windlos dieseln wir Richtung Brunsbüttel. Auf den letzten Metern schiebt uns die Tide mit 9kn in die Elbe.
Nach kurzer Wartezeit vor der Schleuse in den NOK, wird uns Einfahrt gewährt. Nach der Schleuse nur noch kurz links abbiegen und wir landen im „schwabbeligen“ Binnenhafen Brunsbüttel, wo wir die Nacht verbringen.
Die 98 Kilometer durch den NOK verlaufen unspektakulär. Rund um die Schleusen ist der Kanal deutlich von Industrieanlagen geprägt, dazwischen ist es jedoch teilweise idyllischer als wir es erwartet hatten. Außerdem hatten wir mit mehr Großschifffahrt gerechnet. Ob das an Corona liegt?
….macht ganz schön Welle
Feuerschiff Elbe 1
Yachthafen Rendsburg
Nach Passage der Schleuse Kiel Holtenau können wir endlich, nach unzähligen Motorstunden, das kurze Stück nach Laboe SEGELN.
Nach einer durchregneten Nacht erwartet uns perfekter Segelwind aus Ost – ups, falsche Richtung…Egal, dann eben kreuzen.
Noch dazu wird in den Schießgebieten Totendorf und Puttlos heute schwer geschossen und wir dürfen diesen Bereich nicht vor 12:30 Uhr befahren. So machen wir einen laaangen Schlag Richtung Dänische Grenze, um zu gegebener Zeit in das Sperrgebiet einzulaufen. Unser neuer Pinnenpilot bringt uns zuverlässig bis zur Fehmarnsund-Brücke mit Geschwindigkeiten von bis zu 6,1 Knoten. In der Dämmerung erreichen wir zunächst den Yachthafen Burgstaaken und stellen fest: keine Handbreit Wasser unter dem Kiel….also brechen wir ab und fahren in die gegenüberliegende Marina Burgtiefe. – Was für ein schöner Segeltag.
Was ist eigentlich mit dem Mai los? Es ist kalt, wir sitzen im Cockpit mit Mütze, Handschuhen und einer heißen Tasse Tee. So stellt mal sich doch kein Segeln im Mai vor! Der April war ja bereits rekordverdächtig, (kältester April seit 30 Jahren) doch soll es etwa so weitergehen?
Doch halt: wer ist „wir“ und warum ist die Decision schon im Wasser?
Was bisher geschah: Schon im April fuhr Wolfgang nach Woudsend um unser Boot „fertig zu machen“. Nach einer kleinen Hiobsbotschaft zu Anfang war die Laune erst mal dahin. Aber was nutzt es, es muss ja weiter gehen und so wurde noch eine Schrank montiert, das B2B Ladegerät angeschlossen, die Tankanzeige montiert, Segel angeschlagen und viel geputzt. Dann brachten wir die Decision nach Makkum. Dort sollte sie auf uns warten bis wir im Mai die Überführung nach Deutschland starten können.
Das „wir“ sind diesmal Marcus und Wolfgang, denn Tanja hat uns quasi nur in Makkum abgesetzt. Sie muss noch etwas arbeiten währen wir uns vergnügen. Oder sollen wir besser sagen „möglichst nicht erfrieren?“
Trüb und stark bewölkt ist das Wetter in Makkum bei der Abfahrt. Wir haben leichten Wind aus NO und so stellen wir uns schon mal auf eine Motorfahrt nach Vlieland ein. Zuerst mit leichtem Gegenstrom und später mit mitlaufendem Wasser erreichen wir den Hafen von Vlieland.
Einfahrt Vlieland
Wir verwerfen schon am nächsten Morgen unseren ursprünglichen Reiseplan und wollen direkt weiter nach Lauwersoog. Das Wetter für die nächste Woche ist sehr ungemütlich und nass vorhergesagt.
Schon bald müssen wir die Segel einpacken und tuckern bis in die Abendstunden Richtung Westgat. Das Gat ist zwar sehr gut betonnt und die meisten Tonnen sind auch befeuert, doch eine gewisse Anspannung macht sich schon breit, die verschiedenen Seezeichen richtig zu deuten. Etwas müde machen wir die Leinen fest und gönnen uns noch ein paar Nudeln.
Nach den vielen Motorstunden müssen wir erst mal unseren Vorrat an Diesel etwas aufstocken. Und so wandern wir mit Kanistern bewaffnet (im Regen) zum Yachthafen Noordergat. Hier können wir weitere 30 Liter GTL bunkern. Das sollte nun für Motor und Heizung bis Büsum reichen. Ja genau Büsum, denn Cuxhaven und Norderney haben wir aufgrund der Einreisebeschränkungen von Niedersachsen verworfen.
Um 12:30 Uhr werfen wir die Leinen los und der Strom zieht uns mit über 6kn SOG Richtung Nordsee.
Immer wieder erwischt uns eine kalte Dusche von oben.
Die Fahrt bis zum Abend verläuft unspektakulär. Es herrscht kaum Verkehr und der neue Autopilot verrichten seinen Dienst. Wenn es nur nicht so kalt wäre!
Tee,Tee und Tee
In den Abendstunden kommen immer mehr Fischer aufs Wasser. Teilweise auch ohne AIS und daher verlangt die Wache volle Aufmerksamkeit. Wir teilen uns die Nacht auf: Wolfgang schläft die erste Schicht, dann Marcus und am Morgen noch mal Wolfgang.
Sonnenuntergang Nordsee, Ein Falke zu Besuch, neue Weser N Reede im Sonnenaufgang
Bald können wir die Außenelbe queren und der Strom zieht uns nach Norden. Die Fahrt verläuft flott und das Timing zur Ansteuerung Süderpiep ist perfekt. Mit über 7 Koten SOG geht es auf Büsum zu.
Wir machen im Büsumer Seglerverein fest. Hier haben wir uns bereits telefonisch angemeldet um einen Liegeplatz bis Anfang Juni zu bekommen. Von hier aus starten wir unsere gemeinsame Auszeit!
122 sm liegen seit Lauwersoog hinter uns. Insgesamt 212 sm.
Was steht noch an? Anleger, obligatorischer Corona-Test und etwas Essen. -schlafen;-)
Der Hafenmeister empfängt uns am Abend sehr freundlich und weist uns einen besseren und sturmsicheren Liegeplatz zu.
Sonnenuntergang im Hafen von Büsum, neuer Liegeplatz
Alles ist gut verlaufen -keine Ausfälle-* und wir konnten beide neue Erfahrungen sammeln.
Danke Marcus!
*die Buchse für den PiPi hat sich gelöst und diese haben wir noch neue einlaminiert.
Unser großer Sommerurlaub gestaltet sich dieses Jahr etwas anders. Noch im Januar hat Wolfgang Seekarten, Hafenbeschreibungen und den Reeds studiert – wir wollten die Ostküste Englands bereisen. Doch aufgrund der aktuellen Einschränkungen durch Covid-19 wurde daraus nichts. Bei unseren ersten Törns in 2020, zeigte sich auch, dass die Decision nicht ganz „dicht“ ist. Kurzum wir müssen uns um einige wichtige Dinge kümmern, um für die nächste große Saison gerüstet zu sein!
Doch wir wollen auch nicht den Urlaub in der Werft verbringen. Daher geht es die ersten 10 Tag noch einmal auf See und die restliche Zeit verbringen wir mit arbeiten am Boot.
Die Anreise
Wir starten die Reise mit unserem Womo – es geht nach Cuijk in den Niederlanden. Denn nicht nur unser Boot hat ein kleines Refit notwendig, auch unser Womo leidet an kleinen Verschleißanzeichen. Wir haben dort einen Termin zum Tausch des Gurtbandes. Am nächesten Morgen um 08:00 Uhr stehen wir pünktlich vor der Tür und schon um 08:29 Uhr tuckert unser Womo wieder aus der Werkstatt. Das nenne ich wirklich flott und mit dem Ergebnis sind wir sehr zufrieden! Es ist gut, dass wir zügig fertig werden,
denn der heutige Tag ist gut gefüllt. Wir fahren weiter nach Enkhuizen, um unseren Mietwagen zu holen. – Auf dem Parkplatz am Krabbersgat packen wir unser Urlaubsgepäck in den kleinen UP und bringen es zur Decision. Die Anfahrt zum Compagnieshaven ist mit dem Womo kein Spaß!
Mit Womo und Mietwagen geht es nun nach Woudsend. Nach einem kurzen „Schnack“ mit Steven dem Werftchef lassen wir es dort stehen und bringen den Mietwagen zurück. Zuvor decken wir uns noch mit Wasser, Bier und „schweren“ Lebensmitteln ein, denn ohne Auto ist dies doch meist eine große Schlepperei!
Puhh was ein Tag!
Ab nach Ijmuiden
Einfach schönes Segeln
Wir starten unseren ersten echten Urlaubstag gemütlich und mit einem ausgiebigen Frühstück. Für die erste Etappe (Ziel Ijmuiden) haben wir zwei Tage eingeplant, also haben wir keine Eile. Natürlich kommt etwas Wehmut beim „letzten“ Ableger aus J2 auf. Tot ziens Enkhuizen!
Am späten Nachmittag landen wir in Uitdam. Der Hafen trägt den großen Namen „Poort van Amsterdam“. Wir finden allerdings nicht ganz zu Recht. Die besten Tage sind wohl schon lange vorbei. Wir machen direkt Steuerbord am langen Gästesteiger fest und können beim darauf folgenden obligatorischen „Anleger“, zwei Ratten beobachten. Uns hält hier nicht viel und wir starten früh morgens Richtung Ijmuiden. Die Fahrt ist, wie fast immer, unspektakulär. Naja es liegt auch sicher etwas daran, dass wir diese Strecke schon oft „motort“ sind.
Dem aufmerksamen Decision Leser fällt es sicher auf – wir haben ein Solarpanel. Seit dem Einbau im Frühjahr gibt es noch keinen Beitrag und daher eine kleine Ergänzung hierzu: Wir haben ein Panal von Wattstunde (130 W) und einen MPPT Solarregler (75/10) von Victron verbaut. Mit dem Ergebnis sind wir mehr als zufrieden, obwohl unserer Verbraucherbatterien, welche im Winter Schaden (Tiefentladung) genommen haben, nicht mehr ganz in Ordnung sind. Der Bedarf an Landstrom ist sehr gering geworden, denn durch den Mix aus Solar und Maschine reicht die gespeicherte Energie für Kühlschrank und die restlichen Verbraucher aus.
Über die Nordsee
Der Wecker klingelt um 04:30 Uhr und Wolfgang ist sofort wach. Heute geht es auf die Nordsee und wir erwarten einen mäßigen Wind aus NW und später W. Beste Bedingungen! Jedoch gönnen wir uns zuvor ein sehr kleines Frühstück und eine Tasse Tee. In der Dämmerung fahren wir aus der Marina und setzen sogleich das Großsegel. So erspart man sich die „Schwabbelwelle“ vor der Hafenmündung. Den Vorhafen von Ijmuiden kann man als sehr großzügig bezeichnen.
Die Fahrt verläuft flott und ab etwa 09:00 Uhr schiebt uns der Strom noch zusätzlich nach Süden. Laut GPS Information kommen wir teilweise auf 7 kn über Grund! Nördlich von Rotterdam ist eine Reede in der Karte eingezeichnet und aufgrund der aktuellen Pandemie, ist diese voll belegt und reicht schon lange nicht mehr aus. Nach den AIS-Informationen liegen die Schiffe teilweise seit März 2020 hier. Wir suchen uns einen passenden Weg durch diesen Parkplatz.
Auch die Passage von Rotterdam ist dank des AIS keine große Herausforderung mehr. Die Entfernung und Geschwindigkeit der ein-und ausfahrenden Schiffe lässt sich viel besser abschätzen. (Wir mussten nur einen kleinen Ausweicher“ fahren;-)
Teilweise unter Schmetterling könnten wir das Slijgat, das letzte Stück vor dem Haringvliet, bis zur Goereeseluis fahren. Die Tide kenterte erst eine halbe Stunde vor Ankunft – optimales Timing. Nach einigen „Warterunden“ vor der Schleuse dürfen wir einfahren und glücklicherweise macht der Schleusenwärter auch die zugehörige Brücke gleich auf. Bei unserer letzen Durchfahrt war dies nicht so einfach möglich. Unter Motor und Segel geht es weiter nach Hellevoetsluis. Wir erreichen pünktlich um 19 Uhr die Brücke, welche auch sogleich geöffnet wird!
Welchen Müll die Tiere aus dem Hafen „fischen“ ist schon erschrecken. Selbst ein Stromkabel muss als Nestbaumaterial herhalten!
Nach dem langen Seetag legen wir eine kleine Pause ein. Am nächsten Tag erkunden wir den Ort, jedoch darf zuvor ein gemütliches Frühstück, bei diesem herrlichem Wetter, nicht fehlen. Danach erledigen wir noch ein paar Einkäufe und relaxen an Bord.
Auf geht es nach Oud -Beierland! Der gemütliche und schöne Ort liegt direkt an der Spui, welche kurz darauf in die Oude-Mass fließt. Die Fahrt dorthin ist kurzweilig und nach knapp 3 Stunden stehen wir vor der Sperrtor. Es gibt, mal wieder, unterschiedliche Aussagen bezüglich der Wassertiefe.
Rotterdam und Umgebung
Aber letztendlich haben wir ausreichend Wasser unterm Kiel. Der hintere Bereich des Hafens ist recht eng und zugeparkt und so ergattern wir eine kleine Lücke am langen Steg, welcher normalerweise für große Boote reserviert ist. Die Besitzer des „großen Motorboots“, sind freundliche Niederländer und haben nicht vor abzureisen. Dauerurlauber.
Ein wunderschöner Abend an der Spui
Neben Oud-Beijerland steht auch eine Besuch von Rotterdam auf unsere Liste. Wir haben mehrere Optionen der Anreise gegeneinander abgewogen:
Option A: Mit der Decision in die City-Marina -> Lange Wartezeiten von der Errasmusbrug
Option B: Mit dem E-Bike -> Radladen ist unfähig ein Rad zu reservieren
Option C: Wasserbus -> fährt nicht wegen Covid-19
Option D: Bus und Bahn -> langweilig
Naja am Ende wird es Option D und wir steigen, „bewaffnet“ mit „mondkapje“ und OV-Chipcard, in dem Bus nach Rotterdam. Einmal umsteigen in die Metro und wir sind direkt an der Station Beurs am Maritimen Museum.
Wir sind mit gemischten Gefühlen nach Rotterdam gereist. Es gibt zahlreiche Vorurteile und ja einige haben sich bestätigt. Es ist laut, voll und zum Teil schmutzig! Doch uns hat auch einiges gefallen. Beispielsweise der Besuch des Delfshaven, ein echtes Highlight. Doch letztendlich sind beide keine Stadtmenschen und meist froh wieder bald zurück aufs Land – ähh Wasser – zu dürfen.
Rotterdam alter Hafen
Bild 1 von 9
Dirket am Museumshafen in Rotterdam
Durch den Rotterdamer Hafen
Am Vorabend der Rückreise nach Ijmuiden sind wir beide – Tanja insbesondere – nervös. Es geht um die letzten Vorbereitungen zur Durchfahrt von Rotterdam bis zur Mündung der Maas in die Nordsee.
Dabei sind die verbindlichen Blockkanäle zwingend einzuhalten und auch die Sportschifffahrt muss sich entsprechend, vor der Einfahrt in die jeweilige Zone/Block, anmelden. Des Weiteren sind noch zwei Brücken zu passieren und insbesondere die zweite Brücke (Botlekbrug), über welche die A15 verläuft, könnte bezüglich der Höhe etwas kritisch sein. Kritisch, da wir nicht unsere exakte Masthöhe wissen und die Brückenwärter ungern „umsonst“ öffnen.
Doch im Grunde verläuft alles perfekt. Die Brückenwärter und auch der „Port of Rotterdam“ verstehen Tanja´s Niederländisch. So funktioniert die Kommunikation und Tanja wird von Block zu Block immer entspannter. -Super gemacht!
Nachdem wir von der Oude-Maas auf den Nieuwe Waterweg abbiegen, entspannt sich die Lage. Der Nieuwe Waterweg ist breit und tief und für Sportboote ist am Tonnenstrich noch genügend Platz. Kurz vor der Mündung passieren wir noch das riesige Sperrwerk der Maas!
Zurück auf der Nordsee geht es bei guten Westwind die letzten 30 Meilen zurück nach Ijmuiden. – schönstes Nordsee Segeln:-)
Zurück im Süßwasser
Wir sind froh, nicht noch in Scheveningen einen Stop eingelegt zu haben, denn das Wetter hat sich über Nacht verschlechtert. Die Saling der Decision klappert im Hafen und beim Frühstück unter Deck prasselt der Regen. Kurz darauf schieben wir uns durch das „Geschwabbel“ bis zur Schleuse und passieren diese ohne große Wartezeit. Die darauf folgende Kanalfahrt ist, wie immer, unspektakulär. Grau in grau brummen wir unter Maschine, anfangs noch mit Unterstützung der Genua, Richtung Markermeer. Wo wollen wir eigentlich heute hin? „fragen wir uns“. Muiden ist doch ganz schön oder Durgerdam? Wo steckt eigentlich Lars & Familie mit dem Fischbrötchen? Kurzum kontaktieren wir Lars und erfahren, dass Fischbrötchen in Monnikendam liegt. So segeln wir, bei inzwischen deutlich besserem Wetter, nach Monnikendam. Dort empfängt uns Lars bereits mit seiner Tochter im Dingi und begleitet uns zu unserem Liegeplatz. Welch ein Service:-)
Wir verbringen alle zusammen einen lustigen Abend, bei Wein und Pasta auf dem Fischbrötchen.
Immer wieder schön – Monnikendam
Der erste Teil unseres Urlaubs ist nun fast zu Ende und so machen wir uns auf den Weg Richtung Friesland. Der direkte Weg nach Stavoren oder Lemmer würde uns über Lelystad führen. Doch dazu haben wir keine Lust und wir möchten Enkhuizen noch mal grüßen.
Blick auf Enkhuizen – Ausfahrt Naviduct Krabbersgat
Durch Friesland
In Stavoren angekommen, legen wir uns wie gewohnt, in den Stadthafen. Es ist wie so oft recht voll, doch wir bekommen noch eine sehr großzügige Box gegenüber der Insel. Nach dem Abendessen besuchen wir das Max – auf ein Bier. Beim bezahlen stellen wir fest, dass die Besitzer das Max schließen möchten, da sie aus Altersgründen aufhören möchten und es keinen Nachfolger gibt. Sehr schade.
Woudsend ist unser nächstes Ziel! Man merkt sofort die Sommerferien – auf dem Wasser ist es knall voll – trotz oder wegen Corona.
Am späten Nachmittag erreichen wir Woudsend und wollen sogleich die Segel bergen. Doch leider überkommt uns erst mal ein Schauer und die Segel müssen noch etwas warten. Wir können unsere Genua leider nur genau im Wind bergen. Andernfalls verhakt sich das Segel in der Kederleiste und geht weder auf noch ab! Dazu mehr im zweiten Teil.
Morgen kommt die Decision aus dem Wasser und die „Arbeiten“ können beginnen. Seid gespannt auf Deel 2/2.
…oder tausche Sonnensegel gegen Heizlüfter. Doch dazu später mehr.
In 2019 geht es zu den westfriesischen Inseln. Ganz oben auf der Wunschliste steht Ameland. Schiermonnikoog fällt leider wegen userers Tiefgangs von 1,60 Meter „flach“. Wir nehmen Euch ein Stück unserer Reise mit und teilen einige Eindrücke der Reise.
Enkhuizen
Der Vorabend unserer eigentlichen Abfahrt beginnt mit einem fröhlichen und lustigen Abend mit unseren ehemaligen Stegnachbarn Alex und Stefan. Bei kleinen Leckereien, Wein und Bier lassen wir es uns gut gehen!
-> Harlingen
Der Weg nach Harlingen gestaltet sich als sehr lange Fahrt unter Maschine. Das IJsselmeer liegt platt vor uns und die Sicht ist eher trübe und diesig. Wir sind froh, dass unser PiPi uns stur nach Norden steuert. In Konwerderzand bekommen wir sogar eine exklusive Schleusung, denn wir sind schon etwas spät dran und haben den Strom bis Harlingen schon leicht gegen an. Der Norderhaven ist schon recht gut gefüllt und so gehen wir als drittes Boot ins Päckchen.
Auf dem Weg nach Kornwerderzand
-> Vlieland (1)
Beim Bäcker bekomme ich (Wolfgang) heute den guten Rat eines wohl sehr langjährigen Kunden: „Hier können sie alles kaufen! Alles schmeckt sehr gut!“ Das ist wohl die beste Werbung für ein Unternehmen und wir werden auch nicht enttäuscht. Die Brötchen und auch das Brot schmecken ausgezeichnet. Nach dem Frühstück reihen wir uns in die lange Schlange vor der Brücke ein. Die Brücke öffnet nur jede halbe Stunde und so gibt es kurz vor der Öffnung ein ordentliches Gedränge aber wir bleiben ruhig und können schon bald durchschlupfen. Die Fahrt nach Vlieland gestaltet sich recht flott. Zuerst können wir unter Vollzeug den Pollendam entlang fahren. Später reffen wir Großsegel und Genua, da der Wind auf 5-6 Bft auffrischt. Bei der Ansteuerung der Hafeneinfahrt herrscht schon mächtiger Gegenstrom und so müssen wir ordentlich vorhalten. Wir sind schließlich in einem Gezeitenrevier!
Hier herrscht ordentlich Querstrom.interessante Wolkenformationen können wir bei unserem kurzen Abendspaziergang beobachten.
-> Ameland
Gegen 4:50 Uhr machen wir in Vlieland die Leinen los. Wir haben noch etwas Gegenstrom aber so können wir auf der Nordsee die maximale Strömung mitnehmen. Der Tag beginnt sehr kalt und überhaupt nicht sommerlich. Eingemummelt in eine Decke und mit laufender Webasto lässt es sich gut aushalten!
Die Stille auf der Nordsee am frühen Morgen hat eine fast mystische Seite. Sobald der Diesel abgeschaltet ist und die Segel oben sind, hört man nur noch das leise Plätschern. Bei wenig Welle und 3 Bft kommen wir bald gut voran. Später bergen wir das Großsegel und lassen uns vom Westwind mit der Genua an Terschelling vorbeiziehen. Erst kurz vor der Einfahrt in den Hafen bergen wir die Segel und schieben uns im engen Fahrwasser an der Fähre vorbei.
Der Hafenmeister weist uns mit seinem Schlauchboot einen Liegeplatz im Päckchen zu. So liegen wir nun an zweiter Steller neben einer niederländischen Stahlsegelyacht.
Für die nächsten Tage ist viel Wasser von oben und Starkwind gemeldet. Wir wollen zwar nicht gleich wieder los, doch etwas „Sommer“ wäre doch auch ganz schön!
Direkt am Hafen befindet sich ein Fahrradverleih und so kommt es, dass wir uns ein Tandem mieten. Wir sind bisher so ein Gefährt noch nie gefahren und wollen es einfach mal testen. Schon nach den ersten Metern wird klar: das wird kein einfacher Spaß. Zwar hat das Teil eine Art Schaltung doch der Dampfer ist sehr schwer und unhandlich. Das kann uns aber nicht aufhalten die Highlights von Ameland zu erkunden. Ein paar Eindrücke gefällig?
Neben dem fantastischen Ausblick vom Ameländer Leuchtturm haben wir selbstverständlich auch die kulinarischen Köstlichkeiten in Anspruch genommen. Da wäre die tolle Marmelade, welche wir am Wegesrand kaufen konnten, zu nennen. Wir trinken den original Nobeltje in der Hotelbar „Nobel“ und packen gleich noch eine Flasche für die Bordbar ein.
An unserem dritten Abend auf Ameland genießen wir die tolle Ameländer Küche im Restaurant Str. Anders. Die Rasiermessermuscheln mit Queller sind super! Auch gefällt uns die Atmosphäre hier sehr gut.
vor Sonnenaufgang geht es zurück Richtung Terschelling
Die Wetterprognosen für die kommenden Tage sind schlecht und passen eigentlich eher in den Herbst. Starke Winde aus West bis Nord-West bei 8-9 Bft verbunden mit Starkregen und Gewitterböen. Das ist nicht unser Wetter! So reisen wir schon am vierten Tag wieder ab, um den restlichen Ostwind zu nutzen.
-> Terschelling
herrlicher Morgen auf der Waddenzee
Ganz sacht aber deutlich rutscht die Decision im Dunklen auf die Schlickkante in der Fahrrinne. Es ist noch dunkel um 5 Uhr und die unbeleuchtete Tonne haben wir übersehen. Wir haben schon ablaufendes Wasser und so müssen wir schnell reagieren, um uns aus dieser Situation zu befreien. „Kräftig zurück“ verbunden mit einigen unschönen Worten, befreit uns schließlich aus der Situation. Gaaanz laangsam tasten wir uns im Dunkeln weiter voran…
Am Ende genießen wir einen herrlichen kalten Morgen auf der Waddenzee!
Das Wetter verschlechtert sich zusehends und so bekommen wir zuerst Regen und im weiteren Verlauf nimmt der Wind zu. Wir kommen im Vliestrom mit der Genua gut voran. Im Vliestrom haben wir eine Wind- gegen-Strom-Situation und der Seegang wird ungemütlich. Ab nun haben wir auch kein Bildmaterial mehr!
Im Vliestrom wurde es schon etwas schaukeliger
Wir erreichen den Hafen Terschelling und der Windmesser zeigt schon 23kn! Wind und Strömung machen das Anlegen zu einem Geduldsspiel. Letztendlich gehen wir mit einem „sportlichen“ Manöver längseits ins Päckchen und freuen uns, dass uns die Leinen angenommen werden.
Sandorn
Mit dem E-Bike unterwegs
Drenkelingenhuisje
Koffiemolen
Auf Terschelling brechen wir mit einem unserer Vorsätze und leihen uns ein E-Bike beim örtlichen Vermieter. Was sollen wir sagen: Es hat unheimlich viel Spaß gemacht. Insbesondere bei „diesem“ Gegenwind. Zwar waren wir schon mal vor zwei Jahren einige Tage auf Terschelling. Doch auf dieser tollen Insel gibt es immer wieder etwas zu entdecken.
Zurück am Hafen hat der Wind nun weiter zugelegt und unser Steg neigt sich schon deutlich. Das Stahlboot gegenüber hat laut Expose 42 Tonnen. Auch die Klampen sind schon etwas lose und nur durch die Bohlen des Steges verbolzt. Wir harren der Dinge und hoffen auf baldige Besserung.
zusätzliche Festamacher
42 Tonnen drücken gegen den Steg
Obwohl der Wind noch kräftig bläst, wird das Wetter besser und wir fahren mit der „Brandaris“ – einem ehemaligen Rettungsboot – zu den Seehundbänken. Die Fahrt wird von freiwilligen Mitgliedern organisiert und wir bekommen mit den anderen Gästen viel erklärt und gezeigt. Auf dem Boot dürfen wir uns frei bewegen und alles genau inspizieren. Die Fahrt ist ein tolles Erlebnis und wir können die „Faulpelze“ ganz von der Nähe beobachten
Mit der „Brandaris“ geht es zu den Seehundenein toller Tag
-> Vlieland zum zweiten
Wieder geht es schon sehr früh auf See. Doch heute geht es nur ein paar Meilen durch das Schuitegat nach Vlieland. Auf dem Hinweg mussten wir noch wegen des schon ablaufenden Wassers „außenrum“. Nun sind wir etwa zum HW im Gat und haben SG2 und SG3 noch komfortable 90 cm unterm Kiel!
Aalscholver beim Trocknen
sehr komfortable Liegeplatzsituation
Dies ist nun schon unser dritter Aufenthalt auf Vlieland. Doch haben wir die Insel immer nur als Stop-Over genutzt. So geben wir Vlieland noch eine Chance und werden nicht enttauscht. Gleich auf dem Weg vom Hafen zum Ort werden wir mal wieder unfreiwillig geduscht und so huschen wir von Laden zu Laden um möglichst trocken zu bleiben.
Auf einem Plaket entdecken wir den https://www.vliehorsexpres.nl/. Dabei soll es mit einem Allrad MAN Truck bis ans Ende von Vlieland gehen. Wir buchen die Abend-Tour. Auf dem Rückweg werden wir ein weiters mal gewaschen und müssen uns an der Standbar mit Chocomel stärken. Nach einigem Hin- und her bezüglich des Abfahrtsortes geht es schließlich um 20 Uhr los. Wir besteigen die gelben „Riesen“ und es geht kreuz und quer über den Stand. Das Highlight am Ende ist ein Lagerfeuer mit Musik und Geschichten von der Insel. Es herrscht eine tolle und ausgelassene Stimmung. Doch seht selbst.
Tolle Musik und chokomell
-> Texel
Es soll nun weiter nach den Helder gehen und (ja mal wieder?) sehr früh los. Der Morgen ist frisch und kühl doch es geht mit „Vollzeug“ gut voran. Der mitlaufende Strom bringt uns teilweise mit fast 8 kn über Grund durch den Vliestrom nach SO. Ab Harlingen müssen wir leider die Segel bergen und die Maschine starten. Wind und Welle haben wir genau gegen an und auf kreuzen im engen Fahrwasser haben wir keine Lust.
Kurz vor Kornwerderzand schütten wir noch mal 10 Liter GTL in den Tank um notfalls weiter motoren zu können. Doch dies ist gar nicht nötig, denn bald können wir die Segel wieder setzen. Der Wind nimmt stetig zu und es bauen sich kleine Zellen mit Starkwind auf. Inzwischen ist der Strom gekentert und im Texelstrom ist Wind, Welle und Strom gegen uns.
Kurzerhand beschließen wir, nach Oudeschild abzubiegen und verschieben Den Helder auf nächstes Jahr.
Im Vorbecken werden wir von einem Seehund begrüßt. Während wir Leinen und Fender klar machen schwimmt er seine Kreise um uns. Zum Anleger stoßen wir mit dem leckeren Kölsch von Alexandra und Stefan an. Danke das war genau richtig!
Den nächsten Tag erkunden wir die Insel mit dem Hopper. Eine tolle Sache, wie wir finden. Es ist ein einfaches und zuverlässiges Buchungssystem für Minibusse. Mit 300 Haltestellen kann man so die ganze Insel erkunden!
Die gesamte Hafenanlage wird zur Seeseite verstärkt. LKW´s bringen Steine und Material und Bagger verteilen und verdichten den Wall.
-> Stavoren
Die weitere Reise führt uns über Den Oever nach Stavoren. Kaum sind wir wieder zurück auf dem IJsselmeer, lässt uns der Wind im Stich. Auf der Waddenzee hatten wir die letzten zwei Wochen meist eine Schippe Wind zu viel. Nun müssen wir unter Motor und PiPi tuckern. In Stavoren finden wir Binnen noch ein schönes Plätzchen an der Insel.
-> Den Oever
Auf dem Weg nach Den Oever haben wir herrliches Amwindsegeln. Die Decision läuft dauerhaft über 6 kn und Tanja hat sichtlich Freude an der Pinne. Beim Anleger in Den Oever passiert es. Wir liegen schon fest am Meldesteiger und Tanja möchte samt
Geldbeutel übersteigen. Dabei bleibt sie an der Reling hängen und landet bäuchlings auf dem Steg. Schmerz! … nach zwei Minuten Entwarnung. Nichts gebrochen oder ähnliches. Es gibt aber bestimmt viele blaue Flecken.
Wir wollen morgen paddeln gehen und so erkunden wir mit den kostenlosen Leihrädern vom Hafen die Umgebung nach geeigneten Stellen, um unser Kanu ins Wasser zu bringen. Leider sind die einfachen Stellen entweder privat oder gesperrt. Wir finden trotzdem eine geeignete Stelle.
tollen Aussicht vom Hafenturm
Das schmucke Örtchen selbst ist mit dem Rad schnell erreicht und so können wir gleich noch eine Erkundungstour starten. Hier sehen wir die Maßnahmen zum Hochwasserschutz und der zahlreichen Maßnahmen die Niederlande vor den Fluten zu schützen. Hohe, dicke Schutzmauern trennen Fischerhafen vom Ort.
Wir pusten das Kajak am Steg des Hafens auf und packen unser Gepäck hinein. Zu Fuß tragen oder besser schleppen wir es etwa zwei Kilometer bis zum Kanal. Der Einstieg gelingt und so geht es gleich leicht gegen die Strömung den Kanal entlang. Trotz der braunen Brühe und der teilweise noch hörbaren Autobahn, macht die Fortbewegung unseres neuen „Beiboots“ Spaß. Wir passieren sogar eine kleine manuelle Fähre, welche zu einem Naturcampingplatz führt. Nach etwa zwei Stunden sind die Arme etwas müde und Wolfgang hat sich die erste Blase gerudert. Für unsere erste echte Ausfahrt mit dem Gumotex nicht schlecht! ->Prämiere geglückt.
-> Medemblik
Auf dem Weg nach Medemblik steht die nächste Prämiere auf dem Plan. Wir wollen unseren neuen Anker in der kleinen Bucht neben dem Ragattacenter in Medemblik testen. Eigentlich ist es sogar das erste echte Ankermanöver überhaupt. Bisher sind wir nachts einen Hafen angelaufen oder gesegelt.
Wir haben keine Winde an Bord und so müssen die 10 kg plus Kette manuell bedient werden. Wir tasten uns in die flache Bucht und beschließen, auf etwa 1,20 m unterm Kiel das Eisen fallen zu lassen. Der erste Versuch klappt irgenwie nicht recht und wir treiben. Der Ankergrund ist Sand und Schlamm und somit haben wir ordentlich Sauerei an Deck produziert. Der zweite Versuch ist leider zu dicht am Nachbarlieger. Doch der dritte Wurf gelingt und der Anker hält! Wir versuchen uns an diversen Ankeralarm Apps und spielen mehr oder weniger den Abend immer mal wieder mit der Einstellung des Alarmkreises.
Wir erleben einen wunderschönen Abend mit tollen Sundowner. Auf jeden Fall besteht akute Wiederholungsgefahr!
Nach einem Frühstück an Deck geht es nach Enkhuizen zurück. Hier treffen wir uns Abends mit Antje, um das 24uurs Zeilrace zu bestreiten.
Die Wetterprognose für eine tolle 24 Stunden Regatta klingt vielversprechend. Östliche Winde in der Nacht von 3-4 Bft. Anfangs etwas schwachwindig, doch trocken und sonnig.
Antje reist am Mittwoch Abend an und komplettiert unsere Regatta-Crew. Wir haben bereits gute zwei Wochen SOMMER- Urlaub hinter uns. Aber das ist eine andere Geschichte! Den Donnerstag vor der Regatta nutzen wir noch um einige Manöver zu üben. So fahren wir am Nachmittag hinaus und drehen unsere Kreise um die Tonnen „KG“ und „SPORT-C“ vor Enkhuizen. Eine Wende folgt der nächsten Halse, gefolgt von Reffen und Beiliegen. Die Bedingungen sind gut. Es herrschen gute 4 Bft Wind aus West. So steht vor Enkhuizen fast keine Welle und wir rauschen mit 6 kn durchs Wasser. Am Abend geht es dann zum „dikke Mik“ lecker Essen.
Freitag 23.08.2019 Regattabeginn: Nach dem Frühstück widmen wir uns der Planung. Wir holen die aktuellen Wetterdaten ein und machen Überlegungen, welchen Bahnen wir nehmen möchten. Der Start könnte etwas schwierig werden, da nur etwa 5 kn Wind aus 150 Grad vorhergesagt sind. Unsere Startlinie in ENK-Nord liegt in etwa auf 150 Grad und das Zeitfenster beträgt nur 10 Minuten. – Die Spannung steigt!
Um 18:05 Uhr ist es soweit. Wir legen ab und setzen gleich in der Ankerbucht die Segel. Kurz darauf zeigen wir der Kommission unsere „Drei-Farben-Laterne“ und stoppen den Motor für die nächsten 24 Stunden. Pünktlich um 18:30 Uhr ertönt der Startschuss und wir machen uns mit etwa 1,5 kn auf in Richtung Startlinie und passieren diese mit vielen anderen Booten um 18:34 Uhr! Leider ist ein Teilnehmer auf die Steinschüttung gefahren und beim Start des Motors gibt die Schraube ein sehr hässliches Geräusch von sich. Das möchte man nie an seinem eignen Boot hören!
Der Abend ist herrlich. Der Wind nimmt nun rasch zu und so können wir bald schon mit 5 und mehr kn die ersten Rakken (Bahnen) abfahren. Ab 22 Uhr beginnt unser Wach- und Schlafplan. 2 Stunden schlafen und 4 Stunden seglen. Somit sind immer zwei im Cockpit. Das hat sich schon 2016 bewährt und insbesondere in der Nacht ist ein zweiter Ausguck angebracht. Die Nacht ist sternenklar und „angenehm frisch“ (kleiner Insider). Der Wind frischt teilweise noch etwas auf. Reffen ist aber noch nicht notwendig und so rauschen wir durch die Nacht. Der Winddreher nach SO kommt leider etwas später und so müssen wir eine Rakke sehr hoch am Wind fahren und etwas kreuzen.
Ab etwa 11 Uhr wird der Wind etwas schwächer und laut Wetterbericht wird es gegen Nachmittag noch weniger. Wir entscheiden aber noch mal in den Norden zu fahren um noch etwas Strecke zu machen!
Samstag 24.08.2019 etwa 1 sm südlich SPORT-B: Der Wind ist schlagartig weg! Nichts, gar nichts. Alle Boote um uns herum liegen mit schlaffen Segeln und ohne jegliche Fahrt. Wie kann das sein? Alle Wetterapps sagen etwas zwischen 5-9 kn aus Ost voraus. Ratlosigkeit macht sich breit. Wolfgang packt den Spi aus doch das ist nur ein weiteres Desaster. Der Bergesack geht nicht voll nach oben und so fällt dieser auch sofort wieder ein! Dieser „doofe Spinkacker!“
Gegen 15:30 Uhr kommt eine erste Brise auf und mit Schmetterling und 1-2 kn Fahrt geht es weiter. Gibt es noch Hoffnung rechtzeitig ins Ziel zu kommen? Wenig, um 18:30 Uhr müssen wir dort sein und es sind noch fast 10 sm…
Nach der Rundung der WV19 um 18:05 haben wir kurzfristig über 4 kn Fahrt über Grund. Doch am Ende erreichen wir nach einer langen Zitterpartie um 20:03 Uhr das Ziel. Leider disqualifiziert. Spaß hatten wir trotzdem und 2020 gibt es eine neue Chance!
Zum Ergebnis (kleine Korrektur): Nach Antjes Auswertungen auf Basis der Ergebnislisten von Kustzeilers ( https://www.24uurszeilrace.nl/ ) sind 407 Boote gemeldet und davon sind 229 ins Ziel gekommen und 178 disqualifiziert worden! (Angaben ohne Gewähr)
Hier findet Ihr noch die gesegelte Strecke auf google maps!
Wir starten in einer neuen Crew-Zusammensetzung in das verlängerte Fronleichnam-Wochenende. Tanja fällt leider arbeitsbedingt aus 🙁
So legen wir (Antje, Marcus und Wolfgang) am Donnerstag in Enkhuizen ab und segeln im ZickZack nach Hindeloopen, Lemmer, Medemblik zurück nach Enkhuizen. Wir erleben 4 sehr abwechslungsreiche und schöne Segeltage auf dem Ijsselmeer.
Vielen Dank an die Crew für die schöne Zeit!
Eine Regenfront zieht auf
viel Wasser von oben
Polarexpedition
Hindeloopen
Hafenstimmung Hindeloopen
Hindeloopen
Windpark Lemmer
Lemmer
lecker Gin
Industrieflair Lemmer
Auf dem Weg nach Medemblik
Ansteuerung Medemblik
PS: Vielen Dank Antje und Marcus für die schönen Bilder!
Vorab, es hätte nicht viel besser kommen können. Die Entscheidung erst über Ostern wieder ins Wasser zu gehen und nicht schon wie ursprünglich geplant im März war die richtige. So erleben wir ein wirklich sommerliches Ostern.
Am „Ostermittwoch“ treffen wir in Woudsend ein und es herrscht reges Treiben. An den Booten wird poliert, gestrichen und geputzt. Unser Bötchen schwimmt schon, denn die Reekers- Crew hat das Kranen bereits einige Tage zuvor erledigt. So können wir unser Auto entladen und alles verstauen. Mit dem Auto geht es gleich nach Enkhuizen, welches wir dort stehen lassen, um die Rückreise nach Woudsend per Bahn und Bus anzutreten. Doch halt! Zuerst wollen wir unser neues Großsegel beim Segelmacher abholen. Leider gab es wohl bei der Montage des Rutschers ein kleines Malheur und unser Segel hat nun drei blaue Flecken berichtet uns der Segelmacher. Enttäuscht nehmen wir es trotzdem erst mal mit. Das „alte Groß“ haben wir aus Kapazitätsgründen zu Hause gelassen. Voll gepackt (mit dem dicken Segelsack) geht es zurück nach Woudsend.
Die Sonne scheint am Gründonnerstag schon am frühen Morgen und so machen wir gleich einen Spaziergang, um frische Brötchen zu holen. Nach dem ersten Frühstück für diese Saison machen wir uns gestärkt an die Arbeit.
Woudsend „Blick von der Brücke“
Viel ist nicht zu tun. Die meisten Arbeiten wurden schon im Herbst von Wolfgang erledigt und durch die Lagerung in der Halle sind die Putzarbeiten auch sehr überschaubar. Lediglich ein paar kleine Reparaturen und Erneuerungen: Eine neue Schwanenhalslampe montieren, Wanten einstellen und Segel anschlagen. Doch leider erweist sich der „blaue Rutscher“ als nicht passend für unser Mastprofil. Wir sind sehr verärgert, da wir nun kein passendes Großsegel für die nächsten Tage haben!
Lecker Essen in der Kajüte
Am Abend gönnen wir uns ein tolles Essen in Sneek (Kajüte). Der Laden ist gut gefüllt und wir bekommen sogar den selben Tisch wie das letzte Mal.
Zum Schluss noch einen friesischen Whisky
Karfreitag: Auf der uns schon vertrauten Route geht es von Woudsend über das Heeger Meer, vorbei an Galamadamen bis nach Stavoren. Wir rauschen ohne Stopp durch die Schleuse und auf das Ijsselmeer. Kurs Nord bei Ostwind (3Bft). Das läuft selbst unter Genua noch recht gut. Vor der Untiefe (MA3-MW2) in Makkum müssen wir die Genua einrollen und motoren bis zum Gemeindehafen. Leider kuppelt Wolfgang beim Anleger etwas spät aus und so sind wir für die helfenden Hände am Steg dankbar! Peinlich so etwas zum Saisonstart (findet Wolfgang). Bei traumhaftem Wetter genießen wir den Abend. Selbst nach Sonnenuntergang wird es nicht wirklich kalt. 2019 ist wohl das Frühjahr ausgefallen!
Die Sonne blendet schon am frühen Morgen in der Makkumerdiep.
Anlegesteg von De Kreupel
Ostersamstag: Steht ganz im Zeichen „Natur pur“. Wir wollen heute auf die Vogelinsel De Kreupel segeln. Leider wird das mit dem Segeln nicht viel. Ohne Großsegel und bei knappen 2Bft müssen wir bald den Motor starten. Begleitet von tausenden von Fliegen tuckern wir mit PiPi gen De Kreupel. Die Einfahrt ist etwas „tricky“ denn es gibt unterschiedliche Aussagen über die Wassertiefe. Die Einfahrt befindet sich westlich vom „HOP Noord“ und man fahrt zuerst direkt auf die Steinschüttung zu und biegt dann hart nach rechts ab. Am Ende haben wir noch 20 cm unterm Kiel. Achtung: Der Steg wird zum süd-westlichen Ende noch flacher. Wir treffen noch den Hafenmeister und bezahlen die Hafengebühr. Er verlässt die Insel kurz darauf uns so haben wir diese für uns fast ganz allein. Hier lassen wir einfach mal die Bilder und Töne sprechen.
Das Geschrei der Vögel ist einfach unglaublich
Sonnenuntergang am De Kreupel
Gänseeier
Ostersonntag tasten wir uns vorsichtig aus dem Hafen. Gemächlich geht es mit 2-3 Knoten nach Enkhuizen. Dank des herrlichen Wetters ist schon fast T-Shirt-segeln angesagt. Kaum in „J2“ angekommen vermissen wir die kurzen Hosen. (Diese liegen leider auch zu Hause). Wir treffen einige Stegnachbarn und verbummeln den Tag. Das Abendessen gibt es heute in der Pflicht bei traumhaftem Sommerwetter!
Bei hochsommerlichem Wetter lösen wir gegen 12 Uhr die Leinen in der Marina Boulogne sur mer. Durch den noch niedrigen Wasserstand sind Muscheln und Algen an den Spundwänden gut zu erkennen. Die Strömung zieht uns aus dem Becken und die Sandbänke verlangen volle Aufmerksamkeit. Mit südlichem Wind von kaum 2 BFT geht es zunächst wieder zurück nach Cap Griz. Dort müssen wir leider wieder etwas Motoren, doch schon bald frischt der Wind wieder auf und wir segeln die letzten Meilen bis Dunkerque. Diese riesigen Industrieanlagen haben uns schon bei der Hinfahrt beeindruckt. In der Abendsonne wirken die bunten Farben der Abgase aus den Schornsteinen fast romantisch.
Viel Verkehr im Englischen Kanal
Wir machen gleich steuerbord im Päckchen an einem englischen Stahlboot fest. Die Besatzung des Kutters möchte morgen zurück über den Kanal und um 05:00 Uhr aufbrechen. Das kann uns aber nicht abschrecken. Denn wir möchten hier nicht länger bleiben. Tanja hat immer noch etwas Probleme mit dem Rücken uns so krabbelt Wolfgang auf den Steg um das Hafenbüro zu suchen. Alles zu! Den Steg kann man nur mit einer Chipkarte verlassen und das Büro macht erst um 09:00 Uhr auf. Dann eben nicht!
Wir trinken unseren Anleger (Bier von den netten Engländern aus Boulogne sur meer) und essen die Reste vom Vortag. Dabei lauschen wir den Klängen eines Dudelsackspielers.
Wir starten am Morgen zusammen mit unsere englischen Päckchenliegern. Wechseln noch ein paar Worte und wünschen uns gegenseitig eine gute Reise. Es ist mal wieder flau mit dem Wind und so Motoren wir mal wieder. Die Fahrt ist unspektakulär und so dösen wir abwechselnd in der Sonne. Gegen Mittag und kurz vor Oostende taucht ein Hubschrauber auf und fliegt sehr dicht hinter einem Sportboot her. Das Manöver wird noch einige Male wiederholt bis er abdreht. Kurz darauf bekommen wir Besuch von der belgischen Polizei mit einem „Rubberboat“ (2x 300PS). Flucht schient keine Option zu sein! Die beiden Polizisten grüßen freundlich und sagen, sie würden das Boot überprüfen. Einer tippt in einem Notebook während der andere Wolfgang fragt „What´s your destination“. Wolfgang antwortet: „BAD CADZAND“. Der Polizist darauf: „WHAT“. Darauf wiederum Wolfgang etwas lauter und deutlicher „BAD CADZAND“. Die beiden Polizisten schauen sich an und drehen ab. Tanja schläft während der ganzen Aktion unter Deck und kommt nun verträumt nach oben. Was wollten die fragt sie? Wolfgang antwortet: Die fragten nach unserem Ziel und sind dann einfach weg. Und was hast Du geantwortet fragt Tanja? Na „BAD CADZAND“! Tanja hat sich vor Lachen nicht mehr halten können. Der Ort lautet „CADZAND-BAD“
Der Wind frischt nun deutlich auf gute 5 BFT auf. Nun können wir zwar schön segeln doch sind wir auch schon vor der Einfahrt Zeebrugge. Im Hafenführer sind Warnhinweise, bei auflandigem Wind über 5 nach Cadzand einzulaufen. Kurzentschlossen zum Leid von Tanja geht es nun wieder nach Zeebrugge. Cadzand verschieben wir auf morgen.
Nach dem obligatorischen Abmelden bei Zeebruge PortControl geht es nun bei frischem Wind auf die Nordsee. Wir können die paar Meilen auf der Nordsee gut segeln und erreichen schon gegen 14 Uhr den Meldesteiger der Marina. Der Wind ist deutlich schwächer als gestern.
Marina Bad Cadzand
Doch weiterhin auflandig und wir haben arge Mühe bei Schwabbel-Welle auch wieder vom Meldesteiger fortzukommen. Doch ein freundliche Niederländer geben uns einen Schubs beim Ablegen und am Ende liegen wir wohl vertäut am uns zugewiesenen Liegeplatz. Die Marina ist sehr modern mit Schwimmstegen und allem Komfort. Es gibt sogar ein Sterne- Restaurant! Wir beschließen, hier zwei Nächte zu bleiben.
Ein Riss!
Beim Verstauen des Großsegels stellen wir die ersten Auflösungserscheinungen fest. Naja das wird wohl im Winter neu „müssen“ denken wir uns und machen eine erste Notreparatur.
Wir starten mit einem ersten Rundgang durchs Zentrum. Cadzand ist voll mit Touristen und darunter viele deutsche. Es ist immer wieder erstaunlich wie schnell man sich an das Bordleben gewöhnt. Seit der Abfahrt in Boulogne waren wir fast nur unter uns und so kommt uns dieser quirlige Ort doch sehr fremd vor.
Wir gönnen uns eine gute Pizza beim örtlichen Italiener und glücklicherweise gibt es auch gleich noch italienisches Eis dazu.
Mmhhh
Wir verbummeln den Tag durch kleine Spaziergänge und als es am frühen Abend anfängt zu regnen, flüchten wir in eine coole Craft-Bierbar https://www.halvemaan.be/ . Eine gute Entscheidung. Sehr lecker und auch das Essen sieht sehr gut aus! Beim Trinken und Essen beobachten wir, wie einige deutsche Touristen sich die Karten anschauen, aber dann sehr schnell verschwinden. Eine Familie hat schon die Getränke bestellt findet scheinbar nichts Passendes. Schon sind sie wieder weg. Wir wundern uns. Uns gefällt es jedenfalls.
Ein wunderbarer Segelwind erwartet uns heute Morgen auf der Nordsee. Kaum noch Welle aber um die 4 BFT aus West-Nord-West. Leider ist dies nur ein kurzes Gastspiel und die nächsten Tage ist wieder sehr wenig Wind aus nördlichen Richtungen gemeldet. Gar nicht gut um nach Norden zu fahren. Des Weiteren ist Scheveningen immer noch dicht. D.h. wir müssten in einen Rutsch durch bis Ijmuiden oder wieder rein nach Stellendam. So beschließen wir erst mal nach Middelburg zu fahren und dann zu entscheiden ob wir Rompot wieder raus gehen oder weiter durch die Staande Mastruste https://de.wikipedia.org/wiki/Staande_Mastroute. Dies Route führt quasi einmal quer durch die Niederlande. Von Zeeland durchs Ijsselmeer bis Delfzjil. Alle Brücken und Schleusen sind mit stehendem Mast passierbar.
Westerschelde
Die Westerschelde, sozusagen das Tor nach Antwerpen ist ein sehr dicht befahrenes Seegebiet. Alle möglichen Arten von Frachtern, Tanken und Feederschiffen sind unterwegs. So müssen wir beim Queren mehrfach ausweichen. Doch inzwischen haben wir eine gewisse Gelassenheit entwickelt und meistern dies ohne Probleme. Der häufige Umgang mit der Großschifffahrt gibt einem mehr Sicherheit ohne leichtsinnig zu werden.
Vlissingen Schleuse
Kaum passieren wir die Hafeneinfahrt von Vlissingen ist es wieder hochsommerlich warm und die krabblige Welle der Westerschelde ist vorbei. Wir passieren die Schleuse und nehmen Kurs auf den Kanal von Walchernen https://de.wikipedia.org/wiki/Kanaal_door_Walcheren.
kurz vor Middelburg
Doch schon vor der ersten Brücke müssen wir fast zwei Stunden am Wartedalben auf Öffnung warten. Wir treffen zwei nette Niederländer und vertreiben uns die Zeit mit einem netten Gespräch. So ist was Warten doch recht kurzweilig. Brücke für Brücke kämpfen wir uns bis Middelburg durch. Schon die Einfahrt in die Hafenzone sieht verlockend aus und wir freuen uns auf das kleine Städtchen.
GTL-Tanke
Zuvor füllen wir unseren Tank/Kanister Jos Boone noch mit GTL, um auf jeden Fall genügend Treibstoff bis nach Enkhuizen zu bunkern. Nach dem Anmelden im Hafenbüro bekommen wir eine Box im inneren Hafen und dürfen für heute die letzte Brücke passieren.
Es ist noch sehr warm und wir benötigen noch etwas Abkühlung bevor wir eine erste Runde durch das Zentrum drehen und so gönnen wir uns ein kühles Bier. Wir drehen eine kleine Runde durch das Stadtzentrum und nehmen danach eine Dusche. Das gastronomische Angebot ist wirklich sehr groß und vielfältig. Wir entscheiden uns für das Restaurant direkt am Hafen und werden nicht enttäuscht. Wolfgang muss unbedingt noch die Neeltje Jans Muscheln probieren. Sehr lecker!
Blick auf unseren Hafen
Lange Jan
Aussicht vom Lange Jan
Den zweiten Tag in Middelburg verbringen wir mit einem ausgiebigen Stadtrundgang. Insbesondere der „lange Jan“ hat es uns angetan. Von hier oben hat man einen super Überblick. Wir kaufen noch ein paar Lebensmittel im Supermarkt und verbringen den Rest des Tages mit Kochen und Relaxen.
Heute verlassen wir schon das schön Middelburg mit seinen historischen Gebäuden und nehmen Kurs auf Veere. Doch zuvor müssen wir auf die erste Öffnung der Hafen-Brücke warten. Daraufhin geht es weiter auf den Kanal von Walchernen. Vor Veere kommt noch eine Schleuse. Wir staunen nicht schlecht als wir bei der Einfahrt einen Blick auf die Schleusenwand werfen.. Bruchsteine! Das Anlegemanöver gelingt und die Decision bleibt heile. Doch beim Verstauen der Fender stellen wir einen kleinen Riss fest. Krasse Schleuse.
Anleger Veere
Veere
In Veere gibt es einen kleinen Steg an dem man temporär anlegen darf und davon machen wir auch gleich Gebrauch. Der Zwischenstopp lohnt sich auf jeden Fall. Der historische Kern mit vielen Blumen und dem alten Hafen sind bei diesem tollen Wetter ein Genuss. Lediglich die „vielen“ Touristen stören das Bild etwas. Doch dies ist nun wirklich Jammern auf höchsten Niveau! Beim Bäcker gibt es ein Brot und ein kleines Eis und geht es gestärkt weiter.
Der Wind hat leicht zugenommen und so können wir fast durch das ganze Veerse Meer segeln. Hier ist einiges an Bootsverkehr los. Kleine Fähren, Segelboote und Jollen, da muss man doch sehr konzentriert im engen Fahrwasser steuern. Überall gibt es hier „freie Liegeplätze“, welche für bis zu 3×24 Stunden nutzbar sind. Doch wir wollen weiter bis nach Sint Annaland. Nach der Schleuse bei Kats können wir die Segel setzen und lassen die Zeelandbrücke links liegen. Kurz überlegen wir ob wir nicht doch Richtung Roompot aufbrechen möchten und morgen weiter über die Nordsee. Doch die Wetteraussicht mit 1-4 Knoten Wind aus drehenden Richtungen spricht dagegen. Es bleiben nur noch wenige Tag und wir brauchen unter Umständen noch etwas Puffer für die Heimreise.
Zeelandbrug
Kurs Sint Annaland
Gegen 18 Uhr erreichen wir die Einfahrt zum Krabbenkreek. An unserer Backbordseite liegen eine Boote im Sand. Es ist immer noch ablaufendes Wasser und die Sandbucht nutzen einige zum trockenfallen. Weitere Boote liegen vor Anker.
Nach einem kurzen Stopp am Meldesteiger machen wir gleich am Schwimmsteg fest. Die Marina ist uns gleich sympathisch und wir fühlen uns sehr wohl. Wir brauchen noch einige frische Sachen für das Abendessen und Dank Google haben wir hinter der Marina einen Jumbo Supermarkt entdeckt. Mit Tüten bewaffnet freuen wir uns einige Schritte nach dem langen „Seetag“ zu laufen. Ein kurzer Schlenker durch die Stadt und dann geht es mit vollen Taschen und 12 Liter Wasser zurück an Bord.
Nach dem Duschen und Essen nehmen wir noch einen Sundowner in der Bar. Was für ein herrlicher Abend.
Als wir heute Morgen losfahren haben noch kein konkretes Tagesziel. Wir fahren mal soweit wir kommen und schauen wo wir übernachten können. So geht es gemütlich nach dem Frühstück weiter durchs Volkerak. Wir können zuerst mit Motor und später Genua und Motor nach Nord-Ost fahren. Kurz vor den großen Volerak-Schleusen müssen wir das Fahrwasser kreuzen und biegen links zur Sportschleuse ab. Am Wartedalben machen wir fest und müssen fast 1,5 Stunden auf Öffnung warten. Hier ist wieder mal Geduld gefragt!
Algenpest
Bei der nächsten Öffnung gibt es das übliche Gedrängel, doch wir sind vorsichtig. Im vergangen Jahr sind wir hier auch schon durch und es gab eine sehr unangenehmen Unterströmung. Dabei hat es eine andere Yacht quer an die Seitenwand der Schleuse geschlagen.
Sonnensegel
Dieses Mal geht alles gut. Wir entscheiden heute doch nicht weiter zu fahren und nehmen direkt Kurs auf den Hafen Batterij vom Willemstad. Auch dies ist uns vom vergangen Jahr noch in Erinnerung geblieben.
Am Abend gibt es lecker Essen in der Stadt und wir planen einen frühe Abfahrt um die „verlorenen“ Meilen von heute wieder gut zu machen.
Pünktlich zur Abfahrt um 5 Uhr regnet es. Naja es hat die letzten drei Wochen nicht geregnet aber jetzt. Schwarze Wolken, Blitze, Starkregen. So verschieben wir die Abfahrt noch um eine halbe Stunde. Leider regnet es nach dem Gewitter auch weiter und so geht es mit Ölzeug auf die Hollandsche Diep.
Leider müssen wir mit Erschrecken feststellen, dass unser Handlauf auf Deck nicht mehr ganz dicht ist. Es war uns irgendwie noch bewusst, dass dieser Punkt auf der ToDo Liste noch offen ist, aber es hat ja bekanntlich bis heute nicht geregnet. Wolfgang ärgert das doch sehr!
Im Tagesverlauf wird das Wetter besser und wir tauschen sukzessive Ölzeug gegen kurze Hose und T-Shirt. Immer wieder müssen wir vor großen Brücken warten. Die Wartedalben haben meist keine Landverbindung und die Umgebung ist urban, industriell.
In Boskoop vor der Eisenbahnbrücke nimmt plötzlich der Motor kein Gas an oder vielmehr dreht er zwar hoch aber ohne Fahrt aufzubauen. Wir schaffen es noch irgendwie durch doch verlieren wir Anschluss an die Gruppe. Auf der staanden Mastroute fährt man sinnvollerweise in der Kolonne. Somit „rutscht“ man gemeinsam von Brücke zu Brücke. Wir machen aber erst mal am Wartedalben nach der Brücke fest. Nach einen Pause haben wir wieder volle Kraft auf der Schraube. Was war los? Dreck in der Schraube.
Unterwegs erkennen wir die Arche aus Urk.
Am frühen Abend geht es durch Alphen aan den Rijn und wir entscheiden uns dem Motor oder Getriebe etwas Pause zu gönnen.
Unterwegs entdecken wir noch die Arche aus Urk. Sie hat im vergangenen Winter für viel Kleinholz und GFK gesorgt. Link zum Artikel
Wir landen im Jachthaven WVA und passieren die kleine Brücke an der Einfahrt. Der Hafenmeister begrüßt uns sehr freundlich und weist uns einen Platz zu. Tanja kommt mit dem Hafenmeister noch etwas ins Gespräch und er erzählt uns, dass die Staande Mastroute über Amsterdam dicht ist. Was nun? Naja es geht nur noch über Haarlem, da es wohl auf Grund der lang anhaltenden Hitze Probleme mit den Brücken gibt. Na toll, ein weiterer Umweg. So langsam nervt uns die Staande Mastroute doch etwas.
Wir sind beide recht müde durch die lange Fahrt durch die Kanäle und direkt nach dem Abendessen geht es in die Koje.
Alphen aan den Rijn – Haarlem (Schouwbroekerbrug) 26.07.2018
Ein wunderschöner Morgen erwacht uns und wir genießen ein köstliches Frühstück. Die Laune ist nun wieder besser und ein erster Test unseres Antriebs ist auch vielversprechend. So tuckern wir bei herrlichen Sommerwetter los.
Kanal oude wetering
Lieder bleibt es nicht bei dieser Euphorie. Nach etwa drei Stunden Fahrt macht der Antrieb wieder Mucken. Die nächsten Stunden werden zur physischen und physischen Tortur. Bei jeder weiteren Brücke bangen wir, dass wir bei Öffnung auch Kraft auf die Schraube bekommen. Wolfgang probiert verschiedene Taktiken aus. Den meisten Erfolg haben wir, wenn wir nach dem Einkuppeln gaaaanz vorsichtig Gas geben. Zum Teil fahren wir rückwärts durch die Brücken oder Tanja funkt den Wärter zuvor an und wir rauschen einfach durch. Wir erreichen Haarlem und passieren die erste Brücke „Cruquiusbrug“. Nach dem Passieren soll man sich beim Hafendienst über Funk melden, um die weiteren Brücken zu koordinieren. Tanja tut das auch brav und erfährt, dass heute keine Brücke mehr öffnet. Wir können auch sehen, dass sich die Cruquiusbrug nach unserer Passage nicht mehr schließen lässt. Die Brücken lassen sich Aufgrund der enormen Hitze nicht mehr öffnen oder schließen.
Hafen bei Schouwbroekerbrug
Und nun? Wie geht es weiter. Einige Boote aus der Kolonne ankern im Kanal. Andere haben sich an irgendwelchen Dalben vertäut. Wir können aktuell nur noch im Standgas manövrieren. Nach einigem Hin- und her entdecken wir einen kleinen „Hafen“ links vor der Schouwbroekerbrug. Unter Schwierigkeiten lagen wir uns an die lange Kante und haben noch einige Zentimeter Wasser unterm Kiel. Der Hafen ist eigentlich kein Hafen, da es keinerlei Infrastruktur gibt. Der Hafenmeister und seine Freunde sitzen in der Sonne und genießen das Leben. Gäste sind hier wohl nicht so häufig. Uns wird auch ein Mechaniker und ein chinesisches Restaurant empfohlen. Doch wir entscheiden uns für den Chinesen. Tanja taucht noch mal ab um die Schaube zu prüfen. Hier scheint doch alles ok zu sein. Wie geht es weiter? Wann öffnen die Brücken. Über Funk erfahren wir das es um 19:00 Uhr eine Öffnung geben soll. Doch wir gehen zum Chinesen essen um alles Weitere zu besprechen. Bei der Rückkehr liegen noch weitere Boote im kleinen Hafen. Eine Öffnung um 19:00 Uhr gab es nicht. Zum Überfluss soll es heute Nacht noch Gewitter geben und so legen wir noch zusätzliche Festmacher aus.
Haarlem (Schouwbroekerbrug) – Enkhuizen Aquadukt (Südseite) 27.07.2018 und 28.07.2018
Tanja schaltet den Funk ein und wir erfahren von einer ersten Öffnung um 07:00 Uhr. Leider haben wir nur noch 6 Minuten Zeit so legen wir einen Blitzstart hin und sind um 07 Uhr vor der offen Brücke. Eine kurzer Funkspruch von Tanja und wir dürfen die Brücke noch passieren. Puhh geschafft.
Buitenrustbrug warten
Leider geht es nur bis zur nächsten Brücke der Buitenrustbrug. Wie wir erfahren, wird diese erst ab 9 Uhr geöffnet. So vertäuen wir uns zwischen zwei Dalben der Berufsschifffahrt. Das Manöver schauen wir uns bei einer dänischen Yacht ab. Die beiden treffen wir seit Alphen an der Rijn
Buitenrustbrug doppel rot.
immer wieder.
Die restlichen Brücken durch Haarlem sind kein Problem und auch der Antrieb macht heute Morgen keine Mucken. Wir haben die Abdeckung des Motors offen um möglichst viel Kühlung zu bekommen.
Wir rauschen durch bis Spaarndam und müssen dort auf die Öffnung der Schleuse warten. Auch hier gibt es ein tolles Gedrängel aber am Ende finden alle Ihren Platz. Wir zahlen 3 EUR Schleusengeld und fahren weiter bis zum Wartedalben der Autobahnbrücke. Bei wirklich warmen Sommerwetter und zwei Tagen ohne Dusche erfrischen wir uns um kühlen Wasser des Rheins.
Jetzt muss nur noch der Antrieb im Nordzeekanal durchhalten. So laufen wir mit 4 Knoten Fahrt problemlos bis zur Oranjesluizen. Für dieses Jahr haben wir genug vom Kanalfahrt. Kurz überlegen wir, ob wir die Nacht noch irgendwo im Hafen verbringen möchten. Doch der Wind frischt gerade etwas auf und es ist eine warme Sommernacht gemeldet. So setzen wir kurz nach dem Verlassen der Schleuse die Segel. Traumhaft endlich mal wieder schön segeln. Wir sind zurück in unserem Heimatrevier.
Marken
Das Markermeer zeigt sich von seiner besten Seite und bis auf einige Fischer haben wir es für uns. Kurz vor der Schleuse in Enkhuizen wird es noch mal etwas anstrengend. So tasten wir uns im Dunkeln in das Fahrwasser. Die vielen Lichter sind doch etwas verwirrend. Ampel, Häuser, Strassenbeleuchtung oder Seezeichen?
Doch was nun? DOPPEL ROT am Aquadukt! Tanja versucht per Funk die Schleuse zu rufen. – ohne Erfolg. Leicht abgeschlagen und verärgert legen wir uns an die lange Seite im Wartebereich.
Wir sind beide sehr müde und gehen erschöpft ins Bett. Am Morgen um 07:00 Uhr lösen wir gleich nach dem Aufstehen die Leinen und fahren in den den Compagnieshafen. Nach einer ausgiebigen Dusche und frischen Brötchen vom Bakker Rood sieht die Welt schon wieder anders aus. Wir sind froh, trotz einiger Turbulenzen wieder in Enkhuizen zu sein. Der Rest ist Routine; Putzen, Packen und zurück nach Hause. Schön war es!
In dieser Karte von Google könnt Ihr die gesamte Strecke noch mal nachverfolgen.