Blaue Wundertüte

Wir waren mit unserem Spinnaker, welcher ein günstiges Ebay Schnäppchen war, nicht so ganz zufrieden. Das Handling mit dem Spibaum und Setzten und Bergen machten uns als zweier Crew keine große Freude. Des Weiteren erforderte unsere alter Spi doch sehr viel Aufmerksamkeit beim Steuern. Es musste als ein neues Downwindsegel her. Ein Gennaker wäre toll – und so schmiedete Wolfgang im Winter Pläne, wie wir einen Gennaker vernünftig an die Maxi 84 bekommen. Jedoch stellte sich bald heraus, dass dies kein einfaches Unterfangen werden würde. Ohne einen Gennakerbaum wird die Befestigung des Genni schwierig werden und ein Baum würde irgendwie immer den Ankerkastendeckel behindern.

Was sind die Alternativen? Ein Segel mit Flügel vielleicht? Der „Gennakerplan“ wurde verworfen und wir sondierten die Angebote von Oxley und ISTEC, den beiden Kontrahenten im Bereich von Downwindsegeln mit Flügel . Am Ende war es ein Kopf an Kopf Rennen der beiden Wettbewerber. Nach einigen Telefonaten tendierte das Bauchgefühl zum Produkt von ISTEC. Herr Bergen von ISTEC konnte das Angebot noch etwas zu unseren Gunsten verbessern und so wurde es ein Parasail mit 51 qm!

Im Februar bekamen wir dann ein wunderschönes Paket von der Firma ISTEC. Dies wurde sogleich im Wohnzimmer ausgepackt

Die Leinenführung musste noch etwas modifiziert werden, um das von ISTEC beschriebende 4 Leinensystem fahren zu können. Die „Halsleine“ fahren wir über zwei separate Blöcke am Vorstagsbeschlag. Dieser bietet auch bei etwas mehr Wind und Druck genügend Festigkeit. Den Ankerbeschlag halten wir für Zugkräfte nach oben für nicht geeignet.

Dazu wurden noch Schoten gespleißt und Klemmen für die Barbaholer „entwickelt“. Wir wollten keine weiteren Löcher in das Deck bohren und so wurden die Spinlock PXR Powerklemmen auf lackierten Siebdruckplatten angebracht . Mit einer Edelstahlrohrschelle an der Reling befestigt.

Fazit

nach der dritten Nutzung: Am Anfang ist der „Aufbau“ der Schoten etwas verwirrend und zeitraubend. Doch schon beim zweiten und dritten Mal ging es deutlich besser. Die Leinenführung der Halsleine fahren wir über kreuz. So haben wir bei halbem Wind jeweils eine STB- und BB- Winsch belegt. Das Setzen und Bergen selbst mit dem Bergeschlauch ist der Hammer. Super easy und stressfrei. -Und das SEGELN? Die ersten beiden Male hatten wir wenig Wind (1-4 kn). Der Parasail fiel häufiger mal zusammen, doch beim nächsten Lüftchen stand er wieder wie eine eins! Bei etwas mehr Wind (ca. 8 Knoten) sind wir zwischen 5-6 kn durch Wasser gefahren. 🙂

Das erste mal unter Spi

Die Bedingungen sind nahezu perfekt für einen ersten Test unseres Spinnakers. Der Wind ist mit 7-9 Knoten gemeldet und kommt fast achterlich. Wir fahren von Hoorn über Lelystad weiter nach Urk. WIR sind dieses mal zu dritt. Antje begleitet uns über Fronleichnam und so haben wir zwei zusätzliche helfende Hände.

Den Spi haben wir im Winter gebraucht bei ebay ersteigert. Er ist schon ein paar Jahre alt aber ohne Löcher und Reparaturen. In weiterer Heimarbeit wurden Spischoten und Barberholer vorbereitet. Zahlreiche Forumsbeiträge, Youtube videos und Bücher wurden studiert um mehr über die Tricks des Spinnakersegelns zu lernen.

Wir packen auf dem Hafengelände den Spi noch ordentlich in den Spisack um beim Setzen keine „Eieruhr“ zu bekommen. Danach geht es raus in die Bucht von Hoorn, wo wir auch gleich die Segel setzen. Alles wird bereitgelegt und mit den Vorbereitungen begonnen.

Spi-Sack anbinden, Schoten und Barberholer anschlagen, Toppnant am Spibaum anschlagen, Niederholer anschlagen,  SpiFall anschlagen, Spibaum einklinken. – Klar zum Setzen des Spi!

 

Alles gut? Ist da doch was verdreht?

Klar! Schnell rauscht das Fall in die Höhe und der Spinnaker füllt  sich, während  die Genua eingerollt wird.

Mit dem Spi können wir nun fast bis nach Lelystad segeln. Wir sind alle drei von unserer „kleinen blauen Wundertüte“ begeistert.

Bei der Rückfahrt am nächsten Tag nach Enkhuizen haben wir etwas mehr Wind und so kann Antje ihre Fähigkeiten beim Amwindkurs steuern verbessern.

ein gelungenes Wochenende

Antje an der Pinne